5.

Màu nền
Font chữ
Font size
Chiều cao dòng

Eine Woche war vergangen seit meinem erneuten Zusammentreffen mit Logan und ich hatte Recht gehabt. Der paranoide Schulterblick war zurück und ich hasste es. Das Schlimmste war, dass ich mit niemandem darüber reden konnte. Ich hatte nur meiner Therapeutin davon erzählt, weil meine Freundinnen mich dazu überredet hätten zur Polizei zu gehen – was ich auf keinen Fall tun konnte. Es war nicht so, dass ich mich zu sehr schämte oder dachte selbst schuld zu sein. Auch nicht Logans Drohungen, dass man mir sowieso nicht glauben würde, weil er Freunde bei der Polizei hatte, schüchterte mich ein. Es war die Tatsache, dass Logan etwas wusste, das er nur für sich behielt, solange ich ebenfalls meine Klappe hielt. Hätte diese Sache nur mich betroffen, wäre ich schon lange zur Polizei gegangen. Er konnte mich nicht noch schlimmer verletzen, als er es sowieso getan hatte. Aber ich könnte es niemals ertragen, wenn er meine Halbschwester mit in die Hölle hineinzog, die er geschaffen hatte. Sie war zehn Jahre jünger, als ich und ich liebte sie mehr, als alles Andere auf der Welt. Für sie würde ich alles tun. Auch wenn es bedeutete, jeden Tag mit Angst aufzuwachen, weil ich wusste, dass mein Peiniger noch völlig unbehelligt durch die Welt spazierte.

Meine beste Freundin schien jedoch bemerkt zu haben, dass es mir im Moment nicht gut ging, denn sie tauchte ständig unangekündigt vor meiner Tür auf und brachte mich dazu, etwas mit ihr zu unternehmen. Heute zum Beispiel hatte sie mich ins Kino geschleppt – ohne mir zu verraten, welchen Film wir uns ansehen wollten. Weil sie meine beste Freundin war – die mich besser kannte, als die meisten Menschen auf der Welt, hatte sie natürlich genau ins Schwarze getroffen. Anscheinend war im Kino momentan eine Disney-Wochen-Aktion und es lief Merida – einer meiner absoluten Lieblingsfilme, seit ich klein war.

Vielleicht war es, weil meine Mutter, als ich klein war Ewigkeiten gespart hatte, um mir zum Geburtstag einen Kinobesuch schenken zu können und dann mit mir in diesen Film gehen zu können. Auf jeden Fall, war es einer meiner absoluten Komfortfilme und damit genau das, was ich jetzt brauchte.

"Wieso müssen die eigentlich immer eine halbe Stunde Werbung zeigen, bevor der Film anfängt? Verdienen die mit ihren Tickets, den Snacks und dem vollkommen überteuerten Eis nicht genug?", fragte Olive flüsternd und ich musste lachen.
"Naja, es ist Werbung für andere Filme. Ich denke, sie wollen einfach, dass man bei einer Vorstellung direkt den nächsten Film entdeckt, den man hier sehen will", erwiderte ich, als Unruhe aufkam, weil zwei Nachzügler sich durch die Reihen drängten. Schhhh- Rufe erklangen und Olive verdrehte die Augen.
"Was haben die denn alle? Als ob sie die Werbung so interessant finden".

Neugierig drehte ich mich in Richtung der Nachzügler und drehte mich abrupt wieder um, als ich bemerkte, dass ich die beiden kannte. Es waren Jamie und sein Vater. Das gab es doch nicht! Ich war Mr. Miller, oder Nick wie ich ihn seit unserem letzten Treffen nannte vorher noch nie begegnet und jetzt das dritte Mal innerhalb zwei Wochen? Von meiner Reaktion aufgeschreckt, sah Olive sich nun ebenfalls interessiert um. "Was, hast du rausgefunden, warum alle so seltsam reagieren oder-". Sie verstummte und zog ihre Brille vom Kopf auf ihre Nase zurück.
"Warte, ist das nicht dein heißer Singledad von letztens?", fragte sie und ihre Stimme schien durch den Raum zu hallen. Wahrscheinlich kam es mir nur so vor, aber die Hitze schoss mir ins Gesicht.
"Psst, geht es eigentlich auch noch ein bisschen lauter?", zischte ich zurück und verbarg mein Gesicht in den Händen. Gott, bitte lass ihn das nicht gehört haben! Außerdem ist er nicht mein heißer Singledad, sondern der Vater von einem meiner Schüler und... Kannst du bitte endlich aufhören ihn anzustarren? Guck lieber auf den Bildschirm!".

Wahrscheinlich hatte ich mittlerweile rote Stressflecken im Gesicht – wie immer, wenn mir etwas wirklich peinlich war.
"Langweilig", lautete ihr Kommentar, aber zum Glück wandte sie den Blick tatsächlich ab. Was hatten beste Freunde nur an sich, dass sie immer so unglaublich obvious sein mussten? Vorsichtig wagte ich es einen Blick in Nicks Richtung zu werfen, nur um zu bemerken, dass er mich direkt ansah. Oh, Fuck! Obwohl ich am liebsten schreiend weggerannt wäre, lächelte ich ihn und Jamie stattdessen an und winkte ihnen zu. Sie winkten beide zurück, aber kamen glücklicherweise nicht zu uns rüber, weil die Leute so schon genervt genug waren. Stattdessen setzten sie sich zwei Reihen weiter vor uns hin.

Den Rest des Filmes konnte ich mich kaum konzentrieren. Wann immer Nicks Kopf sich bewegte, wurde mein Blick wie magisch von ihm angezogen. So kam es, dass mein Lieblingsfilm, der es normalerweise immer schaffte mich herunterzubringen, das genaue Gegenteil bewirkte. Am Ende des Filmes fühlte ich mich, als wäre ich einen Marathon gelaufen und hatte zudem mein Popcorn kaum angerührt – und das passierte mir wirklich nie.

"Wir müssen auf jeden Fall Hallo sagen gehen", verkündete Olive und ich schwöre, für einen Moment sah ich ein sadistisches Funkeln in ihren Augen stehen. Obwohl es unhöflich wäre nicht Hallo zu sagen, wusste ich nicht ob es die beste Idee war, Olive auf ihn loszulassen. Ich wollte panisch den Kopf schütteln, doch da hatte sie mich schon hinter sich hergezogen. Erst im Vorraum trafen wir auf die beiden. Nicks Blick traf meinen und ein Lächeln breitet sich auf seine Lippen aus. "Hey", sagte ich, als wir die beiden erreichten.
"Ich wusste gar nicht, dass ihr heute auch hier seid". Sofort verfluchte ich meinen Mund, der so viel schneller war, als meine Gedanken. Natürlich wusste ich nicht, dass ich sie hier treffen würde – woher auch? Ein Grinsen zuckte um seine Lippen und ich wurde rot. Schon wieder! Wie dämlich sich das anhören musste.

Meine Freundin räusperte sich neben mir und ich nutzte die Gelegenheit sie vorzustellen, um mich davon abzuhalten, mich noch weiter zu blamieren – oder sie mich. "Äh, das ist meine beste Freundin Olive", stellte ich sie vor.
"Und das ist...", ich zögerte kurz, bevor ich weitersprach, "Nick, der Vater von Jamie. Du hast ihn ja schon auf dem Weihnachtsmarkt kennengelernt".
"Freut mich Sie kennenzulernen", sagte Nick freundlich und schüttelte Olive die Hand.

"Mich auch", erwiderte sie. Und weil sie so aussah, als würde sie noch etwas hinzufügen, das mich zweifellos bis in alle Ewigkeiten vor Nick blamieren würde, wandte ich mich hastig an Jamie: "Und? Wie hat dir der Film gefallen?".
"Er war sooooo cool. Wenn ich groß bin, will ich auch Bogenschießen lernen!", sagte er strahlend. Mein Herz erwärmte sich.
"Ich bin sicher, du wirst ein toller Bogenschütze", versicherte ich ihm.
"Und wie fanden Sie den Film?", fragte er zurück.
"Merida ist mein absoluter Lieblingsfilm", verriet ich ihm mit einem verschwörerischen Zwinkern. Seine Augen leuchteten auf.

"Echt? Rick hat gesagt, Disneyfilme sind nur was für Babys und Mädchen", sagte er und ein Schatten huschte über sein Gesicht. Aber kurz darauf lächelte er wieder. "Aber Dad hat gesagt, das stimmt gar nicht. Sein Lieblingsfilm ist Zoomania, richtig Dad?". Er wandte sich an Nick, der ihn lächelnd beobachtete. "Jep, das ist richtig Champ. Wegen diesem Film bin ich Polizist geworden", antwortete er, ohne die geringste Ironie in seiner Stimme. Damn, wieso war es bloß so hot, wenn Männer in der Lage waren sowas zuzugeben, ohne sich um ihr fragiles Ego zu fürchten? Jamie zupfte Nick am Ärmel und sagte: "Dad, ich muss aufs Klo".
"Äh, klar". Suchend sah er sich im Raum um, als sich meine beste Freundin erneut zu Wort meldete, die sowieso die ganze Zeit merkwürdig still gewesen war. "Ich kann Jamie zur Toilette bringen. Ich weiß wo die ist", sagte sie hilfsbereit und warf mir einen seltsamen Blick zu. "Wenn das kein Problem ist", sagte sie erst an Nick und dann an Jamie gewandt. Nick warf seinem Sohn einen fragenden Blick zu und als dieser nickte sagte er: "Klar, das wäre nett". Olive warf mir ein übertriebenes Zwinkern zu, das die Röte erneut in mein Gesicht steigen ließ und ging dann mit Jamie in Richtung Toiletten.

Im Weggehen hörte ich noch, wie sie ihm irgendeine Frage zu Disneyfilmen stellte, dann war ich mit Nick alleine. Naja, zumindest so alleine, wie man es in einem Raum voller Menschen eben sein konnte.
"Merida, ist also ihr Lieblingsfilm?", fragte er interessiert und ich lachte verlegen. "Ja, ich liebe es einfach, dass sie keinen Prinzen braucht, der sie rettet", antwortete ich schulterzuckend. Das war tatsächlich eines der Dinge, die ich an ihrem Charakter so liebte. Hier hatten wir nicht die stereotypische Prinzessin, die sich in einen Prinzen verliebte, der dann ihre Kämpfe für sie ausfocht. "Oh ja, Merida ist ein wirklich starker Charakter", gab er zu und mir fiel auf, dass er nicht Frauencharakter sagte, wie es die meisten Menschen tun würden. Es war nur ein kleines Detail, aber mir fiel es auf, weil vor allem Männer das oft so betonten. Als wäre es was Besonderes, dass tatsächlich eine Frau auch stark und unabhängig sein konnte und das auch in Filmen repräsentiert wurde. "Sie warten also nicht auf den Prinzen, der Sie rettet?". Ich verzog mein Gesicht zu einer Grimasse.

"Ich glaube nicht an Märchenprinzen", offenbarte ich. Dazu hatte ich wohl schon zu viele Frösche geküsst. "Das ist aber schade", erwiderte er schlicht, bevor sich auf einmal ein herausforderndes Funkeln in seine Augen schlich und ein breites Grinsen auf seinen Lippen erschien.
"Haben sie denn was übrig für heiße Singledads?", fragte er neckend. Ach. Du. Scheiße! Das Blut schoss mir ins Gesicht. Flirtete er gerade mit mir oder wollte er mich nur wegen der Worte meiner Freundin aufziehen, die er offensichtlich gehört hatte? Nein, es konnte nur das Zweite sein. Ich vergrub stöhnend mein Gesicht in meinen Händen. "Verdammt, ich hatte gehofft, Sie hätten das nicht gehört. Meine Freundin ist manchmal..." Ich brach ab und suchte verzweifelt nach den richtigen Worten. Das Grinsen auf seinen Lippen vertiefte sich, bevor er mich mit seinen nächsten Worten komplett aus der Bahn warf. "Diese Röte steht ihnen wirklich gut. Wenn es nicht so unangebracht wäre, würde ich Sie jetzt nach einem Date fragen". Die Welt stoppte für einen kurzen Moment. Oder vielleicht war es auch nur mein Blut, das von einer Sekunde auf die andere aus meinem Gesicht heruntersackte. Hatte ich mich verhört? Das Rauschen in meinen Ohren war so laut, dass es durch aus sein konnte. Aber, was konnte er sonst gesagt haben? Ich klappte meinen Mund ein paar Mal auf und zu ohne was herauszubringen. Dann räusperte ich mich und machte meinen Mund erneut auf, ohne eine Ahnung zu haben, was ich sagen wollte: "Wenn es nicht so unangebracht wäre, würde ich Ja sagen".

Bạn đang đọc truyện trên: Truyen2U.Pro