∞41 Eingespieltes Team

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Aiden riss den Lenker herum und wir schlitterten scharf nach Links, die Polizisten dicht an unseren Fersen.
Ich konnte sehen wie sich der Polizist mit der Waffe aus dem Fenster lehnte, und auf unsere Reifen zielte.
"Achtung Aiden! Weich aus!"
Wir waren ein perfektes Team.
Ich wunderte mich immer wieder, wie wir es schafften.
Kaum hatte ich die Hälfte des Satzes Ausgesprochen hatte er bereits den Fuss vom Gaspedal genommen und machte eine abrupte Kehrtwende, sodass ich mich zwangsläufig tief in den Sitz drückte, und das altbekannte adrenalinreiche Kribbeln sich in mir ausbreitete.
Wir fuhren auf eine unbefahrene breite Kreuzung.
Vor uns hielt nun das Polizeiauto und die hellen blauen Lichter streiften über den dunkeln Boden und blendeten mich.
Ich blinzelte in die Scheinwerfer und dieses Mal blieben die Cops drinnen.
Sie lernten also doch schneller als gedacht.
"Ich will ja nichts gegen eure Gewohnheitsspiele sagen...aber was machst du jetzt?"
Etwas besorgt wandte ich den Kopf zu Aiden, der blaue Schimmer legte sich über seine markanten Gesichtszüge und noch immer grinste er.
Bei ihm war das so eine Sache.
Ich sah ihm an wenn er wirklich lächelte, wenn er nur so tat oder wenn es das "ich bring dich um" Grinsen war.
Doch dieses hier war nochmals anders.
Ich glaubte es verlieh ihm das Gefühl sich nicht unterkriegen zu lassen, und sich ihnen in den Weg zu stellen, in dem er ihnen furchtlos ins Gesicht lachte.
Über Aidens Kindheit wusste ich leider fast Nichts, aber ich war mir sicher dass er es sich irgendwann in jungen Jahren zugelegt hatte.
Und es bedeutete meistens so viel, wie dass er sich nicht länger damit abgeben wollte.
Und das kam mir eigentlich auch ziemlich recht.
"Weisst du, eigentlich wollte ich ja bloss nach Hause und meinen Gewinn einfordern. Und langsam aber sicher denke ich, dass mich daran Nichts auf dieser Welt hindern kann."
Ich schmunzelte und wusste dass er damit sagen wollte, dass wir bald nach Hause gehen würden.
Blieb nur noch die Frage offen wie wir hier weg kamen, ohne von den Bullen verfolgt zu werden.
Ich erinnerte mich wieder daran, das wir absichtlich langsamer gefahren waren, also musste das wohl alles zum Spiel gehören, welches die Bande gerade mit den unwissenden Männern trieb.
Und auf die Sekunde trat das ein, was ich gedacht hatte.
Von Links bog ein Auto auf die Strasse ein, die direkt auf uns zu führte.
Der Motor heulte laut auf und die Motorhaube richtete sich etwas auf, während es unter den quietschenden Reifen qualmte.
"Jihaaaa Baby! Schluckt meinen Staub ihr Arschgeigen!"
Ich musste leise los lachen und schüttelte den Kopf, als ich Knut sah, der sich mit geschwollener Brust aus dem Fenster des Beifahrersitzes lehnte und mir zu zwinkerte, als sie direkt an uns vorbei rasten, und ich den Luftzug durch das Fenster spüren konnte.
Dann breitete sich plötzlich eine Nebelwand zwischen dem Polizei Auto aus und ich sah erstaunt zu Aiden.
Sie mussten dass wohl schon öfters gemacht haben, sonst würden sie nicht so perfekt abgesprochen sein. Oder etwa doch?
Der braunhaarige junge Mann zwinkerte mir nur triumphierend zu und wendete den Wagen so lautlos wie möglich, während die Scheinwerfer der Bullen suchend durch den Rauch glitten.
Dann sah ich durch den Rückspiegel, wie sie langsam nach links abdrehten und sich die wieder angeschalteten Sirenen langsam von uns entfernten, in Richtung Knut.
"Na gut du musst mir unbedingt sagen wir lange ihr das einstudieren musstet."
Lachend drückte Aiden aufs Gas und wir fuhren durch einige Gassen, die nur schwach von zerschlagenen Laternen beleuchtet wurden und an deren Wänden die wildesten Graffiti gesprüht war, ein Umweg zu unserem Haus vermutlich.
"Irgendwann mal Kätzchen, aber lenk jetzt nicht vom eigentlichen Thema ab."
"Wovon?"
Fragte ich.
"Davon dass du mir einen Tanz schuldest, und du hast ja keine Ahnung wie sehr ich mich schon darauf freue."
„Unfassbar. Du wurdest gerade von der Polizei verfolgt und dich kümmert nur, dass ich die Wette verloren habe?"
Fragte ich fassungslos. Daran sah man wohl wieder, wie normal das alles für uns geworden war. Eigentlich ein schlechtes Zeichen.
„Jep. Genauso ist es. Du hast jämmerlich verloren."
Ich schob beleidigt die Unterlippe vor und verschränkte die Arme.
"Also war es für dich leicht ohne mich aus zu kommen, meinst du das damit?"
Das coole daran, ein Mädchen zu sein, neben all den offensichtlichen Vorteilen natürlich, war, dass wir die unangefochtenen Champions waren, wenn es darum ging, Leuten die Wörter in Mund zu verdrehen, um etwas beleidigt spielen zu können.
Jedes Mädchen machte dass manchmal, und es war wirklich lustig mit an zu sehen, wie sich der Gegenüber immer aufregte, weil egal was er erwiderte, es immer falsch aufgefasst wurde.
"Denkst du das wirklich? Ich hab mich jedes einzelne Mal wenn du mich berührt, oder auch nur angesehen hast das Gefühl gehabt ich würde ohne deine Lippen nicht mehr länger leben können. Du weisst gar nicht wie oft ich kurz davor war, auf zu geben."
Ich sah ihn mit grossen Augen an und hätte am liebsten laut "aw" geschrien und hätte ihn hier auf der Stelle aufessen können.
An diesen Worten konnte man gar nichts verdrehen, zumindest nicht wenn man in meiner Haut steckte.
Ich bekam nicht einmal mit dass Aiden den Wagen vor einem ganz anderen Haus abstellte.
Erst als er mich durch die Dunkelheit die Strasse runter zog, und mir der Kühle Wind um die Beine zog, wurde ich wieder zurück in die Realität gerissen.
Schweigend, jeden Schritt neben ihm geniessend, lief ich die Strasse hinunter und beobachtete dabei die Häuser.
Alle sahen gleich aus, alle Hecken waren gleich geschnitten und jede Garage grenzte unmittelbar an den Zaun zum Grundstück nebenan.
Unsere Welt war so verrückt, man kam gar nich mit, wenn man all die Dinge zählen sollte, auf deren Ideen nur wir Menschen kommen konnten.
Und dann sah ich diese Strasse an und es zeigte mir mal wieder, wie wichtig es für uns war, ein kleines bisschen Gewohnheit zu haben.
Etwas, was immer gleich blieb und es immer sein würde, etwas worauf ich mich immer stützen konnte.
Jeder Mensch brauchte dass, es lag in unserer Natur.
Und dennoch fragte ich mich immer wieder wieso. Doch ich bezweifelte stark dass ich diese Frage jemals beantworten könnte.
Solange ich das hatte was mir die Welt bedeutete, war ich zufrieden.
Solange ich das bei mir hatte was ich liebte, musste ich nicht weiter hinterfragen, sondern den Moment geniessen, und ihn so lange wie möglich erhalten.
Bevor eine Kugel kommen würde und ihn zerstörte.
Und das würde sicher passieren, und zwar schon bald.
Deshalb war es wichtig, es hier und jetzt zu geniessen.
Ich schob meine Findern zwischen Aidens und er sah mich lächelnd an, sodass ich mich näher an ihn drückte.
Mein Blick wanderte von dem dunkeln Himmel zum Beton, meine Füsse wurden schwach von den Strassenlaternen beschienen.
Als wir schliesslich am Haus ankamen, brannte noch kein Licht, wir mussten wohl die Ersten hier sein, die Anderen hatten wohl noch ihren spass damit, die Polizei an der Nase herum zu führen, auch wenn ich mich fragte wie lange es so laufen konnte bis es schief ging.
Doch an der Art und Weise wie sie ein eingebildetes Team gespielt hatten, liessen meinen Zweifel bald wieder verpuffen, denn sie würden sich garantiert nicht erwischen lassen.
Aiden stiess die Tür auf und gab mit mit einem charmanten Lächeln zu verstehen, dass ich eintreten sollte.
Nun war es wohl an der Zeit, ihm den Gewinn zu geben.
Aber so leicht würde ich es ihm nicht machen, ich hatte nun eine Möglichkeit gefunden, um auch meinen Spass dabei zu haben.

Aiden schien denselben Gedanken wie ich zu haben und die Vorfreude war ihm förmlich an zu sehen.
"Na komm Kätzchen."
Noch immer hielt er meine Hand und wir liefen die Treppe hoch, wobei ich eher hüpfte, so verrück machte mich seine einfache Berührung.
Als er hinter uns die Tür zu zog, sah ich mich kurz in seinem Zimmer um.
Dieselbe Ordnung, das Bett in der Mitte, die Schränke und der Tisch an der Wand verteilt.
Aiden zog die Fensterläden zu und ich wandte den Kopf zu ihm.
Er versuchte seine Krawatte los zu werden, und ich half ihm grinsend das Stück Stoff los zu werden, in dem ich seine Finger sanft zur Seite schob und den Knoten mit einigen Handgriffen löste.
Aidens Blick haftete dabei die ganze Zeit an mir und ich versuchte nicht rot zu werden.
Dann knöpfte er sich das weisse Hemd etwas auf und zog den Anzug darüber aus, und fuhr sich durch die Haare, bevor er zu der Stereo Anlage marschierte und ein Lied einlegte, welches ich zwar noch nie gehört hatte, jedoch wirklich zum Tanzen anregte.
Ich stand noch immer in der Mitte des Zimmers, und drehte mich einfach immer in Richtung von Aiden, der nun eilig seinen Posten am Rande des Bettes bezog.
Dann lehnte er sich nach hinten und stützte sich mit den Händen auf der dunkeln Bettdecke ab.
Seine grünen Augen fixierten mich und sie glänzten Schelmisch.
"Na dann, Zeit für dich Kätzchen, Tanz für mich."
Ich schnaubte und stemmte die Hände in die Hüfte.
Ich kam mit gerade vor wie eine die in nem Puff arbeitete, und das war definitiv nicht mein Ziel.
Aiden schien das zu durchschauen und seufzte.
"Du musst das nicht machen Kätzchen, ich würde dich nie zwingen. Wir können auch einfach etwas kuscheln."
Er streckte die Arme aus und sah mit den zerzausten Haaren wirklich zum anbeissen aus.
Aber als ich klein war, hatte ich gelernt mein Wort immer zu halten, und wenn ich verloren hatte, war das nunmal der Preis.
Und jetzt wo er mir gezeigt hatte dass er mich nicht zwang, und er mich dennoch so liebevoll ansah, war das Schamgefühl auch weg.
Und die ganzen Bilder die sich sonst negativ eingeschlichen hatten, waren auch verschwunden.
Und ausserdem wollte ich ja auch Spass haben.
Also schloss ich kurz die Augen, um den Takt der Musik ausfindig zu machen, bevor ich mich langsam begann zu bewegen.
Ich spürte wie die Musik sich in mir ausbreitete, mich führte und meine Bewegungen weich und passend waren.
Die Musik wurde schneller, ich wurde schneller. Meine Haare flogen um meinen Kopf und ich bewegte meinen Körper weiterhin im Beat des Liedes, jedoch öffnete ich die Augen wieder.
Ich tanzte den Rest des Bedenkens einfach weg, hatte das Gefühl ab zu heben und weit weg zu fliegen, wo es nur diese Bewegungen, die Musik und Aiden gab.
Der Musiknebel in meinem Hirn legte sich etwas und ich sah hinunter zu ihm, mein Atem ging schnell und meine Wangen waren leicht gerötet.
Sein Blick haftete an mir und seine Lippen waren leicht geöffnet, während er die Finger in die Bettdecke krallte.
Ein Lächeln breitete sich auf meinem Gesicht aus und es lief genau in die Richtung die ich gewollt hatte.
Nicht nur er hatte Einfluss auf mich, sondern auch ich konnte ihn für kurze Zeit abhängig machen.
Die Musik wurde langsamer und somit auch ich.
Ich ging näher an ihn heran, und strich mir langsam über den roten Saum meines Kleides, jede Bewegung wurde von seinen Augen verfolgt.
Leise glucksend blieb ich vor ihm stehen und liess mich leicht in die Knie sinken, während ich ihm über die Schultern strich.
Mittlerweile war es auch für ihn klar, was ich beabsichtigte.
Mein Gesicht näherte sich seinem und ich stützte meine Hände auf seinen Knien ab, während meine Lippen sanft über seine strichen.
Mittlerweile hatte ich aufgehört zu tanzen und fühlte seinen warmen Atem auf meinen Lippen.
Dann schaltete sich die Musik plötzlich aus und Aiden schob die Fernbedienung langsam weg, ohne den Blick von meinen Augen zu nehmen.
"Ich warte schon den ganzen Abend lang darauf, dir das Kleid endlich vom Körper zu reissen."
Murmelte er gegen meine Lippen und zog mich auf seinen Schoss.
Seine Hände wanderten über meinen Rücken und unter den Stoff, bevor er mich näher zu sich drückte und mich küsste.
Sogleich explodierten in mir Wellen von Gefühlen und ich schloss automatisch die Augen.
Langsam fuhr Aiden mit der Hand meine Seite entlang und streifte mir langsam das Kleid ab den Armen, sodass wie von selbst weiter hinunter rutschte.
Ich knöpfte sein Hemd auf, meine Hände kribbelten ihn der Erwartung endlich wieder so nahe bei ihm zu sein.
Dann war es Haut auf Haut, ein Schauer durchfuhr ihn und seine Hände wanderten weiter über meinen Rücken, was kleine Blitze durch meinem Körper stiess.
Ich vertiefte den Kuss und seine Zunge strich sanft über meine Lippe.
Ich vergrub die Hand in seinen Haaren und zog leicht daran, worauf er mich blitzschnell umdrehte, sodass ich nun unter ihm auf dem Bett lag, seine Wärme überall um mich herum.
Sanft drängte er sich zwischen meine Beine und streifte mir das Kleid ab, während ich ihn am Nacken wieder zu mir hinunter zog.
Ich hatte die feste Absicht ihn etwas leiden zu lassen, jetzt wo ich mir sicher war dass er genauso erhitzt war wie ich.
Langsam bugsierte ich mich über ihn, beinahe hätte ich die Kontrolle verloren, so sehr fesselten mich seine heissen Küsse.
Aiden hatte diese Eigenschaft.
Mich zu fesseln.
Ob ich es wollte oder nicht, er und seine leuchtenden Augen und dieses verfluchte Grinsen zogen mich immer in ihren Bann.
Trotzdem schaffte ich es, mich von ihm hoch zu wuchten.
Es freute mich ungemein als ich die Verwirrung und das unbefriedigte Verlangen in seinen Augen sah, als er sie öffneten und sie glänzten wie Smaragde.
"Das wars, ich habe getanzt."
Mein Grinsen war frech und als sich sein Blick verfinsterte, wusste ich dass er verstanden hatte.
"Kätzchen komm schon, du kannst mich nicht heiss machen und dann aufhören."
Seine Stimme war rau und er setzte sich auf, sodass unsere Körper nun gegenüber waren.
"Pech."
Triumphierend wollte ich rückwärts kriechen, aber er strich mir eine Strähne zurück.
"Du kannst doch gar nicht aufhören Kätzchen."
Seine Stimme war sanft aber so einnehmend dass ich sofort das dringende Verlangen spürte, mich in seine Arme zu werfen.
Aber ich atmete durch und zwang meine Rasenden Hormone dazu, zu tun was ich wollte.
"Und ob."
Gab ich zurück und robbte vom Bett.
Dann wickelte ich mir schnell den Bademantel um, der zwar flauschig war aber viel zu gross.
Und er roch nach ihm, sein Geruch überall an mir.
Ganz toll, machte es mir ja viel einfacher.
Dennoch setzte ich, nach einem Blick über die Schulter, grinsend meinen Weg zur Tür fort.
Aiden sah mir mit dunkel gefärbten Augen nach, seine Haare hatte ich zerzaust und ich konnte erkennen dass er sich eindeutig in der Stimmung befand in der ich ihn hatte haben wollen.
Fies gluckste ich, es war einfach köstlich, dass ich einmal nicht diejenige am kürzeren Hebel war.
Doch kaum streckte ich meine Hand nach der Tür Klinke aus, wurde ich umgedreht.
Aiden hatte mich mit einer Bewegung an die Wand gedrückt und hielt meine Hände über meinem Kopf zusammen.
Nicht fest, ich hätte mich jederzeit befreien können.
Doch als er seine Lippen auf meine drückte und mich so besitzergreifend küsste, dachte ich gar nicht mehr daran.
Ein feines Stöhnen entwich mir was ihn anzufeuern schien, sodass er mir einfach den Mantel vom Leib riss und ich wieder seinen Oberkörper an meinem Spürte.
Als er sich näher an mich drückte schnappte ich nach Luft, denn ich konnte ihn genau spüren und meine Haut begann zu brennen wie Feuer.
"Ich sagte doch Kätzchen..."
Raunte er mir zwischen zwei Küssen an meinem Schlüsselbein ins Ohr, bevor er seinen Weg weiter nach unten fortsetzte.
"Du kannst nicht aufhören."
Dann war es auch um meine restliche Beherrschung geschehen.
Ich sagte mir ich habe mein Ziel ja erreicht, aber in Wirklichkeit konnte ich einfach nicht widerstehen.
Ich krallte mich an ihm fest und liess es zu, dass er mich aufs Bett schmiss.
Kaum sah ich von meiner Position auf den Ellbogen hoch, war er auch schon über mir.
Hungrig küsste er mich erneut und ein tiefer Laut kam von tief in seiner Brust.
Ich schloss die Augen und erwiderte ihn, lud ihn ein, forderte ihn heraus und genoss jede Berührung, die Mein Körper aufsog wie Watte Wasser.
Bald war er seine Hose los, und aus unseren hastigen und einander vor Lust verschlingenden Küssen wurden langsamere. Innigere.
Seine Fingerknöchel strichen sanft meine Kurven entlang und über die Rundungen meines Busens, was mir einen leisen Laut entlockte, wodurch seine Augen zu glühen schienen.
Wir erforschten uns auf eine völlig neue Weise, langsam, zärtlich und unendlich gefühlvoll.
Es war unser Moment und ich wollte nicht dass er endete. Seine Nähe, ich brauchte sie, wollte ihn für immer fest halten.
Seine Küsse wanderten meinen Hals hinab und ich schloss erneut die Augen.
Bald schwebte ich  irgendwo auf einer Gefühlswelle, mir war heiss und ich grub die Finger in die Matratze.
Ich reagierte auf jede seiner Berührungen, und ich konnte nicht genug von seinen Lippen bekommen.
Unser Atem ging unregelmässig, und dennoch spürte ich ihn mit Freude auf meiner Haut.
Er flüsterte mir Dinge ins Ohr, ich erzählte ihm was ich wirklich fühlte, und all das, was in diesem Bett geschah, brachte uns mehr zusammen, liess mich eine tiefe Verbundenheit zu ihm spüren.
Selbst als wir nur noch da lagen, eingewickelt in die warme und weiche Decke, und uns langsam küssten, hatte ich das Gefühl, in ihm zu ertrinken.
Ich wollte dass er mich für immer so in den Armen hielt und mich küsste bis unsere Lippen anschwollen.
Das Licht der Strassenlaterne erleuchtete das Zimmer ein klein wenig und irgendwann legte ich den Kopf aufs Kissen und atmete schnell.
Aiden hielt den Arm weiter um meine Hüfte gelegt und kreiste mit seinen Fingern auf meinem Bauch, während ich seinen Oberkörper an meinem spüren konnte, und somit jeden Herzschlag.
"Du machst mich wahnsinnig Jessica Black."
Flüsterte er leise und drückte mir erneut einen Kuss auf die Lippen.
"Ich kann nicht genug von dir kriegen, was machst du nur mit mir."
Er strich mir sanft das Haar aus der Stirn und ich grinste.
"Das nennt sich Lieben, Aiden."
Sein Gesichtsausdruck wurde plötzlich ernst.
Lange sah er mich schweigen an, in der Zeit hörte ich nur unseren Atem, der sich langsam wieder beruhigte.
"Ja, Liebe."
Er nickte und lächelte leicht, wobei sich kleine Grübchen bildeten.
War es so schwierig für ihn das aus zu sprechen?
Angel musste ihn wirklich verletzt haben, und es schien ein riesigen Schritt für ihn zu sein, endlich wieder lieben zu können.
"Hey," sanft drehte ich sein Gesicht zu mir.
"Du musst es nicht aussprechen."
Ich lächelte etwas und er schien erleichtert.
"Danke."
Er drückte mich näher an sich und drückte mit eine Kuss auf die Stirn, worauf auch er den Kopf in das Kissen legte und die Decke höher über uns zog.
Klar war es okay wenn er es nicht aussprach, ich wusste ja auch so, wie viel ich ihm bedeutete.
Er sagte es bloss nie. Wirklich nie.
Mit seinen eigenen Worten schon, aber ich hätte gerne die Bestätigung gehabt, eine Art Sicherheit, die mir nun fehlte, als ich mich näher an ihn heran kuschelte und er zufrieden grummelte.
Ich zerbrach mir noch eine Weile den Kopf darüber, vielleicht war er noch nicht so weit, es schien für ihn ein grosser Schritt zu sein diese drei Wörter aus zu sprechen.
Ich wollte ihn nicht drängen, so egoistisch war ich nicht, auf keinen Fall.
Ich konnte auch so leben, es war nicht zwingend nötig dass er es mir mit Worten sagte, denn heute Abend hatte ich es in jeder seiner Berührungen gespürt.
Er hatte so viele Gefühle hinein gelegt, dass ich jetzt erneut die Augen schloss.
Es war egal was er sagte, das wichtigste war dass ich wusste dass ich ihn liebte.
Und das tat ich.

Als ich am nächsten Morgen aufwachte war der Platz neben mir im Bett leer.
Die verrutschte Decke zog ich höher und setzte mich langsam auf, worauf mir eine widerspenstige Haarsträhne ins Gesicht fiel.
Mit der Hand die Die Decke nicht hielt, schob ich sie hinter mein Ohr und stand langsam auf.
Mir fiel wieder die gestrige Nacht ein.
Seine Worte, seine Berührungen, einfach alles.
Ich lächelte verträumt und fuhr mir über die Lippen, bevor ich mir aus seinem Zimmer einen zu langen Pulli holte, der an mir beinahe aussah wie ein Kleid, und mich irgendwie zerbrechlich wirken liess.
Als ich die Tür öffnete, die Haare zu einem lockeren Dutt zusammen gebunden, krachte ich beinahe mit Lucas zusammen.
Schnell wankte ich einen Schritt zurück und sah ihn mit grossen Augen an. Sofort krampfte sich alles in mir zusammen, als ich an den Kuss in meinem Zimmer dachte, in dem ich die gestrige Nacht mit Aiden verbracht hatte und wie er sich schon die ganze Zeit aufführte. Schon seit dem Vorfall mit Aiden hatte er nur noch verrückt gespielt.
Er sah müde aus, doch seine tiefblauen Augen glänzten wie immer, auch wenn sie mich jetzt berechnender fixierten. Ohne die übliche Zuneigung.
Sein Blick wanderte an meinem Outfit hinunter und dann zu dem Zimmer aus dem ich gerade gekommen war.
Ich wusste dass er richtig kombinierte und sein Blick verdunkelte sich.
"Du siehst gut aus."
Sagte er knapp, seine Stimme klang rau, was mir einen Stich im Herzen versetzte.
Ich hatte es mittlerweile aufgegeben, zu verdrängen, dass er Gefühle für mich hegte.
Es machte für mich aber alles nur noch schwerer..
Ich wollte ihm nicht noch mehr weh tun, aber ich hatte es gerade eben wieder getan. Andauernd tat ich das.
Es liess sich nicht vermeiden wenn wir in einem Haus wohnten und Aiden eben oft zu Besuch kam. Allgemein ging der Innere Kreis sowohl in Aidens als auch in Jakes und meinem Haus ein und aus, wie es ihnen passte. Also war es echt schwer, sich da irgendwie auszuweichen.
"Danke."
Nuschelte ich und starrte ihn noch immer an, seine schwarzen Haare waren aufgestellt.
Er sah gut aus, das fand ich schon immer und er konnte sich ohne Mühe jedes Mädchen angeln.
Aber ich wusste auch, dass man es sich nicht aussuchen konnte, wen man mochte.
Ich sah wie sich sein Kiefer anspannte und er mir näher kam, während ich automatisch zurück wich, den Blick konnte ich jedoch nicht abwenden.
"Lucas, tu das nicht."
"Was denn?"
Murmelt er und steht nun dicht vor mir, während ich die Kalte Wand an meinem Rücken spüre.
"Hör damit auf."
Meine Stimme klang nicht so stark wie beabsichtigt, er machte mich nervös. Das sollte auch eigentlich nicht so sein.
"Womit?"
"Ich..mit uns. Wir können nicht zusammen sein, das habe ich dir doch gesagt. Aiden, ich liebe ihn wirklich."
Ich wusste nicht wie ich es ihm sonst sagen sollte, er sollte sich in eine andere verlieben und glücklich werden.
Er sah mich noch immer bloss an und sein Atem strich über meine Wangen.
Dann senkte er leicht den Kopf, seine Lippen kurz vor meinen, und mein Herz setzte aus.
Sollte ich ihm eine Ohrfeige verpassen? Oder einfach still sein.
Ich sah dass er mit sich selbst kämpfte, vielleicht sollte ich abwarten zu was er sich überwand.
Er rührte sich nicht, ich konnte seine Körperwärme spüren und verfluchte mich selbst für meine Untätigkeit, aber etwas lähmte mich.
Und das wusste er auch.
Doch dann spürte ich seine Hand zittern, er  ballte sie zur Faust, und kniff die Augen zusammen, bevor er sich ruckartig von mir abwandte.
Er entfernte sich etwas weiter von mir, als müsste er all seine Willenskraft aufwenden um nicht von mir angezogen zu werden.
Einem winzigen, unscheinbaren und unwichtigen Teil meines Körpers gefiel das, aber ich liess ihn sofort in Ketten sperren.
Ich liebte Aiden, ich hatte es vor letzter Nacht getan und tat es nun noch mehr.
Daran änderte sich nichts, und dennoch war ich noch immer geschockt.
Ich hielt mich in derselben Stellung, den Rücken an die Wand gepresst, die Brust schnell hebend und senkend.
In meinem Kopf rasten die Gedanken.
Ich konnte auf Menschen schiessen, ich konnte ihnen Schmerzen zu fügen und wurde dennoch nicht aus der Bahn geworfen bis sie mich einholten.
Aber auf ihn, diese Situation, konnte ich nicht so ruhig reagieren.
Wahrscheinlich war es das, was mich zu einem normalen und schwachen Menschen machte.
Sobald es dir näher ging als du es eigentlich wolltest, löste es in dir immer etwas aus. Niemand konnte das leugnen.
Man konnte sich von einer Mauer umgeben und alles ab schirmen, aber ich tat das so viel, und wollte es nur noch dann in Kraft setzen, wenn ich in Gefahr war.
Wenigstens meine normalen Teile im Leben sollte ich auch so fühlen, egal ob Trauer, Liebe oder Schmerz.
"Tut mir leid."
Er sah nochmals zu mir und ich fühlte mich noch schlechter als ohnehin.
Ich konnte mir selbst ja keine Vorwürfe machen, aber dennoch wusste ich dass es für ihn schwer war. Schon die ganze Zeit hatte er es ausgehalten, er war immer dabei gewesen, wenn Aiden und ich zusammen waren.
Es musste eine kleine Folter gewesen sein, und gerne hätte ich mich bei ihm entschuldigt, aber dass er mir zuvor kam verwirrte mich noch mehr.
Gerade als er die Hände in den Taschen vergraben, den Gang zur Treppe lief, erklomm Aiden die letzte Stufe.
Sein Gesicht war ausgeglichen und entspannt, während er mit den starken Armen schlenkerte.
Doch kaum erblickte er Lucas war es damit vorbei.
Sein Blick verhärtete sich und ich war mir schon fast sicher dass er ihn ignorieren würde, und hoffte es von ganzem Herzen.
Doch ich hatte vergessen, dass ich noch immer an die Wand gepresst da stand und es bestimmt nicht nach einem friedlichen Gespräch aussah.
Schnell stellte ich mich gerade hin und  versuchte ein Lächeln aufzusetzen, doch es war bereits zu spät.
Aiden kombinierte falsch aber den Umständen entsprechend.
Er ging weiter und genau in diesem Moment als er und Lucas aneinander vorbei liefen, schnellte seine Hand vor und stiess Lucas unsanft gegen die Wand.
Mein Bauch krampfte sich zusammen und ich schüttelte stumm den Kopf, und schickte ein Stossgebet in den Himmel. Doch meine Gebete wurden anscheinend noch nie erhört, vielleicht war ich bei denen dort oben so unbeliebt, was ich aber auch verstehen konnte.
"Was hast du für ein Problem?"
Lucas machte sich los und stiess Aiden die Hände vor die Brust.
"Was ich für ein fucking Problem habe? Du stehst hier vor mir, das genügt völlig! Ich sagte doch du sollst dich von meinem Mädchen fern halten!"
Aidens Augen verengten sich und das Grün verdunkelte sich, ein Zeichen dass er kurz davor war das Haus in Schutt und Asche zu legen.
Lucas mahlte mit dem Kiefer und erwiederte seinen tödlichen Blick in derselben stärke.
"Kommt, lasst euch doch einfach mal in Ruhe."
Das musste jetzt echt nicht noch einmal sein. Ich hatte mich Lucas gegenüber klar ausgedrückt und es war unnötig, dass Aiden jetzt erneut seine Ansprüche klar machte.
Aber keiner reagierte.
"Dann solltest du vielleicht verschwinden wenn du es nicht aushältst, dass ich hier bin. Ist schliesslich nicht dein Haus."
Kalt richtete sich Lucas auf und sah ihn herausfordernd an. Er schien verschlossener und stärker geworden zu sein.
"Ich schmier dir gleich eine sodass es dir gar nicht mehr möglich sein wird, das Haus zu verlassen."
Aiden bebte, seine Wut konnte er nicht mehr verbergen.
Aber er reagierte über, sie beide taten dass, sie konnten sich in Ruhe lassen, aber anscheinend kannte ich mich mit Jungs doch nicht so gut aus.
"Das will ich sehen, zeig es doch auch gleich Jessy. Damit sie sieht, was du in Wirklichkeit für ein Arsch bist."
Ich sog die Luft ein und stand einfach auf dem Gang, während Aidens Blick kurz zu mir schweifte.
Dann rammte er mit voller Wucht seine Faust in Lucas Seite, der hörbar nach Luft schnappte.
"Ab jetzt redest du nicht mit ihr. Du siehst sie nicht an, und du sagst nicht mal ihren Namen, verstanden?"
Langsam versuchte ich den Kloss in meinem Hals runter zu schlucken.
Doch stattdessen wurde mir noch unwohler zu mute, als Lucas sich unter Aiden regte und ihn mit voller Kraft an die Wand gegenüber stiess.
"Du hast mir nichts zu sagen, du bestimmst nicht über ihr Leben!"
Lucas folgte ihm und seine Faust landete knapp neben Aidens Gesicht an der Wand, der sich im letzten Moment rettete und zur Seite drehte.
"Stop hört auf! Hört doch endlich auf damit!"
Ich machte einen Schritt vor und raufte mir die Haare, wieso kamen die anderen nicht und halfen? Schliefen sie noch immer oder wo steckten sie zum Teufel?
Die beiden jungen Männer ignorierten mich noch immer und versuchten sich gegenseitig ausser gefecht zu setzen, während sie immer wieder an die Wand knallten.
"Scheisse scheisse, verdammt."
Murmelte ich und das flaue Gefühl in meinem Magen breitete sich weiter aus.
Ich hatte es noch nie wirklich erlebt dass sich zwei Leute wegen mir schlugen, ausser bei meinem Bruder.
Bis vor einigen Tagen. Und dennoch war es genau gleich wie damals.
Es war schockierend und überhaupt nicht schmeichelhaft, sondern es gab mir das Gefühl, schuld daran zu sein.
Und ich wollte es nicht sein.
Ich konnte nicht dazwischen gehen, wenn ich nicht etwas einstecken würde, auf meine Worte hörten sie nicht. Vielleicht sollte ich blauen Flecken in Kauf nehmen, ich war schliesslich sonst auch nie so zimperlich
Ich biss mir auf die Lippen und meine Sicht verschwamm, die Bewegungen der Beiden wurden undeutlicher und bald ertönte das erste leise Schluchzen aus meiner Kehle.
Die Tränen hielt ich einigermassen zurück, und nur vereinzelt rollten sie über meine Wangen.
Ich bemühte mich um eine verlorene Haltung, ich wusste dass es nicht der freundlichste Weg war, die Prügelei zu beenden, aber etwas anderes war mir auf die Schnelle nicht eingefallen. Ich war schliesslich nicht stark genug, die Beiden auseinander zu bringen.
Und wenn ich eines wusste, dann dass diese Jungs hier einen grösseren Beschützerinstinkt hatten als die Hundemamas für ihre Welpen.
Ich hatte noch nie in meinem Leben auf die Mädchen-Tränen Karte gesetzt, aber ich wusste dass sie wirkungsvoll war.
Eigentlich passte es nicht zu mir, ich wollte nie in die Rolle der Schutzbedürftigen rutschen, aber wenn es half die Schlägerei zu beenden ging das in Ordnung.
Und es half wirklich.
Als ich erneut aufschluchzte, und es ging immer leichter, während ich es mit traurigen Gedanken fütterte, hielten sie tatsächlich in der Bewegung inne. Ich musste nur aufpassen dass es mich nicht übermannte und es zu einem echten Weinen wurde.
Lucas zuckte von Aiden zurück und starrte mich an, die Arme hatte ich um meinen Körper geschlungen, um mir selbst Mut zu machen und die Klopperei auf eine, mal etwas andere, Art zu beenden.
Ich konnte direkt in Aidens grüne Augen sehen, als er sich aufrichtete und einen Schritt von Lucas weg machte, als wolle er mir damit zeigen, dass es vorbei war.
Der harter Schimmer verschwand und sein Blick wurde weicher, anscheinend lösten Tränen in Jungs wirklich etwas aus, auch wenn sie meistens keine Ahnung hatten, was sie dagegen unternehmen sollten. Doch Aiden wusste es genau.
Ohne Lucas noch weiter zu beachten kam er auf mich zu und nahm mich in den Arm.
Ich liess es zu, und ich bestritt nicht dass sie gut tat, sie half mir wirklich, immer wenn er in meiner Nähe war half es mir.
"Nicht mehr weinen Kätzchen."
Seine Stimme klang erstaunlich beruhigend aber auch hilflos, dafür dass er vor einigen Minuten noch so unglaublich wütend war.
Mir wurde warm ums Herz und ich schniefte nickend, während ich die Arme um seinen Hals legte und er mich näher zu sich zog.
"Wir haben ja aufgehört, siehst du? Alles gut."
Ich hätte nicht erwartet dass dieser harte und unnahbar scheinende Junge so sanft und Mitfühlend sein konnte.
Mein Blick wanderte über seine Schulter zu Lucas, der mich nicht ansah und zum Gehen wendete.
Schon wieder musste ich ihm weh getan haben.
Ich wünschte ihm so sehr ein Mädchen, dass ihn so sehr liebte wie ich Aiden, aber dafür musste er mich los lassen. Und ich ihn.
Ich hofft dass er wusste dass wir Freunde waren und dass ich ihn ungern sich von mir entfernen liess.
Aiden liess mich langsam los, hielt aber weiterhin einen Arm um meine Schulter gelegt.
Ich bemerkte den Blick den er Lucas zuwarf sehr wohl, aber dieser sah es nicht mehr, er hatte sich bereits die Treppe runter bewegt und war unten in dem noch etwas dunkeln Wohnzimmer verschwunden.
Ich atmete tief durch und schluckte den Kloss in meinem Hals mühevoll runter.
Das waren also die Probleme von normalen Teenagern.
Und kaum hatte das eine Problem sich auf Eis legen lassen, trat wieder das andere Leben auf den Plan.
Und der Überbringer der schlechten Nachricht war Jake.

"Bewegt eure Ärsche hier nach unten, sofort!"
Hörte ich seine ernste und laute Stimme nach oben Brüllen. Ich begriff sofort, dass die Lage ernst sein musste. Irgendetwas war passiert.
Meine nachdenkliche und normalmenschliche Seite verkroch sich sofort in den hintersten Winkel meiner Selbst. Es war wichtig dass dieser Teil heil blieb, er war das an dem ich mich fest hielt, fest halten konnte, wenn ich Dinge tat.
Und ich war mir sicher dass das was jetzt kam, mit genau solche Dingen zu tun hatte, bei denen nicht mehr Jessy, sondern Jessica Black gefragt war.
Kühl, aufmerksam und gefährlich.
Mein flaues Gefühl im Bauch wurde zu einem Ziehen und als Jake mir auch noch einen viel zu ruhigen Blick zuwarf, wusste ich wie ernst die Lage war.
Jake war alles, aufgedreht, mutig, beschützerisch, frech und gefährlich, aber er war niemals ruhig.
Ausser dann wenn etwas Grosses bevor stand.
Wahrscheinlich versuchte sein Hirn bereits den Spielplan mitsamt den ersten zehn Schritten, inklusive Fallen zu planen.
Die Jungs traten aus den Zimmern, um nach unten zu laufen, doch Jake stand schon hier oben.
Also lehnten sie sich zum Teil an ihre Zimmertüren oder stellten sich mit verschlafenen Gesichtern neben meinen Bruder hin.
"Was gibts?"
Kenan sah auf Jake hinab, er war noch immer der grösste Athlet unter dem inneren Kreis der Gang, und auf ihn setzte man auch wenn es ums Rennen ging.
Er hatte so eine Art an sich, die einem runter holte, klar denken liess als würde er die Angstwolken in unseren Köpfen weg wedeln.
"Die Survivors haben auf unsere Nachricht reagiert. Ich hab gerade erfahren dass im Supermarkt in der Innenstadt, nicht weit von hier, eines unserer Mitglieder grundlos erschossen wurde."
Es war totenstill. Im Supermarkt. Einem Ort voller Zivilisten. Mein Bauch zog sich zusammen. Meine Mom war auch in einem Supermarkt erschossen worden. Und ihr Mörder war damit davon gekommen. Ich war damals auch anwesend gewesen, erinnerte mich aber nur noch durch die Erzählungen meines Dads daran.
„Leute, ihr wisst was es bedeutet. Sie haben beschlossen, uns als Gegner anzunehmen. Das heisst, ab jetzt gibt es kein Zurück mehr. Es wird ernst."
Ich schluckte und Aiden zog mich näher zu sich. Auch er wirkte beunruhigt.
„Das ist..."
Kenan wusste nicht, wie er den Satz beenden sollte. Ich auch nicht. Erst jetzt begriff ich wie ernst die Lage wirklich war. Wir hatten uns gerade mit der gefährlichsten Bande der Bronx angelegt.
„Macht euch bereit, wir fahren hin und machen uns selbst ein Bild davon."
Ich sah ins Leere.
Eben noch hatte ich die Probleme im normalen Leben eines New Yorkers bestritten, und jetzt wurde ich komplett in eine andere Welt gezogen.
Einer von uns war tot, wahrscheinlich ein unschuldiges Exempel.  Der Inbegriff von zur Falschen Zeit am falschen Ort.
Natürlich mussten wir nun auf diesen Angriff reagieren, aber mir war auch bewusst, dass es deswegen bald noch mehr Tote geben würde.
Und wofür das ganze? Für die Spitze, die man erreichen wollte.
War es das Wert?
Es war für viele von uns Lebensinhalt, nötig um sich an etwas fest zu halten, und die Gang gab einem das Gefühl dazu zu hören, Familie zu haben. Familie und Geld. Und Macht.
Aber es war auch zerstörend, sowie es aufbauend war.
Vieles machte ein Leben unter solch einer Feindschaft von zwei Gruppen mit einem anderen Namen kaputt.
Ich dachte weiter darüber nach, während wir uns schweigend auf den Weg machte.
Niemand redete, alle waren in ihre Gedanken vertieft, jeder bereitete sich innerlich darauf vor, wieder sus dem normalen Leben in das hier zu wechseln.
Das Leben das von der Strasse regiert wurde. Wo der Stärkere gewann und der Schwächere starb.
Wo es keine Regeln gab.
Erst als unser Auto vor den Supermarkt rollte, es waren keine Bullen hier, wurde ich langsam wieder in die Rolle gezogen die ich hier unten spielte.
Eine Rolle die dich veränderte und mit der du alles rechtfertigen konntest. Und dann streifst du sie ab, und du bist wieder der normale Mensch.
Äusserlich, aber innerlich ging immer ein kleiner Teil von dir kaputt, den du nicht wieder aufbauen konntest.
"Wieso sind die Cops noch nicht hier?"
Fragte Knut und rieb sich die Schläfen. Ich sah mich auf dem Platz um, jeder Zeit bereit, auf versteckte Schützen zu reagieren.
Die Parkplätze waren dicht an den beiden Wänden des Kastenförmigen Gebäudes betoniert geworden und die Abtrennungen verblassten bereits.
Hinter dem kleinen Platz ging es bereits mit der nächsten Strasse weiter, es war also eine Art kleine Insel in der Mitte des fliessenden Verkehrs.
Der Supermarkt selbst hatte über dem Dach en grosses Wellblech liegen, womit auch die Seiten abgedeckt waren.
„Weil sie niemand angerufen hat."
Kam Jakes einfache Antwort zurück. Die Anwohner hielten sich lieber raus. Es war klang, dass es sich um Gangangelegenheiten handelte. Da mischte man sich nicht ein.
Das Neonschild flackerte ab und zu leicht und die beiden automatischen Schiebetüren öffneten sich als wir ausstiegen und etwas näher traten.
Drinnen war es ruhig.
Die kalten Lichter strahlten von der Decke und die Kälte aus den Gefrierregalen breitete sich im gesamten, grossen, Raum aus.
Man konnte knapp über die Menschengrossen Regale sehen, die parallel zueinander aufgestellt waren, und ich konnte einen hellen Haarschopf ausmachen, der sich hin und her bewegte.
Vielleicht war es der Mörder?
Wenn er es war, hatte er einen aus meiner Familie getötet.
Es erinnerte mich an Markus, auch er hatte eine Freundin gehabt, ein Leben.
Ich wusste dass es das nicht rechtfertigte, das hatten die Menschen die ich getötet hatte natürlich auch, aber es fühlte sich nicht so an.
Erst jetzt wo es um einen aus meiner Familie ging, jemanden den ich vielleicht sogar kannte, wenn auch nur flüchtig, änderte es alles.
Es war wie ein Krieg unter Ländern, warst du nicht betroffen und es ging dir gut, hatte es dich nicht interessiert.
Das sollte ich ändern, und dennoch wurde ich wütend auf diesen Haarschopf.
Ich hob die Pistole, zielte auf den Kopf und wollte eine Warnung brüllen dass er die mir die Hände zeigen  und näher kommen sollte.
Doch Jakes Hand legte sich auf den Lauf und drückte ihn hinunter, während mein verwirrter Blick an ihm hing.
"Das ist Finn, er ist ein Freund. Er hat uns informiert. Er hat es mitangesehen."
Sofort kam ich mir unglaublich dumm vor. Ich hatte überreagiert ich Trottel.
Ich trat zurück und murmelte eine niedergeschlagene Entschuldigung.
Ich musste besser werden, wenn ich zum Inneren Kreis der Black Angels gehören wollte. Ich musste noch einiges Lernen.
"Finn?"
Jake redete lauter und die blonden Haare fuhren herum, bevor sie sich dem Regal entlang bewegten und dann im Gang vor uns auftauchten.
Sie gehörten zu einem schlaksigen Jungen, dessen Arme und beine zu lang für seinen Körper waren.
Wässrige Augen musterten uns kurz und alles was er neben einem Nicken zu Jake zustande brachte, war ein Satz.
"Fasst nichts an, die Bullen werden früher oder später noch auftauchen."
"Wo ist er?"
Die Augen von Finn wurden müde und zeigten Trauer und Furcht, als er dort hin zeigte, von wo er gerade gekommen war.
"Willst du hier bleiben Jessy?"
Jake sah kurz zu mir.
Empört sah ich in die Runde.
"Und die anderen fragst du nicht?
Denkst du das halt ich nicht aus? Ich bin auch eine Black Angel ich komm damit klar."
Aiden schüttelte vielsagend den Kopf.
Knut hüstelte und spielte mit einer seiner Ketten, die er sich an die Hose geschnallt hatte.
Jake sah mich mit gehobenen Brauen an und nickte dann schlicht.
"Klar, doch du bist auch meine Schwester. Ich hab dich nicht als Mitglied sondern als Bruder gefragt."
Achso. Okay.
Leon schnaubte von hinten und ich setzte mich zögernd in Bewegung als Jake los lief.
Klar wollte ich es sehen, ich wollte dass es mir bewusst wurde, was sie unseren Mitgliedern antaten.
Ich konnte nicht zuerst ein freches Video im Netz posten und danach die Augen vor den Folgen verschliessen.
Ich wollte ganz genau hinsehen und mir alles merken, damit ich es abrufen konnte, um den Schalter um zu legen und die Leute zu töten, die das waren.
Ich bezweifelte stark dass ich ansonsten abdrücken konnte.
Ich wollte ihn sehen um in mir, gegenüber mir selbst, mich rechtfertigen zu können, wieso ich das tat.
Eigentlich gab es nichts auf der Welt dass das durfte, denn nichts auf der Welt erlaubte es, einem Menschen das Leben zu nehmen.
Aber ich würde es so oder so tun müssen, denn sonst starb ich. Und wenn ich abdrücken musste, brauchte ich einen Grund.
Und ein Kampf um die Spitze rechtfertigte es nicht, einen Menschen zu töten.
Aber ein Mord schon.

Macht euch bereit dass es nun langsam zum Letzten Kampf und dann zum Ende strebt, ich freue mich aber noch auf die Kapitel und ihr hoffentlich auch;)
Alles liebe und bis bald!
Angora77

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