∞19 Leon dreht durch

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Es dauerte noch eine Weile bis wir uns aus dieser Umarmung lösten, einer Umarmung die schon so lange Zeit überfällig gewesen war.
Als Jake mir dann sagte dass sie nun besprechen mussten was zu tun war, hatte ich bloss genickt, ich wollte nicht nach unten gehen und glücklich wirken, aber ich würde es tun weil es ihnen gut tat, und somit auch mir.
Sowas war etwas was gute Anführer taten und ich wollte dasselbe tun. Selbstlos sein, wenigstens einmal.
Aber erst als ich mich wieder bei Aiden nieder liess, der über das ganze Gesicht zu strahlen schien, und die Jungs die in erhitzten Gesprächen über coole Mädchen und Jungennamen steckten, die mir deutlich zeigten wie viel Hoffnung sie geschöpft hatten, sah ich wie schwierig es sein würde.
Auch bemerkte ich Leons Blick.
Diesen Blick den ich in letzter Zeit so oft spürte, er freute sich nicht, ich wusste dass er das seit Lucas Tod nie mehr gemacht hatte, er war immer verschlossener geworden.
Sein Tod war vor allem ihm auch nahe gegangen, die Beiden waren wie Brüder gewesen. Und ich wusste wie er sich fühlte, mir ging es ähnlich.
Ich mochte den Blick nicht, ich spürte einen stillen Vorwurf darin, den ich mir selbst bereits zur Genüge und oft stellte, doch nun versuchte zur Seite zu stossen.
Bald wurden die Gespräche ernster, man begann sich über das Baby zu unterhalten, was es für ein Zeichen für die Gang war, aber auch was es für einen grossen Schwachpunkt darstellte.
Ich sass daneben und schluckte, alles was sie erzählten, die Vorsichtsmassnahmen waren übertrieben, als schwebte ich, oder besser das Baby in mir drin in riesiger Gefahr.
Und ich wollte weder das noch zu viel Aufwand für mich, doch irgendwie schien es ihnen gut zu tun, sich um etwas zu kümmern.
Vor allem Aiden sah entschlossen aus, jede Fliege zu prüfen, bevor sie sich mir auf zwei Meter näherte.
Aber ich wusste auch dass er nicht alles verhindern konnte.
Unser Leben, ein Leben auf das wir uns alle eingelassen hatten, war gefährlich und hatte keine Gesetze wie die Obere Welt.
Vielleicht hatte ich mich im Mittelpunkt der Sicherheit immer wohl gefühlt, aber spätestens seit dem Gefängnis wusste ich dass man niemals vor allen Gefahren davon laufen konnte.
Wir lebten nunmal anders und es war härter, die Menschen mussten härter sein weil ihr Leben das von ihnen forderte.
Weil es sie so geformt hatte, jedenfalls die Überlebenden. Die Anderen waren daran gescheitert, an der Aufgabe sich damit zurecht zu finden.
Ich dachte nach, die ganze Zeit sass ich auf der warmen Couch und roch Aidens einzigartigen Geruch neben mir, während die anderen diskutierten wie man strategisch vorgehen konnte.
Mir wurde jedoch langsam immer klarer, dass ich das kleine Wesen in mir in einer Welt trug, die es nicht verdient hatte.
Es hatte keine Schuld daran, an dem was seine oder Ihre Eltern getan hatten.
Und trotzdem würde es nicht normal aufwachsen, es würde immer eine Seite haben, die zum Untergrund gehörte.
Und diese könnte es niemals ganz los werden. Doch irgendwann musste ich irgendwelche Vorbereitungen treffen, damit es anders aufwachsen konnte als hier. Es sollte alles haben was ich nie hatte und auf keinen Fall in einem Umfeld auf die Welt kommen, indem sich Leute für Macht abschlachteten.
Es würde rein sein und unbeschmutzt. Ich wollte dass sich das niemals ändern würde.
Ich wollte einfach Besseres für das Kind, aber jetzt musste ich in erster Linie die Probleme überstehen, die uns die Regierung und die Reds noch bereiten würden.
Es war ein Machtkampf der schon Generationen lang geführt worden war, ich wollte wie jeder dass er endlich endete.
Aber das ging nur wenn eine Seite aufgab oder verlor.
Und wir waten auf keinen Fall gewillt zu verlieren, das wusste ich genau.
Und die Andere Seite ebenfalls nichts. Also würde der Krieg niemals enden.
Und irgendwann auf die nächste Generation übergehen die ihn weiter austrug und die Last wiederum nach ihrem Tod an Andere abgaben.
"Wir könnten das Baby mit der Kampfansage verknüpfen."
Schlug Knut vor und ich presste die Lippen zusammen, ich wollte nicht als Maskottchen dastehen, und mein Baby für so etwas missbrauchen lassen.
Klar würde es Mut spenden, aber sobald es auf der Welt war würden alle erwarten, dass es uns irgendwann genauso führte wie Aiden und Jake.
"Kommt nicht infrage, dann würden wir es der ganzen Welt verkünden und auf keinen Fall missbrauchen wir meine Freundin für sowas."
Aiden hatte entschieden verneint und somit war das Thema Gott sei Dank vom Tisch.
Schön dass er gespürt hatte was ich fühlte und auch ich war völlig einverstanden mit seiner kleinen Schimpf Tirade.
Ich bemerkte gar nicht dass er sich zu mir umgedreht hatte.
"Kätzchen? Alles okay?"
Aidens sanfte grüne Augen fingen meinen Blick ein und die Zuneigung darin erinnerte mich gar nicht mehr an die Herablassung, die er mir bei unseren ersten Begegnungen immer gezeigt hatte.
Kurz musste ich lächeln, wenn ich darüber nachdachte wo ich jetzt stand, was schon alles passiert war.
Ich wollte vieles anders machen, aber wenn ich es nicht getan hätte, sässe ich jetzt nicht hier.
"Ja, alles gut."
Sagte ich leise und nickte.
Ich wusste dass Aiden einen ausgeprägten Beschützerinstinkt hatte, Jake hatte sogar den noch grösseren.
Aber es war immer wieder zum Anbeissen süss wenn er mich näher zu sich zog und mich prüfend betrachtete, ob ich ja auch weit genug von jeglicher potenzieller Gefahr war.
Nur manchmal wurde es lästig, ich wollte gar nicht wissen wie es noch werden würde. Schlussendlich würde er selbst die Treppe als Feindlich einstufen und mich jedes Mal hoch tragen.
Sowas war ihm absolut zuzutrauen. Er kannte in sowas keine Grenzen.
Es fühlte sich aber trotzdem ein wenig gut an, und ich war froh dass er der Vater war, einer dem ich mein Kind anvertrauen konnte.
Der nicht Trank und es schlagen würde, oder dem wir egal waren.
Ich könnte mir Niemand besseren wünschen, und egal wie viele Steine mir das Leben schon in den Weg gestellt hatte, egal wieviel Leid ich schon getragen hatte, oder bei Anderen hatte sehen müssen, in dieser Sache hatte ich es gut.
Ich wurde geliebt und das war der Schlüssel zum Leben, das war meine Motivation dieses Leben zu leben.
Jeder brauchte eine, und ich war froh dass es bei mir nicht mehr der Hass war, der noch vor kurzem an mir genagt hatte.
Ich bekam nicht richtig mit wie sie auf den Laptops herum tippten, alles was ich sah war die Veränderung der Schatten auf der Wand, wie die Laternen angingen als es stockdunkel war und wie ich unsere Köpfe über dem Sofa aufragen sehen konnte.
Ich lehnte den Kopf an Aidens Schulter und fühlte kurz darauf seinen Arm um meine Hüfte, sodass ich einfach so verharrte.
Ich hatte Angst dass ich irgendwann noch Jemanden verlieren würde.
Mein Leben war gespickt mit Verlusten, grausamen, die das Leben forderte, für dass ich mich vor einem Jahr nun auch entschieden hatte.
Aber es war schlimm in ständiger Angst zu leben, in jedem Moment könnte Jemand sterben den ich liebte.
So etwas machte uns verrückt, jeden Black Angel, denn wenn wir uns selbst in Gefahr brachten, war das unsere Entscheidung.
Aber wenn man deswegen unsere Familien für uns büssen liess, ich glaubte zu wissen dass es unser aller Schwachstelle war.
Liebe und Familie.
Die schönsten und wichtigsten Dinge waren gleichzeitig die Schlimmsten.
Wieder spürt ich Leons Blick, er kam mir verschlossen vor, so zurückgezogen, doch irgendwie auch versessen darauf, mir die Schuld daran zu geben.
An Lucas Tod.
Es fühlte sich noch immer merkwürdig an das auszusprechen, denn ich hatte noch immer die Erwartung, nein die Hoffnung, dass er durch diese Türe laufen würde, gut gelaunt und mit strahlenden Augen.
Doch so würde ich ihn nie wieder sehen.
Genauso wenig wie meinen Wärter, Mace.
Wie er mir geholfen hatte, mich zusammen mit Malcolm vor so viel Leid bewahrt dass sonst jedem zugefügt wurde.
Das Bild ging mir nicht mehr aus dem Kopf, we die Geschwister da lagen und sich ihr Blut auf ewig vermischte. Wie sich zwei verlorene Seelen wiedergefunden hatten und nun zusammen ruhten. So wie es von Anfang an hätte sein müssen.
Kurz sah ich Jake und mich da liegen, es wäre möglich gewesen, es hätte Jeden treffen können, doch das Leben hatte die Brüder als Tribut gefordert.
Langsam hob ich den Blick und sofort wandte Leon seinen ab.
Etwas niedergeschlagen betrachtete ich ihn, wie er mit gekrümmten Rücken in dem Sessel sass und auf seine, auf den Knien verschränkten, Hände starrte, als müsste er sie verbrennen. Dafür dass er nichts hatte tun können.
Ich spürte dasselbe, ich hatte auch versagt. Wegen dieser einen Kugel war Lucas nun tot und Dylan dieses Schwein lebte noch immer und war davon gekommen.
Leon brauchte Jemandem, dem er die Schuld geben konnte, das wusste ich nur zu gut.
Ich hasste die Bullen bis heute, weil ich ihnen die Schuld am Tod meiner Eltern geben konnte.
Aber es gab einen Unterschied.
Bei mir waren es wirklich die Gesetzeshüter gewesen, aber ich hatte Lucas nicht getötet, auch wenn es mir manchmal so vorkam.
Trotzdem würde Leon es mir nicht verzeihen, was auch immer in ihm vorging, es vergiftete ihn und machte Ihn Stumpf, gegenüber aller Vernunft.
Egal ob er eigentlich mein Bester Freund war.
Ab und zu schnappte ich Wortfetzen auf, davon wie wertvoll wir waren, das Kleine und ich.
Es war ein schönes Gefühl wenn sich hunderte von Leuten für einen interessierten, aber es war nicht das was einem mit Freude erfüllte.
Man fühlte die Macht über eine Armee, aber den Grossteil kannte ich nichtmal.
Wir waren eine Familie, das war der Grund wieso sie es taten, so bereitwillig mit ihrem Leben für uns einstehen.
Wir kannten nur diese Möglichkeit, wie man zusammen hielt.
Bald war das ernste Gespräch vorbei und die Jugendlichen in den verantwortungsvollen Männer kamen wieder zum Vorschein.
Sie witzelten, zogen sich gegenseitig auf oder fingen spassige Prügeleien an. Trotzdem fühlte ich eine gewisse Schwere bei ihnen.
Leonie schlief neben Jake, der ihren Kopf auf seinem Schoss hatte und ich sass einfach da und sah zu, sog die gute Stimmung wie Nahrung in mich ein.
Ich lächelte einfach, weil ich wusste wie gut es ihnen und vor allem Aiden tat.
Mir war ganz und gar nicht danach, aber so wirkte ich etwas verträumt, so wie ich es mir vorstellte, dass ich ansonsten am ehesten so gewirkt hätte.
Dann stiess Leon mit einem wütenden Gesicht den Sessel zurück und sprang auf.
Die Holzbeine knallten gegen die Wand und kurz wurde es ruhig, während ich kurz und unmerklich zusammen zuckte.
Sofort lag meine Hand auf dem ziemlich normalen Bauch, das tat ich in letzter Zeit öfters, als könnte ich damit erreichen dass das Kleine nichts davon mitbekam, was draussen lief.
Wortlos aber mit einer Aura von Wut die auf mich und die anderen zu wallte, verliess er das Wohnzimmer und kurz darauf hörte ich die Türe zur Küche knallen.
Kurz biss ich auf meiner Lippe herum, zögernd.
Aber dann stand ich doch auf, und sah zu den anderen.
"Ich geh zu ihm."
Aiden hielt noch immer meine Hand und liess sie erst langsam los als ich mir einen Weg durch die ausgestreckten Beine der Jungs schlängelte.
Dass ich den Tisch nicht umstiess war eine Meisterleistung, und beruhigt nickten die Jungs wieder, bevor sie sich ihren Gesprächen widmeten.
Ich tappte durch den dunkeln Gang und sah die Türe vor mir, hinter mir war das dämmrige Licht der gemütlichen Stube und vor mir ein zutiefst gebrochener Junge.
Ich wollte ihm helfen, ich wusste nicht wie aber irgendwie würde ich es schaffen.
Zum zweiten Mal an diesem Abend drückte ich die Klinke hinunter, doch dieses Mal mit einem anderen Gefühl als bei Jake.
Ich schloss die Türe leise hinter mir und sah dann hoch.

Ich sah mit einem unguten Gefühl nach vorne.
Die Küche war dunkel, zwar schien das Licht der Laternen von draussen spärlich hinein, aber dennoch fielen mir die Schatten der Möbel in dem Raum etwas zu sehr auf.
Die Anderen hörte ich nur gedämpft diskutieren, aber zwischen den Schatten, beinahe so als wolle er sich dazwischen verstecken und Schutz suchen, stand Leon.
Er hatte sich nach hinten an den Tresen gedrückt, sodass ihm die Kante wohl unwohl in den Rücken stossen musste.
Seine Hände hielten sich krampfhaft daran fest, man musste ihn nicht kennen um zu wissen dass er mit den nerven am Ende stand.
Wir die hier aufwuchsen, wurden schon lange, seit Kindesalter, darauf programmiert anders mit einem Todesfall umzugehen.
Zum einen war es für viele in den Bronx alltäglich geworden, sodass Jeder einsehen musste, dass er nicht entkommen konnte.
Auch blieb uns gar keine Zeit zum Trauern.
Jede Sekunde in der man unachtsam war konnte einem alles kosten.
Wir konnten es uns nicht leisten uns frei zu nehmen und an eine grosse Beerdigung zu gehen wie alle Menschen in der Stadt.
Für uns konnte es jedes Mal an die Zehn Möglichkeiten geben, wie wir getötet oder verhaftet werden konnten.
Klar, das mit der zusätzlichen Gefahr wegen der Gang hatten wir uns selbst ausgesucht, aber kein Mensch bestimmte, wo er geboren wurde.
Man lernte einfach so zu leben, wie es dort nunmal nötig war.
Und das wir uns ablenkten war zwar nicht halb so edel wie sich damit auseinander zu setzen und es zu verarbeiten, aber würden wir es tun würden wir in Selbstmitleid versinken.
Ausserdem gab die Strasse keine zwei Chancen, verbockte man es, weil man einmal, nur einmal vernünftig trauern wollte, so konnte man sicher sein, dass am nächsten Tag andere um einem selbst trauern würden.
Ich blieb ruhig stehen und beobachtete Leon, der quirlige Junge der an meiner Ankunft vor mir gestanden hatte, war nicht mehr als ein Schatten.
Wir alle veränderten uns, aber bei Leon schien es schlimm zu sein, es wirkte auf mich als könnte er das Gewicht auf seinen Schultern nicht mehr tragen.
Es tat mir leid, denn auch ich wusste wie es war, beinahe aufzugeben.
Ich leckte mir über die Lippen.
Sie waren trocken und rissig.
"In der Nacht höre ich ihn sprechen."
Es erschreckte mich wie rau und tief seine Stimme klang. Voller Schmerz und etwas, was ich von mir selbst kannte.
Tief sitzende, ihn auffressende Wut, die er unbedingt los werden musste.
"Lucas?"
Fragte ich sanft und lief langsam auf ihn zu, während er sich von dem schwarzen Tresen abstiess und mir ebenfalls entgegen kam.
Sein Gesicht lag im Schatten, aber selbst seine Haare wirkten in dem Licht blass und gebrochen.
Er zuckte zusammen und ich blieb sofort stehen, anscheinend hatte der Name allein schon grosse Auswirkungen auf ihn.
Und wieder kam es mir in den sinn, all das was das Leben hier mit und machte, ich wollte es nicht für mein Baby haben.
Aber ich konnte nicht weiter reden, denn Leon hatte nicht angehalten sondern kam weiter langsam auf mich zu.
Seine Schritte waren schwach und er schlurfte kraftlos über den Boden, dennoch machte sich ein ungutes Gefühl in mir breit.
"Sag seinen Namen nicht.
Das hast du nicht verdient, du bist schuld an seinem Tod!"
Meine Augen weiteten sich, als er es zischte als wären die Worte Gift, das er mir in die Augen spritzen wollte.
"Was...was redest du da Leon, das ist nicht wahr und das weisst du."
Meine Stimme war ruhig, ich wollte ihn nicht weiter aufregen.
Doch dazu musste ich gar nichts machen, er schien froh zu sein seiner Wut nun freien Lauf zu lassen.
"Du hast ihn getötet, es ist alles deine Schuld!"
Ich machte einen Schritt zurück, der Wall von Wut traf mich unerwartet, sodass ich mich an dem Tisch entlang tastete.
"Bleib stehen Leon, sag das nicht es ist nicht wahr."
Ich hob eine Hand um ihm die Grenze zu signalisieren, ich war in letzter Zeit vielen Menschen zu nahe gekommen, bei denen ich es nicht gewollt hatte.
Aber er redete weiter, nun lief er auf mich zu als wäre er auf der Jagd. Lauernd und aufmerksam.
"Ich kannte ihn seit meiner Kindheit, er war wie ein Bruder für mich und du hast alles zerstört. Du hast mich zerstört Jessy."
Es war wahr, Leon war kaputt, das Leben hier forderte seinen Tribut, doch nicht wegen mir.
Ich trug vieles aber das liess ich mir nicht anhängen.
"Das ist nicht wahr."
Sagte ich etwas lauter und presste die Lippen zusammen, um nicht schwach zu wirken.
Er kam immer näher.
"Du bist herzlos Jessy, er ist tot und du freust dich auf ein Baby, etwas wunderschönes das du nicht verdient hast.
Er hätte später Kinder haben sollen.
Nicht du."
Ich wusste worauf er hinaus wollte und meine Augen fingen an zu brennen.
Ich war gut darin eine Mauer zu bauen, aber immer nur bei Fremden.
Bei Familie, meinen Freunden klappte das Nicht.
Schluckend wich ich weiter zurück.
"Ich wünschte du wärst an seiner Stelle gestorben."
Er hörte sich so ehrlich an, zutiefst verletzt und so ehrlich.
Ich starrte ihn nur an und mein Hals zog sich zusammen, während ich blinzelte.
Sein Gesicht war nun dicht vor mir, es war eingefallen und reglos, eine Matte haut.
Seine wachen Augen sahen trüb aus so als wäre dieser Kampf zu viel gewesen.
Als hätte er ihn gebrochen.
Ich war nicht in der Lage etwas darauf zu sagen, doch er redete weiter, mittlerweile stand ich an der Wand, gleich neben der Tür.
Sie war kalt und dennoch nicht halb so eisig wie Leons Blick, der sonst immer so warm zu mir hinüber strahlte.
"Ich weiss es.
Ich weiss alles.
Er hat es mir erzählt, dass er dich geküsst hat, und dass du es erwidert hast. Er wusste dass er dich an Aiden verlor aber es war ihm so egal."
Ich hielt eine Hand vor meinen Mund, als ich mich erinnerte und unterdrückte ein Schluchzen.
"Hör auf!"
Schrie er leise.
"Du hast nicht das Recht zu weinen!
Ich will dass du dasselbe spürst wie ich, wenn dir Jemand genommen nimmt den du liebst!"
Bei den Worten lief es mir eiskalt den Rücken hinunter.
Er war zwar mal mein Bester Freund gewesen, aber das war er nicht mehr. Der alte Leon war mit dem Tod von Lucas gestorben.
Zerbrochen in tausend Stücke und weg geweht.
Sofort wanderte meine Hand zu meinem Bauch, es war eine Art Reflex, den wohl jede Mutter haben musste, denn mein erster Gedanke war sofort, wie ich das Baby und mich schützen konnte.
Aber ich stand abgedrängt von jeglichen Gegenständen, also müsste ich auf Nahkampf zurück greifen, Messer hatte ich nicht dabei, wegen dem Schutz für das Kleine.
Leon,der mittlerweile nahe bei mir stand, hielt Inne und sein Blick wanderte langsam zu meinem Bauch hinunter.
Sein Blick zeigte nichts, es tat weh zu sehen wie die Lebensfreude daraus gewichen war.
"Ist es wirklich von Aiden?"
Er klang einerseits kühl und andererseits so, als würde er hoffen,dass es das nicht tat.
Eine Welle an Wut machte sich in mir breit, so etwas konnte er mir nicht unterstellen.
"Es ist Aidens Kind, wag es nicht anders zu denken!"
Fauchte ich und meine Augen schienen zu blitzen, denn für eine Sekunde hielt er inne.
Dann senkte er den Kopf, als wäre er ein Stier, der mich jeden Moment mit seinen Hörnern aufspiessen würde.
"Ich will dass du es Aiden sagst, dass du Lucas geküsst hast. Ich will dass es dir genauso weh tut wie du ihm damals weh getan hast."
Er klang entschlossen, als hätte er endlich ein Mittel für Gerechtigkeit gefunden.
"Willst du mich erpressen?"
Fragte ich und meine Stimme bebte.
Doch er sah mich ungerührt an, als würde all das hier keine Rolle spielen.
Als wäre er schon weit weg.
Ich wusste dass es falsch gewesen war Lucas zu küssen und ich warf es mir jede Sekunde vor.
Aber dennoch waren es andere Umstände gewesen.
Es entschuldigte nichts davon, aber ich hatte es gebraucht um nicht zu zerbrechen.
Und Lucas hatte es gewusst, wir beide hatten es in stiller Übereinkunft getan.
Wieso ich es Aiden nicht gesagt hatte wusste ich nicht, vielleicht weil ich einmal in meinem Leben eine glückliche Situation haben wollte.
Und ich ihn nicht verletzten wollte, wenn ich ihm doch niemals erklären könnte, wieso ich es getan hatte. Und selbst wenn, ich wusste bis jetzt noch nicht was ich jemals für den Jungen mit den Wasserblauen Augen empfunden hatte.
Ich würde es wohl auch nie herausfinden, doch vergessen würde ich ihn nicht, er blieb ein Teil meines Herzens.
Ich schüttelte langsam den Kopf und atmete langsam aus.
"Nein, das werde ich ihm nicht sagen."
Kurz flackerte etwas in seinen Augen auf, während er mich anstarrte.
Ich erwiderte den Blick und öffnete den Mund um etwas zu sagen.
Da knallte es.
Ich fuhr zusammen und erstarrte, jedes Härchen auf meinem Körper stellte sich auf.
Mein Kopf war etwas zur Seite gedreht und einige Haare hingen mir vor den Augen, doch ich sah nur noch verschwommen, als ich die Tränen weg blinzelte.
Es war ruhig geworden, ich hörte nichts mehr ausser dem Klopfen meines Herzens und meines schnellen Atems.
Mein Herz schmerzte und mein Brustkorb schien zu eng um zu atmen.
Meine Wange pochte und langsam hob ich eine Hand, um mit den Fingern vorsichtig darüber zu fahren.
Ich musste mich ungläubig vergewissern, Ob er es wirklich getan hatte.
Er hatte mich geschlagen.
Langsam hob ich den Kopf und unterdrückte die Tränen in meinen geröteten Augen, ich wusste nicht mehr sicher ob sie wegen dem Schmerz oder der Tatsache war, wie Leon mich ansah.
Einige Sekunden starrten wir uns an, meine Hand noch immer an meiner Wange, die heiss wurde und immer mehr surrte.
Dann schnellte ich vor und stiess ihn zurück, ich hatte momentan weder die moralische noch körperliche Kraft um es ihm zurück zu geben, ich konnte es mir nicht einmal vorstellen, ihm weh zu tun. Trotz dem hier. Ich war keine Heilige und ich hätte in jeder Situation doppelt zurück gezahlt.
Aber nicht bei meinen Freunden, meiner Familie.
Er taumelte etwas, ab dem Stoss an seine Brust und die Zeit nutzte ich.
Ich riss die Tür auf und schlüpfte durch den Spalt hinaus, wo mich wieder die Wärme des geheizten Wohnzimmers umfing.
Ich stand im Gang der zur Treppe führte und sah von hinten und um die Ecke auf das Sofa, während ich mich an die Tür lehnte und die Tränen weg atmete.
Tief atmete ich ein und aus, ein natürlicher Instinkt sagte mir dass ich mich beruhigen musste, wenn ich nicht wollte das dem Baby etwas passierte.
Dann sah ich wie Jake um die Ecke bog und den Jungs über seine Schulter noch etwas lachend zurief.
Er sah so entspannt aus, auf dem Sessel wartete Leonie auf ihn und ich wollte dass er weiterhin so lächeln konnte, bevor die Gang wieder einen harten zweiten Anführer forderte.
Schnell liess ich mir die Haare vors Gesicht fallen und lief ihm entgegen, in die Richtung der Treppe, wenn ich das Bad erreichte konnte ich die pochende und schmerzende Stelle bestimmt überschminken.
Als ich Anstalten machte, an ihm vorbei zu laufen, begann er zu reden.
"Hier bist du, ich hab mir schon fast Sorgen gemacht wieso es so lange dauert."
Er grinste mich aus grauen Augen an, sie waren fast gleich wie meine.
Nur etwas verschlossener und undeutbar für die meisten, ausser für mich.
Wenn es um mich ging reagierte er ganz anders als sonst.
"Ja alles gut, bin nur müde, ich sollte vielleicht etwas schlafen."
Ich gab mir Mühe meine Stimme nicht brüchig klingen zu lassen, meine Tränen hatte ich mittlerweile im Griff.
Aber Jake war mein Bruder, er spürte es oder sah es, keine Ahnung wie er es machte aber sein Lächeln verschwand.
"Was ist los Jess?"
Ich zwang mir ein Lächeln aufs Gesicht und lief wieder los.
"Es ist nichts Jake, alles gut..."
Er schnaubte beinahe genervt und hielt mich am Handgelenk zurück, sodass ich zu ihm zurückgewirbelt wurde.
Ich hatte so viel Schwung dass ich erst nahe an ihm zum stehen kam.
Seine Miene war kurz überrascht, dann verdunkelten sich seine Augen, bis sie sich in ein Sturmgrau verwandelt hatten.
Sein Kiefer spannte sich an und er deutete auf mein Gesicht, seine Andere Hand war vor Zorn geballt.
"Wer war das?"
Seine Stimme bebte und ich fasste mir automatisch an die Wange.
Erst jetzt bemerkte ich, dass er es gesehen hatte.
Jakes Augen waren so dunkel dass ich das Gefühl hatte ein grauer Sturm wütete darin.
Ich hatte ihn schon lange nicht mehr so gesehen.
Normalerweise sah er nur so aus wenn es um die Gang ging, und selbst dann war er eher der Typ der alles in sich hinein frass und schwieg, bevor er leise und unbemerkt eine unhörbare Atombombe steigen liess.
Aber jetzt hielt er sich ganz und gar nicht zurück.
Es schien als hätte ich ihn dazu gebracht total die Fassung zu verlieren.
Das war auch nicht ganz ungewöhnlich, unter unseren Umständen versagte die Psyche irgendwann und man musste alles raus lassen.
Aber bitte nicht auch noch jetzt.
"Ich..nichts, das ist nichts."
Sagte ich leise und wollte mich umdrehen.
Doch seine Arme packten mich an den Schultern und zwangen mich, ihn direkt anzusehen.
In die Augen des Menschen, den ich seit Kind an am meisten auf dieser Welt geliebt hatte.
Dem Menschen dem ich nichts vormachte, weil ich es gar nicht konnte.
"Wer?"
Brüllte er und ich fuhr zusammen.
Es hatte nicht mehr als fünf Sekunden gedauert und schon stand Aiden hinter mir und entzog mich bestimmt aber verständnisvollem Griff meines Bruders.
Auch die anderen kamen dazu, ich starrte Jake nur an der langsam den Kopf zurück zog und dessen Muskeln am Kiefer nun deutlich hervor standen.
Aiden schloss von hinten die Arme um mich und sofort fühlte ich mich sicherer, geborgen.
Umhüllt von seinem Duft und der Wärme hörte ich auf zu zittern, doch bevor die anderen wirklich ahnen konnte was los war, hatte Jake eins und eins zusammengezählt.
"Leon."
Ich schluckte und vergrub das Gesicht an Aidens Brust, um nicht in Jakes Augen sehen zu müssen.
Mittlerweile blitzte es in seinen Augen und ich hatte das Gefühl dass er ausrasten würde, wenn er die Rötung meiner Wange noch länger sah.
Während nun Jake rasend vor Wut die Küchentür aufriss und hinein stürmte, machte sich unter den Anderen fragende Gespräche breit, während sie sich langsam um mich scharten, in dem Engen kleinen Gang.
"Kätzchen, was ist passiert?"
Aiden sprach leise und es tat so gut seine beruhigende tiefe Stimme zu hören.
Er schob mich langsam von sich und duckte sich etwas um mit meinem gesenkten Kopf auf einer Höhe zu sein.
Ich wollte nicht dass er es sah, doch sein Blick hatte meine Wange bereits fixiert.
"Leon?"
es klang eher wie Eine Feststellung als eine Frage aber ich nickte leicht.
Er strich mir die Haare aus dem Gesicht und drückte mich einfach wieder an sich.
Nun sahen es auch die anderen und stiessen scharf die Luft aus, doch das war egal.
Ich wunderte mich, wieso Aiden nicht total ausrastete.
Normalerweise tat er das schon wenn man mich nur falsch ansah, vor allem bei...Lucas damals.
Aber jetzt schien er zu wissen dass Jake mehr als genug dafür sorgen würde, das dass mit Leon passierte was ihm zustand. Vielleicht wollte sich mein Verlobter einfach nur um mich und das Baby kümmern, und den Rest meinem Bruder überlassen.
Welches Mädchen wünschte sich nicht das Bruder und Mann sich verstanden.
Keine Sekunde später krachte etwas gegen die Wand und kurz darauf stiess ein stinkwütender Jake einen blutenden Leon mit dem Fuss auf den Flur, sodass er der Länge nach hin knallte.
Doch während er sich noch, sich krümmend, auf den Rücken drehte, war mein Bruder bereits über ihn und schlug ihn mit der Faust voller Wucht ins Gesicht.
Ich riss so wie alle anderen die Augen auf, doch selbst als Kenan ihn fest halten wollte, war Jake zu stark.
Seine Wut schien keine Grenzen zu kennen und Leon stöhnte laut unter dem Blut, das ihm aus der Nase über das ganze Shirt lief.
Ich wollte Stop schreien, aber es war als würde meine Stimme mir nicht gehorchen.
"Du hast meine Schwester geschlagen!"
Knurrte dieser und der Ton in seiner Stimme liess mich erschaudern, so gefährlich und unberechenbar.
Nach dem nächsten Schlag hing Leons Kopf nach hinten, seine Augen trafen meine und in dem Moment wusste ich dass mit ihm nichts mehr in Ordnung war.
Und er wusste es auch.
Doch er war nicht bereit mich, die in seinen Vorstellungen an allem
schuld war, ohne etwas Leiden davon kommen zu lassen.
"Das Kind, Jake das Kind."
Presste er heraus und seine Stimme war nur halb so kräftig wie vorhin.
Ich fuhr zusammen, hatte er es etwa gewagt über mein Kind zu reden.
Das Kind das mich so viele Tränen gekostet hatte aber mir geholfen hatte durchzustehen was auf mich zugekommen war.
Wollte er wirklich das zerstören was mir am meisten Kraft gab und was endlich zur Ruhe gekommen war, um ein schöner, der schönste Teil meines Lebens zu werden?
Aiden zog mich näher zu sich, als er meine Anspannung fühlte.
Doch Jake hatte nicht inne gehalten, Leons Worte mussten ihn nur noch wütender gemacht haben.
Die Anderen sahen zum Teil erstaunt oder misstrauisch zu dem Treiben und Leonie hatte die Hand vor den Mund geschlagen.
"Aiden!"
Leon befreite sich kurz von Jake, indem er ihm mit voller Wucht in die Magengrube schlug.
Er kam taumelnd auf die Füsse und die Blut Tropfen fielen auf den Fussboden.
Aidens grüne Augen richteten sich aufmerksam aber kalt auf den blonden Jungen, der sich nach Atem ringend auf den Beinen hielt.
Es war schwierig, er war nun Jahre lang mein Bester Freund gewesen, ich hatte immer auf ihn zählen können und nun war er so erpicht darauf, mir etwas zu zerstören was mir Frieden brachte.
Ich weiss nicht ob er so alles kaputt machte oder nicht, aber ich kannte diesen Menschen nicht mehr.
"Aiden..das Kind.."
Brachte er keuchend hervor und ich drehte mit zusammengekniffenen Augen den Kopf etwas zur Seite.
Was hatte er vor...
"Es ist von Lucas."
Es traf mich noch härter als die Ohrfeige vorher und meine Augen weiteten sich.
Der Glasdeckel, der so zerbrechlich und dennoch schützend über meinem Leben gehangen hatte, als es endlich einmal für Glück sorgte, zerbrach in tausende Scherben.
Ich öffnete meinen Mund und auch Leonie sah Leon mit einem Todesblick der höchsten Stufe an.
Sie war ein Mädchen, sie hatte meine Freude und Inbrunst gesehen, ich hatte ihr alles erzählt.
Aber die Jungs fühlten nicht so, sie mussten entscheiden ob sie es glaubten oder überhaupt nicht in Betracht zogen.
Unbehaglich sahen sich Kenan und Sam um, Jake starrte Leon einfach nur an und aiden...Aiden hatte mich losgelassen.
Ich hätte von Aiden erwartet dass er ihm nicht glaubte, hatte es gehofft.
Aber es war logisch dass er es tat, unter all diesen Umständen wussten wir alle nicht mehr, was nun Wahrheit und Trug waren.
Es war viel und diesen Schlag durfte Leon Aiden einfach nicht zumuten.
Und mir auch nicht, denn es war eine Lüge.
Doch eine die ich nicht abwenden konnte.
Ich schüttelte den Kopf, nachdem mein erster Schock vorbei war.
"Nei..nein, das ist nicht wahr!"
Schrie ich ihn an und drehte mich zu Aiden um, dessen Hände zu Fäusten geballt waren.
Ich sah es auch in seinen Augen, bevor er zu machte und nur noch Abstand zu sehen war.
Er war verletzt wie er es genau nie hatte sein wollen.
Er hatte sein kleines persönliches Glück getroffen so wie ich und nun wurde es ihm weg genommen.
Aber nur wenn er es auch glaubte.
Tränen traten mir in die Augen und ich vewegte micz nicht von der Stelle, sah nur Aiden an.
Doch er schüttelte langsam den Kopf und trat einen Schritt weiter von mir weg.
Er glaubte ihm also.
dass ich sowas tun würde und er das von mir erwartete verletzte, allerdings hatte ich Lucas ja geküsst.
Es waren andere Umstände gewesen und ich wusste dass es nur Aiden für mich gab, aber es war alles so viel, was in meinem Kopf vor sich ging.
Ich konnte das einfach nicht, nicht jetzt.
Leonie lief schnell zu mir und stützte mich, sie vergrub den Kopf an meiner Schulter um mir Kraft zu spenden die ich dringend brauchte.
Leon wurde von Jake an den Boden geschlagen.
"Glaubst du mir nicht?"
Höhnte Leon und in seiner Stimme war nicht das kleinste Bisschen Reue zu sehen.
"Sag es ihm Jessy, wie du Lucas geküsst hast."
Ich starrte Leon an und wenn all die Freundschaft noch irgendwie eine Verbindung zwischen uns gehabt hatte, war sie nun zerbrochen.
Ich konnte aber nicht lügen, es würde mich bis ans Ende meines Lebens verfolgen, wenn ich es nun nicht sagte.
Ich wusste genau wie es alles aussehen liess, doch ich hielt nicht mehr durch.
Das hier war Familie, ein ganz anderes Niveau als Krieg und Gangs.
"Ich..ja, aber es war nur ein Kuss..es war gar nichts."
Meine Stimme brach gegen Ende und Aiden atmete hörbar aus und schüttelte den Kopf.
Dann schlug er Leon in den Bauch und knurrte dunkel auf.
Es war einfach um seine Wut raus zu lassen, er glaubte ihm und trotzdem brauchte er etwas um das los zu werden was ihn quälte.
Und ich wusste dass er mich selbst unter diesen Umständen nie schlagen würde.
"Du glaubst ihm doch nicht etwa?"
Jake blitzte Aiden an, ich wusste dass er mir vertraute und blind glaubte.
Er war mein Bruder und er würde niemals etwas glauben das ich nicht bestätigte.
Aiden schwieg und als ich versuchte seinen Blick einzufangen, drehte er den Kopf weg.
Kenan stimmte ebenfalls mitein, von wegen Leon sei nicht mehr klar und ob er nicht sehe wie abgöttisch ich Aiden liebte, doch Sam war ebenfalls verunsichert.
Eine wilde Diskussion entstand, vor allem Jake und Aiden gingen aufeinander los, mit Worten aber beide so hart als wären sie noch Feinde.
Ich hatte alles zerstört, leon hatte alles zerstört.
Meine Augen fuhren zwischen den Jungs umher die sich um den stöhnenden aber zufrieden aussehenden Leon scharten und ich fühlte förmlich, wie die neu gewonnene Sicherheit zerbrach und wieder einem Gefühl des Misstrauens wich.
Ich schluchzte leise auf und bekam nicht mit wie Jake sich etwas mehr vor mich schob damit ich das nicht sah, denn Leonie hatte schon reagiert.
"Das ist nicht gut für dich, komm wir gehen hoch."
Sagte sie leise und traurig. Ich konnte ihr Mitgefühl spüren aber es half nicht.
Ich schüttelte den Kopf, ich wollte mich nicht bewegen sondern einfach im Nichts verschwinden.
Wo es keine Gefühle mehr gab.
Doch Leonie liess mich nicht, wofür ich ihr später bestimmt dankbar sein würde.
"Es ist auch nicht gut für das Baby, komm jetzt."
Sanft zog sie mich am Arm und das wirkte, ich stolperte hinter ihr die Treppe hinauf und liess mich in mein Zimmer ziehen.
Dort setzte ich mich mit zitternden Gliedern aufs Bett une liess mir von Leonie eine warme Decke um mich legen.
Mir war nicht kalt aber es half dennoch, fühlte sich etwas geborgener an.
Nicht wie in Aidens Armen aber ein bisschen beruhigend war es.
Ich atmete zitternd aus und betrachtete die nassen Tropfen auf dem Bett, bevor ich den Blick verschwommen zu Leonie hob.
"Wir haben nicht...es ist nicht Lucas Kind."
Sagte ich leise und es war nicht mehr als ein heiseres flüstern.
Sie stiess mich sanft nach hinten aufs Kissen und lächelte gequält.
"Ich weiss Jess, das hatte ich auch nie geglaubt."
Ich nickte und verbiss mir einen erneuten Heulanfall.
Sonst klappte es doch auch, diese Mauer die im Gefängnis ihre Höchstleistung erbracht hatte.
Doch es schien als gäbe es die in Familiären Angelegenheiten nicht.
Die Verzweiflung und die Hilflosigkeit schmerzten genauso sehr wie der Gedanke daran was Aiden nun von mir denken würde.
Wir waren nicht das perfekte Schnulze Paar und ich wusste dass wir öfters Streitereien hatten, aber so etwas war noch nie passiert.
"Schlaf etwas Jess, du und das Kleine braucht das jetzt."
Leonies Stimme drang schon nur noch von weitem zu mir durch.
Ich war kaputt und ausgelaugt, es zerrte an meine Kräften und ich betete dafür dass es dem Baby nichts ausmachte.
Viele Frauen verloren ihr Kind wegen zu viel Stress, vor allem in den ersten Monaten.
Mein Kleines war stark, es hatte das Gefängnis überlebt aber das hiess nichts, auch in Viertel wie unserem Bekamen Frauen babys, und da ging es nicht zu und her wie unter normalen Umständen.
Vielleicht waren wir hier einfach abgehärtet, oder aber es lag wirklich in Gottes Hand.
Ich bekam nur verschwommen mit wie Leonie zur Tür lief, wo ein ernster Jake an Rahmen lehnte und sich die roten Knöchel rieb.
"Sie schläft."
Sagte Leonie leise und Jake zog sie an den Hüften zu sich und legte ihren Kopf an seine Schulter, den Blick auf mich gerichtet.
Keiner von beiden sagte mehr etwas und ich wollte auch gar nichts hören.
Ich wollte nichts mehr sein, weg.
Und als ich endlich von der Dunkelheit verschluckt wurde, war ich das auch.

Wie geschockt seid ihr auf einem Level von eins bis Zehn? Habt ihr erwartet das Leon ihr so etwas antun würdet und findet ihr es berechtigt? Und wie denkt ihr fühlt sich Aiden jetzt?
Lasst eure Meinungen hier und seid gespannt wie es wohl weitergehen mag...
Love
Angora77

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