∞39 Startschuss in die Kamera

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Kurze Zeit später stand ich vor der Kamera.
Kein Stück von mir war zu sehen, dafür war mein Busen recht gepusht worden, was mir eigentlich missfiel, da mal hier mal wieder die sexistischen Seiten aufzeigen konnte.
Aber leider half es in der Tat, dass sich mehr Leute das Video ansehen würden. Deshalb war es für mich persönlich okay. Ausserdem war es ja nicht so als ob der Ausschnitt zu übertrieben war.
Ich fuhr mir mit den Händen, die in dünnen Lederhandschuhen steckten, über die Maske. Sehen tat ich nur Schwarz, aber ich wusste wo die Kamera stand.
Jill hatte mir ein kleines Gerät gereicht, welches meine Stimme bis zur Unkenntlichkeit verzerren sollte, wenn ich sprach.
In der Zeit in der ich mit Leonies Hilfe all das Zeug angezogen und zurecht gerückt hatte, hatten die Jungs bereits eifrig darüber diskutiert, was ich im Video sagen sollte.
"Okay, Jessy. Du musst es natürlich mit deinen eigenen Wörtern beschreiben, aber hier sind deine Eckpunkte."
Das war Fabios Stimme. Irgendwo links von mir im Raum.
Ich nickte und hielt die Augen geschlossen, da ich ja sowieso nichts sah.
"Okay, zum einen solltest du unseren Mitgliedern Mut machen, dass wir uns nicht unterkriegen lassen. Dann solltest du vielleicht den Survivor ankündigen, dass wir nun ihre Konkurrenten sind oder so etwas.
Und dann verpack noch etwas Werbung rein, wenns geht."
„Und und stell die Bullen gründlich bloss, ja?"
Jills unverkennbare Stimme ertönte.
Na toll, das waren ja ziemlich klare Forderungen. Keine Ahnung, ob ich die alle so umsetzen konnte.
"Lass dir so viel Zeit wie du brauchst."
„Wenn ich stocke, kann man das rausschneiden?"
Fragte ich in die Dunkelheit.
„Ja, das ist kein Problem."
Dann hörte ich Leon sprechen.
„Gib dir Mühe. Du verkörperst schliesslich die ganze Gang."
Nicht zu viel Druck. Pha.
Ich versuchte, es mir nicht anmerken zu lassen, doch mein Hirn war leer.
Ich hatte keine Ahnung was ich sagen sollte.
"Okay, bist du bereit?"
Wieder nickte ich bloss, während sich alles in mir verkrampfte, und ich nur meinen Atem unter der Maske hören konnte.
Ich bezweifelte, dass ich überhaupt einen einzigen Ton zustande bringen würde, doch als das Klicken ertönte und ich wusste dass es los ging, legte sich in mir der Schalter um. Dieser rettende Schalter, der mein Gehirn von meinen Emotionen trennte.
Mein Rücken straffte sich, ich hob den Kopf unter der Maske, und nahm eine dominante Haltung ein.
Alle hatten mir von einer Einleitung abgeraten, es hätte bloss die harte Stimmung ruiniert.
Also kam ich gleich zum Punkt.  Die Wörter sammelten sich von alleine in meinem Mund, der sie dann nur noch verzerrt und um einiges lauter wiedergeben musste.
"Ihr denkt ein Anschlag genügt, um uns zum Rückzug zu bewegen? Ihr denkt ihr macht uns Angst?
Wir werden euch zeigen was es heisst Angst zu haben. Macht euch bereit Survivors, ab heute drängen wir euch von der Spitze, und bald wird der Untergrund voll von uns sein.
Wir sind eine Familie, und jeder von euch, alle da draussen die das in diesem Augenblick ansehen, ihr könnt ein Teil davon werden!"
Ich holte Luft, selbst angespornt durch die starken Aussagen, die nur so aus mir heraus strömten.
„Macht euch bereit Survivors. Wir kommen euch holen."
Es war ganz still im Raum und ich konnte nicht erkennen, ob die anderen es gut fanden; was ich da sagte. Aber ich redete einfach weiter.
„Und nun zu euch. Ihr, die ihr euch Gesetzeshüter nennt.
Korrupt, feige, erbärmlich.
Das ist alles, was ich zu euch sagen kann, denn nichts beschreibt euch besser. Die Leute sollten wissen, wem sie fälschlicherweise ihr Vertrauen schenken und ihr solltet wissen, dass wir euch kriegen werden. Wir werden euch zerstören.
Für jeden von uns, den ihr getötet habt und für jeden Unschuldigen, der euch in eure mörderische Bahn geraten ist, werden wir uns rächen."
Ich zögerte.
„Ihr befindet euch auf unseren Strassen. Und ab jetzt wird nach unseren Regeln gespielt. Fight or Die."
Das klicken war erneut zu hören, und ich starrte auf die schwarze Maske vor meinen Augen.
Es war aus mir raus gesprudelt, ich hatte jedes bisschen Wut, Triumph, und Macht in die Wörter hineingelegt, die ich besass.
„Na wenn das keinen Aufruhr auslösen wird, weiss ich auch nicht."
Hörte ich Jill sagen. Zögernd nahm ich mir die Maske ab und sofort fiel mir das unordentliche Haar über die Schultern.
Zuerst musste ich gegen das helle Licht blinzeln, aber dann erkannte ich sie alle hinter der Kamera stehen.
Aiden hatte ein Grinsen auf dem Gesicht, Jake wirkte äusserst zufrieden, und Jill hatte den Mund etwas übertriebe weit geöffnet.
"Okay, jetzt versteh ich wieso ihr beide dieses Goldstück nicht hergeben wolltet.
Das war ja richtig...ich muss mich abkühlen gehen."
Auf Aidens finsteren Blick setzte er sich sogleich wieder hin und zeigte ihm eilig das Friedens Zeichen. Dabei lächelte er unschuldig.
"Das war Wahnsinn Jess", Leonie umarmte mich.
"Da hat sie recht."
Jake klopfte mir brüderlich auf den Rücken und Aiden liess seinen Blick von meinem Gesicht etwas weiter nach unten wandern.
Der Rest stimmte zu.
„Und das wars jetzt?"
Fragte Leon etwas mies gelaunt.
„Jep. Jetzt dürfen wir alles wieder abbauen", bestätigte ihm Sam.
„Hab ich es mir doch gedacht."
Während die anderen des inneren Kreises sich daran machten, wieder ein gemütliches Wohnzimmer aus der Dunkelkammer zu zaubern, stellte Aiden sich dicht vor mich und senkte seinen Kopf zu meinem Ohr hinunter.
"Ich würde dich am liebsten packen und mit dir in meinem Zimmer verschwinden."
Ein Schauer durchfuhr mich, und sein Atem streifte meine Halskuhle.
„Wieso tust du es denn nicht?"
Er grinste leicht.
„Ich lasse dich nicht gewinnen, Kätzchen."
Ich reckte den Kopf und erwiderte das Lächeln liebevoll.
„Ich dich auch nicht."
"Braves Mädchen."
Er strich mir vorbeigehen mit den Fingerknöcheln flüchtig über meinen Busen, und ich biss die Zähne zusammen.
Er spielte eindeutig unfair.
An den Aufräumarbeiten beteiligte ich mich nicht, ich war damit beschäftigt, aus den engen Klamotten raus zu kommen und zu Duschen.
Als der warme Wasserstrahl den Schweiss ab meinem Gesicht wusch und das Wasser meinen Körper entlang floss, gelang es mir das erste Mal diesen Abend, mich gänzlich zu entspannen.
Das Rauschen der Dusche verschwand langsam, und ich begann darüber nach zu denken, was ich mit diesem Video vom Zaun brechen würde.
Ich hatte soeben den Startschuss gegeben, für einen Krieg.
Und ich wusste, dass er bald beginnen würde.
Wir mussten beginnen, unsere Kräfte zu sammeln und alle Mitglieder anfordern die wir hatten.
Wir liessen uns auf ein gefährliches Spiel ein. Und dank meiner Rede waren wir jetzt mitten drin. Ohne eine Chance auf Rückzug.
Das war den anderen hoffentlich genauso bewusst.
Die Strasse war erbarmungslos. Der Stärkste konnte sich durch setzte, alle anderen Verloren.
Und wer verlor, für den war es gelaufen.
Hier hatte man nur eine Chance. Versaute man die, ging man unter.
Niemand half einem Verlierer aus einer feindlichen Gang, einem anderen Viertel oder einer anderen Stadt. Man wäre ganz alleine auf sich gestellt.
Aber ich wollte, dass wir überlebten. Also mussten wir diesen Krieg gewinnen. Um ganz an die Spitze zu kommen.
Denn sonst wäre all das was wir aufgebaut hatten, alles was wir verkraften mussten, sonst wäre das alles umsonst gewesen.
Und ich und der gesamte innere Kreis würde den Verlust von vielen Mitgliedern verschulden, die umsonst ihr Leben gelassen hatten.
Das war das harte Leben, keine kleinen Streitereien in der Schule, wie ich sie zu Anfang erlebt hatte.
Wir hatten uns verändert, alles war anders geworden. Gefährlicher und ernster.
Ich hatte mich verändert.

Als ich mich abtrocknete und in etwas bequemere Sachen schlüpfte, bekam ich gerade mit wie sich Jill verabschiedete.
Er stand an der Tür und gab Knut gerade einen Handschlag, während er versprach das Video gleich morgen von einem geschützten und verschlüsselten Server hochzuladen.
Dann zwinkerte er mir zu, bevor er sich seinen langen schwarzen Trench Coat anzog und den Kopf weit zwischen die Schultern zog.
So lief er dann, mit der kostbaren Last in der Hosentasche davon und als er sich von den ersten Strassenlaternen entfernt hatte, verschluckte ihn die Nacht.
"Komischer Kauz", murmelte ich und beobachtete dann, wie sich die anderen auf die Sofas setzten.
Schon bald drangen die Geräusche eines Sportevents und der schallende Applaus aus den Boxen neben dem alten Fernseher und ich musste leicht lächeln.
Wie schnell diese Jungs es doch immer wieder schafften, in die normale Realität zurück zu kehren.
Ich tappte zum Sofa und liess mich neben Aiden sinken, der sogleich einen Arm um meine Hüfte schlang, und mich näher zu sich zog, sodass ich mich nun auf seinem Schoss befand, den Kopf an seine Halskuhle gelegt.
Bald waren die Geräusche der grölenden Jungs nur noch entfernt wahr zu nehmen und auch meine Augen schlossen sich langsam.
Es war ein anstrengender Tag gewesen, und ich spürte wie die Müdigkeit sich in meinen Gliedern ausbreitete.
Ich kuschelte mich näher an Aiden, und seine Wärme strahlte auf mich über bevor ich langsam einschlief.
Kurz bevor ich in die Welt der Träume eintauchte, spürte ich eine Decke über meinen Schultern und Aidens starke Arme an meinem Rücken, die mich fest hielten, während ich mich noch immer auf seinem Schoss zusammen gekauert hatte.
"Schlaf gut Kätzchen."

Der Tag vor dem Abschlussball war schnell vergangen.
Den grössten Teil des Tages hatte ich damit verbracht, Aiden so gut es ging nicht zu verfallen.
Dieser hatte aber alles daran gesetzt, mich mit seiner Nähe zu verwirren und mich mit diesen tiefgrünen Augen an zu locken.
Mehrmals war ich kurz davor gewesen, nach zu geben, aber diesen Triumph wollte ich in meinem Regal aufstellen.
Also war ich, tapfer wie ich war, immer mindestens einige Zentimeter von ihm entfernt. Mehr konnte man auch nicht erwarten können, wenn man bedachte wie schwer er es mir mit seinen schelmischen Streicheleinheiten machte.
Während wir beide uns gegenseitig heraus gefordert hatten, war Jake einkaufen gegangen, jedoch bei einem unserer Bekannten, also nichts öffentliches.
Ich hatte natürlich sofort die Chance ergriffen und hatte ihm Leonie auf den Hals gehetzt. Kurze Zeit später waren die beiden in einem peinlichen Schweigen aus dem Haus gestiefelt.
Kurz nachdem sie wieder zurück gekommen waren, war auch Lucas wieder aufgetaucht
Er hatte sich geweigert zu sagen, wo er sich die ganze Zeit rumgetrieben hatte, aber hatte uns versichert dass er nur mit Black Angels abgehangen hatte.
Sein Blick war kein einziges Mal auf mich gefallen, und als Aiden ihn entdeckte, hatte er das Glas in seiner Hand so sehr zusammengedrückt dass es zersprungen war.
Ich wusste sofort, dass ich jetzt eingreifen musste und hatte mich nach dem ersten Faustschlag in Lucas Magengrube vor Aiden gestellt.
"Hört auf! Hör auf Aiden, hört auf mit dem Scheiss!"
Darauf hin blitzten sie sich über meine Schultern nur feindlich an und als man die beiden in verschieden Räume bugsieren wollte, zischte Aiden Lucas noch etwas ins Ohr.
"Lass die Finger von ihr."
Ich war mir nicht sicher ob er es wirklich so gesagt hatte, aber es passte zu Aiden.
Das Gefühl, dass die zwei wegen mir stritten war merkwürdig. Es war gar nicht toll, wie man es sich vielleicht ausmalte. Es wurden echte Gefühle verletzt und ich konnte nur etwas falsches tun. Einen von beiden würde ich so oder so verletzen. In diesem Fall war das Lucas.
Ich seufzte und rieb mir die Schläfen, während Aiden aggressiv im Raum umher tigerte.
Gerade als die Jungs Lucas beinahe in Sicherheit gebracht hatten, streiften mich seine eisblauen Augen und er blieb stehen.
Es war wirklich dumm, sehr dumm. Ich schüttelte langsam den Kopf. Ich hoffte wirklich, dass er einfach im Obergeschoss verschwand und sich den Rest des Abends von Aiden fern hielt. Doch das tat er nicht. Langsam aber bestimmt drehte sich Lucas nach Aiden um und stiess Kenan von sich, der leise fluchend die Hände in die Höhe warf.
"Ich habe mich lange genug von ihr fern gehalten nur weil du uns nicht zusammen sehen kannst!"
Rief er ihm zu und Aiden blieb wie angewurzelt stehen. Dann fuhr er herum. Ein gefährliches Glitzern in seinen Augen.
„Was sagst du?"
„Deine Drohungen machen mir keine Angst! Ich kann bei ihr sein, wann immer ich will! Wir waren gute Freunde bevor du sie überhaupt wahrgenommen hast!"
Knurrte Lucas und meine Augen wurden gross, ich klammerte meine Hände um mich selbst aber war nicht imstande etwas zu sagen.
Was hätte ich auch sagen sollen? Hört bitte auf, euch wegen mir zu streiten? Das hätte nicht sonderlich viel gebracht.
Es schien, als wäre aus Lucas etwas herausgeplatzt, was ihn schon so lange gequält hatte, doch es war das Falsche.
Aiden schien vor Wut zu vibrieren und seine grünen Augen verdunkelten sich. Ich wusste, dass er imstande war zu töten.
In diesem Leben war eine Beziehung nichts lockeres. Man gehörte zueinander. Man war gebunden.
Das war für beide wichtig, denn nur das gab einem die Sicherheit des Vertrauens, denn das war die Art Bestätigung, die zeigte das man den Anderen nicht verraten würde.
Und ich gehörte Aiden.
Der Einzige, der das hätte verhindern können wäre Jake gewesen. Doch das hatte er nicht getan. Ich war freiwillig in Aidens Arme gelaufen und er hatte mir im Gegenzug alles gegeben. Liebe und Vertrauen, das wir uns hart hatten erarbeiten müssen.
Solche Dinge waren in unserem Leben selten und kostbar, und ich wusste dass er mich niemals aufgeben würde, geschweige denn einem anderen zu überlassen.
Also verteidigte er das mit mehr Überzeugung als andere Menschen es vielleicht als angemessen betrachtet hätten.
Und Lucas hatte ihn gerade herausgefordert.
Das war mies. Nicht nur, weil sie so vielleicht den Einklang des inneren Kreises zerrütteten, sondern auch das Gleichgewicht in der ganzen Gang.
Also machte ich eine unbestimmte Bewegung und zwang mich etwas zu sagen. Die übrigen Jungs waren zurück getreten. Sie hielten sich offensichtlich da raus. Aber ich wusste genau, wer im Ernstfall auf wessen Seite stehen würde.
"Aiden, nicht, ich..."
Begann ich und wollte ihn davon ab halten, durchzudrehen. Ansonsten klappte das immer. Aber heute nicht.
"Halt dich raus Jess."
Sagte er ernst, während er noch immer Lucas fixierte, der unterdessen wieder vor ihm stand. Wenigstens trugen beide keine Waffen bei sich, denn keiner hätte gezögert, sie zu benutzten. Da war ich sicher.
Ich schloss den Mund wieder.
Ich drückte mich nach hinten, aber da ich genau in der Mitte des Übergangs ins Wohnzimmers stand, blieb die Leere um mich.
Lucas lief provozierend auf mich zu, Aidens Blick folgte ihm wie ein hungriges Tier, bereit sich auf ihn zu werfen.
Ich schluckte als er näher kam.
„Lucas, lass das einfach. Bitte, du machst alles nur noch schlimmer."
Er zuckte die Schultern.
„Ich lasse nicht zu, dass er so über dich bestimmt."
Sagte er, während er vor mir stehen blieb.
„Aber das tut er gar nicht. Hast du mich denn nicht verstanden? Ich bin mit ihm zusammen, weil ich in ihn verliebt bin."
Er fuhr mir seiner Hand meinen Arm entlang.
„Aber in mich bist du auch verliebt, nicht wahr?"
Flüsterte er so leise, dass nur ich es hören konnte.
Ich schluckte. Darauf konnte ich nichts sagen. Denn ich wusste es nicht. Ich wusste, dass ich Aiden mehr liebte, aber ich konnte nicht mit voller Überzeugung sagen, dass ich nie etwas für den schwarzhaarigen Jungen vor mir übrig gehabt hatte.
Aiden hatte sich bisher im Zaum gehalten, er hatte eine gute Kontrolle aber trotzdem war es zu viel als Lucas mich anfasste.
"Du berührst sie nicht noch einmal oder du bist tot."
Knurrte er und stand plötzlich hinter dem blauäugigen jungen Mann und riss ihn von mir weg, platzierte sich unauffällig so vor mir, dass er die Sicht auf mich verdeckte.
"Und wie ich das tue."
Knurrte Lucas und ignorierte Kenans Mahnung, doch einfach der Schlauere zu sein und das Ganze sein zu lassen.
Dann explodierte Aiden.
Er schoss auf Lucas zu und rammte ihn an die Wand sodass ich leise aufschrie.
Es dauerte keine Sekunde bis die ersten Fäuste flogen. Ich wollte nicht hinsehen, wollte nicht sehen wie zwei Menschen die ich so sehr mochte sich Schmerzen zufügten.
Reichte es nicht, dass wir täglich damit konfrontiert wurden? Nein, es musste auch noch so weit kommen, dass ich sie bloss anstarren konnte.
Ich sah wie Lucas Faust auf Aidens Rücken niederschmetterte und sie zu Boden gingen.
Ich schlug mir die Hand vor den Mund und mein Puls begann in meinen Adern zu rauschen, sodass ich mich an dem Türrahmen fest halten musste, während ich weiterhin auf die beiden Jungen hinunter sah, die sich umeinander bewegten als würden sie noch zum tödlichen Zug kommen.
Lucas gewann die Oberhand, ich sah die Wut in seinem Gesicht, wir alle hatten davon zur Genüge, aber ich wusste dass es ein extremer Antrieb war.
Als er Aiden an der Schläfe traf  schnürte die Panik mir beinahe die Luft ab. Ich schien die Schmerzen zu spüren. Die Schuldgefühle.
Ich sah, dass Aiden kurz benommen war, und als Lucas den nächsten Schlag auf den reglosen Jungen ansetzte dachte ich daran, mich dazwischen zu werfen.
Doch Aiden schlug im letzten Moment die Augen wieder auf. Ein Feuer schien in ihnen zu lodern. Niemals sollte ich ihn unterschätzen. Wenn er einem Grund hatte, für den es sich zu kämpfen lohnte, würde er sich nur durch den Tod davon abhalten lassen.
Er packte Lucas Faust etwa drei Zentimeter vor seiner Nase und drehte sie um, sodass Lucas folgen musste, wenn er nich sein Handgelenk brechen hören wollte.
Es ging schnell, ich bemerkte nur Aidens gespannte Muskeln am Rücken und wie Lucas Kopf auf den Boden prallte.
Er versuchte aus dieser Situation zu kommen, doch Aiden hielt ihn unbarmherzig dort fest, nutzte sein Körpergewicht um ihm fest zu nageln, sodass Lucas jegliche Chance entrissen wurde.
Irgendwann sah Lucas ein, dass er nichts mehr ausrichten konnte. Seine Wange war bereits aufgeplatzt und sein Nasenbein blau, es wäre eine Frage der Zeit gewesen, bis die Verletzungen noch schlimmer geworden wäre.
Er hob die Hände seitwärts von Aiden weg, das war das Zeichen dass er aufgab, doch ich war keinesfalls erleichtert.
Als Aiden erneut die Faust hob hielt ich es nicht mehr aus. Leonie hatte den Kopf zwischen den Knien vergraben und sass auf dem Sessel, während die anderen reglos zusahen.
"Aiden, stop!"
Schrie ich, meine Stimme klang schrill und viel zu brüchig, das Zittern darin ging auf meinen Körper über, mir war eiskalt.
Er hielt mitten in der Bewegung inne, die Faust mit den rötlichen Knöcheln schwebte in der Luft.
Stockend atmend starrte ich sie an. Die beiden regten sich beide nicht, doch ihre Blicke schienen zu implodieren.
Dann drehte ich mich zu dem einzigen Jungen um, der das Recht hatte ein zu greifen.
"Jake! Bitte!"
Meine Stimme klang viel zu weinerlich, mir wurde erst jetzt klar, wieso meine Sicht so verschwommen und unklar war. Weil ich tatsächlich weinte. Na toll.
Jake sah zu mir und schwieg, bevor er den Kopf etwas senkte und langsam von dem Sofa aufstand.
Ich wusste dass er sein inneres nicht oft zeigte, und das tat er auch nicht, als er an mir vorbei lief und Aiden von Lucas wegzerrte.
Dieser liess es ohne Widerstand geschehen und Jake reichte Lucas die Hand, der jedoch ohne seine Hilfe aufstand und vor Wut und Frust am ganzen Körper bebte.
Ich sah die beiden an und sah bestimmt schlimm aus, die Haare halb im Gesicht und die mit Tränen gefüllten Augen.
Doch bei keinem konnte ich etwas anderes als Zuneigung erkennen als sie mich ansahen, was alles nur noch schlimmer machte. Ein scheiss Gefühl.
Dann kam Aiden auf mich zu. Ich fühlte mich für den traurigen Ausdruck in Lucas Augen so schuldig.
Trotzdem genoss ich es, als mein Freund mich in seine starken Arme schloss. Er legte sein Kinn auf meinen Kopf, während seine beruhigende Wärme auf mich über ging.
Ich konnte das Brodeln in seinem Inneren noch immer spüren, aber als ich mich näher an ihn drängte, wusste ich dass dies ihn besänftigte.
Er hielt mich nicht wie ein Sieger sein Pokal, aber dennoch zeigte er allen in diesem Raum, dass er jederzeit bereit war, das von vorhin zu wiederholen.
Ich hatte die Augen geschlossen um mein rasendes Herz zu beruhigen und die Tränen von ihm weg wischen zu lassen.
Als ich sie dann wieder öffnete sah ich wie Lucas uns anstarrte. Immer noch. Seine Aufen zeigten vor allem Schmerz, aber ich erkannte auch dass er sich langsam verschloss.
Ich wollte so sehr, dass er glücklich war, aber eben nicht mit mir.
Aber ich konnte nicht zu ihm gehen, mein Platz war hier und ich würde ihn nicht verlassen, das wusste er genau.
Er sah mich nochmals mit den blauen Augen an, eines der beiden zu geschwollen, bevor er sich langsam umdrehte und die Treppe hoch lief, gefolgt von Leon. Leon liess ihn nie im Stich. Die zwei waren wie Brüder.
Ich stand noch eine Weile so in Aidens Armen, bevor ich mich dazu durch ringen konnte, ihm zu den Anderen zu folgen.
Den Rest des Abends durfte ich dann damit verbringen, zwischen den angespannten Jungs auf dem Sofa zu sitzen. Mein schlechtes Gewissen plagte mich den ganzen Abend über. Selbst als ich, den Kopf auf Aidens Brust in meinem Zimmer einschlief, galt mein letzter Gedanke Lucas. Es tat mir leid.

Heute war in vieler Hinsicht ein grosser Tag.
Zum einen sollte das Video heute Vormittag hoch geladen werden, und zum anderen Stand der Abschlussball vor der Tür.
Bereits jetzt hatte ich meine Haare frisch gewaschen, um sie dann gemeinsam mit Leonie heute Abend zu stylen.
Nun lief ich die Treppe hinunter und diskutierte gerade mit ihr, wieviele Stunden vorher wir uns bereit machen sollten.
Leonie setzte auf drei, ich fand das Zwei Stunden jedoch völlig ausreichten.
Einmalig war der Tag heute und so sollte er sich auch anfühlen.
Als ich die anderen in ihrer gewohnten Sitzordnung sah, und in die fröhlichen Gesichter blickte, wurde mir warm ums Herz.
Heute würde der letzte friedliche Tag sein, heute würden wir alle noch einmal normale Teenager sein, bevor es Morgen los ging, mit dem realen Leben.
"Ihr kommt gerade rechtzeitig!"
Jill hatte unseren Account vor einer Stunde eröffnet, und gesagt, dass wir zur Sicherheit noch eine Weile warten sollten, bevor wir ihn ansehen konnten, Natürlich von einem, harmlosen gehackten Profil, das er uns vermittelt hatte.
Schnell zog ich Leonie hinter mir her, jetzt würden wir sehen wie die Welt darauf reagierte.
Der Laptop stand auf dem Glastisch vor dem Sofa und ich quetschte mich zwischen Aidens Knie auf den Boden, sodass ich den perfekten Blick darauf hatte.
"Bereit Leute?"
Ich nickte, und Knut klickte auf den Youtube Bottom.
Die Seite öffnete sich.
Und mein Mund klappte auf.
Die Startseite war gespickt mit Reposts, die alle mich zeigten, in meiner Verhüllten Form natürlich, und darunter die diversesten Titel.
Es ging von "Black Angels als Spitzenreiter", über "Untergrund Gang steigt auf", bis zu "Kampfansage an die Gangs und Polizei in New York."
Es waren unzählige Accounts die das Video reposted hatten. Alleine das war schon mehr als wir uns erhofft hatten.
"Scheisse Alter..."
Knut hatte die Hände vor den Mund gepresst und schüttelte ungläubig dem Kopf.
Auch die anderen waren Still geworden, und Leonie sprach mit einer ziemlich fröhlichen Stimme.
"Na los, gib Black Angels ein!"
Fabio tat wie geheissen und unser Account erschien.
Unser Profilbild war unser Wappen, computeranimiert, und die Followeranzahl häufte sich.
Allein in den Sekunden in denen ich auf die Anzeige gestarrt hatte, hatten sich die hinteren Stellen verändert.
Es war nur dieses eine Video hochgeladen. Wir hörten es uns noch einmal an.
Ich konnte mich selbst beobachten, wie ich da sass, stark und mutig, und wie meine Stimme verzerrt durch Mark und Bein fuhr.
Fabio drückte auf Pause und fuhr mit der Maus hinunter.
Eine schier endlose Schleife an Kommentaren waren aus zu machen.
Die meisten gaben uns recht, was die Polizeigewalt anging.
„Sehr euch das an, da gibt es sogar schon solche, die Fan Accounts erstellt haben!"
„Kranke Fanatiker", murmelte Fabio.
Es gab Beleidigungen gegen die Polizei, aber auch einige gegen uns. Die uns als brutale Mörder darstellten. Doch die Mehrheit der Sätze unter dem Video fielen positiv aus.
Es gab auch einige Gang Mitglieder, die sich offen outeten und darunter schrieben sie seien Stolz zu unserer Familie zu gehören.
Manche der Kommentare beinhalteten sogar die Bitte, die Verfasser in die Gang auf zu nehmen. Es lief super. Besser als erhofft.
Das Video würde um die Welt gehen, in spätestens einer Woche, hatte Jill gesagt. Das bezweifelte ich jedoch. Es reichte mir völlig, wenn New York es zu sehen bekam. Denn das war unsere Zielgruppe.
„Wir können uns vor neuen Mitgliedsanfragen und Spenden kaum retten", merkte Leon an und scrollte durch sein Handy.
„Wir sind verdammte Stars!"
Simon spannte die Arme an und küsste seinen Bizeps. Prompt erntete er einen Klaps auf den Hinterkopf von Kenan.
"Nein. Wir dürfen jetzt nicht übermütig werden."
Ermahnte Jake ernst, und ich nickte zustimmend.
"Ja, es ist eine super Gelegenheit um Geldgeber und neue Mitglieder anzuwerben. Aber vergesst nicht, dass wahrscheinlich sowohl die Bullen als auch die Survivors darauf reagieren werden."
Er blickte uns alle nacheinander mahnend an.
„Das bedeutet, dass wir auf der Hut sein müssen und dass jeder von uns bereit sein muss, wenn es Hart auf Hart kommt!"
Zustimmendes Nicken.
„Kämpfen wir für uns und für die, die nicht mehr bei uns sind."
Meinte Leonie und traf damit den Nagel auf den Kopf. Ein Schauer breitete sich auf meinen Armen aus und ich dachte an Markus. Er würde bei uns bleiben und ich war mir sicher, dass er in unseren Herzen an unserer Seite kämpfte.

"Okay, ich denke, das das sitzt fest genug."
Ich sass mit verzerrtem Gesicht vor dem Spiegel in Leonies Zimmer, welche gerade eifrig an meiner Haar Pracht feilschte.
Sie hatte mir weiche Locken gedrehtund diese dann so hochgesteckt, dass sich einige davon noch auf meine Schultern verirrten.
Das Ganze hatte sie mit einer silbernen Spange hoch gesteckt und noch etwas Haarspray dran getan.
"Perfekt."
Zufrieden betrachtete sie ihr Werk über meine schultern, während ihr eine der geglätteten Haarsträhnen ins Gesicht fiel.
Da wir in der Mal nicht mehr dazu gekommen waren, uns passende Schuhe zu kaufen, trug ich einfach schwarze Pumps und sie alte rosa High Heels.
Das auffallende Kleid rundete ich mit einem einfachen schwarzen Liedstrich ab, dann half ich Leonie dabei, ihre Smokey Eyes zustande zu bringen.
"Bereit?"
Leonie wandte sich zu mir und ich atmete tief durch.
"Ja."
"Du bist wunderschön, Aiden wird die Wette hundert pro verlieren."
Grinsend hielt sie meinen Arm fest, während ich in meine Pumps schlüpfte.
"Woher weisst du davon?"
Mit grosse Augen sah ich sie an, und schon jetzt wurde mir klar dass es überflüssig war zu fragen, viel auffälliger als er und ich konnte man ja nicht sein.
Leonie hielt es ebenfalls nicht für nötig es mir zu erklären und bedachte mich nur mit einem wissenden Blick.
"Warte mal, wenn ich mit Aiden hin gehe..."
Schnell sah sie weg und begann eilig ihre Jacke zu suchen.
Ein triumphierendes Grinsen breitete sich auf meinem Gesicht aus und ich tippte ihr an den Rücken, während sie darauf bedacht war, mich nicht an zu sehen.
"Wer ist es Leo? Na komm sag schon."
Sie stand seufzend auf und lief Richtung Tür.
"Jake."
"Ohh ich wusste es!"
So gut es ging hüpfte ich auf den hohen Schuhen um sie herum, während sie nur seufzend die Tür des Zimmers öffnete.
"Ja...als wir einkaufen waren hat es sich so ergeben, und ja. So wichtig ist das nicht."
"Pff...nicht wichtig? Ich sehe das Funkeln in deinen Augen meine Liebe."
Zufrieden mit mir trat ich neben Leonie auf den oberen, leeren Gang und lief Richtung Treppe.
Meine Freude über die Entwicklung zwischen den beiden war verschwunden als ich am Rand der Treppe ankam.
Es war so weit.
Jedes Mädchen, egal wie taff oder unnahbar sie auch zu sein dachte, hatte dieses eine, kleine Gefühl tief in sich drin, in dem sie sich vorstellte, einmal die Prinzessin einer friedlichen Welt zu sein.
Einmal diesen Auftritt haben, den man sich als kleines Mädchen immer ausgemalt hatte.
Für mich war dieser Moment jetzt.
Es war eine Belohnung für all das was ich schon hinter mir hatte, und es liess ein Kribbeln in meinem Bauch auftauchen, welches nicht mehr verschwinden wollte.
"Na los, geh schon."
Normalerweise kam an dieser Stelle die Mutter ins Spiel, die dich nun schweren Herzens ins Erwachsenwerden entliess.
Doch bei mir war es niemand. Und es war auch nicht nötig.
Diesen Schritt hatte ich schon lange hinter mir. Also konnte ich diesen Moment einfach geniessen.
"Danke."
Ich lächelte ihr zu und mein Herzschlag beschleunigte sich, jedoch auf eine angenehme Weise.
Ich atmete tief durch und strich mein Kleid zum gefühlten tausendsten Mal glatt.
Dann überwand ich mich, aus dem Schatten auf die oberste Stiufe zu steigen, sodass ich endlich auf das Treiben unten sehen konnte.
Die Junge hatten alle Anzüge an, und redeten erhitzt miteinander, die meisten ihrer Begleiterinnen standen bereits neben ihnen. Einige Mädels kannte ich vom Sehen, andere waren mir völlig unbekannt.
Doch sie wurden leise und mein Blick wanderte zu Jake, der mir von unten zunickte. In seinem Blick war Stolz und geschwisterliche Liebe zu erkennen.
Und dann wanderte mein Blick zu ihm.
Er stand am Ende der Treppe, sein Anzug spannte sich über seine Brust und seine Haare hatte er bewusst zerzaust, während sich der Anzug perfekt an seine starke Statur anpasste.
Seine Grünen Augen schienen tief in mich hinein zu Blicken, und ich erkannte Liebe, Verlangen und Staunen in ihnen, als er breit zu lächeln begann.
Nervös begann ich die Treppe hinunter zu steigen und versuchte dennoch, jede Sekunde tief in mir auf zu nehmen und sie in meinen schönsten Erinnerungen zu speichern.
Als ich unten ankam, reichte mir Aiden die Hand und umschloss meine sanft, als er mich zu sich zog.
Seine andere legte er um meine Hüfte, wobei er sanft über den weichen Stoff strich.
"Du bist wunderschön."
Seine Stimme war leise neben meinem Ohr zu hören und er richtete sich dann wieder auf, während er mich musterte und mir unter seinen Blicken heiss wurde.
Ich war glücklich, weil ich hier war, weil mein Bruder nun mit einem Lächeln Leonie in Empfang nahm, und weil Aiden hier bei mir war.
Apropos Aiden, sein Blick huschte einmal kurz kritisch zur Hand meines Bruders am Rücken seiner Schwester.
„Stört es dich?"
Fragte ich leise. Er wusste genau, was ich meinte.
Er zuckte die Schultern.
„Naja, ich bin mit seiner Schwester zusammen, also kann ich ja wohl nicht viel dagegen einwenden."
Das klang nicht sonderlich begeistert, aber er schien es zu akzeptieren. Was ein echt grosser Schritt für ihn war. Dann räusperte er sich und lächelte zu mir hinunter.
"Komm Kätzchen, bist du bereit?"
Ich hakte mich bei ihm unter, er liess es sich jedoch nicht nehmen, seine Hand an meinem Becken zu lassen.
"Du weisst dass du in Rot unheimlich sexy aussiehst oder?"
Schelmisch sah er zu mir und ich kicherte leise, bevor ich den Kopf vorsichtig an seinen Oberarm legte, die Muskeln unter dem Anzug waren deutlich heraus zu spüren.
"Dieser Abend gehört nur uns ja? Heute können und die Bullen und jeder andere am Arsch hängen, heute Abend gibt es nur dich und mich."
"Versprochen?"
Ich sah zu ihm hoch, und wünschte dass dieser Moment nie enden würde.
"Versprochen."
Er half mir in den Wagen und sein Blick verweilte an manchen Stellen etwas länger, während er sich neben mich setzte.
Die Jungs hatten sich extra verschiedene Autos geliehen, für diesen besonderen Abend. Wir hatten sogar Gangmitglieder als Fahrer angeheuert. So herum kutschiert zu werden fühlte sich zugegebenermassen sehr gut an.
Die ganze Fahrt über war ich damit beschäftigt Aidens Gesicht zu betrachten, während ich ihm immer wieder darüber strich.
Auch er schien von mir gefesselt zu sein, was mir ein angenehmes Flattern im Bauch verpasste.
Seine Hand wanderte meine Hüfte hoch und hinunter, er strich mit dem Daumen über den Saum meines Kleides und strich mir mit der anderen Verwirrte Haarsträhnen aus dem Gesicht.
Ich war so mit dem Versinken in seinen Augen beschäftigt, dass ich nicht bemerkte dass wir da waren, bis unser Fahrer sich amüsiert geräuspert hatte.
Natürlich lief ich rot an, doch Aiden lachte nur tief und stieg aus. Vor uns lag die umfunktionierte Turnhalle.
Er half mir hinaus und ich stieg, so elegant es in dem engem Kleid möglich war, aus dem Auto, bevor er den Arm um meine Hüfte legte, als Zeichen dass ich zu ihm gehörte.
"Na dann Kätzchen, bereit für deinen Abschluss?"
"Und wie."
Wir liefen hinein, und uns folgten die Anderen mit ihrer Begleitung.
Die Turnhalle war komplett umgesteltt worden.
Im Vorderen Teil standen ein Podest und ein Mikrofon in einer Halterung, während im hinteren Bereich Tische mit allen möglichen Sknacks zu sehen waren.
Darunter auch eine grosse Bowle, die hundert Prozentig nicht mehr so alkoholfrei war, wie sie wahrscheinlich hätte sein sollen.
Die Vorhänge bedeckten die sonst helle Wand der Turnhalle und oben konnte ich Boxen ausmachen, und einige Lichtreflektoren, die aber noch ausgeschaltet waren.
Die Schüler hatten sich grösstenteils bereits vorne vor dem Podest versammelt und laute Gespräche hallten durch die gesamte Halle.
Meine Schuhe hinterliessen ein Kleines Klicken, wenn ich den Fuss abstellte und ich hatte Aiden eng an mich gezogen, während wir uns hinter den übrigen Schülern stationierten.
Zwischen den Köpfen konnte ich ausmachen, wie der Rektor der Schule an den Rednerpult stand und sich räusperte.
Kurz machte sich Angst in mir breit, dass wir auffliegen könnten, wenn wir dort vorne standen, um das nicht wirklich ehrlich verdiente Diplom überreicht zu bekommen.
Es würde doch bestimmt einigen Lehrern auffallen, wenn sie uns das erste Mal seit langer Zeit wieder sahen. Hoffentlich veranstaltete keiner von Ihnen ein Drama.
Doch Knut hatte versprochen, dass sich dieser Cousin den er hatte darum gekümmert hatte, schon seit Beginn des Schuljahres. Also musste es einfach klappen.
Das hatten wir auch verdient, anders durfte es nicht sein.
Der Rektor klopfte kurz an das Mikro, worauf ein schriller Ton ertönte, bevor er den Kopf nach vorne beugte, während das grau melierte Haar aus seiner Frisur viel.
"Heute ist ein besonderer Tag. Immer wieder aufs neue darf diese Schule voller Stolz einige der Studenten in ihr Leben entlassen, mit dem Wissen, ihnen alles mit gegeben zu haben, was sie brauchen. Und bevor ich eine zu lange Rede schwinge, lasst uns die Absolventen dieses Jahres verkünden."

Und wie lange wird dieser friedliche Moment bleiben, bis sich die Geschichte dem Höhepunkt nähert? Und wer wird wohl die Wette gewinnen!
Das erfahrt ihr...wenn ihr weiter lest und umblättert ;)
Bis gleich
Angora77

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