∞ 5 Schlagabtausch

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Ich stand hinter Leonie in der langen Schlange der Mensa, in der der Lärmpegel bereits in den ersten fünf Minuten durch die Decke ging.
Ich mochte Menschen zwar, aber nicht wenn sie ihr Essen überall hin verstreuten ausser in ihren Mund.
Wahre Kleinkinder, die heutige Generation der Babys wäre enttäuscht von ihnen. Die Mensa war an der Schule das Einzige, das nicht völliger Schrott war. Zugegeben, es war die ehemalige Turnhalle, weswegen der Boden auch aus Gummi bestand. Also quietschte es jedes Mal, wenn irgendwer mit den falschen Schuhen darüber lief. Sehr unangenehm. Aber ansonsten waren die Holztische mit den langen Bänken ordentlich aufgestellt worden. Vorne an der Theke herrschte Selbstbedienung und bezahlen konnte man bei derselben Dame, die auch bereits im Sekretariat auf einen gelauert hatte.
Das Essen gab zwar keine große Auswahl von sich, dafür schmeckte es echt lecker.
Ich betrachtete zufrieden meinen Teller mit Pommes und einem Schnitzel drauf. Es gab sogar Salat, der mehr oder weniger frisch aussah.
Ich wartete darauf, bei der alten Dame bezahlen zu können, die aussah als würde sie die Schüler vor mir gleich verspeisen. Gut so, dann würde sie vielleicht keinen Hunger mehr haben, wenn ich an der Reihe war. Da spürte ich einen warmen Hauch an meinem Ohr, der  mich zusammen zucken ließ.
Ich war eigentlich überhaupt nicht der schreckhafte Typ, aber jeder Mensch hatte einen empfindlichen Punkt.
Andere mochten ihren Hals nicht gerne freistellen, wieder andere hatten Probleme ihren Bauchnabel zu putzen und einige hatten es nicht so mit Zehennägeln.
Und ja, ich konnte es nicht ausstehen, wenn meine Ohren mit irgendetwas Luftähnlichem in Kontakt kamen.
Deshalb trug ich meine Haare auch so selten hoch gebunden. Meine Haare waren ein natürlicher Schutz für meine empfindlichen Ohren.
Wie von der Tarantel gestochen fuhr ich herum und sah direkt in waldgrüne, unnatürlich funkelnde, wunderschöne Augen.
Nur jemand neben Leonie besaß diese Augen.
Und so sehr ich mich auch dagegen wehrte, sie faszinierten mich. Ein kleines bisschen.
Trotz der beängstigend großen Wirkung, die dieser Vollpfosten auf mich hatte, versuchte ich, mein Gesicht zu wahren und zu meinem Bruder zu halten.
Wenn er diesen Aiden nicht mochte, dann tat ich das auch nicht, basta. Er hatte mir ja bisher auch keine Gelegenheit gelassen, ihn auch nur im Entferntesten sympathisch zu finden.
"Was willst du Aiden?"
Ich versuchte meinen verwirrten Blick so gut ich konnte abzukühlen. Das klappte recht gut.
Seine Augen wanderten kurz über mein Gesicht und ich setzte alle Hebel in Bewegung um die Röte die gerade in mir aufsteigen wollte zu unterdrücken, was mir, Gott sei dank, auch gelang.
Schließlich wurde ich von einem Typen angeglotzt der nur wenige Zentimeter vor mir stand. Da war Röte normal.
"Meine Schwester holen."
Spöttisch sah er mich von oben herab an, für ihn schien es einfach ein amüsantes Spiel zu sein, als er hinzufügte:
"Du glaubst doch nicht etwa das ich wegen dir hier bin, Black?"
Nun stieg mir die Röte doch ins Gesicht. Wow, war das peinlich. Jetzt sah es doch tatsächlich so aus als hätte ich mir irgendwie Hoffnung gemacht. Aber meine Scham war immer noch kleiner als meine aufsteigende Wut. Er kitzelte sie bereits an meinem ersten Tag wunderbar aus mir heraus.
Aber wenn er dachte, dass er mit mir Spielchen spielen konnte, hatte er sich hier eindeutig die falsche Gegnerin ausgesucht. Ich spielte erbarmungslos und nicht mal so schlecht.
Ich blitzte ihn aus meinen hellen, grauen Augen an und machte mich etwas grösser. Natürlich reichte ich immer noch nur bis zu den Schultern. Und das, obwohl ich nicht die Kleinste im Raum war. Anschließend machte ich einen Schritt nach vorne und hob den Kopf leicht, sodass ich ihm in sein markantes Gesicht blicken konnte.  Seine Züge waren vollkommen verhärtet und durch lange dichte Wimpern sahen mich zwei grün funkelnde Smaragde an. Seine hohen Wangenknochen betonten seine vollen und einladenden Lippen noch mehr, und trotzdem wirkte er nicht knochig.  Er sah mich ausdruckslos, aber nach einer kurzen Weile mit einem wütenden und genervten Schimmer in den Augen an. "Nun Kätzchen, ich sehe du kannst nicht mit Niederlagen umgehen." Wieso nannte er mich so? Obwohl kleine süße Kätzchen sonst etwas niedliches waren wusste ich, dass er den Spitznamen nicht deswegen gewählt hatte. So wie er ihn aussprach klang es eher nach einer Beleidigung. Und das war bei dem Namen Kätzchen schwer zu erreichen. Schon wieder strich seine Hand wie durch Zufall meinen Arm entlang. Eine kurze, unscheinbare Berührung, die jedoch eine Gänsehaut auslöste. Ich fragte mich ob er das Schicksal absichtlich heraus forderte und erinnerte mich an die "Nicht anfassen" Regel von Jake. Wahrscheinlich war es einfach Aidens Ding, Regeln zu brechen. "Bleiben dir jetzt die Worte weg?" Meinte er herausfordernd und blickte zufrieden auf die Gänsehaut an meinen Armen. So ein Mist. Bevor ich ihm aber seine schöne Visage zerkratzen konnte, wurde er plötzlich nach hinten gerissen. Ein extrem wütender Jake stand hinter ihm. Seine Augen waren vor Wut ganz dunkel geworden. So sah er immer aus wenn er etwas beschützte, was ihm gehörte. So war es auch schon im Sandkasten gewesen, welcher eigentlich eher ein Tümpel Matsch gewesen war.  Wenn ich eine meiner hässlichen Sandburgen gebaut hatte, hatte er immer alle anderen Kinder des Viertels zurückgehalten, damit sie meine Burg nicht zerstören konnten. Obwohl es angesichts dessen, dass sie sich wohl gleich zerfleischen würden keine große Relevanz hatte, fiel mir auf, dass Aiden und Jake etwa gleich groß waren.  "Lass deine dreckigen Finger von meiner Schwester, wenn du nicht im Hinterhof einer geschlossenen Fabrik aufgefunden werden willst!" Knurrte Jake und seine Stimme klang gefährlicher als ich es ihm zugetraut hatte. Und ziemlich überzeugend. So kannte ich ihn noch gar nicht. Mit dem Tod drohen, wo er doch wusste, wie schlimm so etwas enden konnte. Ich schluckte. Es machte mir schon etwas Angst, dass ich nicht eine Sekunde daran zweifelte, dass er Aiden auch wirklich etwas antun würde, wenn es drauf an kam. Seine Hände waren zu Fäusten geballt, und seine, Muskeln waren angespannt. "Ist schon gut Jake, er hat mich nur etwas genervt, mehr nicht." Versuchte ich, die Lage etwas unter Kontrolle zu bringen. Mittlerweile hatte sich die halbe Mensa nach uns umgedreht, doch niemand schien sonderlich beunruhigt zu sein. Sie waren sich das geschehen also schon gewohnt. Man warf uns einige interessierte Blicke zu, dann ertönte wieder Getuschel. Na super. "Das ist mir egal. Ich sagte du sollst dich von ihm fern halten." Jake wandte den blick nicht eine Sekunde von seinem Rivalen ab. "Tu ich doch." Frustriert hob ich die Hände. Ich musste es mir verkneifen, Jake hier vor der ganzen Schule auf diese Gang-Geschichte anzusprechen. Dafür hatten wir ja später noch Zeit. "Und wieso hängst du dann mit seiner Schwester rum?" Aiden schien einige Zentimeter zu wachsen. "Lass Leonie da raus, Black." Eine ziemlich unlogische Forderung. Schließlich hatte Jake von ihm dasselbe gewollt und er hielt sich ja ganz offensichtlich auch nicht daran. "Es ist mir echt egal was da zwischen euch läuft", patzte ich meinen Bruder an. Eigentlich war es mir nicht egal. "Aber ich darf befreundet sein mit wem ich will. Du kannst nicht alle meine Freunde auswählen." Na gut, bisher hatte ich genau eine. Aber das war nebensächlich. "Du hast sie gehört Black, und jetzt verpiss dich", raunte Aiden herablassend. "Pass auf was du sagst, Parker." Zischte Jake und seine grauen Augen blitzten, während sich seine Schultern verspannten. "Wieso? Hast du Angst dass mir deine reizende kleine Schwester gleich um den Hals fällt?" Sein Lächeln war gelassen aber ich wusste genau was dahinter steckte.  Ein tief sitzender Hass den ich nicht ergründen konnte. Er war trotzdem echt ein Arsch. "Aiden hör doch auf jetzt, kannst du es nicht ein einziges mal sein lassen?" Jammerte Leonie und blickte niedergeschlagen auf ihren Salat hinunter. Aiden ignorierte seine Schwester, denn in diesem Moment landete Jakes Faust direkt in Aidens Bauch. In seinen Augen war nur noch Wut zu entdecken, als ich mich leicht nach Links schob, um dem zurück taumelnden Aiden auszuweichen.  Leonie hatte sich die freie Hand vor den Mund geschlagen und kniff die Augen zusammen, während ich mich nicht bewegen konnte. Was zum Teufel war nur mit den beiden los! Aiden hatte sich schnell wieder gefangen und erwiderte den Schlag. dann hechtete er Jake nach und traf ihn im Gesicht. Ich zuckte zusammen als ob er mich, statt Jake getroffen hatte. Sie schlugen sich. Ich hatte schon einige Prügeleien miterlebt und war sogar schon mal in eine verwickelt gewesen, aber nie hatte ich meinen Bruder in solcher Rage gegen einen Gleichaltrigen gesehen. Die Schüler um uns herum bewegten sich genauso wenig wie ich, jeder schien darauf bedacht ruhig und unauffällig zu sein. Nur die Anhänger meines Bruders und die von Aiden, die stützten sich startbereit an den Tischen ab und hatten einander gegenseitig im Visier. Da genügte wohl schon eine einzige, falsche Bewegung.  Sie würden ihren Anführern beistehen, wenn diese es so wollten. Aber Jake und Aiden waren viel zu sehr damit beschäftigt, einander blutige Kratzer und dumpfe Schläge zu verpassen. Es tat mir schon weh beim bloßen Zusehen. Die Lehrer waren nun auch darauf aufmerksam geworden und auch ihren Reaktionen konnte ich abnehmen, dass sie sich solche Situationen gewöhnt waren. Sie versuchten verzweifelt einzugreifen, wurden aber immer wieder weggedrängt und mussten immer weiter zurückweichen, wenn sie keine Faust abbekommen wollten. Die beiden jungen Männer waren so darauf konzentriert, sich auszuweichen, dass sie die Umstehenden nicht mehr wahr zu nehmen schienen. Ich konnte an der Art wie sie sich bewegten sehen, dass es auch für sie nicht das erste Mal war, dass es zu einem Kampf gekommen war. Sie kannten die Attacken und Manöver des anderen bereits. Dann eilten endlich Lucas und Leon herbei, die es wohl endlich für angebracht gehalten hatten, einzugreifen. Sie zogen Jake von Aiden weg, der ebenfalls von einigen Jungs festgehalten wurde. Darunter Fabio und Knut. Den Rest kannte ich nicht. Nach einigen tödlichen Blicken, die sich Jake und Aiden noch zugeworfen hatten, hoben sie beide kurz die Arme etwas an um zu signalisieren, dass sie wirklich aufhörten. Dann ließen sie ihre Jungs los. Wie ein eingespieltes Team. Jake hatte eine aufgeplatzte Lippe, von der ihm etwas Blut das Kinn hinab floss und Aidens Wange war lila verfärbt. Jetzt standen sich die beiden Gangs gegenüber wie zwei Mauern. Und ich stand mittendrin, da ich mich noch immer keinen Zentimeter bewegt hatte. Leonie war nirgends mehr zu sehen, also blieb nur noch ich übrig. Es war ganz still um uns herum. Mein Blick fiel kurz auf Aiden, der mich flüchtig ansah. Ich reagiert nicht groß, dann wandte er den Blick ab. Ich spürte die geballte Wut in meinem Innern, die alleine dem gut aussehenden Typen galt. So hätte er nicht mit meinem Bruder umgehen dürfen! Aber was durfte ich dazu schon sagen, ich hatte ja nichts getan, um Jake zu helfen. Wie feige von mir. Das schlechte Gewissen beschlich mich und das war es auch, dass mir half, aus meiner Starre zu erwachen. Schnell eilte ich die verbliebenen Schritte auf Jake zu und fiel ihm um den Hals. "Alles okay?" Fragte ich wispernd in sein Ohr. Er stöhnte kurz, schlang dann aber sofort seine starken und beschützenden Arme um mich. "Ja. Passt schon", murmelte er zurück und ich atmete erleichtert aus. "Ich hatte echt Angst um dich gerade." Ich wischte mit meiner Serviette sein Kinn sauber, dann schob er sie sanft von sich weg. "Hättest du nicht gemusst. Da bestand schlimmstenfalls die Chance auf eine gebrochene Rippe. Mehr auch nicht", er lächelte locker, doch die Anspannung war noch nicht aus seinem gut trainierten Körper gewichen. Ich hatte wohl etwas zu sentimental reagiert, aber Jake war nun mal mein wunder Punkt. "Okay, aber wehe du machst mir nochmals solche Angst", mahnend blickte ich meinem Bruder in die Augen und er lächelte wieder liebevoll. "Ich werde es versuchen." Das war der Jake, den ich kannte. Als ich mich löste, sah ich wieder zu Aiden. Er stand umringt von seinen Kumpels da und starrte uns mit zusammengekniffenen Augen an. Seine sonst so lockere Art wich einem fast schon verletzten Gesichtsausdruck. Als würden Jake und ich ihn an irgendetwas erinnern. Aber seine Maske bröckelte nur einige Sekunden lang. Dann hatte er sich bereits wieder gefasst und drehte sich weg. gefolgt von seinen Anhängern schlenderte er lässig durch die Mensa raus ins freie. Niemand hätte ihm angemerkt, dass er gerade eine Schlägerei hinter sich hatte. "Komm, lass uns gehen", meinte  nun auch Jake sanft. Er behandelte mich, als wäre nicht er, sondern ich gerade verprügelt worden. Ich nickte und von Lucas und Leon flankiert, liefen wir raus. Mir wurde dabei ganz unwohl, die Jungs machten da eine grössere Sache draus, als es war. Aber ich würde nichts sagen, bevor ich mit Jake nicht zur Rede stellen konnte, wieso er mir sowas wie eine Gang verschwiegen hatte.

Die Neuigkeiten über die Schlägerei in der Mensa verbreiteten sich wie ein Lauffeuer in der Schule. Überall war es Gesprächsthema Nummer eins.
Und auch ich stand ziemlich im Mittelpunkt, was mir allerdings ziemlich gegen den Strich ging. Ich war jetzt als das Mädchen, welches die Schwester von Jake Black und der Grund für die Schlägerei war bekannt geworden. Mehr Informationen schienen für die Schüler nicht nötig zu sein, um die wildesten Gerüchte in die Welt zu setzen. Und nein, ich war weder drogensüchtig noch hatte es jemals in meiner eintägigen Karriere hier einen Sex Skandal gegeben... Keine Ahnung was sie sich dabei dachten, solchen Mist zu verzapfen. Aber an meinem ersten Schultag hatte ich eigentlich nicht vor gehabt, gleich so negativ aufzufallen. Aber einen unauffälligen Start konnte ich jetzt wohl endgültig vergessen. Das Schlimmste an allem waren nicht die neidischen oder finsteren Blicke, sondern die Mädchen, die plötzlich begannen, Gespräche mit mir anzufangen. Sie lobten einfallslos mein Aussehen und die Gespräche liefen dann immer auf denselben Punkt hinaus: Ob ich ihnen nicht Jakes Nummer geben konnte. Ich fand das ziemlich erbärmlich und mir war klar, dass sie nicht wirklich an mir als Person interessiert waren. Leonie war die Einzige, bei der ich dieses Gefühl nicht hatte.  Beim Anblick von einigen kastenartigen Sportskanonen fiel mir ein, dass ich Jake vielleicht noch nach einigen Kampftricks zur Selbstverteidigung fragen sollte. So wie die Schule auf mich wirkte, sollte man hier besser jederzeit auf einen Kampf  oder Zickenkrieg vorbereitet sein. Die üblichen Maßnahmen wie in die Kniekehlen kicken, mit dem Schlüssel die Augen auskratzen oder den Männern ins Gemächt zu treten kannte ich ja. Ich wollte von meinem Bruder aber noch mehr lernen. Denn wie es aussah, musste ich echt eine Menge davon nachholen, wenn ich mit den Schülern hier mithalten wollte. Ich war in meinem Schulheim einfach zu verweichlicht geworden.

Der Rest des Schultags verging unendlich langsam und Leonie tauchte erst nach der zweiten Stunde auf, um sich bei mir wegen dem Vorfall in der Mensa aus zu heulen. Entweder war sie unglaublich weinerlich, oder ihr ging das ganze echt nahe. Ich war mir noch nicht ganz sicher. Ich wäre aber auch genervt, wenn ich dasselbe Drama seit mehreren Jahren jeden Tag mitansehen müsste. Ich hatte versucht, sie zu trösten, es hatte aber nicht sonderlich gut geklappt. Ich kannte sie halt wirklich nicht und wusste also auch nicht, was sie am besten aufmunterte. Gerade hatte es endlich geläutet, sodass ich Leonie ihrem Bruder überlassen konnte und eilig raus lief. Ich wollte mich nicht aus dem Staub machen, weil das ein schrecklicher erster Schultag gewesen war, sondern weil ich meinem Aufpasser entkommen wollte. Jakes Stundenplan sah nun mal anders aus als meiner und er hatte darauf bestanden, dass ich immer in Begleitung nach Hause gehen sollte. Jetzt versuchte ich also, vor dem Bodyguard, der bestimmt schon auf dem Weg zu mir war, aus der Schule zu fliehen. Ich mochte es nicht, wie ein unfähiges Kleinkind behandelt zu werden. Und zudem war ich auch keine Schwachstelle! Ich konnte super gut auch alleine die zehn Minuten nach Hause laufen. Aber falsch gedacht. Als ich mich endlich mit dem Strom aus Jugendlichen aus der Schule schwemmen ließ, lehnte an der Wand neben der Schule auch schon Lucas. Wachsam ließ er den Blick über die Schüler schweifen und strich sich durch das schwarze Haar. Als er mich entdeckte, nickte er mir lässig zu, als Zeichen, dass ich ihm nicht entkommen würde. Bei ihm sah das total gut aus. Wenn ich es allerdings versuchte, wirkte es, als wäre ich eine dieser Puppen mit einem Wackelkopf. Nach einem ganzen Tag in den stickigen Unterrichtszimmern atmete ich nun gierig die frische Luft ein. Als ich ihn erreichte, stieß Lucas sich von der Wand ab und trottete neben mir zum Auto. Ein anderes als das von heute Morgen, alt und mit einer kaputten Scheibe. "Habt ihr das auch geklaut?" merkte ich trocken an, während er mir die Beifahrertüre aufhielt. Er seufzte. Dabei sah er auch noch ziemlich gut aus. Seinen Style, die braune Lederjacke mit dem Fell am Kragen und den zerrissenen Hosen, und vor allem die hellen, blauen Augen mochte ich sowieso. Also sollte ich es ihm doch nicht so schwer machen. "Das ist nur geliehen." "Das macht es auch nicht besser." Ich wirkte auf ihn vermutlich wie eine eingebildete Schnepfe, aber so war ich eigentlich nicht. Er startete den hustenden Motor und wir rollten langsam vom Parkplatz. Kurz schwiegen wir, dann wurde es ihm anscheinend unangenehm. "Ich weiss dass es für dich hier ziemlich viel Neues gibt", begann er. "Aber du musst wissen dass Jake dich wirklich nur beschützen will. Das tut er nicht um dich zu demütigen oder so." Das wusste ich doch auch. "Mhm." Machte ich aber bloß und starrte aus dem Fenster. "Dieser Aiden, er ist kein guter Kerl, nur deshalb solltest du dich von ihm fernhalten." Ich hob eine Braue. "Ach und was ist mit dir? Bist du denn ein guter Kerl?" Kurz streiften sich unsere Blicke, dann verdunkelte sich der seine. Er schien ernsthaft darüber nachzudenken. "Nein." Sagte er dann und starrte nach vorne durch die Windschutzscheibe. Ich seufzte und sagte ihm aber nicht, dass ich ihn eigentlich voll in Ordnung fand. Den Rest der fahrt redeten wir nicht mehr, lauschten nur dem Rap, der aus der halb defekten Musikanlage dröhnte. Es war der erste Tag meines neuen Lebens gewesen und er hatte bereits so viele offene Fragen hinterlassen. ich hoffte wirklich sehr, dass das ab jetzt nicht mehr so weiter ging.

Letztens hat mir jemand per Privatnachricht geschrieben und hat sich beinahe nicht getraut, mir eine Frage zu stellen.
Also wenn ihr Fragen habt oder sonst etwas wissen wollt, schreibt mich ruhig an, ich freue mich über beinahe alles :)
Was könnte es echt sein, was die beiden Jungs zu solch einem Hass bewegt hat? Ich denke nicht, dass ihr wirklich glaubt, dass es allein an der Konkurrenz liegt;)
Ich freue mich über all eure lieben Kommentare!
Eure Angora77

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