∞6 Dylans Vorschlag

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Heute schliefen wir aus, erst kurz vor Mittag waren wir alle aufgestanden, Aiden eng an mich gekuschelt auf der Couch, mein Gesicht an seinem Hals vergraben.
Es war zwar mit der Zeit etwas anstrengend geworden zwischen all den schlafenden Leuten aber trotzdem auch ein guter Punkt um gemeinsam beisammen zu sein.
Denn sowas konnten wir uns eigentlich nicht erlauben, vor allem Jake und Aiden mussten immer mehr Büro Kram und so erledigen.
Von dem hatte ich keine Ahnung und ich war auch sehe froh darüber.
Erst um Ein Uhr waren wir wieder in die U-Bahn aufgebrochen, um die, mit denen wir weiter übten, auf Vordermann zu bringen.
Morgen würde der letzte Tag sein, bevor wir aufbrechen würden, all zu viele Infos hatten wir ja nicht bekommen.
Aber was wir wussten, war dass wir auf jeden Fall mehr als bloss einen Plan A brauchten.
Die Ideen wollten wir heute Abend bereden, und uns eine Pizza holen.
Vielleicht stellte sich jeder bei einem Plan vor, wie bemuskelte Riesen in einem düsteren Raum, gefüllt mit Rauch sassen und Knarren auf den Tisch knallten, um ihren Worten Ausdruck zu verleihen.
Aber so war es nicht.
In echt war sowieso immer alles als beschrieben in Büchern und Filmen.
Es war nicht eine Qual den Abzug zu drücken, erst danach verfolgte es einem.
Es war auch nicht nötig sich so auf zu führen, einen Plan zu erarbeiten erforderte bloss Strategie.
Und die Jungs hatten davon reichlich.
Und ausserdem musste es nicht immer mit Aktenkoffern im Gepäck beschlossen werden. Nicht wenn der Plan trotzdem wirkte und ihn alle Teilnehmer erfuhren. Und dank Jill taten sie es.
Ich selbst würde nur einen Kleinen Teil beitragen, in solchen Kampfaufstellungen und Positionen der Verstärkung würde ich kläglich verlieren.
Doch die Jungs spielten ein Schachspiel, sie planten alle Züge im Voraus und versuchten alle Wege heraus zu finden, wie es schief gehen oder klappen konnte.
Ich war dafür da, die Manipulation zu erbringen.
Ich war gut darin, Leute auf die Spur zu rücken die ich wollte.
Ich hatte es mir in meinem alten Leben angeeignet, denn anders wäre ich nicht durch die sieben Jahre Heim gekommen.
Nicht dass es ein Horror Ort gewesen wäre, aber ich hatte es mir einfach selbst schwer gemacht, und so gelernt dass ich auch andere Dinge anwenden konnte um ans Ziel zu kommen.
Es erforderte Geduld, alles heraus zu finden, jede Schwäche und jede Angewohnheit.
Man verwendete sie so, dass der Andere nicht merkte, was man eigentlich wollte, aber indem man jeden Schritt plante, brachte man ihn von alleine auf diesen Gedanken.
Es war nicht immer richtig, aber wir Menschen waren so vorhersehbar.
Jeder von uns hatte einen Druckpunkt, man musste ihn bloss finden.
Manche waren gut darin ihn zu verstecken, für uns war es sogar Lebenswichtig, unseren Feinden keine Schwäche zu zeigen.
Diese Gedanken verfolgten mich, als wir uns genau wie Gestern, verschwitzt durch die Massen der Leute ziehen liessen.
Ich hatte die Anderen etwas aus dem Blick verloren.
Verteilt waren wir durch den Strom der Leute gewatet, bedacht uns im richtigen Winkel zu halten.
Ich suchte die bunten Kleider, die Gesichter nach etwas Bekanntem ab, und entdeckte nach einer weile Kenan, der einen Kopf grösser als die Meisten hier war.
Ich begann mir einen Weg durch die Leute zu bahnen, doch jeder war so darauf besessen so schnell wie möglich nach dem Arbeitstag nach Hause zu kommen, dass ich immer weiter an die Häusermauern gedrängt wurde.
Allein gegen den Strom an zu kämpfen war wohl doch nicht so leicht.
Ich stützte mich kurz an der kalten Hausmauer eines hohen Gebäudes ab, um wieder zu den Übrigen auf zu holen, als sich eine Hand von hinten um meinen Mund schloss und mich nach hinten riss.
Der Atem wurde mir nicht vollständig abgeklemmt, aber mein Körper war einen kurzen Moment so damit beschäftigt, sich mit Luft zu besorgen, dass ich den einzigen Moment nicht ausnutzen konnte, um die Oberhand über das unbekannte Geschehen zu bekommen.
Ich war in einer Seitengasse, viel konnte ich neben den Kartons und Mülltonnen jedoch nicht ausmachen, ich wurde viel zu schnell herum gewirbelt.
Kurz darauf drückte mein Rücken an de Kalte Mauer, sofort kroch mir die Kälte in die Glieder und vermischte sich mit der kurzen Panik, bevor ich wieder die Oberhand über meine Gefühle hatte.
Meine beiden Arme wurden von je zwei kräftigen Händen an die Wand gedrückt und meine Beine wurden mit kräftigen Schenkeln blockiert.
Ich war nicht in der Lage mich zu bewegen, geschweige denn an meine Waffen zu kommen.
Ich hätte schreien können, doch auch ich war nicht scharf auf eine Öffentliche Sache, die im Untergrund für negatives Aufsehen gesorgt hätte.
Und wieder einmal zeigte es mir, wie viel man immer in kauf nahm, um seine Stellung zu behalten.
Ich könnte vielleicht gerade daran sein zu sterben, aber das erste was mir ein fiel, war dass ich die Gang nicht ruinieren konnte.
Ich bemerkte die blauen Westen, die beiden Männer die mich fest hielten sahen teilnahmslos an die Wand, jedoch lockerten sie ihren, beinahe schmerzvollen, Griff keineswegs.
Hass machte sich in mir breit, es war ein Gefühl dass ich seit je her mit den Gesetzeshütern in Verbindung brachte, und oft genug hatten sie mir auch Gründe dafür geliefert.
Es waren nicht alle Polizisten so, meistens waren es auch die Politiker die die Fäden zogen, doch jeder Mensch war froh, wenn er jemandem die Schuld geben konnte.
Erst Recht wenn dieser Jemand wirklich daran beteiligt war.
Mein Blick richtete sich nach vorne, ich nahm mir vor meine übliche Masche auf zu nehmen, wenn es kein Entkommen gab.
Ich fuhr alle Sicherheit Mechanismen hoch und konnte beinahe spüren, wie sich die angenehme Kälte in mir breit machte, die Angst verschwand und ich jede kleine Schwachstelle in meinem Panzer ausbesserte.
Dann hob ich den Blick, kälter hätte er nicht sein können, als ich ihn sah.
Dylan stand mir gegenüber, auf die Krücke gestützt und die beiden Officer die für ihn das Anstrengende erledigten, die Gasse bot bloss wenig Platz, also war er nicht weiter als zwei Meter weg von mir.
Er hatte sich schwer auf seine Krücke gestützt, vor allem seine linke Körperhälfte schien mir kraftloser zu sein.
Doch in seinen Augen konnte ich zwischen dem gebrochenen Jungen noch einen Polizisten sehen, der nicht bereit war auf zu geben.
Unter anderen Umständen hätte ich ihn dafür bewundert, aber nun wusste ich was er vor hatte, und es war so typisch für ihn.
Er schaffte es immer, immer wieder etwas zu zerstören, bevor es überhaupt richtig begonnen hatte.
Das musste wohl auch der Grund gewesen sein, weshalb General Garrison, der Mörder meines Vaters, so wild darauf gewesen war, Dylan als Undercover Agent ein zu schleusen.
Die beiden waren sich so ähnlich.
Seine Augen schienen etwas müde, aber er richtete sich dennoch etwas gerader auf.
"Was soll das Dylan?"
Ich war ihm schon wieder so nahe, dass ich ihn hätte töten können, doch er war ausser meiner Reichweite.
Das stachelte meine Wut an und ich musste mich beherrschen, einen klaren Kopf zu behalten.
"Jessica, ich weiss du wärst niemals alleine mit gekommen, also entschuldige die Umstände, so erschien es mir am leichtesten."
Sofort schoss ich zurück.
"Natürlich ist es leicht, du hast ja nicht einmal einen Finger gerührt.
Oder warte, kannst du das überhaupt noch?"
Ein abfälliges Grinsen machte sich auf meinem Gesicht breit und ich lehnte den Kopf an die Mauer.
Dylan presste die Lippen zusammen, ich wusste dass es seine Schwach stelle war.
Es war eiskalt von mir, denn solche Dinge durfte man eigentlich nicht ausnutzen, doch bei ihm schämte ich mich kein bisschen.
Womöglich war es die kalte, überlebensfähige Jess in mir, aber auch die restlichen Teile waren damit völlig einverstanden.
"Du hasst mich immer noch oder?
Schade eigentlich, nach allem was zwischen uns hätte sein können."
Er kam näher und ich ballte die Hände zu Fäusten, wurde jedoch ungerührt fest gehalten, meine Arme hätten sich ausgerenkt, hätte ich Dylan zu erreichen versucht.
"Aber nun muss es wohl so sein.
Feinde die zusammen arbeiten.
Lustige Ironie oder?"
"Was willst du Dylan?
Wenn du reden willst such dir einen Therapeuten."
Er schnaubte, dass er verletzt war war nicht zu übersehen, doch was kümmerte es mich, nach dem was er alles angerichtet hatte.
Verzeihen wäre an dieser Stelle vielleicht ein grosser Schritt, doch das kam für mich nicht infrage.
"Du willst zum Punkt kommen oder?"
"Am liebsten würde ich etwas vor spulen, zu dem Moment wo ich dich töte."
Meine Stimme klang ruhig, doch er sah das Versprechen darin.
Es war dasselbe, welches ich Garrison gegeben hatte.
Und ich hielt meine Versprechen.
Er ging nicht darauf ein, doch seine kontrollierte Körperhaltung verriet mir, dass er sich alte Tricks der Agenten Schule in den Kopf rief.
"Ich wollte nur sicher gehen dass du etwas weisst.
Und verstanden hast.
Ihr solltet nicht versuchen die Regierung zu hintergehen.
Das würde schlimm für euch enden."
Er nickte.
Ich belächelte ihn, es war mir das angemessenste.
"Ich denke du willst bloss deinen eigenen, kümmerlichen Arsch retten Dylan.
Das kannst du ja am besten."
Ich hob den Kopf, aus meiner Position hatte ich das Gefühl auf ihn herab zu sehen.
Auf das seelische Frack vor mir, welches sich so sehr an seinem letzte. Anker fest klammerte.
Und wir mussten mit spielen, wenn es klappen sollte.
"Merk es dir einfach, sonst landet ihr alle ganz schnell in einer Zelle."
Er klang drohend.
Doch ich war mittlerweile lange genug im Geschäft, um zu wissen wie es ablief.
"Sicher?
Wir herrschen über den Untergrund Dylan.
Ihr wisst dass ihr euch nicht einfach öffentlich mit uns anlegen könnt, wir würden euch besiegen.
Und was du ganz sicher nicht tun wirst, ist die Freundin des Anführers zu verletzten."
Herausfordernd lächelte ich ihn an, als ich sah dass seine Hand zu seiner Dienstwaffe glitt.
Er wusste das ich recht hatte, einen öffentlichen Kampf konnten sie nicht wagen.
"Du wirst bekommen was du verdienst."
Knurrte er und sein Kiefer mahlte.
"Du zuerst."
Ich erdolchte ihn mit Blicken, ich wünschte so sehr ihm all das Leid zu zu fügen, welches er in die Wege geleitet hatte.
"Wir wissen auch was die Regierung für ein Spiel spielt.
Eine Mafia greift man nicht von vorne an, doch ihr Schisser stellt uns Fallen.
Eine leicht durchschaubare Falle, aber dennoch tappen wir hinein."
Er antwortete nicht, er betrachtete mich bloss, am liebsten hätte ich den Männern die an mir klebten jeden Knochen gebrochen.
"Aber sie haben es schon einmal versucht.
Und soweit ich weiss ist einer ihrer besten Spione fünfzig Meter durch die Luft geflogen."
Das Ende des Satzes zog ich in die Länge, meine Lippen formten jedes einzelne Wort besonders deutlich.
"Es reicht."
Dylan hob die Waffe schnell, ich konnte in den dunkeln Lauf sehen.
Doch Angst hatte ich keine.
Das liess meine Überlebenstechnik nicht zu.
In dem Moment tauchte hinter dem gebeugten Agenten ein Schatten auf, blitzschnell hielt jemand ihm eine Pistole an den Kopf, das entsichern der Waffe war zu hören.
"Das würde ich sein lassen Dylan."
Jake.
Beinahe erleichtert atmete ich ein.
Jake war vollkommen ernst, während Dylan die Waffe steif auf mich gerichtet hielt.
Kurz darauf traten links und rechts von uns die Anderen aus der Menschenmenge hinaus, für die wir schon längst im Schatten verschwanden.
Sofort zückten die Männer mit einer Hand ihre Waffen und richteten sie auf die Mitglieder der Black Angels.
Auch diese zogen die Tötungsmaschinen, Waffe gegen Waffe.
Niemand bewegte sich, jeder hielt die Waffen entsichert in die Richtung des Anderen.
Ein kurzer Moment der Ruhe und der Gefahr zwischen all den geschäftlichen Menschen die nichts davon mitbekamen.
Die Blicke waren konzentriert, angespannt, nur jemand musste ab drücken, um die anderen dazu zu bewegen, es ihm gleich zu tun.
Ich stand noch immer da, der Griff war lockerer geworden, doch mit einer falschen Bewegung konnte durchaus ein Zeigefinger ausrutschen, und auf eine Kugel in meinem Kopf konnte ich wirklich verzichten.
"Das ist unser Gebiet Dylan.
Unsere Leute.
Denkst du wirklich du hast hier eine Chance?
Das ist New York, du bist im Untergrund.
Und wir in der Überzahl."
Aiden trat lässig einen Schritt vor, seine Art liess es zu, dass darauf hin kein Schuss aus einem der Läufe ertönte. Aber ich konnte in seinen Augen sehen wie angespannt er war. Wenn es um mich ging war er immer so, ab und zu nervte ich mich darüber dass ich seine kleine Schwachstelle bildete.
Dylan wusste das es stimmte.
Wir waren gewachsen, und nicht nur Leute aus New York zählten zu uns.
"Und ausserdem, sag deinen Hunden sie sollen meine Freundin noch einmal anfassen, dann werde ich ihnen die Bäuche auf schlitzen."
Ganz neben bei liess Aiden ein Messer geschickt zwischen seinen Fingern herum gleiten.
Ein Lächeln umspielte meine Lippen, als ich sah wie seine grünen Augen sich verdunkelten, als er sah wie nahe mir die Bullen waren.
Sie spürten wohl, dass es ihm mehr als Ernst war und sahen unschlüssig zu Dylan.
"Wie es wohl wäre wenn sie mir gehören würde."
Dylan sah zu Aiden, es war seine Art einer Provokation, er hatte schon immer Dinge gesagt und getan, die Aiden zur Weissglut brachten. Auch wenn er mich nicht einmal mehr mochte, konnte er doch Aiden damit richtig wütend machen.
"Das wird niemals passieren, und jetzt pfeif sie zurück, oder ich verspreche die du wirst ein neues Level an Schmerzen kennen lernen."
Aiden stand gefährlich nahe an Dylan, dieser sah noch immer bloss mich an, während Aiden auf ihn hinab sah.
Dann spannte er seine rechte Körperhälfte an und liess knurren de Waffe sinken.
"Gehen wir."
Die Cops liessen mich los, kaum war ihr Gewicht weg, hätte ich sie am liebsten erstochen.
Doch ich sah ihnen nach, wie sie ans andere Ende der Gasse eilten.
Ich stand noch immer an die Wand gedrückt da, in derselben Position wie vorher.
Ein Zweifel machte sich in mir breit, Dylan hatte das beabsichtigt, aber es war wirklich etwas dran.
Was wenn wir es doch unterschätzten und mehr Wahres daran war als wir wahr haben wollten?
Wir liessen uns auf etwas grosses ein.

Erst als Aiden sanft meinen, inzwischen klammen Rücken, von der Wand löste, schweiften meine Gedanken wieder in die Gegenwart.
"Wenn du auch nur einen Kratzer abbekommen hast, dann sorg ich dafür dass..."
Ich legte beruhigend eine Hand auf seine starke Brust.
"Hey, alles okay.
Mir gehts gut."
Zur Bestätigung nickte ich deutlich, sodass er mich wortlos, mit einer tiefen Erleichterung in die Arme schloss.
Ich genoss es, ich wollte ihn am liebsten nie mehr los lassen.
Denn das Gefühl dass etwas Grosses und vor allem Schlimmes bevorstand, liess mich jeden Moment geniessen.
"Gehen wir, der Plan muss noch ausgetüftelt werden, Morgen geht es los.
Wir warten bloss noch auf die Nachricht von Dylan."
Darauf hin gab ich keine Antwort, denn ich hätte davon abgeraten.
Mein inneres Bauchgefühl liess mich der Sache nicht trauen. Wir sollten das nicht tun und langsam hatte Dylans Aktion ihren Zweck erreicht, denn Unruhe machte sich in mir breit.
Aber ich wusste welche Prioritäten Vorrang hatten.
Und mein Gefühl war in diesem grossen Kreislauf nicht sonderlich schwerwiegend.
Also liess ich mich mit führen, Aidens Nähe beruhigte die aufsteigenden Zweifel, er war wichtiger als das Meiste.
Wenn er hier war war meine Welt gut so wie sie war.
Egal unter welchen Umständen.
Ich brauchte ihn, wenn ich jemanden so nahe an mich heran lies, nahm er einen grossen Platz in meinem Herzen ein.
"Worüber denkst du nach Kätzchen?"
Ich hob den Kopf, während wir die Gartenpforte durchschritten und blickte direkt in das tiefe Grün.
"Gar nichts."
Lächelnd aber etwas unwohl gab ich ihm einen flüchtigen Kuss, bevor ich ins Haus trat, sofort hüllte mich die angenehme Wärme ein.
Ich sah in den Spiegel des Gangs, hinter mir konnte ich Aidens Blick auf mir haften sehen.
Es war so viel darin zu erkennen und all die Sachen wollte ich mir tief einprägen, damit ich nie mehr vergass was ich gerade sah.
Es schien als wäre dieser Blick alles, was ich brauchte um zu Leben.
Liebevoll lächelte ich und während sich wie die letzten beiden Tage alle verteilten, ging ich erneut duschen.
Es tat gut und es gab mir Zeit in mich hinein zu fühlen.
Etwas war anders.
Ich fühlte mich anders, als würde mein Körper bemerken, auf was wir uns hier einliessen.
Als wüsste er wie es enden konnte, als wollte er mir mit allen Mitteln davon abraten.
Doch ich hörte nicht hin.
Ich lebte nunmal in einer Welt die nicht sicher war.
Ich hatte es mir ausgesucht und mittlerweile hatte ich gelernt mich an zu passen.
Das wollte ich nun nicht wegen einem nervösen Gefühl in den Sand werfen und Panik schieben.
Schliesslich tappte ich mit nassen, zu einem lockeren Dutt genundenen Haaren zu den Anderen ins Wohnzimmer.
Aiden klopfte sogleich auf seinen Schoss und ich liess mich schwungvoll darauf nieder, während meine nassen Haarspitzen sein Gesicht streiften.
Von Jake, der neben meinem Freund sass, schnappte ich mir die Reste der aufgewärmten Lasagne, ich konnte wirklich etwas zu Essen vertragen.
Seit wir so stark übten wurde ich zwar besser und auch meine Ausdauer und mein Auge wurden geschult, aber dadurch hatte ich das Dauer Gefühl von Hunger.
Sam wartete ungeduldig bis alle ruhig waren, es war Jedem bewusst, dass es nicht leicht werden würde, aber es war Allen an zu sehen, dass sie sich davon nicht beeindrucken liessen.
Wir hatten schon einmal gegen die Überzahl einer Menschenmenge gewonnen, auch wenn wir dort mehr Zeit gehabt hatten, einen Plan zu erstellen.
Doch wir waren mittlerweile gut genug um die kleinen Tricks mit den grossen Effekten und der alten Kampf Strategie zu beherrschen.
"Dylan hat geschrieben.
Wollt ihr es nun wissen oder nicht?"
Augenblicklich verstummte man inmitten des Gesprächs.
Natürlich hatte dieses Thema Vorrang.
"Morgen um Elf Uhr beim
Flughafen St.Corles.
Es ist egal was ihr mit nehmt, es muss in ein Ladeflugzeug passen.
Nehmt nicht mehr als siebzig Leute mit, die Zahl der Entführer wird geringer geschätzt.
Im Flugzeug erwarte ich euch, genaueres erfahrt ihr dort."
Kurz war es still.
"Das ist alles?"
Ungläubig schüttelte Leon den Kopf.
"Er sagte ja, Mehr dazu während Dem Flug."
Lucas liess sich zurück fallen, das abgenutzte Polster liess ihn zurück federn.
Zwar arbeitete der Innere Kreis nicht, das wäre zu auffällig, aber viele andere Mitglieder führten einen ehrlichen Job aus. Und da jeder sich selbst finanzierte mussten wir uns nicht um sie kümmern.
Ab und zu kam ich mir schlecht vor weil sie uns gewissermassen finanzierten, dich eine Gang war eben nicht der Himmel voller Engel.
Und dafür gaben wir ihnen Schutt und nicht so eine Schreckensherrschaft wie die Survivor es einst getan hatten.
Zudem lebten wir vom Untergrund, den illegalen Strassenrennen und vielen Reichen, die bloss um des Titels Willen eine Menge Kohle hin blätterten.
Ein Teil unseres Einkommens kam auch von Bürgern, de uns Schutzgelder zahlten, jedoch nutzten wir es nicht aus.
Die meisten hatten nicht all zu viel, sie brauchten uns um sich gegen die Ungerechtigkeit von Polizisten zu wehren, und wir taten es.
"Die Freiwilligen haben wir.
Die Waffen auch.
Fehlt uns nur noch der Plan."
"Und die Fahrzeuge."
Knut formte die Griffe eines Motorrads und liess sie brummen.
Vielsagend nickte er, er hatte schon immer eine Vorliebe für grosse Auftritte gehabt. Eine echte Diva nunmal unser Freund.
Langsam rückten wir mehr in die Mitte, Alle sassen wir nun um den gläsernen Fernsehtisch herum.
Jeder durchforstete alle Strategien nach einer Idee, die zu diesen Umständen passen würden.
Auch ich tat es.
Ich sah mir all die Informationen an, die ich im Verlaufe meines Lebens über das Verhalten der Bullen gesammelt hatte.
Alles was ich über das Reagieren in bestimmten Reaktionen wusste.
Viele Handlungen waren mit Erlebnissen oder Gefühlen verbunden, man musste nur wissen, wie sie aus zu lösen waren und lenkte sie in die gewollte Richtung, dann bekam man das was man wollte.
"Die Polizisten sprechen mit uns über den "eigentlichen Plan."
Also werden sie die Falle nicht zuschnappen lassen, bevor wir die Geiseln befreit haben. Was auch logisch ist
Dieser Teil fällt also weg."
Begann Lucas, er grenzte das Thema bereits gewaltig ein.
Doch Aiden schüttelte nachdenklich den Kopf.
"Was ist mit der Umgebung?
Wenn wir unsere Verstärkung unterbringen wollen, müssen sie uns versteckt folgen, aber keiner von uns weiss auf welchem Gelände der Einsatz statt findet.
Das ist ein Handicap."
Langsam liess ich den Blick über die angestrengten Gesichter wandern, ich war mir sicher dass es niemanden gab, der jetzt nicht gerade jede Situation abwägte.
"Wo auch immer wir sind, sie sollen sich so viel Deckung wie möglich verschaffen."
Ich hob die Hände, die Jungs waren zwar genial, aber etwas Ordnung musste rein.
"Okay, stellen wir uns vor wir sind an dem Punkt, wo die Geiseln befreit sind.
Die Bullen greifen uns garantiert nicht an, wenn die Leute noch in unserer Gewalt sind.
Das heisst bis wir sie ihnen übergeben, müssen alle in Stellung sein."
Zustimmend nickte Jake, Anerkennung schwang in seinem Blick mit.
Ich hatt wirklich viel gelernt, seit ich mir diese Lebensart zu Eigen gemacht hatte.auch wenn die Zahlen und das Timing dann in die Sache der Anführer fielen und das die wirklichen anstrengenden Sachen waren.
Es war erstaunlich wie sich dadurch die Sicht auf so viele Dinge veränderte, ich musste bloss aufpassen.
Denn oft wandte ich all die Strategien zum Ünerleben im Alltag an, bei kleinem Dingen, und manchmal vergass man das normale Leben, vor lauter lauernden Gefahren.
Deshalb genoss ich auch jede Sekunde, bei der es nicht um die Gang ging, auch wenn sie für mich mehr als eine Familie war.
Man konnte leicht Machtgierig werden, mit so vielen Kämpfern unter einem, war die Verlockung gross, eine Machtdemonstration zu wagen.
Doch wir hatten diesem Verlangen noch nie nach gegeben, wir stützten uns gegenseitig und hielten den Kreis aufrecht, der die Ordnung aufrecht erhielt.
"Also nun übergeben wir die Geiseln den Bullen und alle sind in Stellung, am besten von allen Seiten, dann sind sie eingekesselt."
Kenan machte langsame Bewegungen mit den Händen, die das Gesprochene verdeutlichten.
"Sie werden auch Verstärkung haben, und bestimmt nicht lange warten, höchstens bis die Geiseln weg geschafft sind.
Und vergesst nicht die Reds.
Sie sollten zwar besiegt sein, aber besser wenn wir Vorsicht walten lassen."
Wieder Nicken.
Jeder stellte sich den Plan im Kopf vor und durchsuchte ihn auf Schwachstellen.
Normalerweise, wenn wir die Umgebung kannten, planten wir auf einen Mann genau und sassen oft mehrere Stunden so.
Aber die Regierung wollte uns die Sicherheit nehmen, also mussten wir uns anders aushelfen, uns auf Theorien stützen.
"Der Kampf beginnt, Jessy gibt das Zeichen für die Verstärkung."
"wieso ich?"
Ich fuhr hoch als Jake das Aussprach.
"Weil du die Umgebung ab scannen wirst während des Kampfes, uns sobald du mehr Bullen siehst, lässt du sie zugreifen."
Ich schluckte, das war eine grössere Aufgabe als ich erwartet hatte.
Doch ich nickte wieder.
"Du musst bloss in das Headset sprechen, die werden von Jill gehackt und mit den Verstärkungstruppen verbunden.
Sag "Jetzt" und sie kommen.
Mehr nicht."
Ich merkte es mir.
Es war wichtig, es kam auf Timing an, denn jeder Kampf hatte auch andere Seiten.
Dinge im Hintergrund, ein stummes Kräfte messen.
Bei uns war es schon in vollem Gange, doch der Hauptteil, der Mann gegen Mann Kampf stand noch bevor.
Wir waren nicht so dumm ohne Plan auf zu kreuzen.
"Wir sind eingekreist, und am besten nehmen wir Motorräder, mit denen können wir zum Flugzeug, jemand der sich an Bord geschlichen hat wird es starten."
"Und für alle Fälle sollen die Verstärker einige Autos mit bringen."
Fügte Leonie hinzu, ihr ging die Sicherheit eindeutig vor.
Zustimmendes Nicken von allen.
Langsam lehnte ich mich zurück, während die Jungs nun anhand von kleinen Figuren auf dem Tisch die Strategie planten.
Welche Grösse der Angriffswellen, von welchen Seiten und worauf man sich konzentrierte.
Mein Blick schweifte ab, die Gestalten neben mir verschwammen, die Geräusche wurden leiser.
Der Plan war gut, doch wir alle wussten dass wir zu wenige Infos hatten.
Wir könnten doch einfach in das Gefängnis einbrechen.
Aber damit würden sie nach dieser Ankündigung, dass wir alles dafür tun würden sie wieder zu bekommen, rechnen, also war das doch keine Option.
Eine Weile sass ich so da.
Erst als man sich erneut verteilte, die Rundmail schickte und mir der Geruch von Nudeln in die Nase stieg, regte ich mich wieder.
Nur noch Aiden und ich sassen auf dem Sofa, die verschiedenen Teilchen auf der gläsernen Platte verschoben.
"Das wird schon."
Sagte ich mehr zu mir selbst als zu ihm.
Er schien meine Zweifel zu spüren und drückte mich näher an sich, das Kinn stützte er auf meine Schulter.
"Aber versprich mir Kätzchen, du machst nichts Dummes.
Du bleibst immer bei mir und lässt mich vor gehen.
Sobald du in Gefahr bist, bist du raus klar?"
Ich drehte mich auf seinem Schoss um und legte die Hände um seinen Hals, fuhr ihm langsam durch die Haare.
Es hätte keinen Sinn ihm zu widersprechen, ich sah wie wichtig es ihm war. Und ausserdem würde ich mein Versprechen ohnehin nicht halten.
"Versprochen."
Daraufhin küsste er mich.
Sanft und unschuldig, die Augen geschlossen, sodass die Dichten Wimpern ihre schöne Form betonten.
Dann löste er sich von mir und stellte mich schwungvoll auf die Beine.
Also Kätzchen, gehen wir Abendessen.
Und anschliessend gibt es kuscheln.
Nur wir zwei."
Schelmisch sah er mich an, doch ich wusste was der eigentliche Grund dafür war.
Niemand von uns wusste wie es enden würde, vieles konnte schief gehen und es war wichtig, nochmal alles was man Liebte fest zu halten.
Und das würde ich tun, den ganzen Abend und die gesamte Nacht lang.
Ihn fest halten.
Ganz, ganz fest.

Ich hatte gesagt ich würde ihn fest halten.
Und das hatte ich getan, ihn nicht mehr los gelassen.
Die gesamte Nacht lag ich in seinen Armen, schlafen konnte ich beinahe gar nicht und ich sog das Gefühl der Wärme und seines Atems auf meiner Haut tief in mich ein.
Speicherte es, damit ich garantiert Nichts von alledem vergass.
Ich hatte nicht gewollt das es Morgen wurde.
ewig wollte ich so liegen und die Zeit anhalten, doch die ersten Strahlen fielen.
Und wir mussten aufstehen.
In einen Tag treten, von dem vieles abhing.
Klar war ich es mir mittlerweile gewöhnt, bloss war es dieses Mal anders, die Umstände und die Gefühle dabei.
Beinahe unwillig hatte ich mich von Aiden gelöst und die meiste Zeit der Vorbereitung an ihm geklebt.
Er hatte zwar einige lustige Kommentare dazu ab gegeben, doch ich wusste dass auch er es brauchte, denn unsere Nähe schien uns beide zu stärken.
Zusammen gegen den Rest der Welt.
So fühlte es sich gerade an, so könnte ich weiter leben.
Solange er bei mir war.
Niemand hatte wirklich etwas zu Essen runter gebracht.
Es war allgemein ruhig und jeder hing seinen Gedanken nach.
Es war eine stumme, innerliche Vorbereitung auf das was kam.
Jeder fasste sich und stellte sich darauf ein, all das zu tun, was passieren würde.
Denn zögern konnte tödlich sein, das war mir bewusst.
Und wir mussten unter diesem Umständen ohne eine Sekunde zu verlieren Handeln können.
Meine Gedanken schotteten sich immer weiter vom Geschehen ab, wie in Trance schnallte ich mir die Waffen um die ledernen Klamotten, band meine Haare zusammen und checkte alles durch.
Doch eigentlich zog ich mich in mich zurück, all die weichen, verletzlichen Teile in mir zog ich zurück in eine Sichere Kammer.
Zurück blieben nur die gefühllosen Dinger in mir, während ich die kalte Jess befreite, die sich in mir ausbreitete.
Ich brauchte diese Vorstellung, es half mir das normale Leben von all dem hier zu unterscheiden.
Wir fuhren mit den Autos, die Mitglieder hatten von allen möglichen Teilen der Stadt die Motorräder aufgetrieben, und würden sich am Flugzeug mit uns treffen.
Die Verstärkung nahm ein Flugzeug auf einem entfernten Flugplatz, dessen Besitzer ein alter bekannter von Jill war.
Sie würden das gleiche Ziel wie wir anstreben und uns in dem Teil der Stadt unbemerkt folgen, dort wo wir operieren mussten, würden sie sich aufbauen und auf mein Zeichen warten.
Ein Zeichen das ich auf keinen Fall zu früh oder zu spät geben durfte.
Ich hatte Angst dass ich versagen würde, aber ich musste das nun durchstehen.
Es gab nicht die Möglichkeit zu Versagen, wir spielten auf alles und da konnten wir uns das nicht leisten. Also würde es klappen. Alles würde das.
Ich schwieg die gesamte Fahrt über, meine schwitzige Hand wurde von Aiden gehalten.
Sein Griff war fest, vielleicht um mich zu beruhigen, vielleicht aber auch um sich selbst zu versichern dass ich noch bei ihm war.
Den morgenverkehr nahm ich nicht wahr, die Geräusche der menschlichen Reklametafeln drangen bloss gedämpft zu mir durch.
Es war hell und dennoch sah die Welt um uns herum für mich düster aus.
Genau wir der Himmel.
Er schien sich darauf bereit zu machen, genau wie Jeder in den Wagen.
Als wir schliesslich auf den besagten, mir unbekannten Flugplatz rollten, sass ich noch immer dicht neben Aiden, sodass ich ihn möglichst nicht los lassen musste.
Als wir dann aber dennoch ausstiegen, machte sich die Kälte des Herbsttages in mir breit.
Der Flughafen war von einem hohen Drahtzaun umgeben, die Gebüsche dahinter wucherten ungepflegt und der Boden war an vielen Stellen aufgerissen und uneben.
Das Gebäude war an vielen Stellen mit Wellblech ausgestattet, es sah aus wie eine alte Schrotthalde.
Das geputzte, grosse, fast luxuriöse Ladeflugzeug passte gar nicht ins Bild.
Man erkannte sofort dass es von der Elite der Stadt stammte, und bestimmt noch nie einen Flugplatz wie den gesehen hatte.
Und doch stand es da, vor der Rollbahn und das Metall glänzte in der Sonne.
Die Räder könnten ein Auto problemlos zerquetschen und das Flugzeug war so massiv und breitbäuchig, dass bestimmt mehr als siebzig Mann rein gepasst hätten.
Aus den Augenwinkeln bemerkte ich Lucas, ansonsten war er nie so unruhig, doch heute schienen seine Nerven schlimmer strapaziert zu sein als unser aller.
Er konnte eben auch nicht immer den kalten Typ raus hängen lassen. Jeder hatte Grenzen und er eben auch.
Eine Treppe führte zu der kleinen Türe hinauf und die Laderampe war weit geöffnet, sodass ich einen Blick auf den leeren Raum werfen konnte.
Einige Polizisten standen dort, darunter auch Dylan, die Krücken stachen mir sofort ins Auge.
Sie alle waren heraus geputzt, als würden sie zu einer Preisverleihung fahren, und nicht in einen tödlichen Auftrag der für uns an Kriegsgebiet grenzte.
Ein Lächeln machte sich auf Dylans Gesicht breit und die Bullen stellten sich hinter ihm auf.
Er schien es zu geniessen, seit seinem "Unfall", musste er wohl nicht all zu viel Ehrerbietung genossen haben. Und so sog er es auf wie ein erbärmlicher Läufer den die Regierung zum Narren hielt.
Verachtung machte sich in mir breit, so wenig hatten sie ihm je geholfen und gleich tat er alles für die Regierung.
Die Leute die in ihren Sesseln sassen und vernichtende Befehle gaben, jedoch nie wirklich an der Front standen.
Wie sehr er sie verehrte, sein Weltbild nach ihnen richtete und alles tat, bloss für eine kleine Chance auf seinen früheren Stand. Auf Ruhm.
"ah da seid ihr ja."
Er breitete lächelnd die Arme aus, den rechten etwas mehr als den Linken, den er nur schwer zu heben vermochte, doch von unserer Seite kamen bloss hasserfüllte Blicke.
Es ging für mich keineswegs in Ordnung, mir ein Flugzeug mit den Männern in Uniform zu teilen, doch das waren wir unseren gefangenen Mitglieder schuldig.
Dylan verdrehte dramatisch und übelst gut gelaunt die Augen.
"Gut dann zum Punkt.
Im Flugzeug erfahrt ihr mehr, wieviele Leute kommen?"
Aiden ging dicht neben mir auf die kleine Gruppe Männer zu.
Sie waren absichtlich wenige, um uns ein Gefühl der Sicherheit und Übermacht zu geben, sodass wir unvorsichtig wurden.
Doch ich war schlau genug um ihre billigen Tricks zu durchschauen. Es waren nämlich immer dieselben.
"Siebzig."
Aiden erdolchte den Jungen mit Blicken, er hielt es nicht für nötig, seine tiefe Abneigung zu verbergen.
"Perfekt."
Dylan fasste sich mit der gesunden Hand, beinahe Damenhaft, an den Hals, einen übermütigen Blick in den Augen.
Wieder machte sich das flaue Gefühl in meinem Bauch breit, in mir wehrte sich alles, da noch länger mit zu machen.
Entweder er tat das aus dem einzigen Grund mir ein ungutes Gefühl zu vermitteln, damit ich nachdachte was er wohl plante. Oder aber er hatte wirklich Grund zu dieser Freude.
Und was würde ihn Glücklicher machen als unser aller Scheitern?
Doch natürlich verzog ich keine Miene.
Das kleine Vorspiel hatte begonnen, keine Fehler mehr.
"Da kommen sie ja, Pünktlich auf die Minute."
Dylan nickte seinen Freunden zu, zwei davon liefen zu der Laderampe.
Ich drehte den Kopf nicht, noch immer standen wir, die beiden kleinen Gruppen, uns gegenüber.
Verhasste und analysierende Blicke wurden ausgetauscht und beinahe Jeder schien angespannt.
Ich liess Dylan nicht aus dem Blick, hörte jedoch das tuckern der Motoren, die ab uns vorbei rasten.
Aus den Augenwinkeln nahm ich die, bis an die Zähne bewaffneten Mitglieder wahr, die nun langsam in den Laderaum fuhren, die Hände drehten die Griffe der Motorräder und selbst die Hatten noch ausgefahrene Klingen. Das waren Killermaschinen, die einem auf Beinhöhe zerschnetzeln konnten.
Und garantiert illegal. Trotzdem verzogen die Bullen keine Miene, denn wenn die Regierung davon Nutzen zog, war es plötzlich erlaubt. Wie ekelhaft.
Kurz darauf liefen sie wieder heraus, um sich neben und hinter uns zu platzieren.
Die Sicherheit der Menge gab mir Kraft, so wie jeder Mensch fühlte man sich Stärker.
Doch ich wusste dass es darauf nicht alleine an kam.
Die Headsets wurden Herum gereicht, Jill hatte sie soweit manipuliert, dass auch die unangemeldeten Helfer mit und in Kontakt kommen konnten.
Ich nahm mir eines und steckte es an, es fohlte sich kalt und Schwer in meinem Ohr an.
Doch es verband mich auch mit den anderen, noch ein kleines bisschen Sicherheit mehr.
So wie die Waffen an meinem Körper, auch sie vermittelten mir die Möglichkeit mich zu wehren.
"Es sind alle da.
Also gehen wir rein."
Trocken liess Dylan den Blick über unsere Reihen schweifen.
Ernst und auf alles gefasst setzten wir uns in Bewegung, ich stieg hinter Aieden die Metallene Treppe hoch.
Er hatte sich sofort vor mich geschoben.
Unsere Schritte hallten über den Platz, metallische, dumpfe Töne.
Als ich das Flugzeug betrat schloss sich der rote Vorhang hinter mir, die Sitze waren in mehreren Reihen verteilt.
Ein samtene Boden, blaue helle Sitze und viele kleine Bars, sogar einige Fernseher waren an den hinteren Seiten der Stühle angebracht.
Die Gepäcknetze waren leer und die kleinen Fenster frisch geputzt.
Es sah aus wie ein normales Passagier Flugzeug, doch heute trug es eine andere Art von Fracht.
Uns.
Die Black Angels.
Misstrauisch machten sich die Übrigen auf den Sitzen breit, nach kurzer Zeit begannen leise Gespräche.
"Wenn ihr mir folgen wollt."
Dylan wies uns, dem inneren Kreis, mit einer Handbewegung zu, dass wir auf der runden Sessel Bank sitzen würden. An deren Rundung blitz blankes Holz schimmerte.
In der Mitte standen allerlei Getränke, sogar Fusslehnen ab es.
Zögernd liess ich mich darauf nieder, Aiden und Jake beide jeweils neben mir.
Der Sitz war weich und wir waren von den Mitwirkenden etwas weiter weg.
Dass Dylan sich getraute alleine mit uns hier zu sitzen war erstaunlich.
Er konnte nämlich zu hundert Prozent mit einer Klinge in seiner Brust rechnen, wenn das hier vorbei war.
Wir waren nur für kurze Zeit gezwungene Bündnispartner.
"Wir starten in kürze, der Flug sollte nicht mehr als eine halbe Stunde gehen."
Verkündete ein Mann durch die Sprechanlage, an der Art wie er es sagte, erkannte ich sofort, dass es kein echter Pilot war.
Nicht hauptberuflich.
Dylan lehnte sich zurück, den Blick auf mich gerichtet.
"Also beginnen wir."
Aiden fuhr knurrend hoch, so schnell dass Dylans bewegliche Seite zusammen zuckte.
"Mit ihr redest du nicht.
Du siehst sie nicht einmal an.
Sie ist tabu. Ansonsten kannst du dir das sofort streichen!"
Seinen Arm, den er hinter meinen Nacken gelegt hatte, bewegte er jedoch keinen Milimeter.
Dylan schwieg darauf hin kurz, ich sah ihm an, wie viel er darauf zu erwiedern hatte.
Doch nicht einmal er war so dumm, Aiden unter diesen angespannten Umständen weiter zu reizen.
Langsam schob ich mich näher zu Aiden, versuchte ihn etwas zu beruhigen, was mir zu meiner Überraschung auch gelang.
Mit der Hand hinter mir strich er mir unentwegt sanft über die Schulter.
In kleinen, beruhigenden Kreisen.
Doch das tat er weil wir es beide brauchten.
Die Berührungen.
"Wir landen direkt an der Operationsbasis.
Ihr werdet von Polizisten und leitenden Kommissaren erwartet.
Meine Aufgabe ist es euch auf zu klären."
Keine Antwort.
"Wir starten nun."
Die Stimme des Polizei Piloten schallte durch den Lautsprecher über uns, leicht verzerrt und abgehackt.
Als Dylan realisierte dass wir auch weiterhin nicht reden würden, seufzte er und redete weiter.
Doch Lärm unterbrach ihn, als das Flugzeug startete.
Die graue Landebahn und das Grün verschwammen immer mehr zu zwei ungenauen Streifen.
Dann gab es einen leichten Ruck und wir hoben ab, mein Magen kehrte sich kurz um.
Nun gab es kein Zurück mehr.
Ich hatte meine letzte Chance auf Umkehr verstreichen lassen.
Als das Flugzeug nun ruhig über den Wolken schwebte wandte ich den Kopf wieder zu Dylan.
"Die Geiseln werden in einem Hafenarbeiter Gebäude fest gehalten.
Ermittler sagten es seien dreissig Entführer und zwölf Geiseln.
Der Rest des Raumes ist leer, das Gebäude steht direkt vor dem Hafen und darum herum sind die Stationen der Polizei auf gebaut.
Sie werden nun seit mehreren Tagen belagert, doch nur mit euch scheint man sie ran zu kriegen.
Sie scheinen euch sogar schon als Vorbild zu sehen."
Verachtung schwang in seiner Stimme mit, was mich wenig interessierte.
Ein Hafen.
Es würde viele Möglichkeiten zum Verstecken geben.
"Des weiteren sollt ihr den Laden gewaltsam stürmen, blind rein, so demonstriert ihr den blutigen Anfängern eure Macht.
Wir werden euch leiten, allfällige Fallen aufhalten und die Geiseln in Sicherheit bringen sobald ihr sie raus gebracht habt."
Jake neben mir spannte sich merklich an.
"Wir tuen es auf unsere Weise, ihr habt und nichts zu sagen."
Dylan öffnete die Lippen, sein Blick streifte mich flüchtig, worauf er ihn wieder schloss und bloss den Kopf neigte.
Aiden war es nicht entgangen und er regte sich neben mir kurz hin und her.
"Was ist mit den Mitgliedern?
Wir tuen erst etwas wenn wir sie sehen."
Es war schlau von Lucas.
Trotzdem entging mir nicht dass er die Nägel in die Handflächen gegraben hatten. So verhielt er sich sonst nicht.
Denn wenn wir attackiert werden würden, was so gut wie sicher war, würde eine Flucht ohne die Mitglieder nicht viel Bringen.
Also könnten wir sie mit nehmen.
"Natürlich sind sie bewacht vor Ort.
Sie werden in dem Moment an euch übergeben wenn ihr die Geiseln zu uns herüber schickt.
Ein guter alter Austausch."
Ja, und wir alle kannten diesem alten Austausch nur zu gut. Es gab kaum Fälle in denen die eine Seite nicht etwas fieses dahinter geplant hatte.
Damit ihr uns, sobald sie uns erreicht haben einfach alle erschiessen könnt, fuhr es mir durch den Kopf aber ich regte mich nicht.
Ich verzog nicht einmal das Gesicht, so unwillig war ich, Dylan auch bloss ein Stückchen meiner Selbst zu zeigen.
"Hört sich akzeptabel an."
Überzeugt nickte Jake, worauf auch die anderen reagierten.
So schwebte Dylan in der Wolke, dass alle mit ein stimmten, wenn mein Bruder davon überzeugt war.
Sie waren nicht die einzigen, die einen Plan hatten.
Und unser hatte gerade eben begonnen.

Was ist euer Eindruck, wieso denkt ihr hat Dylan diese Aktion vogeschlagen?
Ich lasse mich von Vermutungen überraschen, und hoffe dass ihr schon freudig auf das nächste Kapitel hin fiebert.
Weiterhin viel Spass beim Lesen
Angora77

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