∞42 Memorial Bridge

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Als wir ums Kühlregal nach links abbogen sah ich noch nichts.
Nein das stimmte nicht.
Ich sah Blut, überall.
Streifen davon auf den Regalen, dort musste er sich fest gehalten haben.
Einen Abdruck auf dem Bezahlungstresen, da mussten sie seinen Kopf drauf geknallt haben.
Und eine grosse Blutlache, die sich langsam über den hellgrauen Plastikboden ausweitete, das dunkle Blut schien in Massen zu fliessen.
Ich hatte kein Problem tote Menschen zu sehen, von Kindheit an, was wahrscheinlich daran lag dass ich Mom so gesehen hatte.
Und Dad.
Ich zuckte zusammen und sofort war Jake bei mir.
Jetzt wusste ich wieso er mich gefragt hatte, ob ich warten wollte. Es erinnerte mich an Moms Tod. Ich hatte im Einkaufswagen gesessen, hatte mein Dad erzählt.
Jake hatte nicht gewollt, dass in mir diese Erinnerungen auf kamen, doch es war bereits zu spät.
Ich blieb reglos stehen und blickte auf den bleichen Jungen hinab.
Teile seiner Haare fehlten, seine Schädelhaut war aufgeplatzt, sein gesamtes Gesicht geschwollen und überall aufgeplatzt.
Seine Finger waren blutig, wahrscheinlich von den Versuchen, sich irgendwo fest zu halten und zu entkommen.
Er lag verrenkt da, und ich konnte ihm direkt in die Starren Augen sehen.
Sie trugen nichts mehr in sich, kein Lebensfunke und kein Schimmer.
Wie eine leere Hülle.
Wie die Augen meiner Mutter.
Seine verklebten schwarzen Haare wurden länger.
Sein Gesicht bekam feinere Züge und der feine Körper meiner Mutter ersetzte seinen Geschändeten.
Sie lag wieder vor mir.
Sie hatte zu mir hoch gesehen bevor sie starb und mir zugeflüstert wie Lieb sie ihr kleines Mädchen hatte. Daran konnte ich mich wieder erinnern.
Dann hatte sie den Einkaufswagen weg geschoben, durch die Menge nach hinten, sodass sie bald von Personen verdeckt wurde, die ihr helfen wollten. Ihr Blick war aber mir gefolgt, bevor er leer wurde.
Ich hatte sofort verstanden, dass sie weg war. Ich hatte es gefühlt. Ich hatte geweint und geschrien. Ich hatte nie erfahren, wer sie getötet hatte oder wieso. Es waren zwei Männer gewesen. Das war alles.
Eine Frau hatte sich um mich gekümmert bis Jake und mein Dad da gewesen waren.
"Jess, geht es?"
Leonies sanfte Stimme drang zu mir durch und sie sah mich teils verwirrt und teils verständnisvoll an.
Da lag wieder der Junge.
Ich drehte mich weg.
Im Heim hatte man mich zu einem Psychiater schicken wollen.
Sie hatten gemeint dass ich seelische Schäden abbekommen hatte, da ich so etwas mit an hatte sehen müssen.
Doch ich war nie bereit gewesen darüber zu sprechen, schon immer hatte ich es auf meine Art gemacht.
Wahrscheinlich hatten sie mit de Schäden sogar recht.
Aber auf eine andere Weise.
Etwas war seit fort an in mir zerbrochen gewesen, und ich hatte es nie wieder heilen können, egal wie sehr ich versuchte Frieden zu finden, was den Tod meiner Eltern anging.
Oft hatte ich mir gewünscht dass sie wenigstens bei einem Autounfall ums Leben gekommen wären.
Zum einen, weil sie fröhlich und gemeinsam in dem Wagen gesessen wären, und es schnell vorbei gewesen wäre.
Und zum anderen, weil es leichter für mich gewesen wäre.
Ich hätte mich daran fest halten können dass es nur ein Mensch war, der sie getötet hatte, und dass niemand so richtig Schuld trag, denn niemand hatte den Unfall gewollt.
Natürlich wäre es schrecklich gewesen, doch ich hätte sie leichter gehen lassen können.
So aber nicht jetzt.
Garrison, ich hatte ihm geschworen Dad zu rächen, auch wenn ich nicht sicher wusste ob dieser das gewollt hatte.
Aber ich wollte es, vielleicht hatte es mich verrückt gemacht, aber ich wusste dass ich es tun wollte, und hoffte so endlich akzeptieren zu können dass er nicht mehr da war.
Bei Mom wusste ich nicht einmal wer, oder wieso.
Ich hatte lauter Fragen und eine Leiche.
Genau wie jetzt.
"Ja. Es ist alles okay."
Meine Stimme klang brüchig und ich sah kurz zu Jake, der daraufhin zu mir kam und mich in den Arm nahm.
Die Anderen hatten nicht nachgefragt oder geflüstert, sie waren wirklich eine Familie, und hatten respektvoll geschwiegen, als ich genau das gebraucht hatte.
"Hast du gesehen wer es war? Und kennst du seine näheren Angehörigen?"
Finn nickte und tippte auf seinem Handy herum, seine Finger zitterten.
"Ja...ich habe gefilmt wie sie raus kamen, aus der Ecke der Parkplätze."
Er hielt das kleine Display vor uns hin und wir drängten uns darum.
Die Qualität war schlecht und Finns lautes Atmen war wie ein Dröhnen in den Ohren zu hören, aber es waren deutlich drei Männer, die gehetzt den Laden verliessen und die Strasse überquerten, um in einer Seitengasse zu verschwinden.
Davor knallten sie jedoch alle Kameras ab.
Also hatte man auch uns nicht auf Band, was wenigstens ein kleiner Vorteil war.
"Stop, halt es an!"
Als der eine Junge den Arm mit der Waffe gehoben hatte, war das typische Tattoo der Survivors sichtbar geworden.
Sie waren es also ganz sicher. Wie erwartet.
"Sollen wir das Video hier lassen? Ich kann die Sim Karte hinlegen, oder so."
Finn sah uns an.
"Damit sie seine Mörder finden können?"
Jake und Aiden schüttelten gleichzeitig den Kopf.
"Es ist unsere Angelegenheit, sie würden bloss denken, dass die Black Angels die Bullen für sich arbeiten lassen.
Wir werden sie finden Finn, keine Sorge."
Ich nickte und Finn wirkte dennoch nicht sonderlich beruhigt.
"Was ist mit den Angehörigen?"
Knut war möglichst darauf bedacht, mit seine breiten Schultern keine Regale zu streifen.
„Mutter und Freundin glaube ich. Andere haben sie bereits abgeholt. Sie sind bei anderen Mitgliedern untergetaucht."
Jake nickte verstehend und Aiden schaltete sich ein.
"Wir alle wissen, was das war. Wir können nicht mehr warten."
"Ein Startschuss."
Murmelte ich und sah nochmals auf den Jungen, ich würde ihn sogar sehen wenn ich die Augen schloss.
Doch er änderte sich in Mom um, wechselte laufend zwischen ihnen und ich richtete schnell meinen Blick wieder auf Aiden, der langsam und viel zu ernst nickte.
"Die Survivors sind noch immer die Könige des Untergrund. Also werden sie wohl bestimmen, wann und wo wir uns ihnen stellen müssen."
Ich schluckte. Ich dachte zurück an meine Begegnung mit Angel. Eine eiskalte Frau. Ich traute ihr alles zu, deshalb bekam ich es auch mit der Angst zu tun.
„Also warten wir einfach ab?"
Jake bedachte mich mit einem beschwichtigenden Blick.
„Natürlich nicht. Wir haben auch Vorkehrungen getroffen, Jessica. Es wurden mehr Waffen verteilt als jemals zuvor und die Mitglieder sind alle bereit."
Ich starrte zu Boden.
Natürlich hatten Sie die Fäden in den Händen. Während ich mit meinen kleinen Problemen beschäftigt gewesen war, hatten sie an alles gedacht. Und ich war auch noch so frech und hatte das infrage gestellt.
„Wir sind vorbereitet. Lucas, wie lief es mit deinem Bekannten?"
Mein Bruder fuhr sich durch die Haare und wandte sich zu ihm, der sich bisher im Hintergrund gehalten hatte.
"Gut, er hat gesagt er liefert es. Aber er hat mich deutlich davor gewarnt, wie giftig das Zeug ist. Wir sollten es wirklich nur im absoluten Notfall einsetzen."
Lucas trug eine schwarze Jogging-Jacke und als er die Schultern zuckte, rutschte ihm die Kapuze vom Kopf. Seine Haare waren etwas geplättet.
Ich blinzelte schnell. Jeder schien zu wissen, wovon gerade die Rede war. Nur ich nicht. Das war mir peinlich, also fragte ich nicht nach. Ich hatte das ungute Gefühl, dass ich es sowieso bald erfahren würde.
"Gut, ich denke in den nächsten Tagen sollten wir und bereit halten und trainieren. Es könnte jederzeit soweit sein."
"Das Training haben wir auch nötig. Das sind die Survivor. Ich will mich nicht noch einmal von ihnen verkloppen lassen."
Leon war schon immer ein kleiner Pessimist gewesen, aber dennoch passte er perfekt in unsere Gang, denn er war es meistens der uns auf die Füsse stellte, wenn wir uns zu viel oder etwas unmögliches vorgenommen hatten.
Dann begann plötzlich ein Handy zu klingeln.
Sogleich wanderten alle Hände zu ihren Taschen, doch keiner von uns schien der Empfänger der Nachricht zu sein.
"Habt ihr..?"
Ich schüttelte den Kopf.
„Niemand?"
Zögernd wandte ich den Kopf nach Links.
Neben dem Toten auf dem Boden, lag ein kleines Tastenhandy.
Keine Ahnung, ob es seines war, aber ich bezweifelte es. Mich beschlich ein schlechtes Gefühl. Das Handy war von den Survivors hier platziert worden.
Sie waren nicht zu unterschätzen. Es gab schliesslich einen Grund, wieso sie ihre Krone nun schon seit so langer Zeit verteidigen konnten.
"Scheisse," murmelte ich und nahm das Handy mit einem der feuchten Lappen hoch, die auf dem Tresen lagen. Der kleine display leuchtete blau und die Nachricht war kurz.
Kurz und klar.
Ich drehte mich zu den anderen, noch nicht fähig über die Worte nach zu denken, auch wenn ich längst wusste was sie bedeuteten.
"Heute um 23 Uhr. Gil Hodges Memorial Bride. Es gilt das Gesetz der Strasse.Wir erwarten euch."
Ich sah hoch und mein Hals wurde trocken. Es bedeutete Krieg.

Wir hatten den Toten einfach zurück lassen müssen, etwas das wir eigentlich nur schwer übers Herz brachten aber notwendig war. Wir hatten unsere Spuren so gut wie möglich verwischt und das Handy dort gelassen.
Mit der Nachricht.
Den Lappen nahm ich aber mit.
Wenn die Polizei kommen würde, und früher oder später würde sie das, dann wusste sie wo wir waren.
Das klang vielleicht nach einem Nachteil, doch ich war mir fast sicher, dass Garrison seine eigene Art hatte, darauf zu reagieren. Er würde nicht so viele Verluste riskieren und sich zwischen zwei Gangs stellen, wenn sie sich doch so praktisch gegenseitig vernichteten.
Ich kannte diesen Mann gut genug um zu erahnen, wie er dachte. Wie er spielte.
Vielleicht liess er die Brücke sperren. So würde er mit Sicherheit gut dastehen, schliesslich würde er so Zivilisten retten. Und das wollten wir ja auch. Wir wollten niemanden in diese Sache hinein ziehen, der nicht freiwillig mit uns kämpfte.
Wir hatten Garrison alles gegeben, was er brauchte. Er musste nur noch zugreifen.

Nun sassen wir auf dem Sofa, reinigten unsere Waffen und schwiegen die meiste Zeit.
Es fühlte sich merkwürdig an, hier zu sitzen.
Die Stimmung war gedrückt, es war vielleicht das letzte Mal dass wir alle zusammen in diesem Wohnzimmer sassen.
Ich wollte es nicht wahr haben, aber die Geschehnisse wurden immer realer und bald musste auch ich einsehen, dass ich der Tatsache ins Auge sehen musste, vielleicht nie wieder hier zu sitzen.
Es war mir bewusst dass ich vielleicht sterben würde heute Abend.
Die Angst vor dem Sterben?
Die hatte ich.
Aber nicht weil ich nicht wusste, was danach kam. Nicht weil ich keine Schmerzen fühlen wollte.
Sondern weil ich nicht loslassen wollte.
Ich wollte das hier, mein Leben nicht los lassen. Nicht meine Familie. Nicht Leonie, nicht Aiden, nicht Jake.
Ich wollte für uns kämpfen, ich wollte weiter erleben wie unser Leben verlaufen würde, und ich wollte dabei sein, wenn ich mein Versprechen gegenüber Garrison wahr machte.
Doch es war nun keine Zeit um darüber nach zu denken, ich machte mich bloss selbst verrückt, und um etwas zu ändern war es nun zu spät.
Nun mussten wir planen, alle anfordern, jedes Mitglied musste wissen dass es begonnen hatte.
"Knut, schick eine Nachricht an alle. Den Platz, die Zeit und den Plan."
Klar war die Angst da, dass wir einen Verräter unter den Reihen der Black Angels hatten, aber das war das kleinstmögliche Problem. Bei einem Strassenkampf wich man sowieso meistens vom eigentlichen Plan ab. Weil keine wirklichen Regeln galten, konnte man auch nicht wirklich strategisch vorgehen. Trotzdem hatten wir uns etwas überlegt. Etwas gefährliches.
Ich hatte mich an Aiden gedrückt, der einen Arm um meine Schulter legte, und ich versuchte es so gut es ging zu geniessen. Seine Nähe. Es war vielleicht das letzte Mal. Wir redeten nicht darüber, wussten es aber beide. Und es war verdammt Furchteinflössend.
"Wie stellen wir uns auf?"
Leon, wie immer unruhig und vom schlimmsten ausgehend, warf die wirklich wichtigen Fragen ohne zu zögern in die Runde.
"Wir werden uns vor Ort versammeln. Wir bleiben alle zusammen. Zuerst müssen wir sehen, was die Survivor tun."
Jake überlegte laut und Knut tippte eifrig auf seinem Handy mit.
"Okay, ich nehme an irgendwann wird den Kampf eröffnen."
Ich sah hoch und öffnete den Mund.
"Wenn wir ihn eröffnen zeigt das entweder dass wir uns unserer Sache sicher, oder einfach übereifrig sind. Wenn wir aber abwarten, werden die Survivors denken, dass wir uns nicht getrauen und so lange wie möglich unsere Kräfte sammeln wollen."
Leonie verstand was ich damit hatte sagen wollen.
"Wir geben ihnen ein falsches Bild. Wir täuschen ihnen Schwäche vor, sodass sie sich ihrer Sache sicherer sind. Und vielleicht unvorsichtig werden."
Es war eine minimale Chance, dass das klappte. Gut möglich dass Angel oder sonst jemand unserer Feinde das durchschaute, aber immerhin versuchten wir es.
Zustimmend nickte Aiden und auch Jake willigte ein. Knut tippte alles fleissig ab.
"Und dann? Was kommt dann?"
Nun meldete sich Simon, der sich meist im Hintergrund hielt. Vor allem weil er das Meiste nicht so richtig verstand.
Es war ein komischer, surrealer Gedanke, dass wir hier gerade eine Schlacht planten. Es fühlte sich an als wäre das alles nur ein dummes Spiel. Doch es war sehr wohl real und in wenigen Stunden würden wir selbst es sein, die entweder gewinnen oder sterben würden.
"Die Survivors sind es gewöhnt zu gewinnen und sie wissen wie gut sie sind. Sie werden von Anfang an versuchen uns mit ihrer Masse in die Ecke zu drängen. Denn sie sind mehr als wir. Das ist ihr Vorteil.
Das können wir aber auch ausnutzen, denn sie werden sich alle gleichzeitig bewegen.
Sie wollen damit Angst erreichen, aber wenn wir..."
Er nahm ein Blatt und zeichnete einige Dinge darauf, bevor er es wieder in die Mitte auf den gläsernen Tisch legte.
"Wenn wir uns so verteilen, dass wir sie einkesseln, dann bekommen vielleicht einige Panik, was schonmal ein guter Start ist, um sich die Oberhand zu schnappen."
"Und dann, wenn wir uns die Position gesichert haben wird erstmals gekämpft, versuchen wir die Wände zu halten, so können wir sie von allen Seiten angreifen, aber wir müssen ein Auge auf die Stellung haben."
Knut tippte und murmelte.
"Okay. Und was tun wir im absoluten Notfall?"
Ich räusperte mich.
„Was bedeutet denn absoluter Notfall?"
Stille. Aiden lies die Hand über meinen Rücken kreisen. Er schien der Einzige zu sein, der es aussprechen konnte.
„Es ist dann ein Notfall, wenn wir verlieren."
Ich verzog die Lippen.
„Und woran würden wir das merken? Bei so vielen Menschen kann man doch keine Übersicht behalten."
Ich hatte so etwas noch nie getan. Geplant vorgehen. Und ich hatte noch nie einen so grossen Kampf mitgeplant. Also verstand ich es einfach nicht so gut wie sie.
„Glaub mir, wir werden merken, wenn wir verlieren."
Merkte Leon trocken an.
"Gut. Im Notfall, im absoluten Notfall kommt Lucas ins Spiel."
Jake übergab das Wort an den Besagten und dieser stand auf.
„Ich habe gerade die Mitteilung erhalten, dass Garrison tatsächlich die Brücke und alle Strassen darum hat absperren lassen. Er hat sie jedoch nicht geräumt."
Ich legte langsam den Kopf schief.
"Es werden noch leere, vereinzelte Autos auf der Brücke stehen. Schrottkisten, von uns da hingefahren. Und eines davon wird einen Tank voller Gift beinhalten."
Ich hob die Brauen. Die anderen schienen ziemlich einverstanden damit zu sein.
„Was? Ihr wollt einen Giftanschlag auf die Survivor ausüben? Das können wir doch nicht machen. Das ist...Gift!"
Ich starrte in die Runde und stiess auf allerlei ernste und entschlossene Gesichter.
Sie schienen sich dem sehr wohl bewusst zu sein.
„Das ist chemische Kriegsführung!"
Setzte ich nach und hoffte, so an ihre Vernunft zu appellieren.
Jake blickte mich ernst an.
„Wir kämpfen mit allem, was wir haben. Denn entweder verlieren wir, sterben oder noch schlimmeres, oder wir tun alles, damit so viele unsere Mitglieder und und wie möglich überleben."
Ich schluckte. Das war mies. Sehr mies. Aber es hiess nicht umsonst kämpfe oder sterbe. So lief es hier nu mal.
„Woher hast du das überhaupt her? Und wer sagt, dass es nicht fake ist?"
Fragte Fabio etwas misstrauisch.
Es wäre ausgesprochen schlimm, sich auf etwas zu verlassen, was gar nicht funktionierte. Er hatte also einen berechtigen Einwand eingebracht.
„Mein Kumpel arbeitet in einem Biochemie-Labor. Er konnte etwas abzwacken und noch etwas damit herumhantieren, hat er gesagt. Es sollte also schon funktionieren, wenn es für den Staat Amerika gut genug ist."
Das war echt krass. Wir redeten hier von Mord der schlimmsten Sorte. Aber was sollten wir tun? Wir würden von den Survivor überrollt werden. Wir waren in den vergangenen Wochen gewachsen, keine Frage. Doch sie waren grösser als wir. Um einiges. Und unser Überleben war uns wichtiger als ihres.
„Und was richtet dieses Gift an?"
Lucas spielte mit den dunkeln Ringen an seinen Fingern.
„Er hat gesagt es bestehe aus verschiedenen Gasen. Je nachdem wen es trifft, kann es zu Ohnmacht führen, Nerven betäuben oder zum Herzstillstand führen."
Leonie schüttelte den Kopf und atmete bedrückt aus.
„Das ist grausam."
Ja, das war es. Und trotzdem würden wir es durchziehen. Ich sagte mir, dass es ja nur für den Notfall gedacht war. Und wir würden es auch so schaffen. Daran musste ich einfach glauben.
„Da gibt es nur etwas, das mir noch unklar ist. Und das könnte zu einem ziemlichen Problem werden."
Lucas liess sich wieder auf den Sitz sinken und nickte Leon zu, als Zeichen dass er die Frage ruhig stellen sollte.
„Ich habe keine Ahnung wie wir uns und unsere eigenen Mitgliedern schützen sollen, wenn das Gift erstmals in der Luft ist?"
Die Blicke wanderten zu Leon.
„Das Gift ist nur einige Minuten wirksam. Dafür für jeden, der es einatmet."
Bestätigte Lucas.
„Aber ich habe von meinem Kumpel eine Flasche mitbekommen, mit deren Inhalt wir alle ein Tuch besprühen sollen, das wir dann um Mund und Nase schlingen sollen. Das sollte uns schützen."
Ich war noch immer nicht überzeugt.
„Und du vertraust ihm unsere Leben an? Ich meine, wenn dieses Mittel nicht funktioniert, sind wir genauso am Arsch."
Lucas zuckte ziemlich gleichgültig die Schultern.
„Naja, was bleibt uns sonst übrig?"
Stimmte. 
„Und hat es genug für alle? Jedes Mitglied muss sich so ein Tuch abholen."
Jake wies Knut an, das unbedingt fett zu schreiben, in seiner Nachricht an unsere Mitkämpfer.
„Ja, es sollte gut reichen."
Lucas hatte sich wieder erhoben und eine verpackte Kiste geöffnet.
"Jeder von euch," Lucas begann, kleine Geräte zu verteilen, mit einem kleinen roten Knopf in der Mitte.
"Bekommt so eines. Wenn Jemand von euch erkennt, dass das Gift die letzte Möglichkeit ist, dann drückt den Knopf."
Ich starrte auf das kleine Gerät in meiner Hand.
Wir mussten den Knopf drücken? Das war hart. Das bedeutet, dass jemand von uns vielleicht über den Tod von Dutzenden Personen entscheiden würde. Das war unmenschlich. Sowas konnte man eigentlich nicht von Jemandem verlangen.
„Dann geht das Auto in die Luft, gesprengt von einer kleinen Ladung Sprengstoff, die am Tank befestigt ist."
Aiden spielte mit dem kleinen Ding in der Hand. Er schien das Gerät genauso gerne von sich zu schmeissen wie ich.
„Und wie hast du diese Bombe gebaut?"
Lucas schloss den Karton und stellte ihn beiseite.
„Mara hat mir geholfen. Sie hat einiges von Markus gelernt und ist ganz wild darauf, uns zu helfen und zu kämpfen. Sie hat alles verkabelt und verknüpft. Ich selbst habe keine Ahnung wie es geht."
Ich vertraute Mara. Sie hatte mehr Grund als wir alle, Wütend zu sein und wenn sie uns half, dann für Markus.
Es war eine Weile still. Jeder versuchte sich einigermassen mit dem Gedanken abzufinden, vielleicht derjenige zu sein, der den Knopf drücken musste.
"Gut, ich denke, alles, was wir irgendwie planen können, haben wir getan. Der Rest wird auf der Strasse entschieden."
„Und was ist mit einem allfälligen Rückzug?"
Warf Simon ein.
„Den wird es nicht geben. Entweder wir gewinnen, oder uns bleibt nicht die Zeit, zu fliehen. Ich kenne...Angel und wenn wir verlieren, dann wird sie uns vernichten oder zwingen, uns ihr anzuschliessen."
Es war ruhig. Das klang nicht wirklich ermutigend, aber es wäre auch naiv gewesen, etwas anderes zu erwarten.
„Okay, die Nachricht ist raus."
Knuts Stimme durchbrach das eisige Schweigen.
"Ich würde sagen...jeder bereitet sich für sich alleine vor."
Diese Worte hatte ich nicht hören wollen, denn wir alle wussten, was sich vorbereiten hiess.
Abschliessen, sich mit dem eventuellen Tod anfreunden und sich so weit beruhigen um einsatzfähig zu sein.
Auf den Weg nach oben war es still, jeder schnappte sich ein bereitliegendes Halstuch von dem grossen Stapel, besprühte es mit der duftlosen Flüssigkeit und verschwand.
Ich tat es ihnen widerwillig gleich. Ich wollte jetzt eigentlich gar nicht alleine sein.
Ich schloss die Tür meines Zimmers hinter mir, meine Hände zitterten, mein ganzer Körper tat es.
Ich versuchte meine eiskalten Finger nicht zu beachten und zog mich um.
Meine Haare band ich zusammen, das Halstuch band ich locker im Nacken zusammen und lief dann zu der Schublade unter meinem Bett.
Ich nahm sie heraus und setzte mich auf das federnde Bett.
Alle Waffen, jede die ich besass würde ich heute mit nehmen.
Die Messer, ich verteilte sie in meinem Schuh, meinem Gürtel und befestigte sie an meinen Unterarmen.
Die ganze Zeit war mein Kopf ausgeschaltet, das Haus war ruhig und meine Hände führten die Vorbereitung mechanisch durch.
Die Wurfmesser kamen in einen kleinen Sack, und die beiden Handfeuerwaffen steckte ich Links und Rechts an meiner Hüfte in ihre Halterung.
Jedes Mitglied hatte einige Granaten bekommen, aber ich hatte nur zwei gewollt.
Ich stellte mir vor wie jeder Black Angel in der Stadt zu den Waffen griff und sich mental darauf vorbereitete.
Ich sah mich vor dem Spiegel meines Schrankes an.
Das was ich sah, diese Person der ich gerade in die Augen blickte, war anders.
Sie war bereit dafür, in ihren Augen konnte ich es sehen.
Aber ich fühlte mich gefangen in ihr, ob ich bereit war wusste ich nicht. Aber solange sie es war, die die man von aussen hin sah, würde es klappen.
Wenn man Gangmitglieder in Filmen darstellte, hatten sie vor nichts Angst. Sie waren blutrünstig und immer gefühllos, bereuten nichts und konnten Babys töten.
Aber so war es nicht.
Ich hatte keinen Spass zu töten, ich tat es um zu überleben, und um meiner Familie bei zu stehen, aber ich wusste auch  dass es trotzdem kein Grund war es zu tun.
Ich wollte vieles anders machen, anders lösen und die Vergangenheit verändern. Aber das ging nicht. Ich musste bloss nach vorne sehen und weiter machen.
In diesen Momenten in denen sich der Schalter in mir umlegte hatte ich kein Gewissen. Ich drückte ohne zu zögern ab wenn es auf Sekunden ankam.
Aber ich vergass nie auch nur ein Gesicht, ich wusste immer wen ich tötete, und noch nie hatte ich einen Menschen wild auf der Strasse getötet.
Aber was am wichtigsten war, und was mich an meine Menschlichkeit erinnerte, die selbst jetzt ein wichtiger Anker für mich war, war Angst.
Ich hatte Angst.
Ich befand mich in einer Trance, die erst durch das Schlagen der Uhr unterbrochen wurde.
Es war soweit, Zeit das Haus zu verlassen und es vielleicht nie wieder zu sehen.
Ich hatte die ganze Zeit reglos dagesessen, versucht mich an jedes bisschen zu erinnern, das ich je in einem Kampf gelernt hatte.
Davon konnte mein Leben abhängen und ich hatte mir jedes kleine Detail eingeprägt.
Ich ging den Plan nochmals durch, während ich die Treppe hinunter und über den Garten zu den geparkten Autos lief.
Das kleine Gerät in meiner Jackentasche drückte bleischwer nach unten, so kam es mir jedenfalls vor.
Schweigend setzte ich mich auf den Beifahrersitz neben Jake, die anderen quetschten sich entweder auf die Rückbank oder in das zweite Auto.
"Seid ihr bereit?"
"Lasst uns kämpfen."
Ich sagte nichts und sah einfach in den Rückspiegel, von dem ich einen guten Blick auf die Strasse hinter uns hatte.
Auch die anderen waren bis an die Zähne bewaffnet und als der Motor startete und wir langsam los fuhren, sank die Stimmung weiter.
Das sanfte vibrieren unter meinen Schuhen kam mir vor wie ein Erdbeben und mein Herz schlug bereits jetzt viel zu schnell.
Wir fuhren Richtung der Brücke, Memorial Bridge traf es recht gut.
In kürzester Zeit würde ein Grossteil der Bronx, und auch viele der Black Angels eine Menge Erinnerungen an diesen Ort haben.
Ich liess den Blick wieder zu Jake wandern, der mit reglosem Gesicht den Wagen durch die Strasse, in die Richtung des Viertels steuerte.
Tatsächlich war bald keine Menschenseele mehr zu sehen.
Die Türen waren vergittert, die Läden geschlossen.
Die Strassen lagen ausgestorben vor uns, General Garrison musste wohl alles abgeriegelt haben.
Es war merkwürdig, durch die Geisterviertel zu fahren, sie waren alle komplett still gelegt und nur entfernt drang der Verkehrslärm zu uns durch.
Eine Papierzeitung flog über die Strasse und ich folgte ihr mit den Augen, während ich mir die nassen Hände an der Hose abwischte.
Kurz sah ich in die Seitenspiegel und wieder zurück.
Meine Augen schossen aber sogleich wieder dort hin.
Hinter uns fuhren Wagen, mindestens vier dutzend Wagen hatten sich versammelt und fuhren leise hinter uns her, nur die Motoren waren zu hören.
Aus den Seitenstrassen bogen immer weitere Wagen in die Hauptstrasse ein und das von allen Seiten.
Etwas in mir regte sich, und es machte mich stolz zu sehen wie gross unsere Familie war.
Wie viele für uns und sich selbst kämpften, auch wenn wir niemanden gezwungen hatten zu kommen.
Vor uns konnte ich bereits den Fluss erkennen, über die sich die dicke Brücke spannte, die eisernen Stangen ragten in den Himmel hinauf und bildete einige runden Kuppeln, jede Stange verschmolz in einer Reihenfolge mit der nächsten.
Je näher wir kamen, desto mehr Autos bogen in die Strasse ein und ordneten sich in der Schlange aus Wagen ein.
Langsam füllten sich auch die Lücken mit Leuten, sie kamen aus den Eingängen der Häuser, schlossen sich in Gruppen zusammen oder marschierten schweigend hinterher.
Jeder sah entschlossen aus, und jeder schien bereit zu sein für das was kam.
Ihre Atemwolken stiegen gemeinsam mit den Abgasen in den Himmel und liess den Blick über die Menschen neben uns wandern.
Wie eine Familie fuhren und liefen wir auf die Brücke zu; mittlerweile war sie direkt vor uns, als wir die letzte Kurve überwunden hatten.
Ich entdeckte Mara, ihr Gesichtsausdruck war grimmig.
Ich lächelte ihr durch die Scheibe zu und sie erwiderte es.
Jake hielt den Wagen an und die Anderen taten es ihm gleich.
Wir parkten sie so dass sie ein Angreifen von hinten unmöglich machten, die Brücke blockierten, dass wir sie aber dennoch schnell benutzen konnten um wieder weg zu fahren.
Als ich ausstieg durchfuhr mich der eisige Wind, und ich schauderte.
Leonie stellte sich zu mir und ich hielt mich auf an meinen Bruder und Aiden, während Mara sich zu uns gesellten.
Ich zählte nicht wie viele gekommen waren, aber wir füllten die ganze Brücke in der Breite aus und noch ein ganzes Stück nach vorne.
Ich tippte auf hundert, wenn nicht sogar noch mehr.
Langsam liefen wir über die Brücke Richtung Mitte.
Sie war geräumt, bis auf einige schräg stehende Autos war sie leer.
Ich konnte das Wasser unter uns rauschen hören, der Fluss würde sich heute rot färben.
Ich sah hoch in den Himmel, die dunkeln grauen Wolken hingen schwer und einige Donnergrollen waren zu hören.
Es war dunkel und dennoch erhellten einige Blitze die Brücke, wenn es die montierten Lichter nicht taten.
Als ich wieder nach vorne sah blieb ich abrupt stehen.
Wir standen nun in der Mitte, der innere Kreis zuvorderst und alle der Black Angels hinter uns.
Es war ein berauschendes Gefühl, die Massen hinter sich zu spüren, aber gleichzeitig auch beängstigend.
Vor uns, zwischen den Autos, von der anderen Seite der Brücke her sah ich die Reihen der Survivors.
Sie kamen langsam näher, und es waren viele.
Mehr als wir, doch niemand hier liess sich davon beunruhigen. Und wenn schon, zeigten wir es nicht.
Ich stand in einer selbstbewussten Haltung da und sprach einigen Mut zu, nicht auch zuletzt um mich selbst zu beruhigen.
Ihre Schritte hallten in meinen Ohren und ich fühlte die Körperwärme der Menschen um mich.
Keiner bewegte sich mehr, doch während alle Augen auf die näher Kommenden gerichtet waren, flüsterte Aiden, der gleich neben mir und Jake stand, ins Ohr; "Egal was passiert Kätzchen, heute Abend sehen wir uns wieder verstanden?"
Ich versuchte ein Lächeln und nickte, aber innerlich wusste ich, dass es eine Art Abschied gewesen war, während er mir einen Kuss auf den Kopf drückte.
Ich versuchte seine Nähe in mich au zu saugen und sie in meinem Kopf zu behalten.
Langsam, bloss zehn Meter vor uns, blieben die Survivors stehen. In der Mitte der Brücke. Mit völliger Stille um uns herum.
Viele Gesichter waren ebenfalls ausdruckslos, in einigen konnte ich aber auch Angst ablesen.
Die vorderste Reihe bestand ausschliesslich aus Männern. Sie sahen gefährlich aus und auch wild entschlossen, uns fertig zu machen.
Ich hob den Kopf als mich einer, der mir genau gegenüber, fixierte und steckte so viel Kälte wie ich konnte in meinen Blick.
Kurz standen wir so da, jede Seite musterte die andere, doch keiner sagte ein Wort.
Mein Puls war ruhig geworden, meine Hände hörten auf zu zittern und ich wartete reglos auf den Beginn.
Es war einer dieser Momente in denen ich an Nichts dachte.
Nicht an den Verlauf des Streetfights, nicht an die Leute hinter und vor mir.
An nichts.
Es donnerte, ich zuckte nicht einmal zusammen, er schien weit entfernt in einer anderen Welt zu spielen, und dennoch spürte ich kurz darauf die ersten, schweren Regentropfen auf mir.
Bald prasselte er in Strömen auf uns nieder, der Boden wurde dunkel und wir durchnässt bis auf die Haut, doch niemand regte sich.
Meine Haare klebten an meinem Nacken und ein Tropfen fiel mir von einer Wimper, doch mein Blick galt den vorderen Reihen.
Sie begannen sich zu regen und ich wusste, dass sie auch eine Spezialwaffe hatten. Aber eine ganz andere. Ihre Waffe war Angel.
Ihre langen, schwarzen Haare klebten an ihrer Jacke und ihre Augen musterten uns, bis sie an Jake und Aiden hängen blieben.
Ein Lächeln machte sich auf ihrem schönen Gesicht breit. Beide starrten das Mädchen feindselig an.
Ihr Lächeln blieb kühl und in mir stieg ein unwohles Gefühl auf.
Die Survivors waren nicht dumm, sie setzten alle Karten auf den Beginn. Auf ihre Masse und ihre Erfahrung. Und Angel war die Gefährlichste von allen. Sollte sie es schaffen, Jake und Aiden auch nur ein klein wenig zu verunsichern, dann würde das Auswirkungen auf all die Mitglieder haben, die unseren Anführern überzeugt folgten.
"Hallo Jungs. Ihr seht gut aus."
Ihre Stimme war hell, beinahe wie die eines Engels. Und dennoch spielte sie hier die Rolle des Teufels.
"Angel."
Jake sah sie kalt an. Aiden reagierte gar nicht.
Doch ich sah ihnen an wie sehr sie sich beherrschen mussten, ruhig zu bleiben.
„Hallo Jessica. Es ist schön, dich wieder zu sehen. Dieses Mal wird es aber nicht bei der Schulter bleiben."
Ich verzog herablassend die Lippen und schwieg.
Ich war wütend, unglaublich wütend auf sie, dass sie die beiden wichtigsten Menschen in meinem Leben verletzt hatte.
Sie strich sich über die Hüfte und ich wusste, dass es nicht ihre Aufgabe war Gespräche zu führen, sondern Eindruck zu machen. Bei uns und unseren Mitgliedern.
Angel wandte sich Jake zu.
"Du kannst dich uns immernoch anschliessen, Jake. Du könntest auf der Gewinnerseite stehen. Ihr alle könntet das!"
Ihre Stimme klang laut und deutlich über die Brücke.
Niemand bewegte sich. Zum Glück, denn wäre auch nur einer übergelaufen, hätte es vielleicht alle verunsichern können.
Aiden und Jake hatten sich lange gehasst.
Sie hatten sich versöhnt, aber das hatte ich nicht erwartet. Dieses Angebot war unter aller Sau.
"Weisst du was wir uns geschworen haben wenn wir dich wieder sehen Angel?"
Begann Jake und seine Stimme hatte keine einzige Lücke.
"Wir werden dich töten."
Angels Lächeln gefror und sie schnaubte leise.
Sie wollte etwas sagen aber der Mann neben ihr stiess sie unsanft zurück, sodass sie unwillig in der zweiten Reihe verschwand.
Er schien der Mann zu sein, der in der Rangliste gleich nach Angel kam. Seine Jacke war voller Spitzigen Nieten und seine Augenbrauen waren voller Piercings.
Anscheinend drückte es seinen Rang aus, denn bei einigen anderen konnte ich auch welche entdecken.
"Ihr seid alle tot, wie dumm kann man sein, uns heraus zu fordern.
Wir werden euch zerschmettern, zerstören und nichts übrig lassen!"
Natürlich wollten sie uns zerschmettern das war die Haupttaktik. Voller Angriff und auf ihre Anzahl gesetzt.
Klar sie waren mehr. Aber wir hatten uns auch etwas einfallen lassen.
Bei dem Gedanken wollte ich automatisch wieder an meine Jackentasche greifen, liess es aber bleiben, es wäre zu auffällig gewesen.
"Ich sehe du redest lieber als das du kämpfst. Ist das ein Anführer?"
Jake klang ruhig aber seine Worte waren so spitz wie Nadeln und der Mann lief vor Wut rot an.
"Ihr wollt kämpfen?"
Meine Hand wanderte zu meinen Pistolen, alle mussten sich an den Plan halten, sie kommen lassen und die hinteren Reihen im Kreis um sie schliessen, während wir hier auf sie warteten.
"Dann lasst die Strasse entscheiden!"
Brüllte der Mann und sah uns der Reihe nach an.
In seinen Augen war bereits die Vorfreude auf einen Gewinn zu erkennen.
"Fight!"
Ich atmete durch, das Wort das alles beginnen liess, und doch alles beenden konnte.
Ich zog die Waffen und Jake gab den Reihen das Zeichen, jeder schien seine Rolle im Plan zu spielen.
Einige der Survivors gaben Schreie von sich, andere stürmten still los, während ihre Füsse auf den Boden schlugen und dieser unter uns erzitterte.
Bald ertönten die ersten Schüsse und es regnete Kugeln, die ersten von uns fielen zu Boden.
Ich löste mich aus meiner Starre, es hatte begonnen und der Schalter legte sich um.
Töten.
Ich drückte ab, visierte blind die auf uns zu stürmende Masse und schoss immer weiter.
Bei fast jedem Schuss sank einer zu Boden.
Wir hatten recht gehabt.
Alle blieben zusammen und setzten die geballte Kraft auf den Frontangriff.
Ich sah bereits wie sich die Reihen das Geländer entlang schoben, während wir die Stellung hielten, und sie auf keinen Fall durch lassen durften.
Ich schoss noch einmal, dann waren sie zu nahe und ich zog mein erstes Messer.
Der Körper eines Jungen prallte gegen meinen, er lief genau in das Messer.
Er schluckte und Blut lief seine Lippe hinunter, ich konnte sehen wie das Leben aus seinen Augen wich.
Ich zog das Messer aus seinem Bauch und er fiel vor meinen Füssen zu Boden.
Ich hatte keine Zeit darüber nach zu denken denn der Nächste prallte bereits mit mir zusammen, seine Klinge hieb nach mir, ich duckte mich und bekam bloss einen Kratzer ab, während ich es ihm von unten in die Brust rammte.
Dieses mal riss ich es schneller heraus und ich spürte wie ich langsam zum Teil des Fights wurde, wie mein Körper seinen Modus auf überleben stellte.
Mein Blick schoss blitzschnell herum, ich konnte sehen dass sich unsere Reihen um die Massen geschlossen, einige der Survivors rannten bereits panisch durch die Mitte, die meisten drängten sich aber mehr zusammen und setzten den Angriff fort.
Nun ging es darum zu kämpfen bis einer gewinn, keine regeln mehr.
Unsere Formation liess langsam los, doch die Ränder wurden alle gehalten.
So konnte ich mich nur aufs Kämpfen konzentrieren.
Ich wich einem Jungen aus und stach das Messer in seinen Rücken, bevor ich ein zweites zog und mich unter zweien duckte, und ihnen die Kniekehlen auf schlitzte.
Ich spürte das Blut auf meinen Händen, wie es warm darüber floss, doch meine Mauer war schon längst oben.
Nichts zählte mehr ausser zu töten.
Um mich herum sah ich Leute fallen, sterben und ich hörte die Schreie der Verletzten.
Ich machte weiter, wirbelte herum um einem Angreifer zurück zu stossen und drehte mich wieder um, als Mara ihn übernahm.
Ich hatte gerade einen freien Fleck entdeckt, wo sich bloss Feinde auf hielten und zog eine Granate.
Ich zog den Zünder raus und warf sie mit aller Kraft in ihre Richtung.
Mit einem Pling landete sie auf dem Boden und bevor die Männer und Frauen reagieren konnten, explodierte sie mit einem lauten Knall.
Ich würde im Nachhinein nicht einmal in den Spiegel sehen können, ich tat so etwas, ich war nicht besser als all die Mörder auf dieser Welt, und dennoch konnte ich weiter machen, weil es hier um das Überleben meiner Freunde und Familie ging.
Doch tief in mir wusste ich was ich tat und verabscheute mich dafür, am liebsten würde ich aufhören und das alles vergessen, doch es war zu spät dafür.
Ich war einmal drinnen, ich würde nie wieder raus können, und selbst wenn, Jemand würde mich immer finden, mein Leben würde nie wieder friedlich sein. Und das durch meine eigene Schuld.
Ich war ein schlechter Mensch und wusste es auch, doch in diesem Moment als die Granate zündete schwor ich mir nie einen Menschen zu töten der mich nicht angriff.
Eigentlich sollte ich gare nicht töten, ich besass nicht das Recht das zu tun, und dennoch, ich tat es ums Überleben.
Aber egal was ich mir einredete,von wegen ich tötete keine Unschuldigen, die Survivor vor mir hatten einige bestimmt auch Familien.
Und denen nahm ich den Bruder oder die sschwrster weg.
Klar war es ihre Entscheidung gewesen zu kommen und sie wussten auf was sie sich eingelassen hatten, aber vielleicht waren sie auch gezwungen worden.
Schnell schaltete ich ab, wenn ich in so einer Situation über diese Dinge nachdachte wäre ich nicht mehr imstande weiter zu machen, ich verdrängte sie tief in mich hinein.
Ich würde nicht ewig den Gedanken daran zur Seite wischen können, aber ich würde es versuchen, so lange wie möglich.
Feuer stob hoch und schien nach allen Seiten zu greifen, dann sackte es in sich zusammen und verwandelte ich in Rauch, der aus einigen verkohlten Autos stieg.
Ich spürte eine Klinge an meinem Arm hinab schaben, und bald darauf eine warme Flüssigkeit.
Aber ich spürte keinen Schmerz.
Ich drehte mich um und schoss ihm in den Kopf, stach den Nächsten ab und warf dem einen ein Messer in die Brust, sodass er zu Boden sackte, der sich mittlerweile rot gefärbt hatte, das Blut lief bereits ab der Brücke.
Doch jedes Mal wenn ich zustach rückte einer Nach, jedes Mal kam noch einer.
Ich sah mich um und hastete auf ein Auto, das ich mit einem Satz erklomm, Aiden und die Anderen hatte ich längst aus den Augen verloren.
Die Strasse bestimmte unseren Weg, und es kämpfte längst nur jeder ums Überleben.
Ich hörte das Poltern meiner Schritte als ich über die Haube lief.
Ein Survivor hob die Pistole und ich schlug sie ihm mit dem Fuss aus der Hand, bevor ich ihm einen Schuss verpasste.
Das Kampfgeschrei und das hallen der Schüsse rauschte in meinem Ohren und mein Hals war ausgetrocknet, ich gab keinen Ton von mir.
Ich schoss aus meiner Position einen Weiteren Survivor nieder und sah dann einen von hinten auf einen Black Angel zukommen.
Ich stiess mich vom Wagen ab und flog durch die Luft, eine Kugel streifte knapp mein Bein bevor ich in den Mann krachte.
Ich warf ihn zu Boden und wir rutschten ein Stück weiter, während andere über uns stolperten und hin fielen.
Er drehte sich um und ich lag unten, während er mit der Faust ausholte, ein wütendes Knurren ertönte.
"Nicht schnell genug."
Flüstere ich rau und stiess ihm die Klinge in den Bauch, die ich aus meinem Arm ausfuhr.
Er erstarrte und ich rollte mich schnell atmend unter ihm weg, bevor er reglos zu Boden fiel.
Ich drehte mich um und wollte mich auf den nächsten stürzen, als ein Schrei die Stille zerriss.
Mir wurde kalt und kurz bröckelte die Mauer.
Ich kannte diese Stimme.

Willkommen im Finale ich darf mich freuen es euch mit zu teilen, es hat gerade eben begonnen^^
Wer denkt oder besser gesagt befürchtet ihr, war die schreiende Person?
Bis bald!
Angora77

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