Kapitel 3 - Finxville

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Jess

Ellen und ich laufen die Straße entlang und ich mustere die ganzen Häuser in unserer Gegend. Unsere Umgebung ist eine der wenigen hier in San Francisco, wo es absolut keine Hochhäuser gibt. Der Grund dafür ist, dass es in Finxville fast an jeder Ecke Denkmäler gibt und es ziemlich ungünstig wäre, wenn die Regierung alles zertrümmern würde, nur um irgendwelche Hochhäuser zu bauen, die es sowieso schon überall gibt, außer eben in den Ausnahmeregionen. Diese wären Jennston, Pixelville, Teile von Parkinstone und Phellingstown sowie, wie schon erwähnt, eben Finxville.

Jedes Mal, wenn ich an einem Denkmal vorbeigehe, frage ich mich, wie die Welt damals aussah und wie sich alles zu dem entwickelt hat, wie es jetzt ist. Im Geschichtsunterricht wird uns immer erzählt, wie es vor 100 Jahren war. Also im Jahre 2014. Ich bilde mir ständig ein, dass es eine so lange Zeit ist, aber geschichtlich gesehen ist das gar nichts. Unser Geschichtslehrer meint, dass es eine so kurze Zeitspanne sei, verglichen mit dem Alter der Erde oder der Menschheit. Also wirklich sehr kurz.

Wir kommen an einem prägnanten Denkmal vorbei. Es steht ganz in der Nähe unserer Häuser, daher kennen wir es beide: Es markiert den Anfang unserer Straße und ist deshalb besonders, weil es erst etwa 15 Jahre alt ist. Es stellt einen Präsidenten mit einem sympathischen Gesicht und ernstem Blick dar, der Edelstahlplakette nach hieß er Rick M. Seconall. Jedes Mal, wenn ich hier vorbeikomme, lese ich diese Plakette und versuche mich zu erinnern, was er getan hat, damit er eine Statue bekommt. Ich glaube, er war der Erste, der auf die Idee kam, einige neuere Stadtteile nicht mit Hochhäusern vollzubauen, aber ich weiß es nicht genau.


Ellen

Jess und ich biegen in unsere Straße ein. Während ich das kleine Mädchen von gegenüber grüße (sie bringt mir immer wieder Kekse), stoße ich Jess an, damit sie nicht auf die Straße läuft. Sie schreckt auf; immer an dieser Stelle scheint sie voll zu träumen, keine Ahnung warum. Aber sie schaut dann immer diese Statue an, wer das ist, hab ich schon wieder vergessen. Irgendein Präsident oder Bürgermeister oder so. Ist mir aber eigentlich auch egal.

Wir kommen vor Jess' Haus an. Gerade, als sie die Gartentür öffnen will, schießen drei Jungs aus der Nachbarschaft auf Hoverboards (schwebende Boards, die bis zu sieben Meter hoch fliegen können) an uns vorbei und schubsen uns dabei gegen den Zaun. Ich fluche leise – eine meiner weniger netten Angewohnheiten – und zeige ihnen noch den Mittelfinger hinterher. Kleine lästige Biester. Ich mag keine Kinder – überhaupt Menschen, es sei denn, sie geben mir Essen. Etwas langsamer, allerdings auch schimpfend, kommt noch ein Boarder vorbei, ein Freund von Sophy. Er entschuldigt sich für die kleineren („Ich muss babysitten bei denen, tut mir leid!") und schon ist er wieder weg. Jess hat endlich die Türe offen und wir betreten ihren Garten. Er ist akkurat zugewachsen und gemütlich, aber wir durchqueren ihn einfach und betreten das Haus. Das Schloss ist ziemlich cool: Jess braucht nur ihren Fingerabdruck und schon geht die Tür auf. Ihre Eltern sind noch nicht da, sie arbeiten nämlich in einem der drei Wirtschaftszentren von San Francisco und sind irgendwie rund um die Uhr beschäftigt.

Jess knallt ihre Schulsachen auf den Tisch und tippt ihre Holo-Watch an. Holo-Watches sehen aus wie stinknormale Uhren, können aber viel mehr. Sie sind mit dem Internet verbunden und können mit verschiedensten (meist teuren) Apps aufgerüstet werden, wie zum Beispiel mit Stadtplänen oder Chatting-Apps oder ähnlichem. Sophy hat einige Spezialapps entwickelt, darunter befinden sich ein aufgepimpter Stadtplan mit Via-Shuttle-Fahrplan, die exklusive App InstaMessage (von uns auch liebevoll InstaMess genannt) und ein Verzeichnis aller nahegelegenen Pizza-Services. Jess startet letzteres.

„Zwei Pizzen, eine Tonno ohne Zwiebeln und eine Mozzarella mit extra viel Mais", rattert sie unsere Standardbestellung herunter. Die Watch verarbeitet den Audioinput in Sekundenbruchteilen. Sophy hat die App so konstruiert, dass man die Bestellung nur sagen muss und die App verarbeitet das, vergleicht Services und Preise und reicht die Bestellung beim günstigsten Anbieter ein, komplett mit Adresse, die sie aus dem Navi der Watch zieht. Wir können sogar gute oder weniger gute Services markieren, sodass diese eher beziehungsweise eher nicht ausgewählt werden.

Jess' Uhr macht leise ‚Ping', und eine Computerstimme nennt uns die Zeit, in der die Pizzen da sein werden. Und tatsächlich: Zehn Minuten später steht ein Mann vor der Tür, der uns die beiden Pizzen aushändigt. Wir bezahlen (also eigentlich Jess) und gehen wieder rein.

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