∞ 13 Weisse Gänge

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Ich stand wie vom Blitz getroffen da.
Dann machte es klick und ich kapierte dass ich mir Sorgen um ihn machte.
Eigentlich sollte ich das nicht, ich war ja schliesslich wütend auf ihn und hatte schon öfters Blut in meinem Leben gesehen.
Aber diese Wut war wie weggewischt, stattdessen machte sich Angst in mir breit.
Angst um ihn.
Ich sprang kurzerhand über die Veranda, landete mit nackten Füssen auf dem Sand und rannte los, direkt auf die Leute zu, die nun langsam einen Kreis um Aiden, gegen Alex schlossen, als hätte ich mich erst jetzt aus der Starre lösen können.
Ich unterdrückte die Tränen, während Aiden sich langsam und schwankend hin setzte, das schöne Gesicht schmerzhaft verzerrt.
Er verhielt sich ziemlich locker, dafür dass die Wunde tief genug war dass er verbluten konnte.
Das Blut färbte sein Shirt dunkelrot, es war viel Blut, und es quoll mehr aus der Wunde heraus.
Als ich die Leute aus meiner Klasse erreichte, die erschrocken und hilflos da standen, brauchte ich mich nicht durch zu boxen, ein hektischer Schritt genügte. Manchmal hatte ich diese Wirkung. Selten.
Jake war auch da, er und seine Jungs hielten Alex mühelos in Schach und nahmen ihm das Messer weg. Dieser taumelte und sah selbst ziemlich erschrocken über seine Missetat aus.
Er hatte meine Reaktion sehr wohl bemerkt, sein Blick war dunkler geworden, aber ich sah dass sich etwas verändert hatte.
Er liess es zu, und das lag nicht an Aidens Verletzung. Er begann zu akzeptieren dass ich mit dem grün äugigen Jungen auskam.
Zumindest die meiste Zeit. Ein dummer, dummer Junge dieser Alex. Aber ich hatte jetzt keine Zeit, mich um dieses Arsch zu kümmern.
Ich liess mich auf den Boden fallen, und sah Aiden mit verschleiertem Blick an.
Er versuchte ein Grinsen, worauf er aber bloss leise zischte. „Ungünstig."
Im Gegensatz zu mir waren seine Augen völlig trocken, doch den Schmerz darin konnte ich nicht übersehen.
Ich fauchte die umstehenden an, sie sollten etwas machen, was sie nach kurzer Schockstarre auch taten und zog das Shirt hoch.
"Ich denke jetzt ist nicht der richtige Zeitpunkt mich an zu machen Kätzchen."
Kam es schwach von ihm, und ich lachte beinahe hysterisch auf. Ich machte mir Sorgen und er meinte, Sprüche reissen zu müssen.
Mistkerl.
"Halt die Klappe."
Er lächelte matt und nickte bloss mit dem Kopf.
Mir wurde übel, als ich die, von Blut über quellende Stichwunde sah. Seine sonst so gebräunte Haut war fahl und auch wenn er gut mit Schmerz umgehen konnte, bemerkte ich dass es ihn immer mehr Schwächen würde.
Meine Hände arbeiteten von selbst. Gott sei Dank hatte ich einen erste Hilfe Kurs belegt, als ich mich im Heim eingearbeitet hatte. Sowas war für mich wichtig gewesen, aber viel mehr als zwei drei kleine Schritte waren mir nicht geblieben.
Ohne zu überlegen riss ich sein Shirt auseinander und presste den einem Stofffetzen auf die Wunde.
Er gab einen ächzenden Laut von sich, als ich fester drauf drückte, doch nur so konnte ich die Blutung etwas in Schach halten.
"Verdammt Kätzchen, das tut weh. Ich wette du geniesst das richtig."
Stöhnend schloss er die Augen, seine Wangen waren wirklich bleicher als sonst.
Mein herz pochte zu schnell. Viel zu schnell.
Alles schien sich zu verlangsamen.
Jake kniete sich neben mich und nahm mich in den Arm.
Leonie sass bangend und völlig blass bei ihrem Bruder, liess sich aber von ihm wegziehen, damit drei Jungs ihn hoch heben konnte. Wann sie dazu gekommen war wusste ich nicht.
Ich hatte keine Ahnung ob die Verletzung lebensgefährlich war oder nicht, aber allein das viele Blut liess mich das Schlimmste annehmen.
Sie liefen Richtung Auto und ich sprang sofort auf.
Doch Jake hielt mich am dem Schultern fest und zwang mich, mich zu beruhigen.
"Ich weiss zwar nicht wieso, doch anscheinend geht es dir nahe.  Darüber reden wir nicht mehr.
Aber es nützt ihm auch nicht, wenn du deinem gesamten Wasservorrat ausheulst.
Behalt einen klaren Kopf."
Er gab mir einen Kuss und ich sah ihn dankbar an.
Er schaffte es immer, mich in die Gegenwart zu holen, und tatsächlich klärte sich mein Blick.
Dann lief ich zum offenen Auto, welches garantiert auch gestohlen war.
Doch das spielte keine Rolle.
Hauptsache es war schnell genug um Aiden in ein Krankenhaus zu bringen, bevor mir der Stoff ausging.
Der Kreis aus Jungs und Mädchen liess mich durch, und ich nahm wieder meine Position als Halterin des Tuches ein, während ich vorsichtig neben Aiden auf die Rückbank kletterte.
Die Jungs protestierten gar nicht erst, von diesem Fleck würde mich nichts so schnell weg bewegen können.
Jake stieg in der Fahrerseite ein und startete den Motor.
Wir sassen ungefähr zu zehnt in dem kleinen silbernen Auto, alle eng aufeinander, bloss Aiden und ich hatten Platz.
Bei jeder Bewegung des Sitzes verzog Aiden das Gesicht, aber kein Laut kam über seine Lippen, während ich die Wunde noch immer zu drückte.
Jake raste durch den Strassenverkehr, und ich wurde die ganze Zeit hin und her geschüttelt.
Doch das alles nahm ich gar nicht wahr.
Aiden drohte kurz weg zu driften, aber ich wusste dass das nicht gut wäre.
"Hey! Aiden! Wir sollten wieder einmal in den Club."
Sein Blick klärte sich und er brachte ein trockenes "Wehe dir."
Über die Lippen, was mich erleichtert und etwas zu laut auflachen würde.
Dann wandte ich mich nach vorne, die Augen Bruders huschten über die Strasse, während er sich sekundenschnell einen Weg durch die Autos bahnte.
"Schneller, Jake!"
Meine Stimme war nicht mehr als eine schrille Abfolge von Tönen.
Niemand wusste wo es zum Spital ging, und erst dank der Route die Knut auf seinem Handy gefunden hatte, nachdem er den Code wegen seinen zitternden Fingern kaum eingeben konnte, kamen wir schliesslich schlitternd an.
Die Reifenspuren waren auf der sauberen Strasse mehr als gut zu sehen.
Das grosse, weisse Krankenhaus stand direkt vor uns, wir hatten einige Meter vor dem Eingang gehalten, und somit etwas ungewollte Aufmerksamkeit geerntet.
Es war voller grosser Glasfenster und mit grünen Pflanzen überall gepflastert, die wohl dem kleinen Park galt, wo Leute in Kitteln auf sonnende Patienten aufpassten.
Es wurde Frühling und alle genossen es. Ausser wir.
Aiden wurde aus dem Wagen bugsiert und ich stürmte durch die Drehtür.
Meine Hände waren blutverschmiert, ich spürte die Wärme des Blutes auf meiner Haut, es ekelte mich an, aber es war nicht so wichtig.
"Hilfe, wir brauchen einen Arzt! Er ist verletzt!"
Einige Leute hielten inne und beobachteten uns. Andere führten ungerührt ihre Arbeit weiter.
Man sollte doch meinen, dass ein Mädchen mit blutigen Händen und eine Traube Jungs die einen blassen Verletzten hinein schleppten, doch nicht so normal war.
Aber anscheinend hatten die Leute doch schon mehr gesehen als das. Erstaunlich, aber eigentlich wollte ich es gar nicht wissen.
Eine Krankenschwester mit spitzem weissen Hut und blauem Kittel, eilte auf mich zu.
Kurz musterte sie mich, dann die schmutzigen Strandkleider der Jungs.
Es war klar dass hier die hohe Klasse wohnte, die Frau schätzte das wohl als Strassenkampfopfer ein oder schlimmeres.
"Miss, dieses Krankenhaus ist ziemlich kostspielig, gehen sie doch bitte in das zwei Strassen weiter, dort würde man..."
Pures Adrenalin schoss durch meine Adern. Er konnte ernsthaft verletzt sein, und sie kümmerte sich bloss über ihr einkommen. Und darüber ob es eine grosse Schande wäre, einen Jungen der Unterklasse aufzunehmen.
Das nannte man also Menschlichkeit.
Die Sicherungen gingen mit mir durch, so etwas konnte sich keine Krankenschwester nennen.
Sie waren da um zu helfen und retten, nicht um abzuweisen! Egal wen, Hauptsache es war ein Mensch!
Wütend baute ich mich vor ihr auf und schrie sie an.
"Sie denken nur an ihre beschissene Kohle, während ein Mensch hier stirbt!
Ich schlitze ihnen höchstpersönlich den Hals auf wenn sie ihn nicht sofort behandeln!"
Sie sah dass ich es todernst meinte, und es nicht bloss normale Panik war.
Und das wirkte.
Mit grossen Augen und Knallrotem Gesicht winkte sie einen Notarzt zu uns, und Aiden wurde sogleich auf eine Trage gehoben und weg geschoben.
Der Security-Mann hielt die Hand an seinem Knüppel und beobachtete mich. Er traute mir wohl schlimmere Ausrastet zu. Völlig aufgelöst versuchte ich meine Finger an dem Tuch abzuwischen, das ich noch immer in der Hand hielt, doch es war blutgetränkt. Einige Tropfen der zähen Flüssigkeit fielen sogar auf den hellen Boden.
Der Wachmann durchbohrte mich mit Blicken.
Er wurde meisterhaft von mir ignoriert. während mir eine freundlichere Schwester das Tuch abnahm und mir ein Desinfektionsmittel reichte.
„Wollen Sie das abwaschen, Miss?"
Ich ignorierte auch sie. Mein Blick hing an Aiden und ich war nicht willens, das zu ändern.
Ich lief entschlossen hinter der Trage her, während die Anderen sich zum Empfang begaben, um ihn an zu melden. Ich kannte sie gut genug um zu wissen dass sie genug falsche Identitäten hatten um eine ebenso erfundene Geschichte über seine Verletzung zu erzählen.
In sowas war man Meister wenn man aus den Bronx kam.
Die Ärzte bogen durch eine Reihe an Gängen und liefen über den grauen, langweiligen Boden.
Es roch nach Krankenhaus, alles war weiss und das grelle Licht war unangenehm blendend.
Ich hasste solche Orte.
Hier geschah so viel Leid, selbst wenn Menschen oft gerettet wurden.
Das Leid und die Schmerzen waren alle an diesem Ort, und in diesem Moment, als ich neben der Barre her lief, die Ärtzte sich im Laufen umzogen und Aiden ruhiger atmete, wusste ich wie es sich anfühlte.
Nicht zu wissen was kam, das Leben eines anderen in fremde Hände zu legen, ohne helfen zu können.
Es war schrecklich.
"Patient bereit für Operation, wir legen jetzt die Infusion."
Eilig wuselten die Ärzte um mich herum, während wir uns einer grossen Schwingtüre am Ende des Gangs näherten.
"Entschuldigen sie Miss, aber ihr Freund wird nun operiert. Ihnen ist der Zugang in die Chirurgie verboten, also bitte gehen sie ins Zimmer A137.
Dorthin wird er gleich nach der Operation gebracht."
Ich schüttelte den, Kopf.
"Das können sie sowas von vergessen. Ich bleibe da. Und wenn sie mich anfassen, kann ich für nichts garantieren."
Ich war wohl etwas laut geworden.
Denn Aiden auf der Bare neben mir regte sich.
"Kätzchen, raus hier."
Ertönte seine schwache Stimme.
Er sah mich vielsagend mit seinen Giftgrünen Augen an.
Unwillig gehorchte ich.
Ich drückte seine Hand sanft und murmelte.
"Ich warte auf dich."
Er grinste schwach als die Ärzte sich an mir vorbei drängten und ich langsamer wurde.
"Das will ich doch hoffen."
Die schweren Türen öffneten sich und eine Assistenzärztin trat heraus.
"Wir sind bereit, bringen sie ihn rein."
Sie fuhren rein, die Tür knallte zu und ich blieb langsam stehen.
In dem langen, leeren Gang.
Alleine und mit blutigen, zitternden Händen.
Jetzt wo das Adrenalin, die Panik nach liess, wollte ich bloss noch in mich zusammen sinken.
Aber jetzt musste ich warten, ohne zu wissen was die Ärzte sagen würden.
Ob sie ihn überhaupt in den Raum bringen würden.
Mein Blick haftete an der Tür, lange stand ich da, die Hände an meine Brust gedrückt.
Er war da drin.
Und ich da draussen.
Und das fühlte sich falsch an.

Als mich Jake gefunden hatte, hatte ich noch in derselben Stellung verharrt, meine Augen auf die Türen gerichtet, die sich nicht einmal bewegt hatten.
Erst nach einigem Zureden, hatte er meinen Blick von der unbewegten Türe lösen können.
Den Raum hatte er genannt bekommen, allerdings hatte er falsche Informationen über Aiden angegeben, wie ich es mir gedacht hatte.
Mit Seife hatte ich das Rot von meinen Händen gewaschen und mich dabei nicht im Spiegel angesehen. Es war schrecklich sein Blut an mir zu spüren, es war als würde es mich nach unten ziehen, in ein Meer aus verzweifelten Gedanken.
Meine Hände waren dann wieder sauber und es nahm mir ein Stück der Last. Aber noch immer hatte ich unaufhörlich gezittert.
Auch die Anderen waren unruhig im Zimmer gestanden und ich war ununterbrochen herum getigert.
Dabei entstand ausnahmsweise mal kein Streit, obwohl Knut, Fabio und Leon und Lucas in einem Raum waren. Von Lucas bekam ich einige nachdenkliche Blicke ab, ihm war wohl nicht entgangen, wie nahe mir Aidens Verletzung ging. Ich konnte es auch tar nicht überspielen. Mich so um jemanden zu sorgen den ich vorgab, nicht zu mögen, war ein unerwartetes Gefühl für mich.
Während wir warteten, setzte sich Jake irgendwann neben mich und legte einen Arm um meine Schulter.
„Wieso, Jessy?"
Meinte er leise. Die anderen hörten nicht zu, standen nur mit verschränkten Armen herum und schienen in ihren eigenen Welten zu sein. Genau wie ich es war, bis mich mein Bruder raus gerissen hatte.
„Was, wieso?"
Fragte ich kläglich nach und versuchte meine zittrige Stimme in den Griff zu bekommen.
„Wieso hat dieser Alex auf ihn eingestochen?"
Er kniff die Augen zusammen und ich zuckte die Schultern bemüht unschuldig.
„Das weiss ich nicht. Er...er war total betrunken."
„Als ich ihn von Parker weg gezerrt hatte, hatte er etwas von dir geredet. Wieso?"
Scheisse. Ich spielte mit meinen Fingern.
„Ja...er hatte mich ja angesprochen. Am Strand. Das hat Aiden genervt und er hat ihn ziemlich blamiert. Ich denke das war seine Rache."
Jake nickte langsam und seine Augen suchten mein Gesicht ab. Aufmerksam. Auf der Hut.
„Und wieso geht dir das so nahe?"
Ich blickte ihn an.
Ich hatte das Gefühl er wusste es bereits. Trotzdem log ich.
„Ich...bisher habe ich noch nie einen Menschen so schwer verletzt gesehen. Ich erinnerte mich an meinen erste Hilfe Kurs und musste einfach helfen."
„Aha", machte mein Bruder trocken. Er kaufte es mir wohl nicht ab.
„Hör zu Jess", meinte er dann und drehte mein Gesicht zu sich.
„Ich liebe dich von ganzem Herzen und ich passe immer auf dich auf. Aber in Sachen Gefühle kannst nur du selbst auf dich aufpassen. Und ich rate dir, deine Gefühle nicht an jemanden zu verlieren, der sie nicht verdient hat."
Verdammt. Mein Bruder war wirklich...einfühlsam.
Dass er mich angesichts seines Verdachtes, dass ich Gefühle für seinen Erzfeind hegte, nicht mit allen Flüchen ausschimpfte, rechnete ich ihm hoch an.
Aber wem machte ich hier was vor, ich mochte Aiden wirklich, auch wenn es mir Angst machte.
„Und was ist, wenn dieser Jemand meine Gefühle vielleicht doch verdient hat?"
Fragte ich leise und Jake verzog gequält die Lippen. „Ich passe auf dich auf, Jess. Aber du bist ein freier Mensch."
Es schien ihm lieber zu sein, wenn dem nicht so wäre, aber er verhielt sich enorm erwachsen. Das hatte ich ihm im Bezug auf Aiden gar nicht zugetraut. Ich sagte nichts mehr und wir alle sassen wieder schweigend da.

Das klicken der Uhr hatte ich bereits nicht mehr wahr genommen, so lange hatte es gedauert, doch dann war Aiden herein geschoben worden.
Die Ärzte berichteten dass es reibungslos verlaufen war, dass er sich schonen musste, aber keine Sehnen oder Muskeln verletzt worden waren. Da konnte er von Glück in einer anderen Dimension sprechen.
Immer wieder kam ein Arzt um nach ihm zu sehen, während er friedlich in dem grossen weissen Bett schlief. Dabei sah er so gar nicht gefährlich aus. Ich schluckte. Heute Morgen hatte er noch im selben Bett gelegen wie ich und jetzt...
Jake und die anderen waren irgendwann zurück gefahren, um Mr.Jones irgend eine Geschichte aufzutischen, wieso Aiden krank war und deshalb in seiner Hütte blieb. Ich hoffte nur dass der überfürsorgliche Lehrer nicht das Verlangen hegte, nachsehen zu gehen.
Obwohl Jake mich anfangs nicht hier lassen wollte, hatte er sich schliesslich geschlagen gegeben, als Leonie ihn ebenfalls gebeten hatte.
Ich war mit ihr hier geblieben, wir beide hatten geschwiegen und bloss ihren Bruder angestarrt.
Es war erleichternd zu wissen, dass er über den Berg war.
Ich wusste, dass er es schaffen würde, aber erst wenn ich wieder in seine Augen sehen konnte, würde ich mich beruhigen.
Nun lag ich meinen Kopf auf sein Bett gelegt da und horchte dem regelmässigen Piepen der Geräte um ihn herum.
"Hey, ich hol mir einen Kaffe aus der Cafeteria, willst du auch einen?"
Leonie erhob sich mit einem Blick zu ihrem Bruder und ich schüttelte den Kopf.
Ich bezweifelte dass ich etwas hinunter bekommen würde.
Krankenhäuser waren sowieso nicht sonderlich angenehm für mich.
Kurz darauf verliess sie das Zimmer, ihre Hände spielten leicht zitternd mit dem Saum ihrer Bluse, es musste auch für sie ein riesen Schock gewesen sein.
Mehr noch als für mich, wenn ich mir das recht überlegte.
Nur einige Sekunden später öffnete Aiden seine Augen. Sofort war ich wieder hellwach und musterte ihn besorgt.
Doch ich sah Leben in seinem Augen, wieder der helle Funken, was mich endlich richtig durch atmen liess.
Er war derselbe wie immer.
Einerseits bedauerlich, andererseits enorm erleichternd.
Der Brocken in meinem Hals war verschwunden und das Gewicht wurde von meiner Brust gehoben.
"Alles okay? Hast du Schmerzen?
Ich hol die Schwester, und ich schwör ich mach die kaputt wenn sie nicht kommt..."
Er blinzelte einige Male, bevor er leise auflachte und seine Hand über meinen Arm fuhr.
Ich musste mich wohl schlimmer verhalten als Mr.Jones.
"Langsam Kätzchen, nicht so schnell. Mir geht es gut, ehrlich."
Er musterte mich eindringlich. „Und zu wissen das du dir solche Sorgen um mich machst, lässt meine Körperteile ganz warm werden."
Ich schmunzelte, bereits konnte er mich wieder ärgern, das war doch ein gutes Zeichen.
"Das nennt sich Herz."
"Nicht unbedingt."
Er grinste mich vielversprechend an und ich schlug ihm auf den Arm, worauf er kurz das Gesicht verzog.
"Oh mein Gott, das tut mir so leid, ehrlich, was kann ich tun dass...Eisbeutel?"
Innerlich bestrafte ich mich gerade selbst, dass ich so dumm war, aber andererseits, konnte er mich wirklich schon wieder aufregen.
Doch die Sorge war noch immer zu gross, als dass ich hätte wütend sein können.
Das war nunmal der Bonus eines verletzten, eigentlich sogar eine gute Masche, was Aiden wohl auch fand.
"Naja, ein Kuss würde schon helfen."
Treuherzig sah er mich an und ich musste lachen, wobei mir warm ums Herz wurde.
"Du hast ernsthaft der Schwester gedroht, um mich hier rein zu bringen?
Seine Stimme war ernst, als er mir in die Augen blickte.
Eine Gänsehaut lief mir über den Rücken, als er seinen Blick intensivierte. Ich hatte gehofft, dass er das nicht mitbekommen hatte. Er sollte nicht sehen, was er alles in mir auslöste.
"Ich..."
"Und ob sie das hat, das Gesamte Personal hat ihr zugehört."
Unterbrach mich Leonie, die grinsend mit einem dampfenden Kaffee Becher reinkam, dessen heisse Flüssigkeit beinahe überschwappte.
Dabei war der erleichterte Schimmer in ihren Augen nicht zu verkennen.
Es war zwar die Wahrheit, aber jetzt im Nachhinein war es mir unangenehm.
Ich hatte so offensichtlich regiert.
Wie jeder Mensch wenn ihm etwas nahe ging, eigentlich war ich berechenbarer gewesen als je zuvor.
Und das war es, was ich nicht gewollt hatte.
Immer hatte ich gelernt die menschliche Schwäche aus zu nutzen, zum Überleben oder für eigene Zwecke.
Und nun war ich es selbst, in so grosser Not hätte ich alle getan um ihm zu helfen.
Alles, wirklich alles.
Es war erschreckend wie sehr ich es plötzlich verstehen konnte.
Als meine Gedanken sich wieder weiter zurück zogen, wurde mir erst bewusst dass er mich ansah, ein Schiefes lächeln auf den Lippen.
Ich wurde rot und hustete leise.
"Du machst dir also Sorgen um mich."
schelmisch sah er mich an.
Und wie ich das getan hatte, er hatte ja keine Ahnung dass ich vor Angst um ihn beinahe gestorben wäre.
"Bild dir ja nichts ein."
Gab ich möglichst schnippisch von mir.
Es war nicht wirklich einfach, dementsprechend klang es auch nicht all zu überzeugend.
Die beidem Geschwister lachten sich kurz eine Runde schlapp, bevor Aiden sich mühsam aufrichtete und mich ansah.
Er war ernster als kurz zuvor, das Erlebnis musste ihn wohl zu einem Entschluss gebracht haben.
Und er schien ihn wirklich, wirklich schnell ausführen zu wollen.
"Ruf deinen Bruder hier her. Ich muss mit ihm ein Gespräch führen."
Ich starrte ihn perplex an und auch Leonie blinzelte etwas überrumpelt.
„Bist du dir sicher, dass es für „dieses Gespräch" jetzt der Richtige Zeitpunkt ist?"
Aiden nickte.
„Jetzt."

Ich hoffe, ihr seid alle gesund, genauso wie eure liebsten und wünsche euch einen wunderbaren Abend!
Was denkt ihr, worüber mag Aiden wohl mit Jake reden?
Seid gespannt meine süssen Sternchen
Angora77

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