Deine Vergangenheit ruht nicht

Màu nền
Font chữ
Font size
Chiều cao dòng


,,Timi, wo führst du mich nur hin?'', fragte Lukas lachend nach, als wir Händchen haltend einen Weg direkt neben den Gleisen entlangliefen.
,,Ich hab' dir doch gesagt, dass du abwarten und dich überraschen lassen sollst.'', erwiderte ich grinsend, drückte einmal fest seine Hand und Lukas verdrehte die Augen.
,,Ich halte das aber kaum noch aus, man!'', quengelte Lukas und stampfte, einmal wie kleines Kind, was nicht seine gewünschten Süßigkeiten bekam, wütend und ungeduldig zugleich auf den Boden.

,,Wir sind doch gleich da, Lukas.'', versuchte ich ihn zu beruhigen und strich mit meinem Daumen sachte über seinen weichen Handrücken.
,,Das sagst du schon seit gefühlten Stunden.'', erwiderte er seufzend und konnte es einfach kaum noch erwarten, endlich an diesen Ort zu gelangen.
,,Wir sind gerademal seit fünfzehn Minuten unterwegs.'', konterte ich frech grinsend und zog die Augenbrauen nach oben.
,,Halt die Fresse, Zwerg.''

,,Was bist du denn eigentlich so ungeduldig, hm? Du verbringst doch eigentlich so gerne Zeit mit mir, dachte ich.'', fragte ich nach und legte den Kopf schief.
,,Doch, klar. Aber ich will endlich in Ruhe mit dir rumknutschen und kuscheln können.'', gab Lukas zu, grinste schief und lief dabei etwas rot an.
,,Och Gott...'', erwiderte ich grinsend und hielt dann einmal kurz an, um Lukas zu mir zu drehen.

,,Willst du schon 'nen kleinen Vorgeschmack haben?'', fragte ich lächelnd und zog die Augenbrauen nach oben.
,,Unbedingt.'', antwortete Lukas direkt und ich ließ mir das natürlich nicht zweimal sagen, sondern legte sofort meine Hand in seinen Nacken, zog ihn zu mir herunter und vereinte daraufhin unsere Lippen miteinander.
Ich schlang meine Arme viel fester um seinen so schönen Hals, kraulte diesen sanft und Lukas legte währenddessen seine Hände an meine Hüfte, um mich viel näher zu sich zu ziehen.

Ich stieß seine Lippen augenblicklich in zwei, ließ meine Zunge in die mir so bekannte Mundhöhle gleiten und umspielte meine Zunge mit der von Lukas', was diesen leise in den Kuss hineinstöhnen ließ.
Ich spürte, wie sich Lukas' Nackenhaare mit einem Mal aufstellten und ich musste direkt in diesen fabelhaften Zungenkuss zufrieden hineingrinsen, weil es mich so freute, was ich mit ihm alles anstellen konnte.
Doch bei mir blieb es ebenfalls nicht ruhig und ich bekam eine angenehme Gänsehaut am ganzen Körper, als Lukas mit seinen Fingern auch noch sachte über meine stark hervorstehenden Hüftknochen strich.

,,Okay, jetzt bin ich noch viel ungeduldiger.'', sagte Lukas leicht unzufrieden, als wir uns aufgrund des Luftmangels voneinander gelöst hatten und ich verdrehte nur grinsend die Augen.
,,Ich schwöre dir, es ist wirklich nicht mehr weit und wir sind gleich da.'', versicherte ich ihm, strich ihm seinen süßen Pony aus dem Gesicht und verschränkte daraufhin wieder unsere Finger ineinander.
,,Na gut...'', gab er sich seufzend geschlagen und wir gingen den riesigen Weg weiter, wo ich schon vom Weitem die kleine Autobahnbrücke erkennen konnte.

Als wir dann endlich unter der Brücke ankamen, lächelte ich Lukas an und zog ihn daraufhin die schmale Treppe nach oben, bei der wir leider nicht nebeneinander gehen konnten, sondern uns stattdessen voneinander lösen mussten.
Doch oben angekommen, setzte ich mich augenblicklich sehr dicht gepresst neben Lukas und griff wieder nach seiner Hand, um unsere Finger ineinander zu verschränken und diese glücklich anzulächeln.
Ich drückte Lukas einen Kuss auf die Lippen, seine Mundwinkel zuckten direkt viel weiter nach oben und er legte seinen Kopf auf meiner Schulter ab, während er breit lächelnd zu mir hochschaute.

Wir verweilten eine Zeit lang in dieser Pose, ich hatte in der Zwischenzeit meinen Arm um Lukas gelegt und wir drückten uns ab und zu mal einen kurzen Kuss auf die Lippen, während wir zusätzlich noch die Ruhe miteinander genossen.
Es war echt verdammt schön hier mit Lukas zusammen und ich finde es so super, dass mir dieser Ort hier eingefallen ist, denn hier konnten wir die Ruhe auch mal wirklich vollstens genießen und mussten nicht andauernd Angst davor haben, dass irgendjemand um die Ecke kam und uns erwischen konnte.
Noch nicht einmal Marcel konnte einfach so dazwischen funken, denn er kannte diesen Ort hier gar nicht und ich hatte ihn auch noch nie zuvor in seiner Gegenwart auch nur ansatzweise erwähnt. Es war einfach nur perfekt und nichts und niemand konnte diesen wunderschönen Moment zerstören.

Doch, obwohl ich diesen äußerst perfekten und ruhigen Moment in vollsten Zügen genießen sollte, ließ mir mein Kopf selbstverständlich wieder keine Ruhe und es ratterte in diesem viel mehr, als in einem Uhrwerk.
Schon seit Tagen hingen meine Gedanken bei ein und demselben Thema und ich kam echt nicht auf einen gemeinsamen Nenner, weil es mich einfach so sehr fickte und mich auch gleichzeitig so traurig machte.
Meine Gedanken hingen schon seit Mittwochabend, seitdem ich mit Lukas und seinem Vater zusammen im Auto gesessen und gesehen hatte, wie gut sie sich eigentlich miteinander verstanden, bei meinem scheiß Erzeuger.

Es machte mich einfach so traurig, wie gut sich Lukas mit seinem Vater verstand und wie gut die beiden eigentlich miteinander harmonierten und überhaupt keinerlei Probleme untereinander hatten.
Lukas' Papa liebte seinen Sohn vom ganzen Herzen, war echt verdammt stolz auf ihn und wenn Lukas einen Fehler machte, dann war das eben so und er nahm es ihm gar nicht übel oder hielt es ihm ewig vor.
Die beiden konnten Witze untereinander machen, so offen miteinander über alles reden und Lukas konnte höchstwahrscheinlich immer zu ihm kommen, wenn er ein Problem hatte und sein Vater hörte ihm auch aufmerksam dabei zu, weil er sich für seinen Sohn interessierte und ihm auch liebend gern' helfen wollte.

Man sollte das jetzt nicht falsch verstehen, denn natürlich gönnte ich es Lukas, dass er ein so gutes Verhältnis mit seinem Vater hatte und es keinerlei Probleme innerhalb seiner Familie gab. Doch es machte mich gleichzeitig auch so traurig, dass zu sehen, denn ich wusste einfach nicht, wie dieses Gefühl war und wie es überhaupt war, von beiden Elternteilen geliebt zu werden.
Nur meine Mama war immer die einer der einzigen Personen gewesen, die für mich dagewesen war, mich lieb und mir immer wieder bei meinen Problemen geholfen und mich immer wieder aufgefangen hatte.
Mein Vater stattdessen hatte sich nie für mich interessiert, hasste mich regelrecht und wünschte sich ständig, dass ich nie geboren und in sein Leben getreten wäre, weil ich einfach nur das Schrecklichste bin, was ihm je passieren konnte.

,,Timi, ist irgendwas?'', riss mich Lukas' besorgt fragende Stimme aus meinen Gedanken und ich blickte zu ihm.
,,Hm?'', machte ich nur.
,,Okay, es ist was.'', stellte Lukas grinsend fest und ich verdrehte einmal die Augen, weil mich dieser Junge einfach so verdammt gut kannte.
,,Ja, schon...'', gab ich seufzend zu und strich mir einige verirrte Strähnen aus dem Gesicht.

,,Willst du darüber reden?'', fragte Lukas nach, legte den Kopf schief und strich mir einmal sachte über mein Gesicht.
,,Ich weiß nicht...'', erwiderte ich unsicher, biss mir auf die Unterlippe und spielte nervös mit meinen Händen.
,,Ich hab' Angst, dass du dann sauer auf mich bist.'', fügte ich noch seufzend hinzu und nun wandelte sich Lukas' Blick in starke Verwunderung um.

,,Warum sollte ich denn sauer auf dich sein, Kleiner?'', fragte er seinem Gesichtsausdruck entsprechend und rückte dabei näher an mich heran.
,,Weil es um dich und deinen Vater geht.'', antwortete ich ihm und traute mich gar nicht, Lukas in seine schönen Augen zu schauen.
,,Um mich und meinen Vater?!'', harkte er unglaubwürdig nach und ich nickte.

,,Was soll denn mit mir und meinem Vater sein?'', fragte Lukas verwirrt nach und ich seufzte einmal.
,,Irgendwie macht mich euer so gutes Verhältnis traurig.'', erklärte ich ihm und spürte, wie ich den Tränen immer näher war.
,,Also, du sollst das nicht falsch verstehen, Lukas. Ich gönne dir das natürlich vom tiefsten Herzen und es freut mich auch, wirklich. Aber nur erinnert es mich halt daran, was ich mit meinem Vater nie haben konnte.'', fügte ich schnaubend hinzu und eine Träne verließ mich dabei.

,,Eigentlich ist er es ja gar nicht wert, dass ich irgendwelche Gedanken an ihn verschwende, aber er ist halt immer noch mein Vater. Er spielt schon eine sehr wichtige Rolle in meinem Leben.'', sagte ich weinend und Lukas nickte verstehend.

Lukas zog mich augenblicklich in seine Arme, ich schmiegte mich fester an ihn und weinte leise sein Shirt voll, weil es mich einfach viel zu sehr mitnahm, was ich mit diesem ekeligen Kerl eigentlich verband.

,,Ich mein', ich hab' zwar meinen Stiefvater und er ist auch echt super, aber es ist einfach nicht dasselbe. Mit meinem Papa habe ich dreizehn Jahre unter einem Dache gelebt, er hat meine ersten Lebensjahre mitverfolgt und egal, was für ein Arschloch er ist, ich kann ihn einfach nicht vergessen.'', heulte ich mich weiter bei Lukas aus und krallte mich mehr in sein Shirt fest.

,,Timi, ich verstehe dich, wirklich. Man kann seinen Papa nicht einfach so vergessen - vor allem nicht, wenn du ihn schon solange kanntest. Sowas ist ja auch nochmal was ganz anderes, als wenn man noch ein kleines Kind ist und er einfach abhaut, wenn man noch ein Baby ist.'',  erwiderte Lukas darauf und nun nickte ich verstehend.
In diesem Moment wünschte ich mir einfach mal wieder viel zu sehr, dass mein Familienleben genauso wie Alex' damals verlaufen wäre, denn diese wurde Gott sei Dank auch von einiges verschont, wenn man manche Geschichten ihrer Mama hörte.
Der Mann, den Alex normalerweise als ihren Vater bezeichnete, was eigentlich gar nicht ihr Erzeuger. Alex' eigentlicher Erzeuger war nämlich noch vor ihrer Geburt einfach so abgehauen und hatte ihre Mama ganz alleine mit dem ungeborenen Kind stehengelassen, weil er einfach kein Vater werden wollte.

Doch wie es der Zufall eben so wollte, lernte ihre Mama noch während der Schwangerschaft einen neuen Mann kennen, sie verliebten sich ineinander und haben gemeinsam beschlossen, das noch ungeborene Mädchen zusammen groß zu ziehen.
Auch wenn Alex' Papa so gesehen nur ihr Stiefvater war, sagte sie jedem, dass er ihr richtiger Vater sei, weil es für sie nie einen anderen Mann in dieser Rolle gegeben hatte.
Er hatte sie schon seit ihrer Geburt großgezogen, sie immer wie seine leibliche Tochter behandelt und deswegen war es meiner besten Freundin auch egal, wer genau eigentlich ihr richtiger Erzeuger war, denn dieser brauchte gar nicht mehr auftauchen und könnte die Rolle des Vaters sowieso niemals einnehmen.

Ich wünschte mir manchmal auch, dass mein Vater vor der Geburt einfach abgehauen und nie wieder in das Leben meiner Mama getreten wäre, weil uns dann auch einiges verschont geblieben wäre.
Er war lediglich nur wiedergekommen, weil er doch für seinen Sohn da sein wollte, irgendwas  für meine Mama empfand und die ersten Lebensjahre ging es tatsächlich auch, weshalb sie auch beschlossen hatten, ein zweites Kind zu kriegen.
Doch desto älter ich wurde, desto schlimmer wurde es Zuhause und wir waren schon lange keine perfekte Familie mehr, die wir einst noch gewesen waren. Auf Familienfeiern wurde nur noch etwas vorgespielt, bis die Bombe dann endgültig geplatzt ist und meine Mama sich für immer von ihm getrennt hatte.

,,Möchtest du vielleicht darüber reden, Timi? Mir hilft es meistens, wenn ich solche Sachen einer Person anvertraue und mir jemand zuhört.'', riss mich Lukas' flüsternde Stimme mal wieder aus meinen Gedanken und ich löste mich etwas von ihm, um in seine besorgten Augen zu schauen.
,,Willst du das denn überhaupt hören?'', fragte ich unsicher nach und Lukas sah mich nun ganz verdutzt an.
,,Timi, natürlich möchte ich das hören! Du weißt doch, dass du immer zu mir kommen kannst und vielleicht hilft es ja auch, dich ein wenig damit zu trösten. Ich höre dir sehr gerne zu und bin immer für dich da, ich schwöre.'', erwiderte Lukas direkt, drückte mir einen Kuss auf die Lippen und ich sah in seine Augen, die vor Ehrlichkeit nur so strahlten. Er meinte es also wirklich ernst.

Bevor ich etwas darauf erwidern konnte, robbte Lukas plötzlich nach hinten zur Wand, spreizte seine Beine und ich sah ihn stattdessen nun verdutzt an, weil ich gar nicht so recht wusste, was genau er eigentlich von mir wollte.
Er deutete auf seine Beine und ich verstand natürlich sofort, was er eigentlich von mir wollte. Ich lächelte nur und robbte dann ebenfalls zu ihm, um mich zwischen seine ausgestreckten und langen Beine zu setzen.
Lukas schlang die Arme augenblicklich um meinen Bauch, zog mich fester in seine Arme und drückte mir einen Kuss auf die Haare, ehe er sein Kinn auf meiner Schulter ablegte und mich aufmunternd anlächelte.

,,Na dann fang' mal an.'', forderte Lukas mich lächelnd auf, ich legte meine Hände auf seinen ab und verschränkte diese miteinander.
,,Dafür musst du aber noch eine kleine Vorgeschichte kennen.'', fügte ich noch hinzu, drehte meinen Kopf zu ihm und grinste ihn schief an.
,,Erzähl' mir ruhig alles, was du willst. Ich höre dir gerne zu, Kleiner, du hast so eine schöne Stimme, bei der ich stundenlang zu hören könnte.'', lächelte er beruhigend und drückte mir einen sanften Kuss auf die Lippen, der mein Herz noch einige Takte schneller schlagen ließ.

Ich lächelte nur noch viel breiter, kuschelte mich mehr an diesen wundervollen Jungen heran und begann dann damit, Lukas von dem Tag zu erzählen, an dem meine Mama mit mir und meinem Bruder Luis zusammen endlich von Zuhause und meinen Tiran von Vater abgehauen war.
Dann erzählte ich ihm davon, wie es davor bei mir Zuhaus eigentlich abgelaufen war, was mein Opa von der ganzen Beziehung zwischen meinen Eltern gehalten hatte und wie sehr die Leute meine Mutter eigentlich vor ihn gewarnt hatten, und dass sie mit ihm einen sehr großen Fehler begann.
Und dann kam ich irgendwann zu dem schwersten Teil der ganzen Sache und ich erzählte Lukas davon, was eigentlich nach der Trennung zwischen meinen Eltern so passiert ist und wie hart der Tag nach dieser bedeutsamen Nacht, in der meine Mutter nun endgültig mit uns ausgezogen und sich von diesem Mann getrennt hat war, weil ich kurz darauf wieder auf meinen Vater gestoßen bin und diese Begegnung ein eher unschönes Ende nahm.


Bạn đang đọc truyện trên: Truyen2U.Pro