[𝟔] 𝐌𝐢𝐜𝐢𝐧𝐚

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Als ich meine Augen aufschlug, war es komplett dunkel in meinem Zimmer. Ich weiß nicht, wie ich es geschafft hatte, den ganzen Tag zu verschlafen, aber mich hatte eine plötzliche Müdigkeit eingenommen, nachdem ich heute Morgen in mein Bett gefallen war.

Und Schlaf war einfach die einzige Möglichkeit, um den Tag zu überleben.

Ich musste ein paar Mal blinzeln, um mich in der Dunkelheit zurechtzufinden. Emilia lag schon längst nicht mehr neben mir und ich setzte mich auf, um mich zu strecken und wach zu werden. Für einen Moment war ich in einer Schockstarre, als ich mir einbildete, wie mich grüne Augen anfunkelten. Doch das war keine Einbildung.

Ich knipste das kleine Licht auf meinem Nachtisch auf und zuckte zusammen, als Matteo auf meinem Schreibtischstuhl saß und es sich gemütlich zu machen schien. Meine Atmung beschleunigte sich sofort und ich brauchte einen Moment, um zu realisieren, dass ich gerade nicht träumte. Wie war er verdammt nochmal in mein Zimmer gekommen?

»Sag mal spinnst du? Was hast du in meinem Zimmer verloren, du Vogel?«, er grinste und seine grünen Augen funkelten in dem Licht nur noch mehr. Seine Grübchen waren unfassbar anziehend und sorgten nur dafür, dass ich ihn noch attraktiver fand als ohnehin schon, aber ich versuchte diese Gedanken aus meinem Kopf zu verbannen und mich auf den Psychopathen zu konzentrieren, der bei mir eingebrochen war.

»Beruhig dich, Micina. Ich bin es nur«, lachte er und ich erkannte, dass er sich eines meiner Bücher geschnappt hatte und darin blätterte. Es war genau das Buch, mit welchem er mich auf dem Balkon gesehen hatte. Ds Buch, welches ich seinetwegen falsch herum gelesen hatte. Als ich mich an die erste richtige Begegnung auf dem Balkon erinnerte, war ich peinlich berührt.

»Oh ja, wie beruhigend, den Sohn eines Mafia-Bosses in meinem Zimmer sitzen zu haben, der mich eigentlich umbringen sollte«, stellte ich ironisch fest und dachte daran, wie absurd diese Worte klangen. Doch obwohl die Beziehung zwischen ihm und mir so verwirrend war, fühlte ich mich zu ihm hingezogen. Es war komisch und ich versuchte nicht darüber nachzudenken. Doch jetzt, wo er hier vor mir saß und mein Buch in seinen Händen hielt, konnte ich nicht aufhören, ihn anzustarren. Er war so anders als die Männer, denen ich zuvor begegnet bin.

»Wir sollten reden«, er legte mein Buch auf die Seite und schaute mich nun an. »Über was?«, fragte ich verständnislos, während ein Lächeln seine Lippen umspielte. »Über das, was als Nächstes passiert. Ich habe mit meinem Vater geredet«

»Auf die Meinung deines Vaters bin ich ja so gespannt«, ich verdrehte meine Augen. »Ich habe ihm versprochen, dass ich mich höchstpersönlich darum kümmern werde«, merkte er an und brachte mich zum auflachen. Ich erkannte trotzten, dass er es vollkommen Ernst meinte.

»Willst du mich jetzt loswerden? Mich töten? Das ist dämlich, Matthias. Ich habe dir schon einmal gesagt, dass ich damit nichts zutun haben will«, stellte ich fest, während ich seinen Namen extra falsch aussprach. Ich wollte ihm nicht die Sicherheit, die er ohnehin schon hatte, stärken. Ich wollte, dass er aufhörte, mir damit auf die Nerven zu gehen. Ich wollte noch immer nicht wahrhaben, was sein Vater und er taten. Sie logen Nora und ihre Mutter an. Und von mir erwarteten sie genau dasselbe. »Matteo, verdammt nochmal. Hör auf damit, Zicke«

»Zicke?«, meine Augen weiteten sich und ich wurde wütend. Doch das interessierte ihn sichtlich nicht.

Ich stellte mir vor, dass Matteo ein normaler Mensch war, der kein so großes Geheimnis mit sich trug. Ich wünschte mir, ich hätte ihn als normalen Menschen kennengelernt. Aber jetzt saß ich vor ihm und spürte so viele Dinge. Angst aber Verlangen. Dunkles Verlangen, weil ich wusste, dass wir in zwei komplett verschiedenen Welten lebten.

»Wie oft muss ich noch erwähnen, dass ich dich nicht umbringen werde, damit du endlich deinen Mund hältst, Micina?«, fragte er mich nun, etwas genervt, und stand auf. Er ging in meinem Zimmer herum und schien sich umzuschauen, während ich ihm dabei einfach nur zusah. Er hatte einen sehr durchtrainierten Körper. War groß. Ein Mann, in den man sich nur verlieben konnte. Aber ich würde mich nicht verlieben.

»Ich muss ab jetzt auf dich aufpassen, bis wir zurück nach Italien gehen. Mir gefällt die Idee auch nicht, weil ich dich nicht leiden kann, Kleine. Aber wenigstens stirbst keiner«, sprach er, während er sich meine Bücher anschaute. Ich schnaubte.

»Ihr seid wirklich nett, dafür, dass ihr einer Mafia angehört«, stellte ich fest, während er sich nicht einmal zu mir umdrehte. Ich konnte einen perfekten Blick auf seinen Rücken erhaschen. Ich konnte mir einfach nicht vorstellen, dass er eigentlich ein ganz anderes Leben führte. Auch jetzt lächelte er kaum, blieb die meiste Zeit ernst und war nicht auszustehen. Aber wie war er wirklich?

Wollte ich das wissen?

»Wir müssen uns anpassen, damit wir nicht auffallen. Und wenn wir zurück in Sizilien sind, Zuhause sind, wird alles wieder gut«, brummte er und schnappte sich ein Buch. Er tat so, als würde er es sich angucken, aber ich wusste, dass er definitiv besseres zutun hatte, als Jane Austen zu lesen.

»Das ist alles total dumm, weißt du das eigentlich? Und was wollt ihr Nora und ihrer Mutter erzählen? Dass ihr schnell wieder verschwinden müsst weil ihr eigentlich ein anderes Leben führt?«

Er schüttelte seinen Kopf. Dann schaute er mit diesem unwiderstehlichen Blick an und seine grünen Augen bohrten sich in meine Haut. Ich schluckte. »Wir werden einen Unfall vortäuschen und naja, sterben halt«

Mit offenen Mund blickte ich zu ihm. Ich wartete darauf, dass er das auflöste und mir sagte, dass er nicht die Wahrheit sagte. Doch seine Gesichtszüge blieben gleich und auch er blieb weiterhin ernst. Er sagte die Wahrheit. »Spinnt ihr?«, kam es panisch aus mir heraus und ich stand auf.

»Seid ihr völlig verrückt geworden? Ihr.. Ihr..«, ich ging auf ihn zu und schnappte mir wütend mein Buch. Ich brachte ihn dazu, mir in die Augen zu schauen. Ich verlor mich für einen Moment, ehe ich ihm das Buch gegen seine Brust haute.

»Das könnt ihr nicht machen«, sagte ich wütend und verpasste ihm noch einen Schlag. »Im Ernst, Mattheus, wenn ihr das macht erzähle ich ihnen die Wahrheit und sorge dafür dass ihr-«, Matteo ließ mich nicht aussprechen, er er packte mich mit seiner ganzen Kraft an meinen Oberarmen und drückte mich gegen die Wand. Er tat mir nicht weh, trotzdem zuckte ich zusammen, als er mit seinen ein Meter Achtzig vor mir stand und mich mit verärgerter Miene anblickte.

»Ich werde dir das jetzt ein letztes Mal sagen«, fing er an und stützte sein Hände links und rechts von mir ab. Er war mir so nah, dass ich seinen Atem auf meiner Wange spürte. Ich schaute schnell weg, um ihm nicht in die Augen schauen zu müssen. Ich würde es nicht aushalten, ohne wegzuschauen. Ein angenehmer Männergeruch stieg mir in die Nase und meine Beine waren kurz davor, nachzugeben. Ich hielt es in seiner Nähe keine einzige Sekunde aus, obwohl ich ihn am Liebsten küssen würde. Viel zu viele Gefühle vermischten sich in mir und ich wusste augenblicklich nicht, was in mir los war.

»Du wirst Niemandem etwas sagen, Micina. Das alles bleibt zwischen dir und mir. Sollte ich erfahren, dass Nora oder ihre Mutter etwas ahnen, bringe ich dich um«, sagte er nun leiser, weil er genau wusste, dass ich ihn hören konnte. Ich schloss für einen Moment meine Augen und als er mit seinen weichen Fingern mein Kinn anhob, fuhr eine verlangend-schmerzhafte Gänsehaut über meinen ganzen Körper. Ich antwortete ihm nicht, sondern blickte nur in seine Augen.

Ich wusste, dass ich mich verlieren würde. Alles um uns herum verschwamm und ich hatte nur noch Augen für Matteo. Seine Augen zogen mich in einen Bann der Dunkelheit und des Verlangens. Ich wusste nicht, wieso mein ganzer Körper so reagierte, aber ich entspannte mich. Meinem Körper gefielen seine Berührungen und das obwohl er mich gerade unsanft gegen die Wand drückte.

Seine Finger strichen mein Schlüsselbein entlang und Matteo zog leicht an der Silberkette, die ich trug. Automatisch ließ ich mich von ihm zu sich ziehen. Jede Sekunde schien so langsam zu vergehen, dass ich am liebsten vor Verlangen aufgeschrien hätte - aber ich blieb ruhig. Sein Gesicht näher sich meinem und ich schloss die Augen, weil ich wollte, dass er mich küsste. Ich hatte noch nie zuvor einen Jungen geküsst aber ich war mehr als bereit.

Matteo beugte sich vor. Ich war nicht mehr die Eigentümerin meins Körpers. Ich hatte keine Kontrolle mehr. Ich versank in ihm und seiner Wärme.

»Und ich heiße Matteo. Aber das weißt du. Du willst mich nur wütend machen, indem du meinen Namen falsch aussprichst. Aber in Wirklichkeit wünscht du dir, ihn nachts zu stöhnen«, flüsterte er in mein Ohr und ließ zu, dass ich ihn komplett sprachlos war.

Ich hielt meinen Atem an. Dann öffnete ich meine Augen wieder und stieß ihn mit voller Wucht von mir weg. »Raus aus meinem Zimmer«, fuhr ich ihn an, während er mich amüsiert musterte und stehen blieb. Ich war verwirrt. Mehr als nur verwirrt. Im ersten Moment drohte er mir und brachte damit jedes einzelne Härchen auf meiner Haut zu stehen. Im anderen Moment löste er so eine tiefe Begierde in mir aus, dass ich mich am Liebsten auf ihn schmeißen wollte. Wie machte er das nur?

Ich hasste ihn doch eigentlich. Er war ein schlechter Mensch.

Plötzlich fing mein Magen an zu knurren und ich wiederholte mich verärgert. »Ich sagte, du sollst raus aus meinem Zimmer. Wie auch immer du hier rein gekommen bist«

»Durch das Fenster. Du hast es aufgelassen. Das solltest du nicht tun, wenn du weißt, dass du in Gefahr bist«, sagte er und machte es auf. Entgeistert sah ich ihn an.

»Du bist ein Psychopath, Mattis«, warf ich ihm an den Kopf, während er mich ein letztes mal anschaute, ehe er verschwand. »Sei heute Nacht um eins vor deiner Haustür. Ich werde dir etwas zeigen. Du bist ja sowieso ausgeschlafen, Micina«, er hielt kurz inne. »Und bevor ich es vergesse. Zieh ein Kleid an. Oder irgendwas Schickes«

Mit diesen Worten verschwand er und ließ mich verloren und verwirrt zurück. Mein ganzer Raum war gefüllt von seinem Duft und seiner Wärme und ich ließ mich hilflos auf mein Bett fallen. Mein Körper stand unter Spannung und das, was er mich fühlen ließ, durfte ich noch nie zuvor wahrnehmen. Wenn er mich berührte zuckte mein ganzer Körper zusammen und schrie nach mehr. Aber dann, wenn ich mit ihm redete, würde ich nichts lieber tun, als irgendeinen Gegenstand an seinen Kopf zu werfen.

Als ich das erste Mal auf mein Handy schaute, bemerkte ich, dass es schon zwanzig Uhr war. Ich hatte wirklich den ganzen Tag verschlafen. Seufzend ging ich die Treppe herunter und sah meinen Vater, welcher mit Emilia einen Film schaute. Cristina war in der Küche damit beschäftigt, einen Snack vorzubereiten. Ich stellte mich zu ihr und nahm mir eine Wasserflasche und einen Apfel.

»Na, Schlafmütze?«, begrüßte mich meine Stiefmutter und lächelte leicht. Ich schenkte ihr ebenfalls ein Lächeln zurück. Ich kannte sie noch nicht so lange, aber ich konnte sie gut leiden. Meinem Vater tat sie gut und zu mir und meinen Schwestern war sie wirklich nett, das war die Hauptsache.

»Ich war wirklich müde«, erwiderte ich, während mir einfiel, wieso. Innerlich lachte ich ironisch auf. Ich hatte heute Nacht ein schreckliches Geheimnis über die Nachbarsfamilie erfahren, also konnte ich dementsprechend auch die ganze Nacht kein Auge zu machen. Aber wem konnte ich das schon erzählen?

»Ich hoffe, du hast gut geschlafen. Außerdem hast du Ferien. Die solltest du ausnutzen«, ich lächelte sie an, während sie den Raum verließ und seufzte auf, als sie weg war. In zwei Monaten würde mein Studium beginnen und ich müsste wieder hier weg. Und dann? Sollte ich normal weiterleben? Mit dem Gewissen, dass ich wusste, was passieren würde, während Nora und ihre Mutter um Matteo und seinen Vater trauern würden?

Würden sie wirklich einen Unfall vortäuschen?

Ich legte meinen Apfel weg, denn mein Appetit war augenblicklich vergangen. Mein Bauch schmerzte plötzlich so sehr, dass ich mich kurz hinsetzen musste.

Ein paar Minuten später spazierte Anastasia in die Küche und schnappte sich eine Chips-Tüte. Ich sah ihr dabei zu, doch sie schien mich gar nicht zu bemerken. In der einen Hand hielt sie ihre besten Freundinnen am Hörer und in ihren Ohren steckten Kopfhörer. Als sie sich zu mir umdrehte und mich am Tisch sitzen sah, erschrak sie kurz. »Wow, du bist ja wach«, stellte sie eher weniger überzeugt fest.

»Ja bin ich. Telefonierst du wieder mit deinen Freundinnen?«

Sie nickte. »Was soll ich sonst machen? Es ist hier absolut langweilig. Du bist doch selbst den ganzen Tag nur am schlafen. Gib einfach zu, dass es eine schlechte Idee war, hier herzufahren«, sie verdrehte ihre Augen und wollte an mir vorbei gehen um wieder in ihr Zimmer zu verschwinden, doch ich stand auf und hielt sie fest. Ich wusste nicht, wieso sie die ganze Zeit so genervt war, doch ich hielt es nicht mehr aus. Wir mussten definitiv miteinander reden.

»Sag mir was dich so sehr stört, Ana. Es ist nicht so schlimm hier, wie du denkst. Du machst es dir einfach nur schlimm, wenn du so drauf bist«, merkte ich an und Ana verkreuzte ihre Arme vor der Brust.

»Mich stört alles. Verstehst du das nicht? Ich will nach Hause.«, sagte sie, plötzlich wütender als zuvor und schaute mich an. »Ana, wir können hier entweder viel Zeit miteinander verbringen und Spaß haben, oder streiten. Was ist dir lieber?«

Sie schnaubte. »Ich habe aber keine Lust Zeit mit euch zu verbringen, sieh es ein. Nicht jeder vergöttert dich so wie Emilia«, verwirrt schaute ich sie an, während sie sofort merkte, dass sie das, was sie gesagt hatte, eigentlich nicht sagen wollte. Sie war für einen Moment verunsichert, fing sich aber ganz schnell wieder. »Lass mich in Ruhe. Gute Nacht«, war das Letzte, was sie sagte, ehe sie so schnell wie möglich die Treppen hoch verschwand. Ich dachte noch ein bisschen darüber nach, doch verstand einfach nicht, wieso es Ana so schwer fiel, sich mir gegenüber zu öffnen.

Emilia lief in die Küche und blinzelte mich mit ihren großen Augen an. »Sie ist den ganzen Tag schon so blöd drauf«, merkte sie an. Ich schaute sie seufzend an. »Möchtest du, dass wir sie morgen aufmuntern und mit ihr ins Kino gehen?«, ich lächele meine kleine Schwester an und sie nickte erfreut. Ich wusste, dass diese Idee sie begeistern würde. Emilia lächelte mich zuckersüß an.

»Ich gehe jetzt weiter Frozen mit Dad und Cristina schauen. Willst du mit schauen??«, fragte sie, während ich ihr einen Kuss auf den Kopf drückte.

»Nein meine Süße, ich werde in mein Zimmer gehen und etwas lesen. Hab viel Spaß«, erklärte ich und sie lief aufgeregt wieder zurück ins Wohnzimmer. Ich wusste nicht genau, was ich empfand. Die Unsicherheit fraß mich auf und dazu kam auch noch, dass Matteo irgendetwas mit mir vorhatte. Außerdem war morgen auch noch diese Pool-Party. Als ich mich auf mein Bett fallen ließ, schloss für ein paar Momente meine Augen und blendete alles aus. Die Probleme mit Matteo, Anas Laune, den Unfall, den Matteo und sein Vater planten und alles Andere was viel zu viel Platz in meinem Kopf einnahmen. Ich beschloss, ein paar Stunden in Ruhe mein Buch zu lesen, bevor ich mich mit Matteo treffen musste, wieso auch immer.

Kurz vor eins ploppte eine Nachricht auf meinem Handy auf. Ich war gerade dabei, mich fertig zu machen. Zufrieden blickte ich in den Spiegel. Ich sah menschlich aus. Ich hatte kaum etwas Elegantes mitgenommen, aber ich hatte ein weißes, enges Kleid gefunden. Ich wusste nicht genau, wieso ich es mitgenommen hatte - aber jetzt gerade war es passend und es stand mir gut.

»Komm raus«

verdutzt darüber, dass Matteo meine Nummer hatte, nahm ich mein Handy in die Hand und antwortete ihm. »Woher hast du meine Nummer, du Psychopath?«

Ein paar Sekunden später schrieb er mir zurück. »Stell nicht so viele Fragen und beweg deinen süßen Hintern hier raus«

Ich verdrehte meine Augen, auch wenn er mich nicht sah. »Du bist ekelhaft«

»Und du unsterblich in mich verliebt«

Das reichte. Ich schaltete mein Handy aus, zog mir meine Jacke an und ging vorsichtig die Treppen runter. Als ich sah, dass das Licht im gesamten Haus aus war, war ich beruhigt. Ich wollte niemanden antreffen, dem ich erklären musste, dass ich mich heimlich mit dem unsympathischen Nachbarn traf.

»Da bist du ja endlich, Micina«, Matteo saß in seinem Auto und schien auf mich zu warten. Es war ein schwarzer Geländewagen. Als er mich erkannte, blieb sein Blick an mir und meinem Körper hängen. Ich wollte ihm gefallen. Ich wollte, dass seine grünen Augen mich auszogen. Auch wenn ich wusste, dass wir uns nicht leiden konnten.

»Halt deinen Mund«, fluchte ich herum, während ich einstieg. Sofort nahm mich seine Hitze ein und ich musste zu ihm rüber schauen.

Er trug einen Anzug und ich musste schlucken. Er sah verdammt gut aus. Würde man uns nicht kennen, würde man denken, wir würden ausgehen. Aber das hatte er nicht mit mir vor. »Wohin gehen wir?«, fragte ich, während wir am Ortsausgangsschild vorbei rasten.

»Wirst du gleich sehen. Geh mir nicht auf die nerven«, antwortete er und ich lachte auf.

»Charmant, wie immer. Vollidiot«, war das Letzte was ich zu ihm sagte, ehe wir beide unsere Augen auf die Straße richteten und nicht mehr redeten.

Matteos Sicht

Sie sah gut aus. Sie sah sogar sehr gut aus. Das Kleid passte sich perfekt an ihren Körper an und ich musste mich zurückhalten, um es ihr nicht sofort auszuziehen.

Ihre dunklen, langen Locken fielen ihr über die Schultern und ihr Duft verteilte sich in meinem ganzen Auto. Am Liebsten würde ich das Auto irgendwo mitten auf dem Weg parken und sie auf diesem Sitz nehmen, aber ich wusste, dass sie nicht zu den Frauen gehörte, die es mir so einfach machten. Und außerdem konnte ich sie nicht leiden. Trotzdem war sie verdammt heiß.

Sie wusste nicht, wo es hinging und ich würde es ihr auch nicht sagen. Auch mein Vater wusste nicht, dass sie heute Nacht zu uns stoßen würde, aber ich wollte ihm die Laune nicht schon vor unserer eigentlichen Ankunft versauen. Ich war der Meinung, dass sie jetzt irgendwie ein Teil von uns war. Sie musste erst sehen, wie Ernst diese ganze Sache war, damit ich mir sicher sein konnte, dass sie Niemanden, vor allem Nora und ihrer Mutter nicht erzählte, was sie von uns wusste.

Deswegen nahm ich sie mit.

Ich blickte so unauffällig wie möglich zur Seite. Sie war attraktiv, war sich dessen aber nicht bewusst. Das Einzige, was sie ausstrahlte, war pure Unschuld und Unsicherheit und genau das ließ mich hart werden. Trotzdem hielt ich mich zurück. Das weiße Kleid war sehr eng, presste sich an ihren Körper und zum ersten Mal kam ihre perfekte Oberweite zum Vorschein. Und ich konnte kaum meinen Blick von ihr lösen.

Es ärgerte mich, dass sie nicht zugeben wollte, wie gut sie mich fand. Normalerweise brauchte ich nicht viel zu sagen und die Frauen lagen mir zu Füßen. Sie war die erste Frau, die mich nicht sofort an sich heranließ. Doch tief in ihr drinnen wusste sie, dass sie das wollte. Sie war einfach nur zu schüchtern. Noch.

Vielleicht würde ich es schaffen, sie zu nehmen, bevor mein Vater und ich unseren Plan ausführten. Ich lachte innerlich. Ich war mir sicher, dass ich es schaffen würde.

»Vielleicht entführst du mich ja und bringst mich dann um«, murmelte die Verrückte neben mir vor sich hin und ich genoß kurz den Klang ihrer weichen Stimme.

Ich tadelte mich selbst für den Gedanken. Ihre Stimme sollte mir egal sein.

»Du weißt ja gar nicht, wie gerne ich das tun würde«, antwortete ich leise, aber so laut, dass sie jedes einzelne Wort genau verstand. Sie blieb kurz ruhig.

»Tu's doch«, forderte sie mich heraus. Amore, wenn du nur wüsstest. Das Einzige, was ich am Liebsten mit dir tun würde ist dich so lange zu ficken, bis du meinen Namen endlich richtig aussprichst.

»Gehst du jedem so auf die nerven, Micina?«, fragte ich und sah schon das Lokal, welches wir besuchen würde, von Weitem. Sie hatte ja keine Ahnung, dass ich zu einem großen Treffen mitnahm. In diesem Gebäude versammelten sich heute Nacht alle Anhänger meines Vaters, die den Anschlag der Medinas auf unsere Mafia überlebt hatten. Selbst meine Schwestern waren dort. Ich freute mich Mariella und Belissa wiederzusehen, auch wenn sie Bella definitiv nicht mit offenen Armen empfangen würden. Sie hassten die Frauen, mit denen ich mich umgab.

Andererseits, war Bella definitiv nicht wie die anderen Frauen, die ich regelmäßig flachlegte.

»Ich gehe dir auf die Nerven?«, fragte sie, etwas ungläubig. »Du bist ein Psychopath«, gab sie kurz danach wieder von sich und drehte sich weg, um aus dem Fenster schauen zu könne. Ich war ein Psychopath. In Sizilien hatten die Menschen Angst vor mir, wenn sie wussten, dass ich in der Nähe war. Aber hier war ich Mason. Mason, Schein-Student und toller, netter Stiefbruder. Ich hätte kotzen können. Seit Jahren musste ich diese Fassade aufrecht erhalten. Seit Jahren musste ich so tun, als wäre ich ein Anderer. Doch in Wirklichkeit war ich gefährlich. Gehörte zu den mächtigsten Familien in ganz Sizilien. Ich war begehrt.

Und wegen den Medinas musste ich das alles aufgeben. So tun als wäre ich nett. Selbst meinen Namen musste ich ändern um die Medinas denken zu lassen, ich sei tot. Aber bald würden wir uns rächen. Bald würde Blut fließen. Ich würde Rache ausüben für das, was sie mit uns gemacht haben. Was sie uns genommen haben. Für meine Mutter.

»Wir sind jetzt da«, erwähnte ich, ohne auf ihre Beleidigungen einzugehen. Ich liebte es, wenn sie sich ärgerte und mir Schimpfwörter an den Kopf warf. Das machte sie um Einiges heißer. Sie schaute gespannt aus dem Fenster und schien verunsichert, als sie das Gebäude erkannte. Es war eine alte, große Bar die mein Vater unmittelbar nach unserer Flucht aufgekaut und restauriert hatte, damit wir einen Treffpunkt hatten.

»Was ist das?«, fragte sie und löste ihren Blick nicht. Ich parkte das Auto direkt neben der Eingangstür. Sie ließen ein Platz für mich frei, weil sie wussten, dass ich noch nicht da war. Und ich gehörte zu den wichtigsten Personen des ganzen Abends. Ich blickte zu Bella.

»Eine Bar. Sie ist sehr abgelegen, wie du siehst. Das ist unser Treffpunkt.«

Sie biss sich auf die Lippe. »Oh, euer Mafia-Treffpunkt meinst du«, murmelte sie und blickte auch zu mir. Die Art und Weise wie sie auf ihre Lippe biss machte mich an. »Nenn es wie du willst. Aber wir werden heute Abend über den Plan reden.«

Sie schien nicht begeistert über den Plan zu sein. Zumindest nicht über den Teil, in welchem wir einen Autounfall vortäuschen müssten. Mich interessierte das alles jedoch nicht. Nora und ihre Mutter waren zwar wirklich nett, aber wir mussten zurück nach Sizilien und uns endlich wieder das holen, was uns gehörte. Koste es was es wolle. Dass Bella das alles zufällig mitbekommen hatte, passte mir gar nicht, aber jetzt musste ich sie wohl oder übel miteinbeziehen.

»Aussteigen«, befahl ich und sie schaute mich blöd von der Seite an.

»Aussteigen«, äffte sie nach und stieg aus. Ich blieb zwei Sekunden länger, um meine aufkommende Wut zu unterdrücken. Würde sie wissen, was ich mit ihrem frechen Mundwerk noch anstellen würde, wäre sie nicht so vorlaut.

»Verhalt dich einfach ruhig. Dann passiert dir nichts«, brummte ich und ließ sie vorgehen. Ich erhaschte einen perfekten Blick auf ihren Rücken und.. alles was darunter lag. Ich grinste leicht, während sie hineinspazierte. Sie war wirklich unfassbar heiß.

Aber länger darüber nachdenken konnte ich nicht. Wir stießen direkt in die Menge, die schon sehnlichst auf mich wartete. Ich erkannte meinen wütenden Vater, nachdem er Bella sah und meine Schwestern, die neben ihm standen und uns verwirrt musterten. Um uns herum standen viele Männer meines Vaters. Anhänger der Mafia. Jetzt wurde es Ernst. Wir würden über unseren Plan reden. Darüber, dass wir uns unser Land zurückholen würden. Unsere Insel.

Ich lächelte. Und wie wir uns Sizilien zurückholen würden.

>>>

Moin.

Matteo ist hot. Punkt aus Ende.

Werden die sich bald endlich küssen?

Bye.

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