(27) Eisgeist?

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Wenn sie sich zuvor schon beeilt hatten, dann nahmen die Drachenreiter und ihre geflügelten Freunde jetzt wirklich die Beine in die Hand.
Leider holten die Schneegeister dennoch weiter auf.
„Achtung, Kurve!"
Fischbeins Warnung kam zwar noch rechtzeitig, aber die Drachenreiter hatten so ein hohes Tempo drauf, dass sie fast kopfüber durch die Kurve sausten.
„Hey, das ist ja sogar noch cooler als kopf herum fliegen!"
„Da vorne können wir das gleich nochmal machen!"
Und so ging es immer weiter, bis der Tunnel plötzlich im Zickzack weiterführte. Die Zwillinge ließen sich trotz der Warnungen ihrer Mitstreiter nicht davon abhalten, mit viel zu viel Schwung weiterzufahren und es kam, wie es kommen musste; sie fielen hin und rissen die anderen gleich noch mit um.
„Sag mal spinnt ihr?"
„Ähm, ich glaube, wir sollten..."
„... den beiden mal ordentlich die Meinung sagen? Das sehe ich auch so.", grummelte Rotzbakke, der das Polster zwischen den meisten Drachenreitern und dem Boden darstellte.
„Naja, eigentlich..."
Fischbeins leise Worte wurden erneut unterbrochen.
„Hey! Es ist ja wohl nicht unsere Schuld, dass an dieser Stelle die Schwerkraft größer war als da hinten!"
„Außerdem sah der Boden hier bequem aus.", behauptete Raff geflissentlich.
„Übrigens, interessantes Wort, Brüderchen. Schwerkraft." Sie machte eine kurze Pause, um das Wort wirken zu lassen.
„Das klingt so, als würden Leute Kraft in Gefäße tun und die dann verkaufen. Die leichten Gefäße sind voller Leichtkraft und die schweren Gefäße voller Schwerkraft..."
„Ich möchte ja nicht stören, aber..."
„Fischbein, unterbrich bitte nicht meine hochkomplizierten Geschäftsideen."
„Ich wollte nur..."
„Wenn du mich nochmal unterbrichst, bekommst du keinen Freundschaftsraba-"
Raff stoppte abrupt, als Astrid, die (wie auch alle anderen bis auf die Zwillinge und Rotzbakke, auf dem die beiden Thorstons drauf lagen) aufgestanden war, „STEH JETZT ENDLICH AUF UND SETZ DICH IN BEWEGUNG, WENN DU DIESE HÖHLE HEILE WIEDER VERLASSEN WILLST!", rief.
Bei ihrem Gesichtsausdruck konnte man nicht genau sagen, ob in diesem Augenblick sie oder die Schneegeister gefährlicher waren.
Besonders, da Letztere gerade in hohem Tempo um die Kurve gefegt kamen.
Raff und ihr Zwillinge entschieden sich dafür, kein Risiko einzugehen und führten die kleine Gruppe, die sich nun in Höchstgeschwindigkeit durch die Gänge bewegte, an. Dabei waren sie wohl darauf bedacht, sowohl vor den Schneegeistern als auch vor der Blondine zu laufen.

Der Abstand zwischen den Drachenreitern und den Bewohnern der Tunnel verringerte sich weiterhin.
Die Berkianer hatten nicht mehr viel Zeit, bis sie von den wilden Drachen eingeholt werden würden, und die vielen Kurven machten es ihnen auch nicht gerade leichter. Zum Glück für sie hörten eben diese bald auf und der restliche Tunnel verlief gerade.
Gerade mit einer ziemlich starken negativen Steigung.
Oder anders: es ging steil bergab.
„Das ist nicht gut, gar nicht gut..."
Fischbein sah nervös zwischen dem Tunnel vor ihm und den Drachen hinter ihm hin und her.
Auch die übrigen überlegten fieberhaft, welche Richtung schlauer wäre. Diese doch etwas schwerere Entscheidung wurde ihnen aber kurz darauf von Nachtblitz abgenommen.

Die schwarze Drachin jagte schon seit einer Weile durch das verworrene Tunnellabyrinth, bog immer wieder ab und versuchte, sich nicht von den Schneegeistern hinter ihr einholen zu lassen. Das war allerdings leichter gesagt als getan, denn trotz ihrer Echoortung traute sie sich nicht, so schnell zu fliegen wie sie konnte. Dazu kam noch, dass die Kurven an einigen Stellen viel zu eng zum Fliegen waren und sie so immer wieder (mitunter auch unfreiwilligen) Bodenkontakt hatte. Sie war einfach nicht für enge Tunnel geschaffen. Nichtsdestotrotz hatte sie das Gefühl, auf dem richtigen Weg zu sein. Ein kleiner Windzug bestätigte sie in ihrem Glauben, bald einen Ausgang gefunden zu haben und sie beschleunigte nochmals.
Nur noch eine Kurve und dann müsste sie es fast geschafft haben.
Die „Kurve" stellte sich dann aber als Gabelung heraus, die den Tunnel, in dem sich Nachtblitz befand, mit dem derzeitigen Aufenthaltsort der Drachenreiter verband.
So schoss sie genau zwischen den Reitern und den Schneegeistern aus dem Tunnel. Da sie sich jedoch schon darauf vorbereitet hatte, in Richtung der Berkianer abzubiegen und etwas zu schnell war, um noch rechtzeitig zu bremsen, flog sie in sie hinein.
Was dann passierte, ist eigentlich logisch: die Reiter und Nachtblitz verloren ihr Gleichgewicht und schlitterten gemeinsam, in sehr hohem Tempo und sich überschlagend den Tunnel hinunter. Dabei hatten sie alle den selben überraschten Gesichtsausdruck und auch ihre Verfolger waren etwas überrumpelt, weshalb sie dem großen, zappelnden Haufen eine Weile lang nur verdutzt hinterher starrten, bevor sie sich selbst etwas langsamer wieder in Bewegung setzten.

Die Rutschpartie der Wikinger wollte einfach kein Ende nehmen, doch dann machte der Tunnel (mal wieder) einen Knick und verlief waagerecht weiter.
Allerdings nur für zehn Meter, denn dort endete er einfach in einem großen runden Loch, durch das helles Licht in in den Tunnel flutete.
„BREMSEN!!!"
Alle gaben ihr bestes, um Hicks' Anweisung Folge zu leisten und tatsächlich schafften sie es, fünf Zentimeter bevor der Tunnel einfach aufhörte anzuhalten.
Ein Blick durch die Öffnung verriet Astrid, dass direkt vor ihnen eine riesige Höhle lag, mindestens zwanzigmal so groß wie die erste. In der Mitte dieser Höhle befand sich eine große Wasserfläche, woraus sie schloss, dass es eine Verbindung zum Meer gab. Hier wimmelte es nur so von Schneegeistern. Und fast direkt unter der Öffnung des Tunnels saß eine Gestalt in schwarzen Sachen.
Moira.
Das Problem an der Sache war nur, dass sich die Öffnung des Tunnels ungefähr zwanzig Meter über dem Boden befand.
„Hat jemand eine Idee, wie wir da runterkommen?"
Astrid sah fragend in die Gesichter der Anderen.
„Wir bräuchten Kreaturen, die in der Lage sind, mit uns zu fliegen..."
Taff verzog nachdenklich das Gesicht.
Am liebsten hätte Astrid ihren Kopf gegen die Wand geschlagen. Wie dumm kann man eigentlich sein?!
„Neinneinneinneinnein, Nachtblitz, bleib ganz ruhig!..."
Aber da war es schon zu spät. Ehe Fischbein auch nur noch eine Silbe über die Lippen bekam, drängte sich Nachtblitz, die Moiras Anwesenheit gespürt hatte und nun unbedingt zu ihr wollte, auch schon nach vorne.
Dabei trat sie Kotz und Würg auf den Schwanz, diese erschreckten sich und stürmten ebenfalls vorwärts und...
Nun ja, im Endeffekt verloren alle erneut ihr Gleichgewicht und stürzten aus der Öffnung auf den Boden zu.

Moira POV

Als ich vor wenigen Sekunden Astrids Stimme gehört hatte, hatte ich wirklich nicht damit gerechnet, dass sie mir im nächsten Augenblick entgegenfallen würde.
Gerade noch rechtzeitig wurden sie von ihren Drachen aufgefangen.
Ich wollte aufstehen und zu ihnen gehen, doch da warf mich eine mir nur zu gut bekannte Gestalt auch schon wieder um.
<Moira!>
Übermütig wischte mir Nachtblitz mit ihrer Zunge einmal quer durchs Gesicht.
Dann musterte sie mich besorgt.
<Alles Ok?>
<Ich glaube, mir geht es besser als Rotzbakke.>
Nachtblitz drehte ihren Kopf in Rotzbakkes Richtung. Dieser war von Hakenzahn zwar aufgefangen, dann, als sie dicht genug am Boden waren, jedoch in einen Schneehaufen fallen gelassen worden. Und zwar mit dem Kopf voran.
„Hakenzahn, was sollte das denn?!"
Mürrisch befreite er sich und warf dem Riesenhaften Albtraum einen empörten Blick zu.
„Moira! Ist alles in Ordnung?"
Astrid kam auf mich zu.
„Soweit schon... und bei euch?"
Wir sahen beide zu den übrigen Reitern.
Alle klopften sich Schnee und Eis von den Klamotten- mit Ausnahme der Zwillinge. Die veranstalteten eine Schneeballschlacht.
„Ja, kann man so sagen."
Dann schaute sie wieder zu mir.
„Was ist überhaupt passiert?"

„Das wüsste ich auch ganz gern."
Hicks hatte sich zu uns gesellt und allmählich kamen auch Fischbein, Rotzbakke und die Zwillinge.
Da ich keine Lust darauf hatte, mich zu wiederholen, begann ich erst, als alle da waren.
„Nun ja,... als ich versucht habe, mit Hilfe meiner Axt an das Stück Pergament zu kommen, hat mich ein Schneegeist gepackt und hierher gebracht. Er hat mich hier abgesetzt und ist dann in einem anderen Tunnel verschwunden. Das war vor vielleicht zehn Minuten."
„Dann müsste er ja bald wiederkommen..." Hicks sah sich suchend um.
„Boa Taff, guck mal! Der Drache da drüben sieht genauso doof aus wie du!"
Raff deutete auf einen Schneegeist, der versuchte, seinen Schwanz zu fangen.
„Und der da guckt so, als würde Hicks ihm gerade einen Plan erklären!"
Ihr Bruder deutete auf ein schlafendes Exemplar.
„Der guckt gar nicht, er hat nämlich die Augen zu!"
„Aber unter seinen Augenlidern hat er die Augen offen, also guckt er!"
„Nein, tut er nicht!"
„Doch, tut er!"
Ihre Streiterei wurde unterbrochen, als der Schneegeist, der mich hierher gebracht hatte, in die Höhle flog.
„Wow..."
„So etwas habe ich noch nie gesehen... das muss ich unbedingt aufschreiben!"
„Echt jetzt Fischbein? Du hast noch nie einen schlafenden Drachen gesehen?"
„Ihr Hohlköpfe, er meint den Schneegeist!" entnervt deutete Rotzbakke in dessen Richtung.
„Du meinst wohl eher Eisgeist.", stellte Taffnuss klar.
„Ja, immerhin sehen seine Schuppen aus wie Eis und nicht wie Schnee."
Raffnuss hatte Recht. Aber das war nicht der Schneegeist, der mich hergebracht hatte. Dieser flog ein paar Meter hinter dem (wie Taff ihn nannte) Eisgeist.
„Das ist aber nicht der, der dich hergebracht hat, oder?" fiel jetzt auch Astrid auf.
„Nein. Der fliegt hinter ihm. Vermutlich-"
„Hat er ihn geholt. Ja, das ergibt Sinn!"
Danke Hicks, aber ich bin durchaus dazu in der Lage, meine Sätze allein zu beenden.
„Oh Juchu, jetzt ist noch ein Schneegeist mehr in der Höhle."
„Es heißt Eisgeist!", berichtigten die Zwillinge Rotzbakke gleichzeitig.
„Es ist doch egal, wie der heißt!"
Das sahen die Geschwister allerdings anders.
„Ist es nicht!"
„Wir haben ihn so getauft!"
„Und mir ist das trotzdem egal!"
„Uns aber nicht!"
„Okay, es reicht jetzt! Reißt euch gefälligst zusammen!"
Astrid sah sie streng an.
„Und zwar alle drei!", setzte sie noch nach, als sowohl Rotzbakke als auch die Thorstons zu einer Verteidigung ansetzten.
„Astrid hat Recht. Sich jetzt zu streiten bringt-"
„Dank euch haben wir jetzt die Aufmerksamkeit jeglicher Schneegeister in dieser Höhle!", wurde Hicks auch schon von seiner Freundin unterbrochen.
Sofort verstummten alle und sahen sich um.
Astrid hatte Recht gehabt; alle sahen uns an.
„Warum haben sie uns eigentlich noch nicht angegriffen?", wunderte sich Hicks leise.
„Keine Ahnung..."
Fischbeins Antwort war zwar überhaupt nicht hilfreich, entsprach jedoch der Wahrheit.
Ich hatte nicht wirklich darauf geachtet, aber jetzt fiel mir auf, dass auch mich keiner wirklich angegriffen hatte. Ich war lediglich verschleppt worden. Als ich die Drachenreiter etwas näher betrachtete, bemerkte ich, dass auch sie keinerlei neue Verletzungen aufwiesen.

Das war überaus merkwürdig.
Ich hatte früher schon mehrmals mit dieser Drachenart zu tun gehabt und jedes Mal aufs Neue festgestellt, dass sie ziemlich ungemütlich wurden, wenn man sie provozierte.
Manchmal sahen sie es sogar schon als Herausforderung, wenn man sie nur ansah. Gut, dabei handelte es sich um ein einzelnes Exemplar, das mehrere Jahre lang an den sogenannten Drachenkämpfen hatte teilnehmen müssen.
Dennoch könnte man es durchaus als Provokation betrachten, wenn eine Gruppe aus über zehn Personen einfach so in seine Unterkunft platzte.
Also fügte ich meiner schier endlos langen Fragen-Liste eine weitere Frage hinzu, deren Beantwortung hoffentlich nicht mehr allzu lange auf sich warten ließ: Warum hatten die Schneegeister uns in diese Höhle gebracht?

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Und ja, das Bild ist aus dem Internet.

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