∞23 Dylans Rolle in meinem Leben

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Es knallte laut und sofort fiel er rückwärts.
Ich hatte den Anführer getötet, jetzt waren sie kopflos.
Vielleicht.
Kurz starrten alle den Mann an, der zweimal Blut hustete und dann gekrümmt liegen blieb.
Dann wurde ich hinter einen Jungen gezogen, der sich mit zwei Dolchen auf die Leute stürztet, die auf mich los gehen wollten.
Er kämpfte für mich, an meiner Stelle wurde er nieder gestochen und ich spürte einen Stich in meinem Herzen.
Das war schlimmer als zu töten, das fühlte sich so mies an dass ich kurz taumelte.
"Du musst sagen was wir tun sollen!"
Schrie Leonie mir entgegen und hielt mir das Handy entgegen.
Jill würde alles weiterleiten, aber wie sollte ich eine Stadt koordinieren, wenn doch jeder für sich kämpfte?
"Jill, sag ihnen sie sollen einige Männer schicken, und Beamte uns die Koordinaten von den Transportern rüber."
Ich sprach in das Telefon und bekam keine Antwort.
Aber Jill arbeitete trotzdem, das wusste ich.
"Und was ist mit dem Rest?"
Ich sah zu Leonie.
"Sie kämpfen nicht mehr für einen König oder eine Gang.
Sie kämpfen jetzt um die Freiheit die sie wollten. Und wir holen uns unsere Familie zurück, solange die Stadt noch mit ihnen beschäftigt ist."
Ich duckte mich hinter das Motorrad und fühlte mich kurz zurück versetzt vor einige Wochen, als ich mit Aiden die Geiseln gerettet hatte.
Mein Blicn schweifte zu dem Jungen neben mir, der immer wieder feuerte und dann an der Schulter getroffen wurde.
Das war nicht Aiden. Er war immer noch gefangen und ich hatte mir versprochen ihn raus zu holen.
Ich hob den Kopf und schoss auf die Wand an Bullen die ebenfalls hinter den geöffneten Türen ihrer Wagen in Deckung gegangen waren.
Dann hörte ich wie die Sirene aufhörte, stattdessen setzte eine andere erneut ein.
Sie hörte sich anders an, dringender.
Ich wusste was das hiess.
Der Notstand war ausgerufen worden.
Die Bürger rannten in ihre Häuser und mussten sich in Sicherheit bringen.
Vor einer Bedrohung die nur entstanden war weil ihr Beschützer gar nicht so weisse Westen anhatten.
Natürlich stand der Notstand nicht für die Bronx, nur für die Bürger auf die New York auch stolz sein konnte.
Aber dieses Mal konnte die Regierung das nicht runterspielen.
Das hier war die harte Wahrheit, keiner hatte die Zeit gehabt sich vorzubereiten.
Die Reds und die Bullen waren dran. Wir vielleicht auch, doch dann gingen wir wenigstens im Kampf unter, den schon Generationen vor uns geführt hatten.
Die Regierung war nicht machtlos, aber selbst sie brauchte eine Weile um eine unbändige Stadt wieder einzusperren.
Und in dieser Zeit würde hoffentlich genug Trubel entstehen damit die Welt begann über politische Fehler zu reden.
Das hoffte ich um aller Willen.
Aber um meiner Willens hoffte ich dass es genug Ablenkung gab um meine Familie noch zu erwischen bevor es zu spät war.
"Wir müssen hinterher, ich habe ihre Koordinaten."
Ich hielt Leonie das Handy vor die Nase und sie nahm es mir ab.
"Ich fahre."
Mit Feuerschutz rannte ich zu einem laufenden Auto am Strassenrand.
Ich erkannte Dylan, wie er mir nachsah und dann in die Richtung eines Autos humpelte.
Ich durfte ihn nicht unterschätzen.
Das war schon zu oft mein Fehler gewesen.
Die Tür schlug zu und ich liess mich auf den Sitz sinken.
Es roch nach Benzin, Blut und Rauch.
Alles was es brauchte um zu wissen dass Krieg herrschte.
Dann quetschten sich fünf hinten rein, der Rest nahm die Motorräder.
Ich wusste dass einige auf dem Weg abbiegen würden, sie hatten eigene Wünsche.
Aber es war mir egal.
Mit quietschenden Reifen und Qualm der um uns herum aufstieg, raste Leonie los und ich lud meine Waffe nach.
Mein Atem ging schnell, ich wollte nur noch diesen Transporter stoppen.
Mein Blick fiel ab und zu auf die Menschen die noch auf der Strasse standen.
Die sich ihrer Gesetze hingegeben hatten.
Sie waren ausser Kontrolle.
Black Angels als auch normale, randalierende Jugendliche und Bürger.
Aber das war nicht schlimm.
Denn ich hatte gar nie Kontrolle gewollt, das Chaos war mein Freund, denn es war der Feind meines Feindes.
Meine Hand schloss sich immer wieder um den Griff der Pistole und danach streifte ich meinen Bauch.
Klein, und trotzdem hielt ich schon wieder eine Waffe in der Hand.
Ich brachte das Kind in Gefahr, und das mit voller Absicht.
Wie könnte aus mir nur eine gute Mutter werden.
"Ich sehe sie. Es sind viele."
Leonie verkrampfte sich hinter dem Lenkrad und ich hob den Blick, aus meinen Gedanken gerissen.
Es war als würden wir durch ein Zombiegebiet fahren, in dem die Menschen ums Überleben kämpften.
Aus allen Gassen strömten Menschen, allerhand Waffen und getrieben von Wut und Hass.
Es war nicht wie letztes Mal.
Es war keine koordinierte Gruppe mehr.
Es waren einzelne Menschen, und trotzdem waren sie alle zusammen stärker als jedes Team.
Die Regeln der Strasse waren wunderlich.
Trotzdem funktionierten sie immer.
Und das alles nur weil ich den Anstoss dazu gegeben hatte.
Durch die schmutzige Windschutzscheibe konnte ich mehrere Autos mit Sirenen ausmachen; genauso wie den schwarzen Transporter der meine Familie gefangen hielt.
Meine Zähne knirschten.
"Wie gehen wir vor?"
Gute Frage.
Ich hatte keine Ahnung wie wir die vier Streifenwagen und den Transporter mit dem SWAT-Team aufhalten sollten.
Mein Kopf ratterte und ich mahlte mit dem Kiefer.
Mir musste etwas einfallen.
Jetzt sofort!
Ich hob mit klammen Fingern das Funkgerät an meine Lippen.
Ich hatte es begonnen; jetzt musste ich es auch zu Ende bringen.
"Tut sofort was ich euch jetzt sage!"

Aiden
Dass ich hier in diesem verdammten Fahrzeug sass, mit Handschellen an den Händen und Cops an beiden Arschbacken klebend war nicht mein Problem.
Jess war es.
Sie war jetzt alleine mit dem Baby und ich wusste nicht wie ich sie noch beschützen konnte.
Der gesamte innere Kreis sass hier mit mir und schwieg.
Wenigstens waren wir uns alle einig Niemanden zu verraten.
Wir würden zusammen halten.
Die ganze Fahrt über hörte ich den Fahrer fluchen.
Als er zu seinem Kollegen flüsterte dass die Stadt total im Chaos versunken war, hellte sich mein Gesicht auf.
Jessy.
Das war mein Mädchen.
Ich grinste kaum merkbar, ich konnte mir super vorstellen dass sie da draussen gerade herum schwebte wie ein Racheengel.
Nicht hilflos, nein sie war eine Raubkatze.
Und niemand nahm ihr ihre Beute weg.
Es holperte und ich wurde nach vorne geschleudert, doch ein Mann in schwarzer Uniform stiess mich grob wieder zurück.
Ich knurrte warnend, er hatte ja keine Ahnung mit wem er sich anlegte.
"Scheisse Bill, da kommt man ja nicht vorwärts!"
Fluchte der Fahrer und kratzte sich unter seiner Cap.
"Das war ja auch ihr Ziel."
Murmelte ich leise und der Wärter neben dem Steuermann drehte sich zu mir um.
"Was hast du gesagt?"
Bedrohlich klangen die Worte in dem vollen Fahrzeug, doch ich war nicht bescheiden.
Keineswegs, wenn ich etwas hatte konnte das auch jeder sehen.
Und gerade wollte ich nur ihre Gesichter betrachten wenn ihnen klar wurde dass sie geliefert waren.
"Ihr seid alle so gut wie tot."
Ich lachte herzhaft und auch auf den Gesichtern meiner Mitglieder tauchte vereinzeltes Grinsen auf.
Sie spielten mit, gut.
Einige der Bullen wurden unruhig, das SWAT Team liess sich aber nicht beeindrucken.
Da erkannte man wer in der Hierarchie wo stand.
"Klappe halten."
Fuhr mich der eine an und hielt mir einen Knüppel unter die Nase.
Als ob ich mir das jetzt sagen liess Freundchen.
"In wenigen Minuten seid ihr sowas von am Arsch. Und selbst wenn ihr die Befreiungsaktion überleben solltet...da draussen ist jeder wild auf etwas Bullenfleisch."
Ich leckte mir über die Lippen und die Hände des Fahrers zitterten.
Ich kassierte einen Schlag und krümmte mich.
Gerade wollte ich mich erheben um dem verdammten Bullen zu zeigen wo die Sonne nicht schien, als der Fahrer fluchte.
Erneut. Er war wirklich besser darin als den Wagen zu steuern.
Aus dem Funk ertönte die Stimme eines Mannes.
Vermutlich aus dem Streifenwagen hinter uns.
"Wir werden von verdächtigen Fahrzeugen verfolgt, bitten um Unterstützung!"
Ich horchte auf.
Sie war wirklich da, aber in was für eine Gefahr hatte ich sie gebracht? Scheisse man, wie sollte ich jemals ein verantwortungsvoller Vater sein wenn ich bei jeder Scheisse die halbe Stadt ins Chaos stürzen liess?
"Negativ, zu viel mit Westviertel zu tun! Alpha team fahren sie weiter zum Treffpunkt!"
Eine gehetzte Stimme war aus dem Funk zu hören.
Der Fahrer sah mit grossen Augen zu uns zurück und schluckte.
"Ich sehe ein Auto und zehn Motorräder."
Sie fahren noch immer hinter uns, greifen aber nicht an."
Informierte uns der eine Streifenwagen.
Die schwarzen Männer mit den Maschinengewehren bewachten uns weiter als wären sie aus Stein.
Die Bullen aber machten sich beinahe in die Hose.
Wäre bestimmt lustig gewesen dass zu filmen.
"Sie werden es aber bald tun."
Meldete ich mich erneut zu Wort, ich wollte sie am liebsten alle zu Tode nerven.
"Aiden lass das."
Meinte Jake nur und ich kniff die Brauen zusammen.
Kniff er jetzt?
"Wieso?"
Ein Grinsen breitete sich auf seinem Gesicht aus.
"Wenn sie jetzt vor Angst sterben, dann können sie ja nicht mehr erleben wie wir sie fertig machen."
Einer der Soldaten schlug mit dem Gewehr knapp an Jakes Kopf an die Wand des Wagens.
Ich spürte die dunkle Wut in mir aufwallen, die mich zu all meinen bisherigen Taten geführt hatte.
Ich musste mich dafür nicht rechtfertigen wie Jess es immer tat. Sie wollte sich schuldig fühlen und sich bessern.
Aber wieso denn? Die Welt war ohnehin verdorben, also konnten wir auch das zum Leben nehmen, was wir wollten.
Denn freiwillig würde es uns nichts geben.
"Schnauze!"
Keifte der Mann und ihm stand schweiss ins Gesicht schrieben, die dunkle Uniform war eben doch ganz schön schwer und warm.
Verständlich die Wärme, wenn ich im Raum sass.
Jessy hätte mich jetzt geschlagen. Dann hätte ich sie gepackt und geküsst.
Ich sah wieder zum Fahrer, in der Hoffnung dass sie endlich etwas taten.
Ich wollte die Geburt meines Babys nicht verpassen und auch unsere Hochzeit sollte gefälligst mit mir stattfinden.
Sonst hätten die ganzen Gäste ja nichts anzustarren.
Denn Jess dürfte nur ich ansehen.
Es knallte und ich hörte Schüsse von aussen.
Dellen im Wagen.
Sie schossen auf uns.
Wenigstens ein Anfang.
"Scheisse, sie blockieren den Weg, die hinteren Fahrzeuge sind ausgeschaltet! Sie sind jetzt vor uns!"
Der Fahrer riss den Lenker herum und wir streiften irgendetwas, wahrscheinlich eine Strassenlaterne, worauf der Wagen schwankte.
"Mach schon Kätzchen."
Murmelte ich, in meinem Bauch krampfte sich alles zusammen.
Nicht weil ich vielleicht ins Gefängnis kam wenn sie es nicht schaffte uns da raus zu holen, wo wir jetzt sassen.
Nein, weil ich Angst um sie und das Kind hatte.
Sie wagte sich in solch eine Gefahr obwohl sie schwanger war.
Ich hörte Reifen quietschen, das Geballere um uns herum wurde lauter.
Vielleicht kam es auch von anderen Richtungen.
Ich konnte mir vorstellen wie die Strassen aussahen.
Dann rammte uns irgendetwas von der Seite und der Fahrer fluchte.
"Scheisse Verdammt, gibt es denn keine Verstärkung?"
Schrie der eine Bulle nach vorne.
"Die Regierung hat die Truppen geschickt, aber sie haben das Navi beschädigt, wir können ihnen unserem Standort nicht senden!"
Schrie der Fahrer.
Ich wollte schon einen superklugen Spruch dazu abgeben, als ein Fenster klirrte.
Der Kopf des Mannes mit der blauen Mütze sackte nach vorne auf das Lenkrad und die Hände glitten daran hinab.
Eine feine Blutspur rann daran hinunter.
Unberührt starrte ich darauf.
"Euer Fahrer ist tot."
Merkte ich dann an.
Es dauerte noch zwei Sekunden, in denen der Wagen über die Strasse schlitterte.
Dann konnte ich durch das Vordere Fenster einen Mast sehen.
Es krachte und das Hinterteil des Wagens hob sich in die Luft.
Dann drehte sich alles um und der Wagen kippte auf die Seite.
Ich fluchte als mir plötzlich die Waffe des Mannes auf die Schulter fiel und er auf mich.
Wir rollten herum wie Kugeln, während ich die Hitze von dem auf der Strasse schlitternden Metall spüren konnte.
Irgendwo roch es nach Benzin, das hiess es würde bald anfangen zu brennen.
Kurz wurde mir schwarz vor Augen als ich auf den Boden prallte der vorhin noch die Wand war und mich Kopf an Kopf mit einem Bullen befand, der mich leer anstarrte.
Eine der herum fliegenden Waffen hatte seinen Kopf zertrümmert.
Ich verzog das Gesicht, während ich versuchte mich trotz Fesseln unter dem Mann der auf mir lag umzudrehen.
Er rappelte sich hoch und hielt mir eine Waffe an die Stirn bevor ich mich aufsetzen konnte.
Von seiner Schläfe tropfte Blut und ich spürte den stechenden Schmerz in meiner Schulter.
"Brav bleiben Parker. Mein Job ist noch nicht beendet, und ich schwöre dass du bis heute Abend im best bewachten Gefängnis der Welt sitzt und dort verrottest sowahr ich..."
Die Türen öffneten sich knallend und wurden einfach abgerissen.
Dann knallte es und ich spürte das Blut des Mannes auf meinem Gesicht.
Es hatte sich in siedend heissen, kleinen Spritzern auf meinen Wangen verteilt und ich bewegte mich kurz nicht.
Ich sah Menschen nicht gerne sterben, trotz dem Anschein nach war ich nicht herzlos.
Dann tauchte Jessy's Gesicht auf, sie war voller Blutspritzer und liess eine Pistole sinken.
Ihre Haare hatten wich aus ihrem Pferdeschwanz gelöst und mit der kleinen Wölbung unter ihrem Bauch sah sie aus wie eine Überlebende Kriegsgöttin.
"Kätzchen."
Meinte ich nur und richtete mich auf die Beine, während die andern sich keuchend über die überlebenden Bullen knieten und taten was sie taten.
"Du hast mir versprochen die ganze Stadt abzubrennen um mich zurück zu bekommen."
Ihre Augen glitzerten dunkel.
Zu dunkel als dass ich sie haben wollte, so ein Leben wollte ich nicht länger für sie.
"Jetzt habe ich das für dich getan."

Jessy

Ich rannte schnell über die Strassen, Aiden hielt meine Hand und schoss mit der andern die Kugeln ab.
Natürlich hatte uns der letzte Überlebende Polizist die Schlüssel für die Handschellen gegeben.
Und natürlich war die Regierung nicht willens, uns einfach gehen zu lassen.
Also verfolgten uns Teams.
Was für welche wusste ich nicht.
Eine Mischung zwischen Reds, oder besser gesagt Spionen, und aus Soldaten.
Sie waren gut, sie kannten ihre Stadt.
Wir taten das nicht.
Also mussten wir hier raus.
"Kannst du noch?"
Aiden drehte sich zu mir um, sein Gesicht war voller Schmutz und seine grünen Augen stachen hervor wie Smaragde.
Ich nickte und rannte keuchend weiter.
Um ehrlich zu sein fehlte mir immer mehr Atem und meine Beine drohten alle Zehn Meter einzuknicken, doch das war egal.
Ich konnte es mir nicht leisten stehen zu bleiben.
Denn ich würde sicher nicht zurück ins Gefüngnis.
Die Anderen waren dicht hinter uns, Jake hatte Leonie ebenfalls an der Hand, die anderen waren Verletzt und wurden von unseren Mitgliedern so gut es ging gestützt.
Wir hatten Niemanden der noch lebte zurück gelassen.
Ich wusste auch nicht ob der Code Black noch lief oder ob sich mittlerweile alle zurück gezogen hatten, die dazu in der Lage waren.
Ich wusste nur dass wir auf die Bronx zu rannten, und es bald geschafft hatten.
Da waren noch diese Eisenbahnschienen, und dann konnten wir unser Revier betreten.
Wo wir uns auskannten und wo wir die Könige waren.
Dann würde sich das Blatt wenden.
"Hier, steig in das Auto."
Schrie Aiden, der bemerkt hatte dass ich beinahe zusammen klappte.
Ich liess mich auff en Sitz eines halb geschroteten Wagen fallen, der quer auf der Strasse stand.
Der Schlüssel steckte, der Fahrer war wahrscheinlich abgehauen; als er die Mengen an wütenden Menschen gesehen hatte.
Er drehte den Zündschlüssel, Leonie, Kenan und Jake quetschten sich hinten rein, der Rest teilte sich von uns.
Alle zusammen waren leichter zu verfolgen.
Leider waren wir nicht so gut organisiert dass wir Funkgeräte hatten, diese ganze Aktion war gezwungenermassen spontan gelaufen.
Schnell atmend legte ich eine Hand auf meinen Bauch und lehnte den Kopf zurück.
Ich stank fürchterlich nach Rauch und Blut.
"Alles okay?jessy?"
Aiden liess seinen Blick gehetzt von der Strasse zu mir schweifen.
Der Wagen raste durch den Schrott der überall herum lag und direkt über die Hauptstrasse.
Riskant, aber der schnellste Weg zu den Gleisen.
Ich konnte sie schon sehen.
"Ja, es geht."
Sagte ich und versuchte wieder genug Luft zu bekommen.
Hinren hörte ich Kenan stöhnen, Leonie verband ihm seinen blutenden Arm.
"Haltet euch fest, jetzt wirds holprig."
Murmelte Aiden, ich bemerkte dass er seine eine Schulter nicht belastete.
Ich fragte nicht, dazu war keine Zeit.
Wir fuhren über die Schienen und ich versuchte die Wucht so gut es ging abzufedern.
"Gleich da."
Flüsterte Jake hinter mir und hielt meine Schulter fest.
Es tat gut dass er auch da war, mein grosser Bruder bedeutete Sicherheit für mich.
"Ja."
Hauchte ich atemlos und spürte den schwachen Druck.
Er bedeutete dass wir lebten. Das war ein grosses Geschenk.
"Fuck."
Fluchte Aiden, das röhren des Motors wurde leiser und der Wagen blieb stehen, eine der Scheiben wackelte gefährlich.
"Er macht nicht mehr mit. Wir müssen nochmals laufen."
Aiden sah zweifelnd zu mir doch ich nickte mit zusammen gepressten Lippen.
"Ich schaff das."
Bestätigte ich und stieg aus.
Es roch schrecklich und die Züge standen still; wahrscheinlich waren da sogar noch Reisende drin.
Wir hatten das ganze West Viertel lahm gelegt mit unserer Aktion.
Das grösste was wir bisher geleistet hatten.
Ich schlug die Türe hinter mir zu und lief los, ich spürte die Müdigkeit stechend in meinen Gliedern aber zeigte nichts.
Ich durfte nicht zurück fallen, denn sie würden mit mir warten und dann würden wir alle drauf gehen oder eingesperrt werden.
Ich hörte die Schritte der Anderen hinter mir und irgendwo eine Sirene.
"Bleibt stehen!"
Schrie dann eine laute Stimme und Schüsse trafen die Schienen.
Es klirrte und ich schrie erschrocken auf, als sich ein Kugel in den Boden neben mir grub.
"Schnell; weiter!"
Spornte mich Leonie an und ich zwang mich, zu tun was sie sagte.
Wir mussten schon wieder fliehen, aber so lief es eben.
Auch Könige mussten manchmal rennen.
"Verdammt stop!"
Ich kannte diese Stimme.
Und Aiden tat es auch.
"Dylan."
Knurrte er.
Dieser Mann war überall und überall wo er war wartete das Verderben auf uns.
"Ich habe noch Kugeln. Die Spare ich mir für ihn auf."
Fauchte Leonie, ich wusste dass sie es nicht tun würde, aber sie hasste ihn auch. Wir alle taten das.
Das Bahnhofsgebäude war gross, wir mussten nur noch daran vorbei und dann rutschten wir direkt in die ersten Häuser der Bronx.
Doch wir erreichten es nicht, denn plötzlich hörte ich Propeller durch die Luft sausen.
Laut dröhnten sie durch die Luft, tief brummend wie ein Bär.
"Runter!"
Schrie Aiden und ich hob den Kopf.
Ich konnte den Helikopter sehen, der durch die Luft taumelte, ein Radiosender fett auf der Aussenseite drauf gedruckt.
Ich riss die Augen auf und starrte auf das riesige Ding, das direkt über uns hinweg flog und dem einen Zug das Dach einriss, mit einem der herum fliegenden Propeller.
Dann spürte ich wie ich von den Füssen gerissen wurde, eine Sekunde bevor mir die Stangen des Helikopters getroffen hätten.
Bevor ich auf dem festen Kies aufprallen konnte, schob sich ein Körper unter mich und drehte mich so, dass ich mit dem Rücken auf eine Warme brust fiel.
Ich hörte Aiden kurz stöhnen, dann richtete er sich auf und drehte mich weg vom Bahnhofgebäude, in welches der unkontrollierte Helikopter geradewegs hinein krachte.
Es gab einen Ohrenbetäubenden Knall, dann hörte ich Feuer in den Himmel stäuben und Rauch stieg mir in die Nase.
Die Sirenen waren weg, wahrscheinlich hatte es unsere Verfolger aus der Fassung gebracht.
Mich auch.
Ich hatte nicht damit gerechnet dass es so ausarten würde.
"Alles okay?"
Gehetzt suchte mich Aiden ab, während die Anderen bereits weiter stolperten.
Ich nickte nur geschockt.
Ich hatte etwas los getrampelt was grösser war als ich. Sowas sollte man niemals tun.
"Komm Kätzchen, komm!"
Er half mir auf und drückte mich an sich, während wir den mit Kiesel bestückten Hang
runter rutschten und ich wieder die halben Strassen der Bronx unter meinen Füssen spürte.
Ich knickte kurz an und wollte mich nur noch hinlegen.
Aiden hob mich kurzerhand hoch und schob die Arle unter meine Beine und meine Achseln.
Dann trug er mich weiter.
Ich sah dass seine Schulter höllisch Schmerzte, denn er presste die Lippen zusammen, aber er sagte kein Wort darüber.
Er litt und das wollte ich nicht.
"Lass mich runter, es geht schon."
Flüsterte ich und er schüttelte den Kopf.
Er würde sich einen Arm ausreissen und mich trotzdem weiter tragen, das wusste ich.
"Du hast uns gerettet Jessy, es war das Richtige."
Ich nickte nur und wusste dass er spürte, dass ich nicht einverstanden war.
Ich bereute jetzt schon was ich für ein Monster gewesen war.
Sogar Jill hatte mich davor gewarnt und den juckte es ansonsten herzlich wenig.
"Wohin rennen wir?"
Fragte ich, weil ich nur sehen konnte dass hinter uns ein Auto langsam und beinahe suchend durch die Strasse fuhr.
Die Bullen wagten sich trotzdem hier her.
Wieso die Soldaten plötzlich weg waren wusste ich nicht.
Vielleicht war hier nicht ihr Gebiet und das wussten sie.
"Nicht nach Hause, wir müssen zuerst alle Abhängen."
Das Auto fuhr weiter.
"Das haben wir, Aiden das haben wir.
Flüsterte ich schnell atmend und wartete immer noch darauf dass sich die Luft in meine Lungen begab.
Er wurde langsamer und auch die anderen kamen stöhnend zum stehen.
Das Viertel war wie erstarrt, Niemand stand am Fenster, alle Jalousien waren runter gelassen.
Die Strassen waren leer.
Verständlich wenn man hörte was nur wenige Meter nebenan passierte.
"Wir haben sie abgehängt."
Kenan lachte beinahe glücklich und ich musste erschöpft lächeln.
Ja das hatten wir.
Geschafft.
Dann hörte ich einen Schuss und kurz darauf sackte einer unserer Begleiter in wich zusammen.
Er stand direkt vor Aiden und mir.
Dann lag er am Boden und hielt sich die blutende Brist.
Ich hob den Blick hoch, während Leonie und die Anderen zum Jungen stürzten und versuchten die Blutung zu stoppen.
Ich kniff die Augen zusammen.
Mein Blick schweifte von Hausdach zu Hausach, während ich versuchte heraus zu finden, wo der Schütze sass.
Dann hielt ich abrupt an und sah nochmals zurück.
Dort auf dem Dach konnte ich das Gewehr glitzern sehen.
Und dahinter eine aufgeschürfte Wange, welche nur einem gehören konnte.
"Dylan."
Flüsterte ich und verkrampfte meine Hand.
Er gab nicht auf.
Das war erstaunlich.
Doch es war ein Fehler gewesen sich alleine hier her zu wagen.
Denn das war er.
Ich kannte ihn und seinen Kopf, er wollte nur Rache nehmen, da war ihm die Gefahr egal.
Das war auch der Grund wieso er die Achterbahn hinunter gestürzt war.
Das einzige was mich mit ihm verband war, dass ich genauso Hitzköpfig war wie er.
Ich lief los und packte im Vorbeigehen die Pistole die aus Jakes Gürtel ragte.
Eine Bullen Knarre, das erkannte ich sofort.
Er hatte sie einem abgenommen.
"Jessy was machst du!"
Fluchte Aiden der von dem Toten aufstand und mir hinterher sah.
"Er hat einen Fehler gemacht.
Er sitzt da auf dem Dach fest, er kommt nicht runter ohne sich das Genick zu brechen."
Es war nur zwei Stöcke hoch, doch ich würde dafür sorgen dass sie ihm vorkamen wie ein Wolkenkratzer.
"Scheisse verdammt."
Murmelte Aiden und folgte mir, genauso wie Kenan.
Sie waren nicht so dumm mich alleine hoch zu lassen.
Trotz allem war Dylan gefährlich.
"Nein, Aiden warte hier unten, falls er versucht sich abzuseilen oder sowas."
Ich wusste dass Dylan dazu körperlich nicht mehr in der Lage war, aber ich wollte Aidens Schulter nicht noch mehr belasten.
Mit durchgeschwitztem Shirt lief ich weiter.
"Ich pass auf sie auf, dieser Mistkerl hat uns das letzte Mal bedroht."
Nickend folgte mir Kenan, seinen Arm hatte er dicht an sich gedrückt.
Er war nicht in der besten Verfassung, Dylan erwischte uns in einem schwachen Moment.
Scheisse nochmal.
Ich hasste ihn so sehr dass ich ihn unbedingt töten wollte.
Und dieses Mal wollte ich genau hinsehen.
Die Treppe rannte ich hinauf, die Wut gab mir Kraft, denn eigentlich hätten meine Beine längst versagen sollen.
Doch dieser Mensch bildete eine Ausnahme.
Ich hätte das Haus gesprengt wenn es hätte sein müssen um ihn tot zu wissen.
Er hatte so viel Leid mit sich gebracht und ich wollte endlich dass es vorbei war mit ihm.
Als ich aufs Dach trat atmete ich tief aus.
Es war glatt und alt, überall lag Taubenscheisse herum und ein alter Liegestuhl diente als Nest für irgend eine Vogelart, der es hier nicht zu verseucht war.
Das Kamin befand sich irgendwo hinter mir.
Und genau vor mir sass Dylan.
Ganz gemütlich lehnte er sich zurück, die Krücke neben sich gelegt, das Gewehr auf uns gerichtet als hätte er uns sehnlichst erwartet.
Er lächelte, beinahe so as würde ihm ein Traum in Erfüllung gehen.
Sein Finger lag am Abzug und ich wusste dass auch er nichts anderes wollte als meinen Tod.
Denn ich hatte ihm auch viel genommen.
"Schön dich zu sehen Jessica."
Meinte er, seine Stimme war dunkel und brüchig.
Ihm ging es nicht gut. So sollte es auch sein.
Ich hielt die Waffe ebenfalls auf ihn gerichtet.
Den Finger am Abzug.
Kenan stand hinter mir, die Waffe ebenfalls gehoben, an der Türe um den Fluchtweg zu versperren.
"Sieht aus als würden wir jetzt feststecken."
Meinte Dylan ruhig und musterte mich aus grauen Augen aufmerksam.
Ich verzog das Gesicht. Wie gerne würde ich sie ihm auskratzen. Kaum zu glauben dass ich einmal in Frieden neben diesem Typen gesessen hatte.
"Nein. Du sitzt fest."
Er lachte.
"Ich habe ein Scharfschützengewehr."
Meldete er und ich lächelte.
"Wir sind zu zweit. Du kannst nur einen erschiessen, dann bist du tot."
Er hob eine Braue.
"Sehr positive Einstellung Jessy, ich muss schon sagen."
Ich knurrte, eigentlich wollte ich ihn nur noch mit Kugeln lächern.
Doch es war zu riskant mit seinem Finger am Abzug.
Er war in der Lage selbst mit einer Kugel im Kopf noch den Abzug zu drücken.
Ihm traute ich alles zu.
"Und was tun wir jetzt?"
Fragte Dylan unschuldig, während er sich gerade so auf die Beine hievte, das Gewehr und mich liess er nicht aus den Augen.
Er war ein gut ausgebildeter Agent gewesen. Leider.
Ich ging geradewegs auf ihn zu.
"Einer von uns wird sterben."
Er seufzte, als hätte ich den Sinn des Lebens noch nicht verstanden.
"Denkst du noch an Lucas? Ab und zu? Oder an deine Mutter?"
Ich fuhr zusammen als hätte er mich geschlagen.
"Dieses Gesicht wollte ich sehen."
Zufrieden richtete er sich gerade auf.
"Was hat meine Mutter damit zu tun."
Stiess ich aus und seine Lippen verzogen sich zu einem Lächeln.
Es war ein Lächeln dass nur wenige Leute beherrschten.
Und bisher hatte ich es erst bei einer Person gesehen. Garrison. Und Dylan war der Zweite.
"Was hat sie damit zu tun?"
Schrie ich ihn an und spuckte damit mein gesamte Verachtung auf ihn.
Er lege den Kopf schief.
"Wie alt warst du da? Drei? Höchstens."
Ich verspannte mich.
"Er spielt nur mit dir Jessy. Lass dich nicht beeinflussen."
Flüsterte Kenan hinter mir warnend.
Das wusste ich auch, aber meine Mutter war etwas anderes. Das beachte mich aus dem Konzept.
"Ich war auch nicht so alt.
Ich war da vielleicht elf. Hatte gerade einen Schnuppertag bei meinem Vater. Polizeichef."
Als würde er mit mir plaudern.
Aber da steckte mehr dahinter.
"Nun; auf jeden Fall war da dieser Tag, und Dad bekam einen Notfall rein. Von einem Ladenüberfall."
Er nickte ernst.
"Ich bettelte ihn an mitkommen zu dürfen. Und du weisst ja wie es hier so ist; er hat mich einfach mitgenommen."
Er zwinkerte und ich verzog das Gesicht.
"Spar dir die Geschichte, ich will sie nicht hörn!"
Fauchte ich und er hob eine Hand, die Finger daran bewegte er nur leicht.
"Oh glaub mir das willst du."
Ich schwieg. Irgendetwas in mir schlug spätestens jetzt Alarm.
Aber er redete schon weiter.
"Als wir da ankamen war es nur ein Dieb, nicht einmal ein guter.
Seine Knarre war nicht geladen.
Mein Dad stürmte den Laden und ich lief hinter ihm her.
Sehr stolz natürlich."
Er hielt kurz an und sah zu mir, dann schweifte sein Blick wieder ab.
Ich wusste aber dass seine Aufmerksamkeit voll und ganz bei uns lag.
"Nunja, der Dieb war schnell zur Strecke gebracht, aber eine Frau beschwerte sich dass man die Leute nicht einfach niederschiessen dürfe. Sie hatte ein kleines Mädchen auf dem Wagen und mein Vater wurde wütend.
Denn die Leute hörten zu und naja du weisst ja wie schlechte Presse für Polizisten so ist."
Er zuckte die eine Schulter.
Ich wusste nicht was er mir damit sagen wollte.
"Auf jedenfall ging er auf die Frau los, mein Vater war kein guter Mensch. Und er war stärker als sie.
Er schlug sie und die Menschen schrieen, doch keiner sagte irgendetwas gegen ihn.
Dann begann sich die Frau zu wehren und knallte seinen Kopf auf den Tisch.
Sie tat meinem Dad weh verstehst du? Ich musste etwas tun."
Er strich beinahe zärtlich über sein Gewehr.
"Ich erschoss die Frau. Mit der Waffe von meinem Dad, die ich ihm entwendet hatte. Und naja die Leute haben geschwiegen, niemand wollte sich mit einem Cop persönlich anlegen. Der Fall wurde nie abgeschlossen. Da sass nur noch das weinende Mädchen im Einkaufswagen und war ganz alleine.
Erinnert dich das an etwas?"
Ich starrte ihn kurz verständnislos an; dann verkrampfte sich mein Herz.
Das konnte nicht sein.
Lieber Gott bitte lasse das nur ein Traum sein.
Er nickte lächelnd als er wusste dass ich verstand.
"Das weinende Mädchen, das warst du Jessy."
Fügte er mit Samtweicher Stimme hinzu und in mir zersprang ein weiterer Teil meines Herzens.
"Jessy nicht!"
Rief Kenan, doch ich lief schon auf Dylan zu.
"Ich habe deine Mutter getötet."
Er lachte laut und herzlich.
„Ich wars!"
"Du Psychopath! Ich bring dich um!"
Schrie ich und mein Stimme brach.
Mein Leben lang hatte ich sie vermisst.
Mein Leben lang hatte ich gebetete dass ihr Mörder zur Rechenschaft gezogen werden sollte.
Und dann hatte ich neben ihm gesessen, ihn berührt und ihn mit Essen und Infos versorgt.
Den Mörder meiner Mutter.
"Na los Jessy, tu es."
Spornte er mich an; während ich immer noch auf ihn zu stob und ihn an den Rand des Daches drängte, über den man leiht einfach darüber hinaus treten konnte.
Hier galten keine Bauregeln oder sonstiges.
"Ich bring dich um!"
Flüstert ich unter Tränen.
Ich hatte immer wissen wollen wer es gewesen ist.
Jetzt tat ich es und es hatte alles nur noch schlimmer gemacht.
Dylan schwieg und lief noch etwas rückwärts, während er sein Gewehr sinken liess.
Er gab auf! Und ich würde ihn in den Tod stossen.
"Lustig wie sich die Geschichte wiederholt. Nicht wahr?"
Fragte er leise und fing für einen Moment lang meinen Blick auf.
Für einen Moment war ich nicht achtsam.
Er hatte mich dort gepackt wo mein Schwäche lag.
Meiner Familie.
"Pass auf!"
Kam es von Kenan und dann sah ich wie mich Dylan zurück stossen wollte.
Ich wäre gefallen, runter vom Dach; wenn da nicht Kenan gewesen wäre, der sich gegen mich geworfen hatte und mich somit auf das Dach gestossen hatte.
Ich landete hart auf dem Rücken und spürte einen dumpfen Schmerz, doch ich war noch auf dem Dach.
"Nein!"
Kreischte ich und mein Herz begann zu rasen.
Ich kroch auf allen Vieren zum Rand hin, das durfte nicht sein.
Nicht Kenan.
In meinen Ohren rauschte es, alles war so leise und unwichtig geworden.
Meine Hände schürften sich auf aber den Schmerz spürte ich nicht.
Ich war taub, auf alles.
Dann sah ich eine Hand die sich fest hielt.
Mir fiel es wie Schuppen hon den Augen.
Kenans Arm war verletzt.
Und nur mit einer Hand konnte er nicht lange durchhalten.
Mein Blick wanderte zu Dylan.
Er stand etwas entfernt, an der Türe und zum Gehen gewandt.
"Da ist sie wieder. Du kannst dich entscheiden.
Ich oder er."
Er nickte mir zu und ich atmete langsam aus.
Meine Lippen waren so trocken dass ich das Gefühl hatte sie platzten.
Aber ich musste nicht lange überlegen.
Gar nicht.
Ich drehte mich um und hechtete zu Kenans Hand, die immer weiter abrutschte.
Ich konnte ihn nicht hinauf ziehen, aber ich konnte ihn fest halten.
Und ihn würde ich niemals und für nichts auf der Welt loslassen.
Ich packte die Hand und stemmte mich mit aller Kraft gegen den kleinen Rand.
Er riss mich beinahe mit, doch keuchend schaffte ich es, den stöhnenden Jungen fest zu halten.
"Hilfe."
Flüsterte ich, doch lauter konnte ich nicht werden.
Die Kraft wich aus mir als wäre ich ein Ballon mit einem Loch.
"Jessy lass mich los!"
Fluchte Kenan und ich konnte sehen wie seine Beine im Leeren baumelten.
Er würde sich mehr brechen als ein Körper aushielt wenn er stürzte.
Und ich würde Niemanden mehr verlieren.
Dylan hatte ich vielleicht losgelassen.
Kenan würde ich fest halten.
Dann hörte ich hinter mir die Türe zum Dach aufgehen und an den Kamin dahinter knallen.
Vielleicht hatte es sic Dylan anders überlegt und wollte mich jetzt doch töten.
Aber dann hörte ich rennende Schritte und dazu war er nicht imstande.
Kurz darauf stiess mich Jemand sanft zur Seite und packte Kenans Arm, mit einer grösseren Kraft als der Meinen.
"Aiden."
Hauchte ich erleichtert und rutschte zurück, bevor ich mich mühsam aufrichtete.
Er zog Kenan mit zusammen gebissenen Zähnen Stück für Stück zurück aufs Dach; bis der dunkelhäutige Junge mit den Rastas auf dem Blech lag und schwer atmete.
"Scheisse man, ich dachte ich sterbe."
Pustete er aus und ich fuhr mir durch die Haare.
Hysterisch lachte ich auf.
Da war er nicht der Einzige gewesen.
"Dylan?"
Fragte ich Aiden hoffnungsvoll.
Es gab nur eine Treppe nach unten, wenn Aiden so schnell gewesen war musste er ihm begegnet sein.
Er schüttelte langsam den Kopf.
"Er hat mir gesagt du oder er. Ich habe dich gewählt."
Ich verzog das Gesicht gequält.
Er entwischte immer wieder, und immer entrann er dem Tod wie ein Meister.
Ich stiess die Luft langsam aus.
"Und wo ist er?"
Fragte ich, in der Hoffnung dass er wenigstens irgendwie überwältigt worden war.
"Er ist weg."
Schon wieder.
Frustriert liess ich die Arme hängen.
Für eine andere Bewegung war ich zu erschöpft.
Sogar meine Beine zitterten wie Zahnstocher.
Aiden half Kenan auf die Beine und dieser klopfte sich den Schmutz von der Hose.
Als ob das etwas bringen würde, er war ohnehin voller Blut und Dreck.
"Er ist vielleicht weg, aber es ist vorbei. Wir sind nochmals davon gekommen. Und wir sind alle hier."
Ich nickte.
Es war vorbei und wir hatten es gemeistert.
Die Anspannung liess nach, als wüsste mein Körper automatisch dass er genug durchgehalten hatte und nun wieder müde werden konnte.
Dann erstarrte ich und presste die Lippen zusammen.
Lieber Gott nein.
Aiden runzelte die Stirn.
"Stimmt etwas nicht Kätzchen?"
Naja mal abgsehen von dem Wesentlichen.
Er bewegte sich auf mich zu.
Ich schwankte und drohte umzukippen.
Er fing mich gerade so auf und hielt mich fest.
Ich sah zu ihm hoch und schluckte, während alles vor meinen Augen verschwamm.
Vielleicht waren es Tränen, vielleicht wurde ich auch ohnmächtig.
"Scheisse Jessy was ist los?"
Ich schluckte und spürte salz auf meinen Lippen.
"Ich habe Schmerzen Aiden.
Bauchschmerzen..."

Ein ganz mieser Cut, oh ja...was könnte jetzt passieren? Bleibt gespannt und bis bald
Angora77

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