Unterwäsche, Ahnungslosigkeit und ein Zopf

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,,Timi?'' Randi tippte mir auf die Schulter und ich sah sie fragend an.
,,Ja, mein Spatz?''
,,Ich will meine Pommes nicht mehr.'', sagte sie und deutete auf die kleine Packung vor ihr.
,,Gib' her.'', antwortete ich darauf nur und nahm die Mini-Tüte an mich.

,,Dürfen wir spielen?'', fragte mich Randi dann und deutete auf die Spielecke.
,,Natürlich.'', stimmte ich lächelnd zu und meine beiden kleinen Geschwister standen vom Tisch auf, um zur besagten Spielecke zu gehen.
,,Randi, nimm Hardy an die Hand und rennt nicht raus - außer ihr sagt Bescheid!'', rief ich den beiden noch hinterher.
,,Ja!''

,,Was haben du und Marcel eigentlich noch so gemacht, als ich weg war?'', fragte Alex irgendwann mit vollem Mund nach.
,,Ach, wir haben gezockt, gesprayt und gepennt.'', antwortete ich wahrheitsgemäß und lachte.
,,Sehr spannend.'', stimmte sie mit ein und biss erneut ein Stück von ihrem Veggie Burger ab.

,,Ich hab' übrigens jedes einzelne Wort am Handy gehört.'', fing Béla grinsend an und mir fielen fast all meine Pommes aus dem Mund.
,,Ach ja?'', fragte ich verwundert und mit halb vollem Mund nach.
,,Ja, du kannst dir gar nicht vorstellen, was ich mir Zuhause alles anhören musste.'', lachte Alex und schüttelte einmal mit dem Kopf, als sie die Worte ihres Freundes Revue passieren ließ.

,,Obwohl der Fakt mit der Unterwäsche eher weniger stimmt.'', gab Béla zu und Alex sah ihn augenblicklich empört an.
,,Was soll das denn bitte bedeuten?'', fragte sie direkt ihrem Gesichtsausdruck entsprechend nach.
,,Unterwäsche ist beim Sex halt verdammt unnötig!'', meinte er darauf nur.

,,Warum ist Unterwäsche denn beim Sex unnötig, werter Herr Krampe?'' Alex sah ihn erwartungsvoll an und verschränkte die Arme vor der Brust.
,,Weil ich sie dir so oder so ausziehe?!'', war sein Argument und Béla zog die Augenbrauen nach oben.
,,Ja, aber ist es denn nicht auch mal schön, wenn ich dir mich in etwas aufreizendere Unterwäsche präsentiere?!'' Meine beste Freundin machte eine fragende Handbewegung und sah ihn weiterhin vollkommen verständnislos an.

,,Natürlich ist das schön! Aber mich interessiert der Inhalt halt einfach viel mehr.'', gab Béla grinsend zu und sein Blick glitt hinunter zu Alex' Ausschnitt, weil sie nur ein Top trug.
,,Ja, aber außer meine Titten zu vergrößern, mich zu rasieren oder mich piercen oder tätowieren zu lassen, kann ich da eh nicht viel dran ändern. Unterwäsche kann ich stattdessen immer wieder verändern und variieren.'', diskutierte sie weiterhin mit ihm, weil Alex einfach nicht akzeptieren wollte, dass ihr Freund etwas gegen Unterwäsche beim Sex hatte.
,,Och Baby, du bist doch doof. Mich macht halt beides geil, solange es du und deine Titten sind. Punkt.'', beendete Béla die Diskussion, zog seine Freundin in seine Arme und gab ihr einen Kuss.
Alex tat zunächst einen auf beleidigte Leberwurst, doch kuschelte sich dann doch an ihn und kraulte seinen Arm, welcher sich fest um sie schlang.

,,Ich hasse dich manchmal so.'', nuschelte Alex eingeschnappt und gab Béla einen Boxer auf den Arm.
,,Du hast ''Ich liebe dich, mein Spatz'' falsch ausgesprochen.'', korrigierte er sie grinsend.
,,Ach, halt doch die Fresse.''
,,Ich dich auch, mein Schatz.'', lachte Béla und drückte ihr einen Kuss auf die Haare.
,,Halt einfach deine Klappe!'', erwiderte sie und kuschelte sich näher an ihn.
,,Halt du doch einfach deine Klappe!''

,,Nö, warum sollte ich?'', fragte sie vollkommen ernst nach, doch konnte sich ein Grinsen nicht verkneifen.
,,Wenn ich die Klappe halten soll, dann sollst du das gefälligst auch tun - oder ich schiebe dir mal wieder etwas dazwischen, wie gestern...'' Béla konnte seinen Satz gar nicht zu Ende aussprechen, da Alex ihn mit ihrem Ellbogen fest in die Rippen stieß.
Ich lachte und versuchte so schnellst wie möglich das eben gebildete Kopfkino aus meinem Kopf zu bekommen, weil ich mir das überhaupt nicht vorstellen wollte.

,,Ich schieb' dir auch gleich mal was wohin, aber nicht in den Mund.'', drohte sie ihm und löste sich von ihrem festen Freund.
,,Ach ja, was denn?'', fragte er erwartungsvoll nach und zog die Augenbrauen nach oben, während er zusätzlich die Arme verschränkte.
,,Wenn du wüsstest, was ich alles so im Schrank habe. Es gibt da eine ganz bestimmte Ecke, die du noch nicht gesehen hast.'', erwiderte Alex auf seine Frage und grinste schelmisch.

,,Was denn genau jetzt, du kleine Maus?'', harkte Béla interessiert nach.
,,Einen ganz, ganz großen und vor allem fetten...''
,,Alex, halt die Klappe oder ich habe heute Nacht Albträume!'', schaltete ich mich noch rechtzeitig mit in die Konversation ein, weil ich das nicht hören wollte und schob ihr eine Pommes zwischen die Lippen.
Sie sah mich daraufhin nur leicht geschockt an und in meinem Augenwinkel sah ich, wie Béla dreckig grinste.

,,Oh, jetzt hast du was zwischen deinen süßen Lippen.'', lachte er und sah seine feste Freundin vielsagend an.
Alex biss provokant ein Stück von der Pommes ab, kaute, schluckte es herunter und lächelte daraufhin.
,,Mach' ich's auch so richtig?'', fragte sie ahnungslos nach und wir lachten.
,,Du bist doch doof.''

,,Was macht ihr eigentlich hier? Das ist doch gar nicht euer Viertel.'', fragte ich dann nach, als wir eine kurze Zeit miteinander geschwiegen hatten.
,,Ach, hier wird heute irgendein neues Autohaus eröffnet und wir sollen das halt filmen und ein Interview mit dem Geschäftsführer machen.'', erklärte mir Alex grinsend und nahm einen Schluck ihrer Cola.
,,Oh, wie spannend.'', lachte ich.
,,Vor allem für Alex, die ja so Ahnung von Autos hat.'', meinte Béla lächelnd und sah seine Freundin vielsagend an.

,,Ich hab' auch Ahnung von Autos!'', verteidigte sie sich direkt aufgrund der Beschuldigung und wir lachten, weil alle hier am Tisch ganz genau wussten, dass sie mit dieser Aussage log.
,,Wirklich?'', harkte ich skeptisch nach und sie nickte.
,,Ja.'', erwiderte sie entschlossen.
,,Okay...'', fing ich an und dachte kurz nach.

,,Was für einen Wagen fährt denn dein Vater?'', fragte ich und sie wirkte nicht mehr ganz so selbstbewusst, so wie es eben noch der Fall gewesen war.
,,Ähm...ein schwarzes, mattes mit 'nem Melonenduftbaum drin.'', antwortete sie nervös, grinste schief und biss sich auf die Unterlippe.
Meine Lieblingsmarke.

,,Och Baby, jetzt stell' dich doch nicht so dumm an.'', lachte Béla über ihre Antwort nur und wuschelte Alex einmal durch die Haare.
,,Ja, was weiß ich denn, von welcher Marke diese Karre ist. Hauptsache es fährt und es bringt mich dahin wo ich auch will.'', verteidigte sie sich und zuckte ahnungslos mit den Schultern.
,,Was denkst du denn?'', fragte ich grinsend und konnte über ihre Unsicherheit nur lächeln, weil sie dann immer so unfassbar putzig war.
,,Opel?'' Alex sah ratlos zwischen uns her und erneut lachten wir.
,,Es ist ein Toyota. Aber wahrscheinlich war das nur irgendeine dumme Verwechslung, weil sich die beiden Zeichen so ähnlich sehen.'', klopfte ihr Freund Alex immer noch lachend auf die Schulter, zwinkerte ihr zu und meine beste Freundin sah uns nur völlig eingeschnappt an.

,,Also wenn Alex sich später 'n Auto kauft, dann kriegt sie statt 'nen Porsche 'nen Smart und sie würde das noch nicht einmal bemerken, bis sie jemand darauf aufmerksam macht.'', philosophierte ich grinsend und kassierte einen Schnipser gegen die Stirn.
,,Haltet eure Fresse, ihr verdammten Hurensöhne! Bei euren Kondomgrößen verschätzt ihr euch wahrscheinlich auch gerne mal, damit die Verkäuferin nicht sieht, was für 'nen kleinen Schwanz ihr eigentlich habt!'', maulte sie bloß, verschränkte die Arme vor der Brust und sah völlig genervt zwischen uns her.
,,Na ja Alex, zu mir hast du damals was ganz anderes gesagt und musstest dich auch erst einmal an große Dinge gewöhnen, wie wir nicht nur beim Döner essen festgestellt haben.'', lächelte Béla, wuschelte ihr erneut durch die Haare und gab ihr als Entschädigung für unsere ganzen Gemeinheiten einen Kuss auf die Wange.
Alex versuchte noch weiterhin einen auf beleidigt zutun, doch lächelte daraufhin wieder, weil sie uns eh nicht lange böse sein konnte, egal was man ihr gegen den Kopf warf. Sie wusste ja schließlich auch, dass wir das überhaupt nicht zu hundert Prozent ernst meinten.

,,Eigentlich bin ich ja nicht wegen den Autos, sondern wegen dir mit zum Dreh gefahren.'', gab Alex zu und kuschelte sich an ihren festen Freund.
,,Aw, du bist ja süß.'', lächelte er und legte wieder seinen Arm um sie, während er Alex glücklich musterte.
,,Romantisch sein kann ich.'', murmelte sie lachend.
,,Genauso gut wie wunderschön und sexy sein.'', stupste er ihr gegen die Nase und gab ihr einen Kuss.

Ich seufzte einmal leise und bemerkte in diesem Moment mal wieder so richtig, dass ich dringend eine neue Beziehung brauchte.
Okay, was heißt schon brauchen - ich sehnte mich viel eher nach einer und das schon seit so vielen verdammten Jahren.
Natürlich hatte ich in den vergangenen Jahren hier und da mal eine Beziehung gehabt, aber sie hatten sich nie echt oder gar richtig angefühlt.
Ich weiß auch nicht, aber ich hatte mich nie wohl in diesen gefühlt und mich direkt wieder nach meinem Single-Leben gesehnt.

Es lag nie an den Mädchen, denn diese waren bis auf die Eine vom Fußballplatz alle super gewesen und ich hatte bei ihnen auch immer das Gefühl gehabt, als würden sie mich wirklich vom ganzen Herzen lieben.
Es lag viel eher an mir und daran, dass ich selbst nicht so recht wusste, was genau ich eigentlich von ihnen wollte. Ich wusste es einfach nie und deshalb hatte ich auch sofort immer wieder Schluss gemacht, weil ich den Mädchen nie das bieten konnte, wonach sie wahrscheinlich suchten und was sie auch verdient hatten.
Mädchen waren was Beziehungen angingen immer das reinste Problem bei mir gewesen und ich verstand einfach nicht wieso da nie etwas bei mir war. Und dann hatte ich bei Lukas, einem Jungen, solche komischen aber dennoch schönen Gefühle...
Fuck, schon wieder dieses Thema, worüber ich nicht nachdenken und es am liebsten aus meinem Kopf verbannen wollte.

Genau in diesem Moment riss mich ein Glück und wie gerufen, mein Nachrichtenton aus den Gedanken und ich holte mein Handy aus der Hosentasche, um zugucken, wer mir eben geschrieben hatte. Es war meine Mama, wie ich schon erwartet hatte, und deswegen gab ich auch sofort mein Passwort ein, klickte direkt auf das Whatsapp-Symbol und auf unseren gemeinsamen Chat.

Mama, 13:26 Uhr:,,Hallo, mein Schatz! :) Hast du schon Mittag gemacht und steht unsere Küche noch? :D''
Tim, 13:28 Uhr:,,Bitte nicht schlagen, aber wir sind bei MC Donalds... :D''
Mama, 13:29 Uhr:,,Wie konnte das denn passieren? Du hast doch sonst immer so ein Durchsetzungsvermögen. :D''
Tim, 13:30 Uhr:,,Nicht, wenn sie eine demokratische Wahl daraus machen, bei der es drei zu eins steht. ^^''
Mama, 13:31 Uhr:,,So ein Mist aber auch! Warum haben wir in der Familie bloß keine Diktatur? :D''
Tim, 13:32 Uhr:,,Mama, du weißt doch, dass sowas in Deutschland kein gutes Ende nimmt. ^^ Aber du bist doch jetzt nicht sauer, oder? Ich habe sogar schon Sachen eingekauft, die man heute Abend kochen kann. c:''
Mama, 13:34 Uhr:,,Ach Quatsch, ich bin doch deswegen nicht sauer. Du machst es ja nicht ständig. :D Wenn du schon was eingekauft hast, dann kannst du dich ja heute ans Abendbrot machen. ^^''
Tim, 13:36 Uhr:,,Ich hatte schon Angst. :D Da kann ich aber nicht versprechen, dass die Küche dann noch steht, sobald du nach Hause kommst. :D''
Mama, 13:38 Uhr:,,Nein, alles gut. :* Keine Sorge, Frank ist dort schon längst wieder zurück von der Arbeit und wird dir sicherlich dabei helfen, dass die Küche nicht in Flammen aufgeht. :D''
Tim, 13:39 Uhr:,,Ein Glück, ich hatte schon Angst. :D''
Mama, 13:39 Uhr:,,Haha, keine Sorge. ^^ Dann bis heute Abend! Hab' euch lieb. :*''
Tim, 13:40 Uhr:,,Bis heute Abend und wir dich auch. ♥''

Ich packte mein Handy wieder zurück in die Hosentasche und sah dann zu Alex und Béla, welche gerade anscheinend mit irgendwelchen Snapchat-Filtern beschäftigt waren, wie ich an ihrer Mimik erkennen konnte.
Ich lächelte die beiden an, ehe ich an meiner Schulter angetippt wurde und ich meinen Kopf in diese Richtung drehte.
Ich sah in das Gesicht meiner kleinen Schwester Randi und wie sie ein Zopfgummi zwischen ihren kleinen Fingern hielt.

,,Was gibt's?'', fragte ich nach.
,,Mein Zopf ist rausgegangen.'', erklärte sie und deutete auf ihre nun offenen Haare.
,,Dann lass' sie doch auf.'', schlug ich grinsend vor, doch sie schüttelte sofort unbegeistert mit dem Kopf.
,,Nein.''

,,Und was machen wir jetzt?'', fragte ich und legte den Kopf schief.
,,Jetzt machst du mir einen Zopf.'', sagte sie und drückte mir ihr Zopfgummi in die Hand.
Ich gab mich nur seufzend geschlagen, weil ich ganz genau wusste, dass meine Schwester ihre offenen Haare hasste und solange keine Ruhe geben würde, bis ich es schlussendlich doch tat.
Genau aus diesem Grund hob ich sie hoch und setzte sie auf meinen Schoß.

,,Ich brauche aber eigentlich 'ne Bürste, weil deine Haare so verstrubbelt sind.'', meinte ich zu ihr und ließ ihre platinblonden Haare durch meine Finger gleiten.
,,Hast du etwa keine dabei?'', fragte mich Randi tatsächlich verwundert und ich lachte.
,,Warum sollte ich eine Bürste dabei haben, wenn wir eigentlich nur einkaufen gehen?!'', harkte ich im Gegenzug grinsend nach und sie zuckte mit den Schultern.
,,Keine Ahnung. Ich dachte, große Brüder haben immer eine für ihre kleine Schwester dabei.'', erwiderte sie darauf nur und erneut hatte ich nur ein Lachen für sie übrig.

,,Alex hat immer eine dabei.'', warf Béla in den Raum und deutete auf seine feste Freundin.
,,Echt? Auch bei der Arbeit?'', harkte ich lachend nach.
,,Was denn? Ich mag's halt nicht, wenn meine Haare zottelig und voller Kletten sind.'', verteidigte sie sich und suchte in ihrem Rucksack nach besagtem Teil.
,,Mein Reden.'', stimmte Randi ihr grinsend zu und ich bekam kurz darauf Alex' Bürste in die Hand gedrückt.

,,Alter, das klingt richtig gefährlich! So, als würde man 'n Pferd striegeln!'', kommentierte Béla Randis Haare nur mit schmerzverzerrten Gesicht, als ich diese einmal ordentlich durchkämmte.
,,Ach Schatzi, das müsstest du doch eigentlich schon längst von mir gewohnt sein.'', lachte Alex und gab ihrem Freund einen Kuss.
,,Stimmt, du reitest ja.'', lächelte Randi, sah die beiden vielsagend an und ihnen fiel augenblicklich ihre Ausrede von vorhin wieder ein, weil sich ihre Mienen mit einem Mal erhellten.
,,Ja genau, daher kommt mir dieses Geräusch so bekannt vor - ganz genau.'', stimmte Béla ihr grinsend zu und wir alle außer Randi kicherten leise, ehe ich mich weiter an ihrem Zopf versuchte.

,,Geht das so?'', fragte ich meine Schwester unsicher, als ich ihren Pferdeschwanz fertig hatte.
,,Da hängen noch voll viele Haare raus.'', sagte sie und nahm diese zwischen ihre Finger.
,,Und er geht auch jeden Moment heraus - weit wird sie damit nicht kommen.'', fügte Alex noch hinzu und als hätte sie der Zopf gehört, löste sich das Gummi aus ihren Haaren und landete auf meiner Hose.

,,Toll, Timi.'', lachte Randi und ich sah sie entschuldigt an.
,,Sorry.''
,,Nicht schlimm, schon OK.'', lächelte sie, nahm ihr schwarzes Zopfgummi an sich, drehte sich zu mir, um mir gegen die Nase zu stupsen.

,,Soll ich dir vielleicht einen vernünftigen Pferdeschwanz machen, du kleine Maus?'', fragte Alex lächelnd nach.
,,Ja!'', stimmte meine kleine Schwester direkt theatralisch zu, stieg von mir runter und ließ sich stattdessen auf Alex' Schoß nieder.
Ich schob nur ihre Bürste rüber und meine beste Freundin kämmte die Haare meiner Schwester noch einmal schnell ordentlich durch.

,,Du hast aber auch schöne lange Haare bekommen, Randi.'', sagte Alex, als sie ihre platinblonden Haare festhielt und alle auf einmal durchkämmte.
,,Ja, die sind fast so lang wie Rapunzels.'', lächelte sie und nickte zustimmend.
,,Hat dich denn auch schon ein Prinz aus deinem Turm gerettet?'', fragte Alex grinsend nach, während sie Randis Haare flechtete.

,,Ne, Jungs sind doof.'', meinte sie zu ihr und sah mich, Béla und Luis an.
,,Außer der süße Ken.'', lachte ich und sie versuchte mir auf die Finger zu hauen, woran sie aber scheiterte, weil ich sie noch rechtzeitig wegzog.
,,Bei solchen doofen Brüdern wie Timi verstehe ich deinen Hass auch.'', stimmte meine beste Freundin ihr lachend zu.

,,So, ich hoffe, er ist in Ordnung.'', sagte Alex dann und legte Randis geflochteten Zopf auf ihrer Schulter ab.
,,Er ist wunderschön.'', erwiderte sie glücklich und lächelte Alex an.
,,Dankeschön.'', bedankte sie sich immer noch lächelnd, umarmte Alex zum Dank noch einmal kurz und kletterte dann von ihr herunter.

,,Holst du dann bitte Hardy.'', befahl ich ihr.
,,Ich will noch nicht gehen!'', schmollte sie und verschränkte die Arme vor der Brust.
,,Aber wir müssen langsam los, Spatz.'', erwiderte ich auf ihre Verneinung nur und sah sie entschuldigt an.

,,Wieso können wir nicht noch bleiben? Wir spielen gerade so schön!'', fragte sie im Gegenzug und ich seufzte.
,,Weil Papa auf uns Zuhause wartet.'', antwortete ich lächelnd, doch sie blieb weiterhin stur.
,,Ich möchte aber noch spielen!'', verneinte sie es erneut und stampfte mit dem Fuß.
,,Randi!''
,,Bitte, Timi!'', bettelte sie und sah mich mit ihren wohl besten Hundeaugen an.
,,Zehn Minuten und dann gehen wir los - ohne jegliche Wiederrede.'' Ich sah meine kleine Schwester eindringlich an und sie nickte.
,,Okay, Danke.'', stimmte sie lächelnd zu, umarmte mich und ging dann zurück zu Hardy in die Kinderecke.

,,Hat dir eigentlich schon mal jemand gesagt, dass du ein total guter Vater wärst?'', fragte mich Béla grinsend, als Randi wieder verschwunden war und riss Alex ihre Cola aus der Hand, von welcher sie gerade einen Schluck nehmen wollte.

,,Ey!'', machte sie nur und sah ihren Freund empört an.
,,Ey, was?'', fragte er im Gegenzug.
,,Was nimmst du mir mein Trinken weg, du Arsch?'', fragte meine beste Freundin nach.
,,Weil ich Durst habe und wir sowieso alles miteinander teilen.'', war sein Argument.
,,Aber doch nicht, wenn es um irgendwelche Lebensmittel geht! Da hört der Spaß und das Teilen auf!'', meinte Alex nur, entriss ihm die Cola wieder und trank diese mit einem Zug aus, ehe sie ihrem Freund grinsend ins Gesicht rülpste.

,,Béla das sagen viele.'', griff ich auf seine Frage zurück und er sah etwas verwirrt zu mir rüber.
,,Was sagen viele?'', fragte er seinem Gesichtsausdruck entsprechend nach.
,,Dass ich ein guter Vater wäre.'', erinnerte ich ihn lächelnd an seine eben erst gestellte Frage und seine Miene erhellte sich.
,,Das stimmt ja auch.'', stimmte Alex ihrem Freund zu.

,,Warum sagen das eigentlich ständig so viele?!'', fragte ich mich selbst grinsend und schüttelte einmal verständnislos mit dem Kopf, weil ich mich echt nicht in der Vaterrolle sah. Ich kam ja noch nicht einmal mit meinem eigenen Leben so wirklich zurecht. Wie sollte ich mich denn da bitte um ein anderes kleines Lebewesen kümmern?
,,Hast du mal mitbekommen, wie du mit deinen Geschwistern umgehst?!'', sagte Alex dann und machte eine fragende Handbewegung, die mir signalisieren sollte, dass es doch eigentlich so offensichtlich war.
,,Ja, ganz normal.'', erwiderte ich nur und blickte meine beste Freundin perplex an. Was wollten die bitte von mir? 

,,Nein! Voll liebevoll, geduldig und vor allem verdammt großzügig.'', entgegnete Béla und Alex stimmte ihm zu.
,,Wie deine Mutter.'', fügte sie noch hinzu und lächelte mich an.
,,Na ja, sie sind halt meine Geschwister und ich liebe sie halt. Ich möchte sie eben in keinsterweise verärgern und man muss ja auch schließlich zusammenhalten.'', gab ich grinsend zu und lief dabei etwas rot an.

,,Mal überlegt Kindergärtner zu werden, wenn du so gut mit Kindern kannst?'', fragte mich Béla und legte den Kopf schief.

,,Na ja, eigentlich hatte ich das nie vorgehabt und ich kann mir das auch gar nicht so wirklich vorstellen, wenn ich ehrlich bin.'', antwortete ich wahrheitsgemäß und fuhr mir unsicher durch die Haare.
,,Wieso das denn nicht?'', harkte er nach.
,,Ich kann mir das mit anderen Kindern einfach nicht so wirklich vorstellen. Das sind halt eben meine Geschwister und als ihr großer Bruder will ich ihnen halt irgendwie ein Vorbild sein - mehr oder weniger. Ich möchte ihnen zeigen, dass ich sie lieb habe und sehr gerne auf sie aufpasse. Ich sehe das Aufpassen nie als eine Pflicht an, sondern es macht mir richtig Spaß und ich verbringe verdammt gerne Zeit mit ihnen. So ein Gefühl hätte ich bei anderen Kindern wahrscheinlich nicht und deshalb kann ich mich in diesem Beruf überhaupt nicht vorstellen.'', redete ich dann einfach drauf los und sah lächelnd zu meinen Geschwistern, welche sich gar nicht vorstellen konnten, wie stolz ich eigentlich auf jeden einzelnen von ihnen und wie stolz ich darüber war, sie zu haben.

,,Aw, das hast du ja richtig niedlich gesagt.'', quiekte Alex und grinste.
,,Ich sag's ja, du wärst ein super Papa.'', lachte Béla und ich stimmte mit ein.
,,Och, jetzt hör' aber auf.'', meinte ich nur, machte eine abfällige Handbewegung und bemerkte, wie mir immer mehr Röte in die Wangen stieß.

,,So, dann werden wir langsam los, oder Luis?'', brach ich dann das kurzzeitige Schweigen und stieß meinen Bruder an, welcher die ganze Zeit über nur an seinem Handy gezockt und von all den ganzen, mehr oder weniger verstörenden Konversationen (ein Glück) nichts mitbekommen hatte.
,,Was?'', fragte er verwirrt nach und schaute seine Tonlage entsprechend von seinem Handy zu mir auf.
,,Wir wollen los.'', erklärte ich ihm lächelnd.
,,Oh, ach so. Sag' das doch gleich.'', lachte Luis nur und stand auf.

,,Hab' ich, aber du warst zu beschäftigt mit zocken.'', grinste ich, schnappte mir das Tablett, stellte es weg und ging dann zu Randi und Hardy, die freudig im Bällebad miteinander spielten.

,,Randi? Hardy? Kommt ihr?'', fragte ich nach und trat zu ihnen.
,,Sind zehn Minuten schon vorbei?'', fragte Hardy verwundert nach und ich nickte.
,,Ja, die verlängerten zehn Minuten sind rum.'', erklärte ich und er zog einen Schmollmund.
,,Mano!''

,,Nicht traurig sein, Kleiner. Wir fahren jetzt nach Hause, ruhen uns aus und dann sind Mama und Papa auch schon wieder da.'', muntere ich meinen kleinen Bruder auf und fuhr ihm immer noch lächelnd einige verirrte Strähnen aus dem Gesicht.

,,Aber wir sind nicht müde!'', sagte Randi und stampfte mal wieder wütend mit dem Fuß, so wie sie es meistens immer tat.
,,Aber trotzdem müssen wir Mittagsschlaf machen, weil wir am Nachmittag noch genug Energie brauchen, um zu spielen.'', lächelte ich und schob meine beiden Geschwister aus dem Kinderbereich, ehe ich Hardy dabei half, sich seine Jacken und Schuhe wieder anzuziehen.

,,Dann wünsche ich euch viel Spaß bei eurem Dreh.'', lächelte ich Béla und Alex an.
,,Und wir wünschen dir noch viel Spaß mit den Kleinen.'', grinsten beide und deutete auf Hardy und Randi, welche versuchten einen Schmetterling zu fangen.
,,Werde ich auf jeden Fall noch haben. Die ins Bett zu kriegen wird nicht einfach und ich penne wahrscheinlich noch vor ihnen ein.'', lachte ich und wollte mir dieses ganze Theater gar nicht erst erdenken.
,,Das klappt schon.'', klopfte mir Alex aufmunternd lächelnd auf die Schulter.
,,Ich hoffe es doch.''

,,Dann...Tschüss.'', verabschiedete ich mich lächelnd von beiden und Alex zog mich, wie immer zum Abschied, in ihre Arme.
,,Tschüss, Timi. Du weißt ja, dass du keine Scheiße bauen und gefälligst auf dich aufpassen sollst.'', flüsterte sie mir grinsend ins Ohr und drückte mir einen Kuss auf die Wange.
,,Jaja, weiß ich doch, Mama.'', lachte ich ihr ins Ohr und strich ihr sachte über den Rücken, ehe wir uns voneinander lösten.

,,Tschüss, Béla!'', winkte ich ihrem Freund zu und lächelte.
,,Tschüss, Timi!'', verabschiedete er sich von mir und lächelte mich ebenfalls an.
,,Pass' auf dich auf!'', rief mir Alex noch einmal zu.
,,Jaja!''

,,Wann kommt die Bahn, Timi?'', fragte Randi ungeduldig.
,,In zwei Minuten.'', antwortete ich.
,,Zu lange.'', quengelte Hardy und verschränkte die Arme vor der Brust.
,,Solange ist das doch gar nicht - jetzt ist es nur noch eine Minute.'', lächelte ich und deutete auf die Anzeigetafel.

Da die Bahn eh jeden Moment kommen würde, erhoben meine Geschwister und ich uns von der Bank und stellten uns schon einmal hin, damit wir sofort einsteigen konnten, wenn die Bahn halten würde.
Zu unserem Glück kam sie sogar haargenau pünktlich, ich drückte den Knopf, damit die Tür aufging, ließ die anderen Menschen heraus und dann stiegen wir auch schon nach und nach ein.
Fast jeder von uns fand glücklicherweise einen Platz, außer Hardy, welcher sich stattdessen auf meinen Schoß setzte.

,,Mama schreiben.'', sagte Hardy, als ich mein Handy herausgeholt hatte, um ein bisschen auf Whatsapp umherzugammeln und zu hoffen, dass mir ein gewisser Junge mit dem Namen Lukas schreiben würde.
,,Hardy Schatz, du bist immer noch drei und kannst immer noch nicht schreiben.'', antwortete ich ihm lächelnd, als er damit anfing auf meinem Handy herumzutippen.
,,Dann schreibst du.'', meinte er darauf nur und drehte seinen Kopf zu mir.

,,Was soll ich Mama denn von dir schreiben, hm?'', fragte ich grinsend nach und klickte auf den Chat von meiner Mutter und mir.
,,Wann sie nach Hause kommt.'', antwortete er.
,,Das kann ich dir auch so sagen, da musst du Mama nicht fragen.'', lächelte ich.

,,Wann kommt Mama denn?'', fragte Hardy aufgeregt nach und rutschte auf meinem Schoß hin und her.
,,Oder Papa?'', harkte Randi mit schief gelegten Kopf nach.
,,Nachdem wir Mittagsschlaf gemacht haben.'', erklärte ich und meine kleinen Geschwister sahen mich nicht mehr ganz so begeistert wie eben an.

,,Kein Mittagsschlaf!'', protestierten die beiden und zogen einen Schmollmund.

,,Doch Mittagsschlaf!'', erwiderte ich und lächelte die beiden entschuldigt an, weil ich nicht schon wieder mit ihnen König der Löwen gucken konnte, obwohl sie eigentlich schlafen sollten.
,,Aber nur, wenn du uns eine Geschichte zum Einschlafen erzählst!'', verhandelte Randi knallhart mit mir und verschränkte die Arme vor der Brust.

,,Genau!'', stimmte Hardy seiner Schwester direkt zu und verschränkte ebenfalls, aus Solidarität, die Arme vor der Brust.
,,Okay, ich mache das.'', willigte ich grinsend ein und gab mich geschlagen.
,,Yay!'', freuten sich die beiden und gaben sich gegenseitig ein High Five.

,,Du bist der beste große Bruder aller Zeiten.'', lächelten die beiden glücklich und mein kleiner Bruder umarmte mich.
,,Ow, ihr seid beide so unfassbar süß.'', grinste ich meine beiden Geschwister an.
,,Ihr seid auch die besten Geschwister aller Zeiten.'', fügte ich noch hinzu, ehe wir aussteigen mussten.

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