Kapitel 20 - Hoffnungslos Teil 2

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Medina

Wir fuhren gerade aus dem Parkhaus raus, da fiel mein Blick auf eine Schachtel Zigaretten in der Mittelkonsole.

,,Rauchst du?'', fragte ich Levi und blickte neugierig in seine unverwechselbaren grünen Augen. Er lächelte ertappt.

,,Ich würde mich als Gelegenheitsraucher bezeichnen. Nach der Arbeit zünde ich mir zum Beispiel hin und wieder eine Zigarette an. Stört dich das?''

Ich zuckte mit den Schultern.

,,Bis jetzt hast du noch nie wie ein Aschenbecher geschmeckt und so lange das so bleibt, kann ich damit leben.''

Da machte der Wagen plötzlich einen Schlenker. Levi hatte sich abrupt in eine kleine Parklücke gequetscht und seinen Audi zum stoppen gebracht. Erschrocken sah ich ihn an. Hatte ich etwas Falsches gesagt?

,,Was tust du?'', fragte ich unsicher, als er plötzlich nach der Schachtel Zigaretten griff und seine Wagentür öffnete, doch er antwortete mir nicht, sondern stieg aus und entfernte sich von dem Fahrzeug. Mit großen Augen beobachtete ich, wie er zu einem Mülleimer lief, das Zigarettenpäckchen hineinwarf und dann wieder zurückkam.

Lächelnd nahm der Jungkoch wieder hinter dem Steuer Platz und fuhr weiter.

,,Ist das dein ernst?'', fragte ich und machte ein überraschtes Gesicht.

,,Jap, ich brauche das Nikotin nicht und ich möchte auf keinen Fall wie ein Aschenbecher schmecken oder riechen.''

Ich lachte.

,,Na schön. Ich danke dir.''

Levi zwinkerte charmant.

,,Nicht dafür. Was hörst du gerne für Musik? Du kannst gerne etwas anmachen ...''

Ich musste schmunzeln - für ein Pärchen kannten wir uns wirklich noch nicht gut, aber das machte es auch irgendwie aufregender zwischen Levi und mir.

,,Da lege ich mich nicht fest. Es gibt so viele tolle Musik ... Wir können also einfach das Radio anmachen.''

Levi warf mir einen liebevollen Blick zu und schaltete 'You FM' an.

,,Mir geht es genauso.''

Mir wurde warm ums Herz. Ob wir noch mehr Gemeinsamkeiten hatten?

Es dauerte nicht lange, da parkte mein Koch dicht an der Innenstadt, nahe der Einkaufspassage. Hand in Hand liefen wir durch die gefüllte Fußgängerzone. Es fühlte sich unglaublich gut an, gemeinsam mit Levi durch die Stadt zu schlendern. Ich war stolz an seiner Seite zu sein und auch auf Levis Gesicht ruhte ein glückliches Lächeln. Irgendwann stoppten wir vor einer ziemlich gut besuchten Bar.

,,Magst du Tapas? Wenn nicht, können wir auch woanders hingehen, das ist kein Problem'', meinte Levi und sah mich forschend an. Es war niedlich, wie unsicher er hin und wieder erschien.

Amüsiert machte ich einen Schritt auf ihn zu, wir hielten uns noch immer an der Hand.

,,Ich liebe sogar Tapas'', flüsterte ich und gab ihm einen zarten Kuss, was den Jungkoch sofort dazu verleitete, mich an sich zu ziehen.

,,Wie kann es sein, dass du so perfekt bist?'', raunte er an meinem Ohr. Ich lachte.

,,Oh, das bin ich ganz und gar nicht. Lern mich erstmal kennen, wenn ich müde oder richtig hungrig bin ... Dann bin ich unausstehlich!''

Levi begann herzlich zu lachen.

,,Dann sollte ich wohl darauf achten, dass du immer ausgeschlafen und gesättigt bist.''

Ich nickte gut gelaunt.

,,Solltest du.''

,,Dann kümmern wir uns jetzt erstmal ums Essen'', meinte Levi grinsend und führte mich ins Innere der Tapas-Bar. Die Location war klein, schnuckelig und verfügte selbstverständlich über eine große Portion spanischen Flair. Alles war locker und informell. Die Tische waren klein, quadratisch, hoch und mit Barhockern bestückt, und die Tapas versprühten einen unheimlich leckeren Duft. Ihr buntes, hübsch serviertes Antlitz war wirklich was fürs Auge. Zwar war die Bar gnadenlos überfüllt, so dass viele Leute gar nicht sitzen konnten, sondern im Stehen essen mussten, doch das schien die Gäste keineswegs zu stören.

,,Hallo, haben Sie reserviert?'', fragte da plötzlich eine junge, brünette Kellnerin und sah Levi und mich freundlich an.

,,Ja. Einen Zweiertisch für 18:00 Uhr, auf den Namen Rimera'', antwortete Levi.

,,Super, dann kommen Sie mit'', entgegnete die Angestellte und führte uns zu einem der reservierten Tische, die an der hinteren Wand platziert waren.

Kurz darauf saßen Levi und ich uns gegenüber. Wir hatten eine Flasche spanischen Rotwein und eine Flasche Wasser bestellt und begannen rasch damit, in die kleine Speisekarte zu spähen.

,,Gibt es denn irgendetwas, das du nicht gerne isst?'', fragte der Jungkoch neugierig.

Ich dachte ernsthaft über diese Frage nach, aber eigentlich gab es das nicht.

,,Mir fällt ehrlich gesagt nichts ein'', sprach ich meine Gedanken laut aus. ,,Meine Eltern sind schon immer viel mit mir gereist, und da beide auch keine begabten Köche sind, waren wir immer oft essen ... Deswegen denke ich, esse ich auch so gut wie alles ... Nur manchmal ein bisschen zu viel ...'' Ich spürte, wie ich rot wurde. Zwar war ich nicht dick, doch sah man mir an, dass ich eher ein paar Kilos zu viel, als zu wenig auf den Knochen hatte, während Levi schlank und definiert war. Und dann noch diese 'Maori-Tattoos', die ich extra gegoogelt hatte, um mich vor dem Jungkoch nicht zu blamieren, sollten wir auf sein körperliches Kunstwerk zu sprechen kommen.

,,Also ich finde es super, dass du gerne isst, ich meine, ich bin Koch ... Ich könnte niemals mit einer Person zusammen sein, die gutes Essen nicht zu schätzen weiß.''

Bei diesen Worten lächelte ich zaghaft, aber auch verlegen.

,,Und bitte'', fuhr Levi fort, ''Zweifel niemals an deiner Figur, Medina, die ist nämlich Bombe.''

Also wenn ich kurz zuvor schon rote Wangen gehabt hatte, dann flammten sie nun auf, wie das Feuer einer vor sich hin tänzelnden Fackel. Levi schmunzelte über meine Reaktion, griff zärtlich nach meiner auf der Speisekarte liegenden Hand und küsste sie hingebungsvoll, bevor wir weiter an unserer Bestellung feilten.

Eine Stunde später hatten wir uns durch eine atemberaubend köstliche Tapas-Tafel gegessen. Von Serrano Schinken, über Datteln im Speckmantel und Manchego Käse war einfach alles dabei. Ein besonderer Gaumenschmaus waren allerdings die leuchtend roten Paprikaschoten namens Pimientos. Gefüllt mit Fleisch, in einer leckeren Soße und mit einer neckenden Schärfe, bildeten sie das absolute Highlight des Menüs.

,,Möchtest du noch ins Kino gehen, oder bist du dafür zu müde? Ich könnte es natürlich verstehen, schließlich warst du im Gegensatz zu mir heute arbeiten'', sagte Levi, nachdem wir unsere letzten Weingläser geleert und er bezahlt hatte.

,,Ich würde sehr gerne noch ins Kino gehen'', antwortete ich, während wir aufstanden und die Bar verließen.

,,Das freut mich, dann müssen wir nur noch einen passenden Film finden.'' Rasch zog Levi sein Handy aus seiner Hosentasche, damit wir uns das abendliche Kinoprogramm ansehen konnten. ,,Also bei Horrorfilmen sind wir zum Glück beide raus ... Was schaust du denn gerne?''

Ich grinste.

,,Ich liebe Romanzen und Dramen.'' Erheitert beobachtete ich, wie Levi überrumpelt zu nicken begann. ,,Ich stehe aber auch auf Komödien und Actionfilme'', lachte ich und amüsierte mich darüber, wie Levi erleichtert durchatmete.

,,Puh, ich dachte schon, ich müsste meinen Hintern jetzt in einen Nicholas Sparks-Film schwingen - aber ich hätte es für dich getan.''

Lächelnd schüttelte ich den Kopf und strich meinem Koch verliebt durch seine himmlisch-heißen Locken.

,,Das ist süß, aber nicht richtig - schließlich will ich, dass wir beide Spaß haben.''

,,Gefällt es dir nicht, wenn ich dir die Sterne vom Himmel hole?'', fragte Levi, steckte sein Handy wieder weg und begann sanfte Küsse auf meinem Schlüsselbein zu verteilen. Ich schnurrte unter seinen weichen Lippen.

,,Doch es gefällt mir'', wisperte ich, ''aber ich will nicht nur nehmen, sondern auch geben.''

,,Oh, das tust du, Medina'', raunte der Jungkoch. ,,Genau in diesem Moment, gibst du mir alles, was ich brauche. Ich genieße jede Sekunde mit dir.''

Mein Herz machte einen Satz, während meine Gefühle nicht in Worte zu fassen waren, also küsste ich Levi. Es war ein intensiver, leidenschaftlicher Kuss, in dem so viel mehr steckte als körperliche Begierde. Das zwischen ihm und mir, war mehr, als nur Sex. Es war reine Hingabe.

,,Was hälst du von dem neuen 'Fast and Furious'? Wäre das eine Kino-Option?'', erkundigte sich Levi, als wir uns voneinander gelöst und auf dem Weg zu seinem Audi gemacht hatten.

,,Du fragst mich ernsthaft, ob ich Lust darauf habe, mir fliegende Sport-Wagen anzusehen?'' Levi runzelte die Stirn und wieder lachte ich. ,,Klar habe ich das! Ich sagte doch, ich stehe auf Komödien und Actionfilme.''

Levi schüttelte ungläubig den Kopf.

,,Medina?''

Ich blinzelte neugierig.

,,Ja?''

,,Du bist ein Traum.''

Ich kicherte.

,,Und du bist ein Charmeur."

- - -

Mein Koch und ich teilten uns einen großen Eimer süßes Popcorn und eine Coke, während wir uns gemeinsam über Vin Diesel und Co. in ihren viel zu abgefahrenen Fahrzeugen amüsierten.

Der Film ging lang, sodass es dunkel war, als wir das Kino wieder verließen.

,,Sicherlich musst du morgen arbeiten ... Möchtest du, dass ich dich nach Hause fahre?'', wollte Levi auf dem Weg ins Parkhaus wissen.

Ich nickte.

,,Ja, ich bin jetzt wirklich müde und muss morgen früh raus.''

,,Okay'', entgegnete der Jungkoch und hielt mir die Autotür auf. ,,Ihr Wunsch sei mir Befehl.''

- - -

Viel zu schnell befanden wir uns im Westend und schließlich vor meinem Elternhaus. Levi begleitete mich noch bis zur Haustür.

,,Das war ein unglaublich schöner Tag'', sagte er und strich mir durch mein langes, schwarzes Haar.

,,Das finde ich auch'', flüsterte ich, und glaubte, meine Stimme aufgrund der vielen ausgeschütteten Endorphine beben zu hören.

,,Ich habe morgen nochmal frei ... Wollen wir das wiederholen? Ich könnte dich wieder von der Arbeit abholen ...''

Ich lächelte.

,,Ja. Das würde mich sehr freuen.''

Levi grinste und es folgte ein Abschiedskuss. Ein Abschiedskuss, der nach Wiedersehen schmeckte.

Auch wenn die Zukunft holprig werden würde, konnte ich es nicht mehr leugnen ...

Ich war hoffnungslos in ihn verliebt.

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