∞ 34 Ich werde sie immer auffangen

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Mein Blick ging zu Jake.
„Was soll das?"
Fragte ich leise und Lucas runzelte die Stirn.
„Ist das irgendein kranker Scherz?"
Mein Bruder wies mit dem Kinn auf das Telefon, welches die Assistentin des Arztes in ihren zitternden Händen hielt. Sie wusste nicht wirklich, was sie tun sollte, also regte sie sich nicht.
„Geh ran, Jessy. Und bleib ganz ruhig."
Ich schluckte.
„Ich weiss nicht ob ich das hinkriege..."
Trotzdem bewegten sich meine Füsse automatisch über den hellen Boden. Mit einer ruckartigen Bewegung riss ich der Frau den Hörer aus der Hand. Sie brachte sich schnellstmöglich in Sicherheit.
Ich betrachtete den schwarzen Hörer misstrauisch.
Dann hielt ich ihn langsam an mein Ohr. In diesem Moment erklang Garrisons Stimme, als hätte er gespürt, dass ich es war.
"Hallo Jessica."
Jede Zelle spannte sich an. Jede Zelle meines Körpers. Gerne hätte ich aufgelegt. Aber ich wusste, dass ich eine Konfrontation nicht für lange vermeiden könnte. Also riss ich mich zusammen und suchte meine innere Stärke, die ich jetzt mehr brauchte als jemals zuvor.
Ich antwortete nicht und überliess es ihm, den Anfang zu machen.
„Das mit deinem Freund tut mir leid. Wie ich gehört habe, hatte er es nicht überlebt. Äusserst tragisch."
Ich versuchte, seine Worte nicht an mich ranzulassen. Das war alles nur ein krankes Spiel. Er versuchte mich mit einem Ereignis das mich tief getroffen hatte aus der Bahn zu werfen. Mich zu verunsichern. Das durfte ich nicht geschehen lassen.
Mein Hass auf diesen Mann war riesig, aber ich durfte nicht voreilig handeln.
"Hallo Garrison."
Antwortete ich mit eiskalter Stimme.
Die Jungs sollten wissen, mit wem ich telefonierte. Der Name schlug in ihren Gesichtern ein wie ein Blitz. Im Moment beneidete mich sicher niemand.
„Sie haben einer meiner besten Agenten ausser gefecht gesetzt."
Ich verzog die Lippen und krampfte die Finger zusammen.
„Das geschieht ihm Recht. Und Ihnen auch."
Am anderen Ende der Leitung ertönte ein Seufzen.
„Jessica Black. Du ähnelst deinem Vater wirklich sehr. Das ist schade, denn du wirst genauso enden wie er. Du wirst das Spiel verlieren."
„Wagen Sie es nicht, über ihn zu reden! Sie sind ein dreckiger Mörder und ich schwöre, ich werde Sie umbringen. Ich werde das Letzte sein, das Sie sehen werden. Das verspreche ich."
Knurrte ich.
„Na, na. Mal nicht so voreilig. Du kannst dir denken, wieso ich gerade mit dir spreche.
Wir wissen wo ihr seid und ich habe bereits Einheiten geschickt. Ihr solltet euch besser ergeben, denn ich erwische euch. Soviel ist klar."
Meine Lippen verzogen sich zu einem Lächeln.
„Denken Sie, das wissen wir nicht? Vielleicht kommen wir Ihnen ja zuvor."
Es war Still am anderen Ende. Er und all die anderen die vermutlich gerade mithörten, versuchten wohl zu entschlüsseln, ob ich gerade bluffte oder nicht. Ich bluffte absolut. Wir fühlten uns gerade alle wie Rehe im Scheinwerfer Licht. Ich hatte das Gefühl, dem allem nicht gewachsen zu sein. Das Schöne an Worten war aber, dass man mir ihnen die schönsten Lügengeschichten formen konnte.
„Wir sehen uns bald Jessica. Willst du wissen, was die letzten Worte waren, die dein Vater gehört hat? Die ich ihm in die Ohren geflüstert habe?"
Jake gab mir ein Zeichen, aufzulegen. Anscheinend war Leon Transportbereit. Und wir sollten wirklich keine Zeit verlieren. Darum telefonierte der General ja wahrscheinlich auch mit mir. Um mich am Telefon zu halten, so lange wie möglich. Damit wir nicht die Biege machten.
„Was."
Flüsterte ich. Ich konnte nicht anders.
„Fight or Die, John. Fight or Die."
Dann tutete es in der Leitung und ich legte mit zitternden Fingern auf. Wie ein Mantra prägte sich der Satz in meinem Kopf ein. Das also war es gewesen, was er meinem Dad vor seinem Tod zugeflüstert hatte. Das war der Gedanke gewesen, mit dem mein Vater hatte sterben müssen.
„Mach schon, Jess. Wir müssen los."
Ich nickte und beobachtete, wie der Arzt einige Pillen und Salben in einen Plastiksack packte und ihn Leonie übergab. Er murmelte irgendwelche Anweisungen, während seine Assistentin gerade einem benommenem Leon auf die beine half. Auf seiner Wunde klebte ein riesiges weisses Pflaster.
„Er darf sich nicht zu schnell bewegen. Sonst reisst alles wieder auf. Okay?"
Piepste sie, als sie den bleichen jungen Mann an Lucas und Jake übergab.
„Gehts?"
Fragte Lucas sichtlich besorgt, doch Leon verzog die rissigen Lippen bloss zu einem schmalen Lächeln und nickte. Da war ich mir nicht so sicher, er sah ziemlich fertig aus.
„Es ist gut, das wir gehen. Die Polizei ist bereits auf dem Weg."
Die anderen öffneten die Türe langsam und guckten auf den Gang.
„Kein Mensch zu sehen. Was soll das?"
Fragte Aiden misstrauisch und der Arzt hob die Hände. Er hatte sich zur Sicherheit hinter die Liege verzogen, auf der noch Blut klebte.
„Ich weiss es nicht. Wahrscheinlich haben die Securitas den Bereich geräumt."
Klang einleuchtend. Hatte die Polizei schon Wind von uns bekommen, dann wusste es das Krankenhaus auch. Und ich würde mir an ihrer Stelle auch aus dem Weg gehen.
„Wo ist der Hinterausgang?"
Fragte ich forsch.
„Hat er mir schon erklärt. Komm, wir müssen eilig weg hier."
Aiden winkte mit der Hand und hielt mir die Tür offen. Der Rest war schon losgelaufen.
Ich drehte mich in der Türe noch einmal zur Krankenschwester und dem Doktor um.
„Ich danke Ihnen."
Sagte ich in ihre verwunderten Gesichter. Mir war klar, dass sie eine Aussage gegen uns machen würden und dass sie unsere Gesichter gesehen hatten. Doch die kannten die Bullen ohnehin, also war es auch egal. Wir mussten es nur zurück in unser Viertel schaffen, denn dort waren wir so gut wie unantastbar. Die Bullen hatten keine Hoheit in den Vierteln, die von Gangs regiert wurden. Denn da erwartete sie heftiger Widerstand. Deswegen zählten sie auch darauf, dass sie uns vorher erwischen konnten.
Aiden und ich rannten den anderen hinterher, die bereits den weissen, langen Gang entlang eilten. So langsam und doch so schnell wie sie nur konnten. Leon hatte Mühe, mitzuhalten aber er bekam es hin. Er war ein Kämpfer, so wie wir alle.
Der Lange weisse Gang vor mir endete in nicht einmal zehn Metern in eine schwere Türe, über der ein grünes Notausgangsschild hing.
Dann hörte ich die Sirenen, leise aber sie kamen näher. Das veranlasste meinen Körper, sämtliches Adrenalin, das noch vorhanden war, auszuschütten.
Sie veranlasste mich, noch schneller zu rennen, damit ich mein Ziel rechtzeitig erreichte.
Ich schoss vor, nun auf gleicher Höhe wie die anderen und raste aus der, inzwischen von einem leicht zitternden Jake geöffnete Tür, und hastete die kleinen betonierten Treppenstufen hinunter.
Die anderen folgten mir und ich blickte schwer atmend zurück zu ihnen, während ich mich mit den Händen an den Knien fest hielt um einen Moment nach Luft zu ringen.
Mein Herz raste, mein Körper konnte nicht mehr und mein Kopf dröhnte, als laute und deutliche Ansage dass es nicht mehr so weiter ging.
Mein Atem ging flach jnd schnell, nach Luft schnappend sah ich wie Jake und Lucas sich gegen die Türe stemmten, die von aussen sogar noch Dicker war als von innen und sie wieder schlossen.
Als ich wieder vor mich sah ging eine Welle von Erleichterung durch mich hindurch.
Der kleine gepflasterte und unebene Parkplatz war zu beiden Seiten von ordentlich geschnittenen Hecken umgeben und ungerade weisse Striche waren als Parkplatz Abgrenzungen angemalt worden.
Ein alter, heruntergekommener Krankenwagen parkierte da fein säuberlich vor uns und Lucas war bereits dabei, ihn kurz zu schliessen.
Das Rot auf dem weissen Wagen war verblichen und die hinteren Lichter waren kaputt, während eine der Türen leicht schief hing.
Hinter Aiden stieg ich hinten in den Wagen und blickte dankbar zu meinem Freund. Für ein Danke fehlte mir aber gerade der Atem.
Leon legten legten sie auf die halb verrostete Liege, deren Polster an einigen Stellen aufgesprungen war. Dann schlossen wir die Türen und der Wagen fuhr los. Leise und auf eine kleine Nebenstrasse. Möglichst unbemerkt.
Ich wandte den Kopf vom schmutzigen Fenster weg und sah mich müde und mit noch immer unruhigen, verschnellerten Herzschlag im hinteren Teil des Wagens um.
Die fast silbernen Plattformen und Bänke trugen Dellen, die alten unbenutzten Geräte die teils von der Decke hingen und teils an den Wänden in Schränken verstaut waren, waren von einer dicken Staubschicht überzogen.
Die Verbindung zu der Fahrerkabine bildete ein kleiner offener Abschnitt in der Rückwand und durch die sprach Jake gerade mit Lucas über die schnellste Route nach Hause. In Sicherheit. In unser Hoheitsgebiet.
Völlig erledigt lehnten sie an der Wand oder hatten den Kopf auf Leons Liege abgestützt, der im Halbschlaf vor sich hin murmelte. Er war verschwitzt und schon wieder halb ohnmächtig.
Aiden hielt seine Schwester im Arm. Leonie liefen die Tränen über die Wangen. Sie war nicht verletzt. Also war es vielleicht einfach der Schock der heutigen Nacht, die Trauer oder einfach nur Erleichterung, dass wir noch lebten. Ich biss mir auf die Lippen und mein Blick wanderte zu Lucas nach vorne. Ich konnte seine blauen Augen im Rückspiegel erkennen, wie sie konzentriert auf die dunkle Strasse vor uns gerichtet waren. Sie wirkten müde und verschlossen.
Dann blickte er für eine Millisekunde in den Rückspiegel und unsere Blicke trafen sich.
Ich sah schnell weg.
Mürrisch, müde, völlig am Ende meiner Kräfte und total schlecht gelaunt sass ich den kurzen Rest der Fahrt da und wechselte kein Wort mit niemandem. Aber auch sonst redete niemand, jeder hing seinem eigenen Gedanken nach und versuchte seine Müdigkeit im Zaum zu halten und das Geschehene zu verarbeiten. Falls das möglich war.
Ich versuchte, nicht daran zu denken, dass ich heute getötet hatte. Mehrere Menschen. Und darunter Dylan. Mir wurde schlecht und ich zwang mich, diese Gedanken zu verdrängen. Zumindest für den Moment.
Als der Wagen schliesslich anhielt, stand ich schwach auf und knickte kurz ein. Ich hatte wohl die restliche Kraft in meinen schmerzenden Beinen überschätzt und wurde erneut auf gefangen. Von Lucas, der die Türen hinten für uns geöffnet hatte.
Wortlos stellte er mich wieder auf die Beine und sah mich kurz an.
"Vorsichtig, es ist nicht immer jemand da um dich auf zu fangen", sagte er mit rauer Stimme.
Ich machte schnell seine Hände von meiner Hüfte los und bedachte ihn mit einem finsteren Blick. Keine Ahnung was dieser Kommentar jetzt sollte.
Da trat plötzlich Aiden von hinten zu mir. Er baute sich hinter mir auf und hob den Kopf. Auf seine typische, dominante Art. Immer auf Angriff.
"Ich werde sie immer auffangen", sagte er mit einem schneidenden Tonfall zu Lucas, dessen Blick sich noch mehr verfinsterte.
In mir kribbelte es, als er diese unausgesprochene Liebeserklärung geäussert hatte, aber ich wusste auch dass er die Nachricht eigentlich an Lucas geschickt hatte. Diese Verfeindung der Beiden meinetwegen gefiel mir nicht. Ich hatte Lucas klar gemacht, dass ich mit Aiden zusammen war. Mehr konnten beide nicht verlangen.
Dann drehte sich Lucas abrupt um und folgte den anderen in Richtung meines Hauses. Aiden tat es ihm gleich. Ich folgte, jedoch langsam und mit schmerzenden Gliedern. Den Wagen liessen wir einfach stehen. Jemand würde ihn morgen abholen, wenn wir den Auftrag erteilten. Und Garrison wusste ohnehin, wo wir wohnten. Er würde es aber dennoch nicht wagen, hierher zu kommen. Unser Viertel war für Bullen wie ein Wespennest.
Ich tappte langsam den knirschenden Kiesweg entlang. Mein Blick war auf Jake gerichtet, der gerade mir dem Fuss die Türe aufstiess und Leon hinein hievte. Ich war froh, dass es ihm gut ging. Das es allen gut ging. Leon war schwer verletzt, aber er lebte. Und das war erstaunlich. Niemand von uns war tödlich verletzt, wir alle hatten die Schiesserei überlebt. Ich atmete langsam aus und spürte, wie langsam Erleichterung in mir hoch kroch. Diese Nacht war schrecklich gewesen, aber ein besseres Resultat hätten wir uns nicht wünschen können.
„Komm schon Jessy, komm rein", rief Aiden und stand bereits vor der Türe. Ich konnte nicht schneller laufen, meine Füsse fühlten sich an wie Blei. Aber jetzt musste ich auch nicht mehr rennen. Jetzt war ich in Sicherheit.
Nein. Wieder hatte ich unrecht.
Ein quietschen hinter uns liess mich herum fahren. Ich reagierte schneller als die Anderen, weil sie zu grossen Teilen bereits im Haus waren. Meine Reflexe waren noch intakt.
Ich hob alarmiert den Kopf.
Dann verging die Zeit wieder in Zeitlupe. Als wollte sie mich damit quälen, die Momente so lange wie möglich erleben zu müssen. Ich bekam alles mit. Ich konnte einordnen, was gerade passierte und beobachtete alles genau. Nur reagieren tat ich nicht. Dafür fielen mir viele unnütze Kleinigkeiten auf.
Meine Haare pfiffen durch den Wind und meine Augen erfassten das Geschehen sofort, doch mein Körper war zu langsam.
Mit leicht qualmenden Reifen und einem lauten Brummen schoss ein schwarzer Wagen die Strasse entlang, direkte auf uns zu.
Die Scheiben waren gespiegelt und zeigten mir nicht wer am Steuer sass.
Wieviele Videos von unserer heutigen Schiesserei wohl schon im Internet den Umlauf machten, und wieviele New Yorker aus jedem erdenklichen Viertel gerade in diesem Moment das Ereignis auf ihrem Handy oder Laptop anschauten. Und wenn der durchschnittliche Bewohner schon sah, dass wir gegen die Bullen gekämpft hatten, dann hatten das die Survivors auch.
Keine Ahnung ob sie Spione unter den Cops hatten, oder ob sie es wirklich nur durchs Internet erfahren hatten.
Aber es war klar, dass sie den Moment nutzten. Wir waren geschwächt von einem erbitterten Kampf und das war ihr Vorteil. Wir waren angreifbar. Nur ein kleines bisschen. Und sie schlugen erbarmungslos zu. Fragte sich nur, wie sie an den Wachposten unseres Viertels vorbeigekommen waren.
Aber das spielte jetzt auch keine Rolle mehr. Denn sie waren hier.
Ich stand reglos da, nach allem was ich heute erlebt hatte, war meine Kraft am Ende.
Meine Augen waren auf den schwarzen Camaro gerichtet und ich hörte bloss schwach wie die anderen hinter mir sich flach auf den Boden werfen.
"Runter!" Hörte ich Jakes Stimme der von hinten auf mich zurannte.
Mein Körper war unwillig, sich zu bewegen. Er wollte einfach nicht mehr.
Mein Kopf war leer, als das getönte Fenster nach unten gekurbelt wurde.
Keine Angst, keine Aufnahme des Geschehens, keine angemessene Reaktion, nichts.
Ein Lauf eines Gewehrs wurde auf uns gerichtet.
Der Lauf spiegelt sich im Licht der Laternen, das Auto nahm nun direkten Kurs auf uns, wich von der Strasse ab auf uns zu. Es rammte den Krankenwagen, dann fuhr es aufs Grundstück.
Die Reifen wirbelten Gras und Erde auf, und das Gefährt zerbrach den Gartenzaun, jede einzelne Latte barst und blieb verunstaltet oder halb hängend liegen.
Eine ganze Salve von Schüssen ertönten und ich glaube sie kamen aus der Waffe, die durch einen Rückstoss langsam, fast unnatürlich langsam, von meinem Blick verfolgt, den Rückstoss einsteckte und von der Hand wieder in den Wagen gezogen wurde.
Ich stand noch immer auf dem Gras, meine Schuhe sanken leicht in der aufgeweichten Erde ein und die kalte Luft strich über meine verschmierten und schmutzigen Arme.
Ich stand wie angewurzelt da, gegenüber von mir das schwarz glänzende Auto, mit dem Zeichen der Survivors drauf, die Reifen qualmend.
Der Motor heulte und beschleunigte, nahm Kurs auf mich und fuhr durch den halben Garten.
Ich hätte die Stosstange küssen können, und spürte die Wärme, die vom Motor ausging auf meinem Gesicht, so nahe war es mir gekommen.
Mein Blick war auf die Fensterscheibe gerichtet, meine Arme locker an mir herab hängend, die Haare wehten mir ins Gesicht.
Schon fast meinte ich den Aufprall meiner Knochen auf das Metall zu spüren, aber ich wurde von den Füssen gerissen.
Jake hatte sich auf mich gestürzt und schlitterte mit mir unsanft über den aufgewühlten Boden, knapp an dem durch rasenden Auto vorbei.
Meine Arme und die Wunden daran schabten über den Boden und mein Körper wurde von Jake gehalten, der sich wie eine Kugel um mich gerollt hatte, und somit das meiste des Sturzes abgefedert hatte.
Schliesslich blieben wir liegen und ich
Wandte den Kopf nach links, sah das Auto durch den gegenüber liegenden Zaun des nächsten Hauses brechen und mit einem Lauten Hupen wieder in die Strasse einbiegen.
Dann beschleunigte der Wagen und verschwand. Von der Strasse bogen zwei unserer Autos ein, die das Auto wohl verfolgt hatten und rasten an uns vorbei, dem schwarzen Camaro hinterher.
Dann wandte ich langsam den Kopf zu Jake, der mich mit angsterfüllten und weit aufgerissenen Augen anstarrte und öffnete die Lippen.
Sogleich nahm er sein Körpergewicht von mir und stemmte sich hoch, während ich ein leises danke zu Stande brachte.
Erst jetzt regten sich die Gedanken in meinem Kopf wieder. Etwas stimmte ganz und gar nicht mit mir. Ich hätte ausweichen sollen, hatte es aber nicht getan.
Ich hatte nicht nur mich, sondern auch Jake in Gefahr gebracht, er hatte sich einmal mehr für mich geopfert, in dem er mich mit sich selbst geschützt hatte.
Ich wollte mich aufrichten und stand etwas zu abrupt auf, sodass mir schwindlig wurde und ein abrupter, intensiver Schmerz meinen Bauch durchzuckte.
Ich schwankte und Jake war sofort bei mir. Wie immer liess er seine eigenen Schrammen links liegen. Ich hatte schon immer Vorrang für ihn gehabt, auch wenn er manchmal schlecht darin war, es mit Worten zu sagen.
Ich würde das gleiche für ihn tun, ohne mit der Wimper zu zucken, aber immer ich war es, die solch eine Scheisse baute.
Die so dumm war einfach stehen zu bleiben, wenn ein Todeskommando direkt auf sie zu raste.
Ich sah an mir hinunter, mittlerweile waren die meisten im Haus verschwunden. Die Wand zeitte einige Einschusslöcher. Das war gut, sie mussten ja schliesslich Leon versorgen.
Aber Aiden war noch da und richtete sich ebenfalls wieder langsam vom Boden auf, an den er seine Schwester gedrückt hatte. Als er mich entdeckte wanderte sein blick langsam nach unten und er spannte seinen Kiefer merklich an.
Ich wandte den Kopf zu Jake, der mich noch immer im Arm hielt, und genauso nach unten starrte, bloss hatte er die Lippen zu einem dünnen Strich zusammen gepresst.
In seinen Augen konnte ich Schuldgefühle lesen, es war als wenn er sich Vorwürfe machte, nicht schnell genug gewesen zu sein.
Dabei hatte er mich doch gerettet.
Ich wollte es ihm sagen aber als ich den Mund öffnete kam bloss ein trockenes Ächzen heraus.
Schlussendlich blickte ich auch an mir hinunter und betrachtete mein Shirt.
Es war nass und glänzte rot, das Schwarz wurde überdeckt davon und es sah schon fast wie eine ölige Flüssigkeit aus, die sich langsam und zielstrebig zu einem grösseren Fleck ausbreitete.
Ich fasste mir an die Stelle zwischen den Rippen und sah meine Hand an.
Sie war blutverschmiert und zitterte.
Erst jetzt begann ich den Schmerz zu spüren.
Er explodierte schlagartig, in dem Moment als ich erfasste, dass einer der Schüsse aus dem Auto mich getroffen hatte.
Ein gequältes Stöhnen entwich mir als der Schmerz tiefer sank und sich ausbreitete.
Meine Beine gaben nach und ich sackte in mich zusammen, mein Kopf begann zu Pochen und das Blut rauschte zu schnell durch meine Körper, während immer mehr Blut aus der Wunde quoll.
Jake, der mich noch immer in seinen Armen hielt, fing mich auf und ging in die Knie um mir folgen zu können, während er meinen Kopf sanft auf das Grad legte und mein Shirt zerriss.
Ich atmete stockend. Verdammt was war das für ein Gefühl. Hatte Markus sich auch so gefühlt? Das Einatmen fiel mir immer schwerer, Panik machte sich in mir breit und ich versuchte nach Luft zu schnappen. Irgendwie klappte es nicht.
Der Schmerz verankerte sich, er schockte meinen Körper und durchzuckte ihn wie tödliche Blitze, während das Brennen und Stechen sich zu einer untragbaren Kombination entwickelten.
Ich brachte ein Wimmern heraus, meine Kehle war ausgetrocknet und ich wollte mich krümmen, wurde aber von Jake gerade gehalten.
Der Schmerz übernahm die Kontrolle über mich, mein Körper zuckte immer wieder auf, und Aiden kam nun auch dazu. Er hob meinen Kopf sanft hoch sodass ich besser Atmen konnte und liess den Blick nicht von meinen Augen schweifen, während er mir mit sanften Bewegungen die Haare aus dem Gesicht strich.
Ich spürte die Berührungen nur als ein fernes Kribbeln, seine gedämpfte Stimme, die mich verzweifelt zu erreichen versuchte, das leichte Rütteln an mir.
Langsam beruhigte sich mein Atem, und ich liess den Blick von seinem wunderschönen, verschwommenen Gesicht nach oben wandern.
Sah in die Dunkelheit, die hellen Sterne am Himmel die durch den Nebel verdeckt waren, und nur schwach zu mir durch drangen.
Mein Atem ging rasselnd und ich hörte nun nichts mehr, nicht das Rauschen der Gräser neben mir, nicht die Wörter die Aiden mir zurief, nichts.
Da waren bloss der Himmel und ich. Ich schien mich zu drehen und ab zu heben.
Der Schmerz verschwand langsam, während ich das Gefühl hatte, hoch gehoben zu werden, den Blick auf die Sterne gerichtet.
Sie kamen näher, ich hatte das Gefühl zu fliegen und sie berühren zu können, während sie sich schützend um mich schlossen, und mich einhüllten.
Sie wisperten mir zu los zu lassen, zu ihnen zu kommen, und die Dunkelheit schwebte verlockend um mich herum, so ruhig, sanft und verständnisvoll.
Ich bemerkte nur weit entfernt, wie ich ausatmete, aber der nächste Atemzug kam nicht, und die Lichter am Himmel schienen nach mir zu greifen, mich zu empfangen.
Ich wusste, dass ich gerade starb.
Ich wusste jetzt wie es sich anfühlte. Friedlich und schmerzlos.
All die Lasten wurden einem von den Schultern genommen, all das Leid erspart. Hoffentlich war es Markus auch so ergangen.
Ich hatte keine Angst, als ich langsam los liess. Alles in mir wurde von der unbeschreiblichen Schönheit des Universums angezogen.
Ich schien mitten drin zu sein, die farbigen Lichter, Sterne und Nebel um mich herum, dahinter das ewige Licht.
Mein Körper selbst hatte aufgegeben. Er wollte sich nicht noch länger abrackern. Er wollte nur noch schlafen.
Aber ich war es, die entschied ob ich aufgab.
Und ich war nicht gewillt auf zu geben.
Ich begann mich zu wehren, ein Kampf gegen das Nichts, und doch gegen Alles.
Es gab keinen Weg zurück den ich finden und entlang laufen konnte.
Es gab keine Weg Weiser.
Es gab nur mich.
Mich im Nichts.
Die Bilder von früher rauschten um mich herum, verschwammen mit den Sternen und zeichneten sich als Schatten ab, umgaben mich und flüsterten mir ihre Erlebnisse zu.
Ich sah mich und Jake bei Mom, sie sass an unseren Bettchen und hielt und im Arm, während sie leise ein Lied sang.
Es breitete sich langsam aus, wurde von all den Sternen zurück geworfen und klang wie eine Wunderschöne Melodie im Nichts wieder.
Dann sah ich Dad, wie er mit mir am See baden war, das Wasser rauschte und ich konnte die sich kräuselnde Wasseroberfläche sehen, die das tiefe Grün des Waldes spiegelte.
Mein helles Lachen, das Plätschern und seine tiefe beruhigende Stimme, als ich mich an einem Stein aufgeschürft hatte.
Dann kam Aiden, wie er mich umarmte, mich küsste und fest an sich zog, mich nie wieder los liess und mir den Halt gab, den ich so dringend brauchte.
Die tiefe Liebe war in all den Bildern verankert, und vereinte sich, um dann in mich hinein zu rauschen.
Im nächsten Moment spürte ich warme Lippen auf meinen. Ich spürte den Sauerstoff, der langsam und nährend in meine Lungen strömte.
Mein Körper begann mit einem Ruck wieder zu arbeiten, ich spürte wieder den Schmerz der mich durchzuckte und das Bedürfnis zu atmen.
Ich schnappte nach Luft und mein Körper bäumte sich mit einem lauten Keuchen auf, während Aiden schnell von mir zurück wich.
Jake drückte mich sogleich wieder zu Boden und kurz darauf fühlte ich ein Tuch auf meiner Wunde, welches mir nach und nach den Bauch abschnürte, und somit die Blutung stoppte.
Meine Sicht klärte sich und ich sah Aiden an, seine Wangen waren Nass, und ich wischte ihm sanft und mit zitternder Hand darüber, die trocknen Lippen zu einem Lächeln verzogen.
Wenn er doch nur wusste was er getan hatte.
Wenn er doch nur wüsste wie er mich gerettet hatte, als ich fast auf gegeben hatte.
"Halt durch Kätzchen, bleib bei mir", seine Stimme wurde wieder deutlich und ich nickte schwach, während sich der Schmerz langsam zu einem Pochen verformte.
„Ja. Ich bin da."
Flüsterte ich. Um mich selbst davon zu überzeugen.
"Tragen wir sie ins Haus. Die Kugel muss raus und die Salben des Arztes drauf."
Jake war an zu sehen wie sehe er versuchte, die Fassung zu wahren.
Der grosse Bruder der immer den Nerv behielt und immer eine Lösung wusste.
Aber seine Hände zitterten und er drückte mir einen Kuss auf die Stirn. Es war seine Art mir zu sagen, was er durchgemacht hatte, in der Zeit als ich weg war. Es war seine Art mir zu sahen wie wichtig ich ihm war.
Zu sagen wie sehr er mich liebte.

Keine leichte Kost, aber ich freue mich auf das nächste Kapitel mit euch! Viel Spass beim Umblätternd und see you later alligator ;)
Eure angora77

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