Kapitel 31 - Immer mehr ...

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Medina

Ich war stolz auf mich, denn das indische Butterhähnchen roch genauso, wie wenn Levi es zubereitete - das einzige Problem war nur, dass mein Koch einfach nicht nach Hause kam ...

Ich hatte den Tisch bereits gedeckt, hatte weiße Servietten zu hübschen Rosen gefaltet und eine schöne hellblaue Kerze in der Mitte platziert, doch weit und breit war keine Spur von Levi. Immer wieder starrte ich auf mein Handy, in der Hoffnung, dass er sich melden würde, doch er tat es nicht. Aufgekratzt lief ich alle fünf Minuten zum Wohnzimmerfenster hinüber, in dem Glauben, dass jede Sekunde sein Audi auf einem der Parkplätze vor dem Haus zum Stehen kommen würde, doch es passierte nicht. Das Essen erkaltete, während mein Herz brach. Mit nassen Wangen kauerte ich mich irgendwann auf der Couch zusammen, während der leckere Duft des Gerichts nach und nach verebbte. Tatsächlich fiel ich in einen unruhigen Schlaf, denn die Tränen und das Beben meines Körpers hatten mich enorm geschwächt, bis ich nach einer Weile die Haustür hörte. Schwerfällig hob ich meine geschwollenen Augenlider. Es war stockdunkel im Wohnzimmer - das Zeichen, dass der Abend bereits angebrochen war. Ein Knipsen drang an meine Ohren und das grelle Licht der Deckenbeleuchtung blendete mich für einige Sekunden.

,,Hey'', erklang Levis charismatische Stimme, die in diesem Augenblick aber nur so vor Reue triefte. Sauer und enttäuscht rappelte ich mich langsam auf. Die smaragdgrünen Augen meines Kochs wanderten zwischen dem hübsch gedeckten Wohnzimmertisch und mir hin und her. ,,Es tut mir leid, dass ich so spät bin'', entschuldigte er sich kleinlaut. ,,Alles hat ziemlich lang gedauert, und ich wusste nicht, dass du gekocht hast ...'' Erst jetzt fiel mir die Tüte in seiner Hand auf. Langsam streckte er sie in die Höhe. ,,Ich dachte, du hättest Hunger und habe dir etwas zu Essen mitgebracht ...''

Misstrauisch zog ich eine Augenbraue in die Höhe.

,,Und dir hast du nichts geholt?''

Eine kurze Stille folgte.

,,Der Tag war so lang und Amelie und ich hatten wahnsinnigen Hunger ...''

Ein heiseres Lachen meinerseits unterbrach Levis miserable Rechtfertigung.

,,Ich glaub' das nicht'', gab ich hysterisch von mir. ,,Ich koche für dich, während du mit dieser nach Aufmerksamkeit lechzenden Blondine spazieren fährst, und dann gehst du auch noch mit ihr Essen?!''

Mein Koch fuhr sich durch seine dichten braunen Locken.

,,Ich bin nicht wirklich mit ihr Essen gegangen, Medina ... Wir waren in einem billigen Dönerladen im Bahnhofsviertel und diese Mahlzeit war nur Mittel zum Zweck! Ich freue mich mega, dass du für mich gekocht hast, und ich habe auch noch Hunger!''

,,Blödsinn!'', zischte ich, ''Du hast keinen Hunger, weil du lieber mit der Mutter deines Kindes essen gehen wolltest, als so schnell wie möglich zu mir nach Hause zurückzukehren! War der Tag so schön, ja? So schön, dass du ihn einfach nicht vergehen lassen wolltest?"

,,Nein! Der Tag war überhaupt nicht schön! Er war mega anstrengend! Und auch wenn mich die Geburtsklinik positiv überrascht hat, konnte es den Umstand, dass ich mit der falschen Frau da war, nicht wieder gut machen.''

Unter Tränen schüttelte ich meinen Kopf.

,,Das glaube ich dir nicht'', kam es schluchzend aus mir heraus, während ich mich wie ein Häufchen Elend zurück auf die Couch plumpsen ließ.

,,So ist es aber, mein Schatz'', meinte Levi, ließ die Tüte in seiner Hand auf den Boden fallen und kam auf mich zu. Er setzte sich neben mich, um mich in seine Arme zu ziehen, aber ich wehrte ihn ab und rückte schniefend von ihm weg - doch er rückte mir hinterher. ,,Es tut mir leid, dass ich so spät bin und bereits etwas gegessen habe. Ich wollte nicht noch mehr Zeit mit Amelie verbringen, aber sie hatte den ganzen Tag keine Mahlzeit zu sich genommen ... Es ging mir eher um Charlie, als um sie, dass musst du mir glauben!''

,,Du hättest dich wenigstens mal melden können'', kam es mir verletzt über die Lippen.

,,Mein Akku ist leer gegangen - mein Fehler. Ich habe vergessen mein Handy über Nacht zu laden.''

Wimmernd vergrub ich das Gesicht in meinen Händen. Warum tat das alles nur so unheimlich weh? Warum hätten Levi und ich uns nicht unter anderen Umständen kennenlernen können?

Aber eigentlich war das ganze meine Schuld ... Hätte ich mich damals beim Imbisswagen nicht so angestellt und meinen Koch sofort gedatet, wäre wahrscheinlich alles ganz anders gekommen ... Oder?

Plötzlich spürte ich Levis starke Arme um meinen bebenden Körper und ich konnte nicht anders, als mich schluchzend an ihn zu schmiegen. Er war der Grund für meinen Kummer und doch konnte ich ihn einfach nicht loslassen.

Oder lag das Problem eher darin, dass Levi mich nicht loslassen konnte?

Egal was es war, ich spürte, wie ich immer mehr zerbrach.

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