Kapitel 32 - Der große Tag - Teil 1

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Levi

Ich hielt Medina fest umklammert und mein Kopf lag sanft auf ihrem, als mich eine Erschütterung in unmittelbarer Nähe aus einem tiefen, erholsamen Schlaf riss.

,,Mach den Wecker aus'', murmelte meine Prinzessin schlaftrunken und presste ihren runden Hintern noch etwas enger an meinen Schritt.

Blind vor Müdigkeit tastete ich nach meinem Handy, um es zum Schweigen zu bringen, da bemerkte ich, dass das gar nicht der nervtötende Klingelton meines Weckers war ... Ich schreckte auf und starrte nervös auf mein Smartphone - ein eingehender Anruf von Amelie.

,,Ja?'', meldete ich mich und spürte, wie Medina sich unter mir grummelnd zu regen begann.

,,Levi ... Es ist so weit ... Mir ist gerade die Fruchtblase geplatzt ...'', ertönte Amelies bebende Stimme an meinem Ohr.

Zitternd fuhr ich mir durch die Locken.

,,Soll ... soll ich dich abholen?'', fragte ich völlig durch den Wind und sprang auch schon aus dem Bett.

,,Nein, komm am besten direkt zum Krankenhaus. Emilia fährt mich jetzt.''

,,Okay'', stimmte ich zu und schlüpfte mit einer Hand in eine schwarze Jeans. ,,Bis gleich!''

,,Bis gleich.''

Kaum hatte ich aufgelegt, fiel mein Blick auf Medina. In einem meiner schwarzen T-Shirts saß sie kerzengerade im Bett, ihre veilchenblauen Augen waren kugelrund und ihr seidenes schwarzes Haar niedlich zerzaust.

,,Es ist soweit", sagte ich aufgeregt, ging auf sie zu und nahm ihr wunderschönes Gesicht in meine Hände. ,,Ich muss los ...'' Tapfer nickte mein Püppchen, doch ich wusste, dass dieser Tag furchtbar für sie sein würde ... ,,Am besten verbringst du heute Zeit mit deinen Eltern oder mit Finnja'', versuchte ich ihr zu helfen, was sie erneut mit einem Nicken quittierte. ,,Ich werde mich bei dir melden - die ganze Zeit'', versicherte ich ihr und griff zugleich nach meinem Handyladekabel, aber meine Prinzessin blieb weiterhin stumm. Ein schlechtes Gewissen machte sich in mir breit, Medina alleine zu lassen und ich hoffte, nicht lange weg zu sein ... Ich zog mir noch rasch ein T-Shirt und einen grauen Hoodie über und trat noch einmal auf sie zu. ,,Ich liebe dich'', ließ ich sie wissen, küsste sie ein letztes Mal lang und zärtlich und verschwand dann eilig aus unserer gemeinsamen Wohnung.

Es war ein Samstag-Morgen und mein Chef wusste natürlich mittlerweile, wie es in meinem Privatleben aussah. Hektisch tippte ich eine Nachricht an ihn, dass ich nicht zur Arbeit kommen würde, da ich auf den Weg ins Krankenhaus war und kam kurz darauf bei meinem Audi an.

,,Fuck'', fluchte ich, als ich die vereisten Scheiben meines Wagens erblickte. In Windeseile schnappte ich mir den Eiskratzer aus meinem Handschuhfach und befreite meine Fenster von dem Frost. Die Heizung aufgedreht, fuhr ich wenige Minuten später los. Ich war angespannt. Verdammt angespannt. Es war so weit ... Ab diesem Tag sollte ich Vater sein. Vater eines kleinen Jungen.

Es dauerte nicht lange, da kam ich bei der Geburtsklinik an und parkte auf einem der großen Parkplätze vor dem Gebäude. Mit großen, schnellen Schritten betrat ich das Krankenhaus und informierte mich an der Rezeption der Entbindungsstation über Amelie.

,,Kommen Sie mit'', sagte eine junge blonde Hebamme, ''Frau Hufschmied befindet sich gerade bei einem CTG.''

Mit weichen Knien folgte ich der jungen Frau in eine Art Kabine und erstarrte für einen Moment, als ich Amelie auf einer schmalen Bridge liegen sah. Ihr Bauch war eingefallen, gar nicht mehr rund, und das Baby, unser Baby, zeichnete sich Gänsehaut erregend unter ihrer hellen Haut ab. Emilia saß an ihrer Seite und hielt ihre Hand, während sich eine Brille tragende Ärztin hinter einem winzigen Schreibtisch ein paar Notizen machte, bevor sie mich forschend ansah.

,,Hallo, mein Name ist Dr. Drescher. Sind Sie der Vater des Kindes?'', erkundigte sich die ziemlich streng aussehende Ärztin.

,,Ja'', kam es mir unruhig über die Lippen, was sie zum Nicken brachte.

,,Okay, also es ist so: Die Wehen haben eingesetzt, aber unregelmäßig und noch nicht stark genug, weshalb der Muttermund noch nicht allzu weit geöffnet ist. Ich empfehle Ihnen als wehenfördernde Maßnahme, eine Weile durch das Krankenhaus zu spazieren und fleißig Treppen zu steigen. Werden die Wehen dann irgendwann stärker und treten in kürzeren Abständen auf, kommen Sie bitte wieder hier her.''

,,In Ordnung'', sagte ich und beobachtete, wie die Ärztin sich mit einem Nicken von ihrem Schreibtisch erhob und die kleine Kabine verließ, während die Hebamme begann, Amelie von dem CTG-Gerät zu befreien. Langsam setzte Amelie sich auf der schmalen Liege auf, ihre rechte Hand schützend auf ihren eingefallenen Bauch gelegt. Sie räusperte sich.

,,Wenn du möchtest, kannst du jetzt gehen ...'', sagte sie vorsichtig an ihre Schwester gerichtet, ''Levi ist ja jetzt da.''

Emilias sorgenvolles Gesicht verfinsterte sich.

,,Bist du dir sicher? Nicht das er dich allein lässt ...''

,,Ich lasse sie nicht allein!'', herrschte ich Amelies große Schwester an. ,,Ich bleibe, bis der Kleine wohlbehalten auf der Welt ist!''

,,Das will ich auch hoffen!'', fauchte Emilia und straffte mit bissiger Mine ihre Schultern. ,,Bist du dir ganz sicher, dass ihr alleine klar kommt?'', vergewisserte sie sich noch einmal bei ihrer kleinen Schwester. Amelie nickte.

,,Ja, ich bin mir sicher'', antwortete die junge Schuhverkäuferin zuversichtlich. ,,Wir melden uns sobald Charlie da ist.''

,,Okay'', sagte Emilia, umarmte ihre Schwester liebevoll und verschwand.

Tief durchatmend ruhten meine Augen auf Amelie.

,,Hast du Angst?'', fragte ich sie offen.

Zu meiner Verwunderung schüttelte die Neunzehnjährige ihren Kopf.

,,Irgendwie nicht. Ich freue mich einfach nur, unser Baby bald im Arm zu halten. Und ... du?''

Ich lächelte schmal.

,,Ich habe auch keine Angst. Ich bin nur aufgeregt.''

,,Das verstehe ich'', entgegnete Amelie und knetete ihre Hände. ,,Gehen wir nun spazieren?''

Ich nickte.

,,Ja, gehen wir spazieren.''


Medina

Levi

Hey Prinzessin,

die Fruchtblase ist geplatzt, aber es

wird noch dauern, bis wir in den Kreißsaal

gehen - noch sind die Wehen nicht

stark genug, und der Muttermund nicht

weit genug geöffnet. Ich melde mich,

wenn es etwas Neues gibt.

Ich liebe dich, mein Schatz!

Diese liebevolle Nachricht von Levi zu lesen tat gut, und doch fühlte ich mich miserabel, denn ich wusste, nun würde sich alles verändern. Amelie hatte schon klargestellt, dass sie das Kind stillen wollte, was bedeutete, dass es rund um die Uhr in der Nähe seiner Mutter sein musste, weshalb Levi gezwungen sein würde, die ersten Monate, wenn nicht sogar das ganze erste Jahr, bei Amelie zu verbringen, um seinen Sohn zu sehen. Und ich? Ich sollte niemals mitkommen können, ohne dass Amelie mir an den Hals springen und die Augen auskratzen würde. Mit Mühe und Not versuchte ich die aufsteigenden Tränen herunterzuschlucken und tippte eine Nachricht an Finnja.

-Das Baby ist auf dem Weg ... Kann ich vorbeikommen?

Nach einer halben Stunde kam die Antwort meiner besten Freundin.

Finnja

Selbstverständlich! Bis gleich!

Kurz darauf machte ich mich schniefend auf den Weg.

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