Alte und neue Freunde

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,,Denkst du, dass ein Sixer für uns reichen wird?'', fragte Lukas unsicher nach, als ich den Steg Wasserflaschen nach unten in den Einkaufswagen stellte und diesen daraufhin mit einem nachdenklichen Blick musterte.
,,Was haben wir denn an Getränken noch so auf der Liste stehen?'', harkte ich nach und ging zu Lukas, um einen Blick auf die Einkaufsliste zu werfen, den mein Freund und ich auf die Schnelle heute Morgen fertiggemacht hatten.
Da wir heute Nacht wirklich verdammt spät ins Bett gegangen sind und total die Zeit vergessen hatten, hatten wir ähnlich erschrocken und genervt reagiert, als seine Eltern gegen 12 Uhr ins Zimmer kamen, um uns zu wecken.

Lukas und ich hatten uns nur ganz schnell fertiggemacht, um uns daraufhin an den Küchentisch mit Zettel und Stift zu setzen und zu überlegen, was wir die Tage über denn so gebrauchen könnten.
Als wir die Liste fertig hatten, ist Lukas' Mama nochmal alles durchgegangen und hatte das weggestrichen, was sowieso noch ausreichend in der Küche für uns vorfanden ist. Keine halbe Stunde später saßen wir dicht aneinander gepresst im Auto und sind in den REWE gefahren.
Da Lukas' Eltern sowieso nochmal im Theater vorbeischauen mussten, um zu kontrollieren, ob auch alles stimmte, wenn sie ihre Reise antraten, kam es sehr gelegen, uns beide hier einfach abzusetzen und uns wieder abzuholen, sobald wir fertig sein sollten.

,,Na gut, Schatz, dann nehmen wir noch einen Steg zur Sicherheit mit. Dann hole ich fix das Bier.'', sagte Lukas schlussendlich, als wir den Einkaufszettel eine Zeit lang begutachtet hatten und ich stimmte nur nickend zu.
,,Obwohl du ja eigentlich noch kein Bier kaufen darfst, mit deinen süßen 15.'', neckte ich ihn lachend und pikste meinem festen Freund einmal in die Seite, der nur grinsend die Augen verdrehte.
,,Pfff, die fünf Monate machen jetzt auch nichts mehr aus...'', verteidigte Lukas sich Schulter zuckend, streckte mir die Zunge heraus und ich wuschelte ihm lachend durch die Haare, ehe ich nochmal einen Steg Wasser holte.

,,So, jetzt brauchen wir eigentlich noch die Tomaten, davon hatten wir nicht mehr so viele...'', sagte Lukas nachdenklich und steuerte den Einkaufswagen in die Richtung der Gemüseabteilung.
Doch gerade, als Lukas in einen der Gänge einbiegen und eine scharfe Kurve nehmen wollte, krachte er mit einem anderen Wagen zusammen und taumelte einige Schritte zurück, wo ich ihn noch rechtzeitig auffing.
,,Sag' mal, bist du behindert, du dummer Hurensohn?! Kannst du nicht aufpassen, verdammte Scheiße?! Du bist hier nicht alleine in diesem...oh mein Gott! Hey, Lukas!'', wollte uns die gerammte Person gerade von der Seite anblaffen, doch verstummte sofort in ihren Worten.

,,Danke, so nett hast du mich noch nie begrüßt. Ich freue mich auch, dich mal wieder zu sehen.'', lachte Lukas darüber und trat von dem Einkaufswagen weg, um zu seiner besten Freundin zu gehen und diese einmal fest in den Arm zu nehmen.
,,Sorry, wusste ich doch nicht, dass du auch hier bist. Ich hab' mich schon gefragt, was für einen dummen Vollidioten ich schon wieder ins Visier gelaufen bin.'', entschuldigte Maria sich lachend und lief etwas roter um ihre Wangen an.
,,Zum Glück ist es dieses Mal nur dein bester Freund gewesen.'', lächelte Lukas über beide Backen, streifte sich seine nicht vorhanden langen Haare über die Schultern und sie verrollte nur grinsend die Augen.

,,Aber was macht ihr zwei hier? Müsstet ihr nicht eigentlich im Bett liegen und euch gegenseitig um den Verstand vögeln?'', fragte Maria grinsend nach und lehnte sich gegen ihren Einkaufswagen. Lukas sah nur unsicher zu mir und lächelte schief.
,,Was machen wir hier wohl? Einkaufen, sieht man doch. Meine Eltern fahren für einige Tage weg und wir sollten uns überlegen, was wir die Tage so brauchen.'', erklärte Lukas grinsend und musterte den Inhalt des Wagens seiner besten Freundin.
,,Und welche Leber willst du damit zu Grunde machen?'', harkte mein fester Freund nach und deutete auf die unzähligen Flaschen mit hochprozentigem Alkohol, die sich in der Metallkiste befanden.

,,Da du ja gerade mit anderen Dingen beschäftigt bist, muss ich mir ein neues Opfer suchen.'', seufzte Maria leise, sah Lukas mit traurig auffunkelten Augen an und dieser begann nur zu lachen.
,,Aber ich bin zu einer Übernachtungsparty von Milla aus der Elften eingeladen und, weil dort eventuell eine eigentlich nicht erlaubte Party stattfindet, soll jeder etwas mitbringen.'', fügte sie lächelnd hinzu und kämmte sich einer ihrer dunkelblonden Strähnen hinter die Ohren.
,,Deine Definition von etwas ist auch sehr gut.'', mischte ich mich lachend mit ins Gespräch ein, als ich, nach Zählung, um die 14 Falschen und einige kleine Snacks in ihrem Einkaufswagen erblicken konnte.

,,Na ja, die Jungs müssen sich Maria ja auch erstmal schön saufen, da ist die Menge schon verständlich.'', erwiderte Lukas Schulter zuckend, sah sie frech grinsend von der Seite an und die Kinnlade seiner besten Freundin klappte mit einem Mal herunter.
,,Sagt der, der fast ausschließlich nur die Zunge eines Jungen in den Hals gesteckt bekommen hat, wenn der Pegel gestimmt hat.'', konterte Maria, verschränkte die Arme vor der Brust und mein Freund verrollte die Augen.
,,Na immerhin habe ich jetzt einen sehr tollen Jungen gefunden, der mich auch nüchtern erträgt und küsst.'' Lukas trat auf mich zu, schlang die Arme um mich und spitzte einmal seine Lippen, weshalb ich seinem Wunsch sofort nachkam und diese miteinander vereinte.

,,Aber ansonsten ist alles gut bei euch? Du bist ja kaum noch am Handy, Schätzchen.'', fragte Maria lächelnd nach, als wir für eine kurze Zeit miteinander geschwiegen hatten und Lukas nickte direkt bestätigend.
,,Es ist alles perfekt bei uns. Aber bei diesem hübschen Jungen kriegst du die Finger auch nicht mehr ans Handy.'', begann mein Freund zu kichern und streichelte einmal über meinen Hinterkopf, was mich noch viel breiter lächeln ließ. Mein Baby...
,,Aber bei dir auch alles gut?'', drehte Lukas den Spieß einmal um und seine beste Freundin nickte lächelnd, während sie ihr Handy zückte, auf diesem umhertippte und es ihrem besten Freund daraufhin unter die Nase hielt.

,,Awww, wie süß, dass er dir endlich geantwortet hat. Dann hoffe ich mal, dass da heute Abend was gehen wird.'', lächelte Lukas dreckig, zwinkerte ihr vielsagend zu und Maria verpasste ihm nur einen Boxer auf den Arm.
,,Du denkst auch nur an das Eine, du kleine Sau!'', lachte sie und schielte einmal unauffällig zu mir rüber. Ich formte mit meinen Lippen nur ein leises ''Bei mir ist er noch schlimmer'' und begann ebenfalls zu lachen.
,,Aber ich muss dann weiter, Oma sucht mich sicherlich schon. Ich wünsch' euch beiden noch viel Spaß und falls irgendwas sein sollte, meldest du dich, mein Hase.'' Maria sah uns entschuldigt an und Lukas nickte.

,,Dir auch noch viel Spaß. Du kannst mir ruhig von der Übernachtungsparty berichten und dich natürlich auch melden, falls was sein sollte.'', erwiderte Lukas lächelnd und löste sich von mir, um auf seine beste Freundin zu zutreten.
,,Pass auf dich auf, mein Schatz und mach' deinen Timi nicht zu sehr kaputt, du kleine Ratte. Ich hab' dich lieb.'' Maria schlang die Arme um ihn, drückte Lukas einen Kuss auf die Wange und dieser presste sich näher an ihr heran.
,,Ja Mama, alles gut. Ich hab' dich auch lieb, du hohle Nuss.'', lachte Lukas ihr ins Ohr und kassierte dafür einen Tritt auf den Fuß. Mein Freund quickte nur erschrocken auf und ich betrachtete das Geschehen amüsiert. Alex und Marcel müsste ich auch mal wieder einen Besuch abstatten...

,,Tschüss, Timi. Ich wünsche dir noch viel Spaß, mit der kleinen Zecke und pass' auf ihn auf, ja?!'', verabschiedete Maria sich lächelnd von mir, als sie sich wieder voneinander gelöst hatten und sah mich warnend an.
,,Dankeschön. Ich wünsche dir auch noch viel Spaß mit deinen weiteren Ferien und sei dir sicher, du siehst ihn in zwei Wochen heile wieder.'', bestätigte ich ihr lachend und umarmte sie einmal kurz.
Maria parkte ihren Einkaufswagen wieder aus, wank uns noch zu und schob sich an uns vorbei. Sie warf nochmal einen kurzen Blick zu uns und Lukas konnte nicht anders, als seinen Arm um meine Hüfte zu legen und mir einen Kuss auf die Lippen zu drücken, der sie noch viel breiter lächeln ließ.

Es freute mich wirklich sehr, dass Maria mich so an der Seite ihres besten Freundes akzeptierte und ihm das Glück mit mir auch so gönnte. Eigentlich eine reine Selbstverständlich unter Freunden, aber leider hatte ich schon viel zu oft erlebt, dass der Neid bei einigen Personen nur so überkochte.
Nicht selten hatte ich in der Schule mal mitbekommen, dass andere Mädchen, wenn ich mal wieder in einer neuen Beziehung gesteckt hatte, über meine Freundinnen gelästert und mir irgendwelche Lügen erzählt hatten, nur damit ich mit diesen Schluss machte.
Bis heute verstand ich nicht, wie man anderen Menschen einfach nichts gönnen und nur an sich denken konnte. Wenn andere Leute deinen Lieblingskünstler trafen, sind sie scheiße, weil du es eigentlich viel mehr verdient hattest und genau dasselbe, wenn du in einer Beziehung steckst, die gewünschte Traumfigur und, und, und hast.

Meine Oma hatte immer zu mir gesagt, dass Glück nur denen gebührt, die anderen Menschen ihr eigenes auch gönnten. Es brachte doch sowieso nichts ständig eifersüchtig auf andere zu sein und die Fehler bei diesen Personen zu suchen.
Es würde dich selbst sowieso nicht glücklich machen. Wenn du unbedingt in einer Beziehung stecken möchtest, dann hör' auf andere Paare herunterzusuchen, fang' mit dem Daten an oder lass' es einfach spontan auf dich zu kommen.
Das Leben ist viel zu kurz, um sich ständig darauf aufzuhängen, was andere Personen haben und was du gerne hättest. Das Einzige, was wirklich wichtig im Leben ist, bist du selbst und auch nur du bist die einzige Person, die sich dir in den Weg stellt.

Aber ich selbst musste zugeben, dass ich in dieser Hinsicht kein Unschuldslamm bin und der Neid bei mir hin und wieder auch zum Vorschein kam. Eigentlich versuchte ich es immer wieder zu unterdrücken und die Fehler bei mir selbst zu zusuchen, aber manchmal konnte ich einfach nicht anders.
Vor allem in der Schule machte sich mein Neid auf andere immer wieder sehr stark bemerkbar. Wenn ich sah, dass jemand aus meiner Klasse, den ich so gar nicht leiden konnte, eine gute Note geschrieben hatte, wurde ich direkt eifersüchtig und verstand es einfach nicht.
Meistens redete ich mir selbst ein, dass diese Person beim Test doch gespickt oder dem Lehrer ein schönes Auge gemacht hatte, um so eine tolle Note zu bekommen. Dass die Person sich vielleicht angestrengt und sich, im Gegensatz zu mir, hingesetzt und gelernt hatte, ignorierte ich gekonnt.

Ich wusste ja selbst, dass ich für meine Noten verantwortlich bin und nicht immer darauf gucken sollte, was die Anderen hatten, denn daran ging ich sowieso immer wieder kaputt und es fickte mich richtig.
Ich wusste selbst, dass ich mich mehr anstrengen müsste, um ebenfalls an diesen Punkt mit einer guten Note zu kommen, aber ich konnte es einfach nicht. Meine Faulheit und Demotivation der Schule gegenüber holten mich immer wieder ein.
Keine Ahnung, ich konnte nicht einfach so ein Buch oder ein Tafelbild in die Hand nehmen, um mir den Stoff der letzten Stunde durchzulesen und mit einer guten Mitarbeit punkten zu können. Ich würde für immer der wohl dümmste Schüler der kompletten Schule bleiben...

,,Ich glaube, dass wir soweit alles hätten. Oder fällt dir spontan noch irgendwas ein, mein Kleiner? Laut Taschenrechner sind wir noch voll im Budget.'', riss mich Lukas' fragende Stimme aus meinen Gedanken und ich sah zu ihm.
Ich musterte ihn leicht verwirrt und sah hinunter zu seinem Handy, wo Lukas schon die ganze Zeit über in seinen Taschenrechner alles mögliche eingab, weil er irgendwie nichts im Kopf zusammenrechnen konnte.
,,Ähm...na ja, da gibt es noch zwei Punkte, die wir nicht auf die Liste geschrieben haben...'', erwiderte ich lächelnd, sah ihn vielsagend von der Seite an und Lukas biss sich auf die Unterlippe.

,,Äh...was denn? Kann mich nicht mehr dran erinnern...'', fragte mein fester Freund ahnungslos nach, kratzte sich nervös am Hinterkopf und sah sich mit schüchternen Augen in der Gegend um.
,,Guck' mal, Timi, Gummibärchen im Angebot, die müssen einfach mit...'', versuchte Lukas vom Thema abzulenken, griff in das Regal und ich griff augenblicklich nach seinem Handgelenk, um ihn davon abzuhalten.
,,Lukas, wir brauchen zwar Gummis, aber nicht solche.'', lächelte ich ihn an, tat seine Hand wieder an Ort und Stelle und mein Freund lief direkt etwas roter um seine Wangen an. Wie süß konnte man nur sein?

,,Darf ich die überhaupt schon kaufen? Ist doch erst ab 18...'', fragte Lukas schüchtern nach, krallte sich am Einkaufswagen fest und ich konnte über seine plötzlich Unsicherheit nur schmunzeln.
,,Mein Schatz, ich hab' die Teile schon mit 12 bekommen, um Wasserbomben daraus zu machen. Keine Sorge, da ist keine Alterskontrolle erforderlich. Die sind froh darüber, wenn man als Jugendlicher überhaupt daran denkt.'', beruhigte ich ihn lachend und streichelte über seine erhitzte Wange.
,,Gott Lukas, du musst dich deswegen nicht schämen, es ist alles gut.'', fügte ich lachend hinzu, schlang die Arme einmal um ihn und drückte ihm einen Kuss auf die Lippen. Mein Freund sah nur beschämt zu mir und zuckte unsicher mit den Schultern.

,,Aber du hast mir damals doch ein Kondom in den Briefumschlag gesteckt. Wie bist du denn daran gekommen? Ist das aus der Bravo gewesen, oder was?'', harkte ich lachend nach und fuhr ihm seinen viel zu langen Pony aus dem so hübschen Gesicht.
Lukas wurde nur immer roter um seine Wangen, sodass er der verschollene Zwilling unserer Tomaten im Korb sein konnte. Ich wollte ihn in diesem Moment einfach nur fressen und zerdrücken.
,,Das habe ich meiner Schwester aus einer ihrer Verpackungen geklaut...'', gab Lukas schief grinsend zu, biss sich auf die Unterlippe und ich lachte nur noch viel lauter, während ich ihm über den Rücken streichelte.
,,Gott, du bist so süß!''

,,Aber komm', ich zeig' dir mal, dass Verhütungsmittel kaufen nicht weiter schlimm ist, mein Schatz. Das wird irgendwann genau so normal, wie der Rest des Einkaufes hier.'', lächelte ich ihn aufmunternd an, deutete in den Einkaufswagen und ging in die Richtung der Hygieneabteilung.
Ich drehte mich lächelnd zu Lukas um, der nachdenklich in den Einkaufswagen blickte und dessen Röte gar nicht mehr abnahm. Ich schüttelte einmal lachend mit dem Kopf und wollte ihn am liebsten vor allen Anwesenden abknutschen.
Irgendwie erinnerte mich Lukas gerade an mich selbst, als ich, mit 14 Jahren, zwei Tage vor meinem ersten Mal, in der Drogerie stand und geschlagene zwei Stunden mit mir gehadert hatte, um diese verdammten Kondome in die Hand zu nehmen.

Heutzutage konnte ich über mein Benehmen nur lachen, denn im Endeffekt hatte mich die Kassiererin, die mich schon die ganze Zeit über beobachtet hatte, nur breit angelächelt und mir viel Spaß gewünscht.
Ich hatte die Packung nur hektisch in meiner Jackentasche versteckt und wollte das Band auf der Überwachungskamera am liebsten für immer verschwinden lassen, weil es mir so unendlich peinlich gewesen ist.
Aber ich wollte auch nicht unbedingt ein Typ von der Sorte sein, der seiner Freundin weiß machte, dass schon nichts passieren würde, so lange er ihn vorher herauszog und der sich dann wundern würde, wenn man nach neun Monaten plötzlich zu dritt ist.

,,So Lukas, was willste denn haben? Mit Geschmack, gefühlsecht, mit Noppen dran?'', fragte ich lächelnd nach und musterte mit interessierten Augen die riesige Auswahl an verschiedenen Verhütungsmitteln.
,,Äh...weiß nicht. Was nimmst du denn immer?'' Lukas sah mich schüchtern an, kratzte sich wieder am Hinterkopf und trat mit zögerlichen Schritten zu mir, um das Regal von oben bis unten zu analysieren.
,,Ähm...Timi, sind die gut? Ist sogar...ähm...mit Gleitgel, glaube ich...'' Lukas hielt mir mit stark zitternden Fingern eine Durex Emotions-Packung unter die Nase und ich zuckte nur mit den Schultern.

,,Schmeiß' rein in den Einkaufswagen. Aber nur eine Packung? Zuhause habe ich auch noch eine im Koffer liegen, das müsste reichen.'' Mein Freund nickte stumm, legte sie in den Korb und tat eine Packung Chips darüber, was mich lachen ließ. Gott, ist der zum Fressen!
,,Aber...ähm...wir...wir sollten trotzdem nach...nach Gleitgel gucken. Wegen...wegen...also... dehnen halt...'', fügte Lukas stotternd hinzu, bekam einen Schweißfilm auf seiner Stirn und ich nickte direkt zustimmend.
,,Gar keine so dumme Idee, mein Hase. Aber was nimmt man denn da?'', fragte ich nachdenklich nach, weil ich zugegebenermaßen noch nie Gleitgel gekauft, geschweige denn mich überhaupt intensiv damit beschäftigt hatte.

Gebraucht hatte ich es auch noch nie, denn bei den paar Malen, die ich bisher Analsex hatte, hatte ich einfach nur meine Spucke und das nötige Gleitgel vom Kondom benutzt.
Ich beugte mich herunter und betrachtete der Reihe nach alle Gleitgele, die alle, ähnlich wie die Kondome, einen anderen Effekt und ihre Vorteile hatten. Aber was würde denn gut genug für mich und Lukas sein?
Feel Gleitgel, Erwärmendes, Prickelnd, Pflegend
- hätte ich vor meinem ersten Mal auch noch Gleitgel kaufen müssen, würde ich wahrscheinlich noch heute vor dem Regal des Rossmanns stehen und mir wünschen, dass sich endlich ein Loch unter mir auftun würde.

,,Hier, das ist am Besten, kann ich nur empfehlen. Ich sag's euch, damit geht's im Bett ab wie Schmitz' Katze.'', tauchte plötzlich eine sehr tiefe Stimme neben mir auf und ich zuckte erschrocken zusammen.
Ich sah in das Gesicht eines Mannes, den ich etwa zwei Jahre älter als mich schätzte, der leichte Stoppeln rund um sein Gesicht existieren hatte, eine Brille trug und ein Skateboard unter seinem Arm geklemmt hatte.
Mein Blick glitt nur hinunter zu seiner Hand und ich erkannte, dass er mir eines der Gleitgele entgegenstreckte. Ich nahm es mit verwirrter Miene aus seinen Fingern, musterte es und zuckte leicht mit den Schultern.

,,Ähm...äh...Danke...Danke, f-für die Empfehlung.'', bedankte ich mich peinlich berührt und stellte mich wieder aufrecht hin, um das Durex- Feel Gleitgel in unseren Einkaufswagen zu legen.
,,Kein Ding. Zum ersten Mal hier?'', fragte der Typ uns grinsend und Lukas und ich sahen uns völlig verdutzt an, während ich wahrscheinlich jetzt die ähnliche Röte wie mein Freund im Gesicht trug.
,,Also, im Laden nicht.'', erwiderte ich ungewöhnlich schüchtern, lächelte schief und wollte mir am liebsten Lukas und den Einkaufswagen schnappen, um daraufhin aus diesem Supermarkt, der Stadt und dem Land zu verschwinden.

,,Ach, verstehe...'' Der Typ mit den schwarzen, langen Haaren, musterte mich und Lukas einmal von oben bis unten und ich konnte spüren, wie ich vor lauter Scham und Aufregung zu schwitzen begann.
,,Ich bin übrigens Ivan.'', lächelnd streckte er mir und Lukas die Hand entgegen und wir sahen uns nur wieder mit völlig verwirrter Miene an. Ich kniff mir einmal unauffällig in den Arm, aber mein Freund und ich wurden wirklich um 12 Uhr aus dem Bett geholt.
,,Tim und das ist Lukas.'', stellte ich uns schief grinsend vor, schüttelte immer noch irritiert seine Hand und musterte seinen Korb, in welchem sich Tabak, Feuerzeuge und Energydrinks befanden, die ihn, neben seiner Hanfblätter-Cap irgendwie noch viel sympathischer machten.

,,Nett, euch kennenzulernen. Ich...'', wollte dieser Ivan gerade eine Konversation  mit uns anfangen, als sein Handy plötzlich klingelte, er dieses aus seiner Hosentasche fischte, auf dieses sah und lächelte.
,,Sorry Jungs, meine Prinzessin hat gerade geschrieben. Ich wünsche euch noch einen schönen Tag. Ich hoffe, ich konnte euch mit meiner Empfehlung weiterhelfen. Treibt es nicht zu bunt!'', verabschiedete sich der Typ von uns und wir musterten ihn irritiert.
,,Äh...Dankeschön! Dir auch viel Spaß mit deiner Prinzessin.'' Lukas und ich wanken ihm mit immer noch vollkommen verwirrter Miene zu, als er sich an uns vorbeidrängelte und mein Freund schüttelte nur unverständlich mit dem Kopf.

,,Alter, was ist das denn bitte gewesen?''
,,Keine Ahnung, aber seinen Pupillen nach zu urteilen schien er nicht er selbst zu sein.'' Ich schüttelte mich einmal, zuckte unsicher mit den Schultern und mein Freund musterte ihn nachdenklich an der Kasse.
,,Denkst du, dass...das vielleicht einer von Ronnys Komplizen ist? Das ist schon strange gewesen. Wer quatscht denn jemanden wegen Gleitgel an?'', fragte Lukas mit beebbender Unterlippe nach und drehte sich einmal hin und her, während ich beruhigend meine Hand auf seine legte.

,,Glaub' mir, der gehört nicht zu Ronny. Erstens, hätte ich das von hundert Metern gerochen, der wäre auch nicht so schnell abgezischt und hätte uns noch ordentlich ausgequetscht. Ich kenne seine Methoden, der kann mich nicht verarschen.'' Ich lächelte ihn beruhigend an und Lukas sah mich unsicher an.
,,Aber nicht, dass er sich irgendwas Neues überlegt hat, Timi. Ich will keine Panik machen, aber dieser Kerl ist wirklich unberechenbar.'' Mein Freund biss sich nachdenklich auf die Unterlippe und ich schüttelte nur weiterhin lächelnd mit dem Kopf.
,,Keine Sorge, wenn dem wirklich so wäre, hätte sich dieser Ivan nicht so schnell aus dem Staub gemacht. Außerdem, wir sind noch nicht einmal richtig in Bielefeld, die können nichts wissen.'' Ich drückte Lukas einen Kuss auf die Lippen und dieser zierte sich etwas.

,,Na gut, dann vertraue ich dir mal...'', seufzte mein fester Freund leise, krallte sich am Einkaufswagen fest und schob diesen in die Richtung der Kasse, weil wir soweit ja eigentlich alles hatten.
Wir legten die Ware aufs Band und ich sah mich etwas unsicher in der Gegend um, weil ich durch Lukas' Worte schon Panik bekommen hatte. Auch wenn ich ihm versichert hatte, dass dieser Ivan nichts weiter mit Ronny zutun hatte, machten mich seine Worte dennoch nachdenklich.
Mein fester Freund hatte ja Recht damit, denn vielleicht hatte sich dieser Hurensohn eine neue Taktik überlegt, damit ich nicht direkt dahinter kam. Ich bin ja schließlich schon lange genug in seiner Gang dabei und hatte miterlebt, wie Ronny mit manchen Menschen umging, die ihm nicht in den Kram passten.

Auch wenn es nicht den Anschein machte, aber so blöd, wie Ronny manchmal von außen hin scheint, ist er eigentlich gar nicht. Klar, er ist kein verdammter Einstein und in schulischer Hinsicht ein dummer Volltrottel, der absolut nichts kann.
Aber wenn es darum ging, Menschen zu manipulieren, um seinen eigenen Willen zu kriegen, dann stellte er es immer wieder sehr geschickt an, ohne sich selbst dabei ins eigene Bein zu schießen. Er hatte seine Leute und wusste, wie man das machte.
Ronny ist zwar ein Bleistift auf zwei Beinen und, wenn ich wirklich wollen würde, könnte ich ihn auch locker umhauen. Jedoch wusste dieser Kerl einfach viel zu gut, wie man Menschen am Besten einschüchterte und kannte bei jedem seinen Wundenpunkt.

,,Ähm...wollen wir die Kondome und das Gleitgel lieber separat machen? Oder wollen deine Eltern keinen Kassenzettel?'', fragte ich nach, als nur noch zwei Personen vor uns waren und Lukas sah mich mit unsicheren Augen an.
,,Neee, ich glaube nicht, dass die den haben wollen. Im Endeffekt sehen die den Einkauf ja.'', winkte Lukas gelassen ab, machte eine abfällige Handbewegung und sah mich mit dem wohl schönsten Lächeln, welches ich je gesehen hatte.
,,Aber könntest du die Kondome und das Gleitgel trotzdem irgendwie in deiner Jackentasche verstecken? Mir ist das schon etwas unangenehm...'', fragte mein Freund schüchtern nach, biss sich auf die Unterlippe und ich stimmte nickend zu, während ich einmal lachen musste.

Als wir dran waren, zog die Kassiererin die Ware über das Band und ich räumte alles in unseren Einkaufswagen, während Lukas gefühlt bei jedem Produkt nachzählte, ob wir auch wirklich das passende Geld dabei und er sich nicht verrechnet hatte.
Ich schmunzelte darüber nur und musste leise kichern, weil ich es schon verdammt niedlich fand, dass dieser kleine Streber scheinbar eine kleine, wenn nicht sogar sehr große Schwäche in der Mathematik hatte.
Noch viel lauter musste ich lachen, als die Kassiererin, die letzten Produkte, also die Kondompackung und das Gleitgel, welches Lukas extra nach hinten gepackt hatte, übers Band zog und uns beide mit belustigten Augen musterte.

,,So, das wären dann einmal 69 Euro und 45 Cent.'', lächelte sie uns an und musste bei der Zahl 69 aufpassen, nicht einmal laut loszuprusten. Ich sah sie nur mit amüsierter Miene an, während Lukas ihr nur mit hochrotem Kopf das Geld reichte.
Als er den Rest wiederbekam, schob ich den Einkaufswagen in die Richtung der Ablagen, wo ich sofort nach einer der Tüten griff, die wir extra mitgenommen hatten und begann damit, alles vernünftig einzupacken.
Ich drehte mich zu Lukas, dessen Wangen schon wieder mehr als gerötet waren und weswegen ich ihm einen Kuss auf diese drückte, damit er nicht jeden Moment vor lauter Scham im REWE umkippte.

,,Du kannst aber sehr gekonnt 'nen Einkauf einpacken, mein Kleiner, das sieht schon sehr geübt aus.'', fand Lukas lachend seine Stimmen wieder, als ich immer noch dabei war, unsere eingekauften Sachen einzupacken.
,,Ich muss halt öfters mal für meine Eltern einkaufen, da lernt man sowas. Vor allem das schnelle Einpacken, wenn du noch deine jüngeren Geschwister dabei hast.'', erwiderte ich ebenfalls lachend und legte das letzte Produkt in einer der Beutel.
,,Na da habe ich ja einen tollen Hausmann an meiner Seite.'', lächelte mich Lukas an, streichelte mit seinen warmen Fingerkuppen über meinen Rücken und schnappte sich den Einkaufswagen, um diesen wieder zurückzubringen.

Als Lukas wieder zurückkam, schnappte ich mit die vollgepackten Beutel und wir gingen aus dem REWE heraus, um in die Richtung des Parkplatzes zu gehen, während Lukas sein Handy zückte, um seine Eltern anzurufen.
Ich bekam die Konversation nur so am Rande mit, doch wie ich es richtig entnehmen konnte, schienen Lukas' Eltern zu unserem Glück schon längst fertig zu sein und uns jeden Moment abholen zu kommen.
Ich lächelte ihn verliebt von der Seite an, Lukas erwiderte dieses und stellte sich etwas näher an mich heran, sodass sich unsere Schultern berührten, was mein Herz sofort einige Takte schneller und meinen Bauch angenehm kribbeln ließ.


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