Kapitel 10 - Reue

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Medina

Ich glaubte, keine Luft mehr zu bekommen, als ich in der stickigen, überfüllten U-Bahn stand und mich wie ein Häufchen Elend an eine der Haltestangen klammerte. Ein dicker Tränenschleier versiegelte meine Augen, sodass meine Sicht verschwamm und meine Knie wurden so weich, dass ich meinte, sie würden jede Sekunde nachgeben und mich auf dem dreckigen Boden der Metro aufschlagen lassen.

Was hatte ich mir nur dabei gedacht, mich auf diesen Aufreißer einzulassen? Hatte ich wirklich geglaubt, ich wäre die einzige, die künstlerische Zettel von ihm zugesteckt, sowie ein kulinarisches Dinner serviert bekam?

Wie konnte ich nur so naiv sein und mich so leicht um den Finger wickeln lassen?!

Es war genauso gekommen, wie ich es von Anfang an vermutet hatte, und nun stand ich da ... Allein, aufgewühlt und gekränkt.

Ich war so schrecklich dumm gewesen. Ich hatte wirklich die Hoffnung gehabt, dass Levi sich ernsthaft für mich interessieren könnte, ja ernsthaft gefallen an mir gefunden hätte und zwar nicht nur körperlich, sondern auch auf eine intellektuelle Art. Zwar hatten wir es nicht lange geschafft, die Finger voneinander zu lassen, doch irgendwie hatte es sich richtig zwischen uns angefühlt, als sollte es genauso sein. Doch natürlich war das alles Unfug, ja der reinste Unsinn. Ich hatte mich von seinem Charme und seiner offenen, verspielten Art überwältigen lassen und mich angreifbar gemacht.

Ein Baby. Er hatte dieser unglaublich jungen und unschuldig aussehenden Person ein Baby geschenkt.

Ein Stich bohrte sich in mein Herz, tief und fest. Nun hieß es, zu vergessen. In wenigen Tagen sollte ich den Posten als Teamleiterin in der Bank meines Vaters antreten und wieder in meinen üblichen Kreisen verkehren, ganz so, wie es sein sollte - ganz so, wie es schon immer gewesen war.

Ich seufzte schwer, denn ich wusste, es würde noch eine ganze Zeit lang weh tun. Mit zitternden Finger nahm ich mein Smartphone in die Hand. Keine Nachricht, kein Anruf. Entschlossen suchte ich den selbstgefälligen Koch in meinen Kontakten, tippte seine Nummer an und löschte sie.

- - -

Als ich wenig später Zuhause ankam, verschwand ich ohne Umschweife auf mein Zimmer, denn nun, wo ich endlich im Schutze meiner vertrauten vier Wände war, kullerten die vielen Tränen, die ich die ganze Zeit so tapfer zurückgehalten hatte, eine nach der anderen meine erhitzten Wangen hinab. Da klopfte es auf einmal an meiner Tür.

,,Medina?'', rief meine Mutter, ''Ist alles in Ordnung?''

Ich verstand ihre Sorge, schließlich hatte ich sie nur flüchtig begrüßt und war nach meiner Ankunft abrupt in meinem Zimmer abgetaucht. Sie betätigte die Türklinke, doch ich hatte abgeschlossen.

,,Schatz? Was ist los? Ist etwas passiert?''

Doch ich wollte nicht mit ihr reden. Insgeheim war ich sogar sauer auf sie, schließlich hatte sie mir die ganze Suppe erst eingebrockt, indem sie diesen arroganten Koch für die Gartenparty engagierte.

,,Ich brauche Zeit für mich'', gab ich ihr zu verstehen und vergrub mein Gesicht in meiner seidenen Bettwäsche.

Auch als Finnja anrief, ging ich nicht ran. Ich konnte einfach nicht.

Wie betäubt, griff ich nach Stunden des Selbstmitleids in die Schublade meines Nachtschranks und zog das Bild heraus, das Levi von mir gezeichnet hatte. Augenblicklich verfiel ich in eine tiefe Trance der Melancholie. Vielleicht hätte ich das Bild zusammenknüllen und wegwerfen, oder mit Hilfe eines Streichholzes abfackeln sollen, aber dazu war ich noch nicht bereit. Vielleicht in ein paar Tagen, nachdem ich wieder richtig Fuß gefasst hatte.

Tief durchatmend verfrachtete ich das Bild nach ein paar langen, quälenden Minuten wieder in der Schublade und beschloss, mich abzulenken. Also ging ich mit schweren Augenlidern auf Wohnungssuche. Das mit Levi war nur ein kurzer Fehltritt gewesen. Ich würde bald einen erfolgreichen Job ausführen, auf den ich mich wirklich freute, würde alten Gesichtern und vielleicht auch neuen begegnen. Nun fehlten nur noch meine eigenen vier Wände. Doch noch bevor ich mit der Wohnungssuche starten konnte, fiel ich in einen unruhigen Schlaf, in dem mich braune Locken, grüne Augen und viel zu talentierte Hände verfolgten.

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