Wie Lorcan zu seiner Augenklappe kam (Teil 3)

Màu nền
Font chữ
Font size
Chiều cao dòng




Vor ihnen öffnete sich ein Eingang zu einer Grotte. Im Gegensatz zu der anderen Höhlenkammer ging diese in die Tiefe und es drang kaum Licht von oben herein. Gigantische Felsen ragten aus dem Felsen, wuchsen in die Höhe, bis sie in Ebenen über ihren Köpfen endeten.

„Schwimmen wir hinauf. Die Tafel findet sich sicher dort oben irgendwo", summte Lorcan leise mit einem Nicken zu den Steinsäulen. Er hielt sich bedeckt, da das Kreischen ihm immer noch in den Ohren klingelte. Sioda presste sich an die Wand, auch ihm war die Situation nicht ganz geheuer in dem Tunneleingang für jeden Angreifer sichtbar zu schwimmen. Arianwen presste sich neben ihren Bruder an den Stein, lugte aber immer wieder hervor, um die Grotte zu inspizieren.

„Was sagt dir das? Sie könnte genauso gut da unten in den Tiefen sein. Falls sie überhaupt hier ist", gab Sioda zu bedenken und scharte mit dem Fuß Kiesel umher. Er sah ihn nicht an.

Lorcan tat einen Zug und stand nun diret vor dem Halbniom. Sanft legte er einen Finger unter sein Kinn und hob es an, damit er ihm in die Augen blickte. „Sie wurde voraussichtlich von Niomfi irgendwie mal hierhergebracht und die werden sie wohl kaum in diese Abgründe geworfen haben. Aber wenn du darauf bestehst, können wir natürlich auch da unten suchen", summte er und lächelte ihn bei den letzten Tönen an.

Sioda schluckte und seine Augen verengten sich zu Schlitzen. Er presste die Lippen aufeinander, aber befreite sich nicht aus der Nähe. Arianwen räusperte sich und Lorcan bekam aus dem Augenwinkel mit, wie sie sich abstieß und zum Grotteneingang schwamm. „Das ist mir eindeutig zu intim. Ich schwimme da rauf und schaue mich um."

Das schien Sioda aus seiner Starre zu wecken, denn er duckte sich unter Lorcans Arm hindurch und schnellte zu ihr. „Ich komme mit."

Lorcan drehte sich zu ihnen um, als dieses Kreischen erneut ertönte. Nur viel näher und tausendfach verstärkt. Lorcans empfindliche Ohren klingelten und Sioda presste sich die Hände gegen die seinen. Arianwen verzog schmerzvoll das Gesicht. Im nächsten Moment wurde der Gang erschüttert, als würde ein Erdbeben toben. Die Wände zitterten, der Boden bebte. Die drei Wandernden Sucher suchten verzweifelt aneinander Halt und kauerten sich ganz eng zusammen. Lorcan hob den Kopf, um zu sehen, was diesen Tumult auslöste und sah nur ein helles Gelb, das die Öffnung ausfüllte. Als er genauer hinsah, bemerkte er Unterteilungen, als würden Beine oder etwas Ähnliches von dem Gelb abgehen. Es war unterteilt durch Gelenke und erinnerte ihn an einen Panzer. Langsam bewegte sich das Gelb, das wohl der Bauch der Kreatur war, die das Kreischen ausgestoßen hatte, und gab Stück für Stück den Eingang wieder frei. Der Verwesungsgestank erstickte Lorcan beinahe. Ein langes, stachelbesetztes Bein kam knapp vor ihnen auf und Lorcan verstärkte den Griff um Sioda und Arianwen. Das war eine Merajotidaspinne! Und was für eine, nach dem Rumpf zu schließen. Der Schatzsucher unterdrückte ein Keuchen. Korallenkacke! Natürlich musste gerade das größte Exemplar einer Merajotidaspinne, das er je gesehen hatte, den Schatz bewachen.

Der Eingang war wieder spinnenunversperrt und das Beben hatte aufgehört. Lorcan richtete sich vorsichtig auf und sah sich um, ob er sie irgendwo erspähte. Tatsächlich erblickte er den massigen Körper mit den langen Beinen auf einer der größeren Steinsäulen kauern. Erst jetzt fiel ihm auf, dass sie keine Muschel auf ihrem Rücken trug. Ob ihr letztes Zuhause zerbrochen war? Oder sie war einfach gerade auf der Suche nach einem neuen.

Ruckartig stand Sioda auf und befreite sich so aus der Umarmung. Der Kapitän hatte gar nicht mitbekommen, dass er ihn immer noch gehalten hatte. Arianwen kniete neben ihrem Bruder und strich sich über die Haare, während ihre Augen die Merajotidaspinne nicht losließen. Lorcan öffnete den Zopf, mit dem er seine Haarmähne zusammenhielt und kämmte sie durch, während sie wie ein Kranz um seinen Kopf schwebte. Was sollten sie tun? Er wollte nicht umdrehen, aber mit der Spinne konnten sie sich auch nicht in Ruhe umsehen und so fest er auch davon überzeugt war, dass sich die Taffel hier befand, damit sie sie finden und die Belohnung kassieren könnten, musste er sie in der Hand halten. Sie brauchten einen Plan und er hatte auch schon eine Idee. Entschlossen band er seine Haare wieder zusammen. „Ich weiß, was wir tun. Kommt her", summte er, darauf bedacht, nicht die Aufmerksamkeit der Merajotidaspinne zu erregen.

„Wegschwimmen und den Schatz vergessen?", schlug Sioda vor, doch ein Blick in sein Gesicht genügte Lorcan, um zu erkennen, dass er das nicht wirklich ernst meinte. Dafür funkelten seine Augen zu sehr und seine Lippen zierte zwar kein abenteuerlustiges Lächeln, doch er kaute nicht auf ihnen. So vorsichtig, fast schon zögerlich, er manchmal war, Sioda war dennoch ein wahrer Schatzsucher der Wandernden Sucher. Doch was hatte ihn überzeugt, dass die Tafel doch hier sein könnte und somit einer ernsten Suche wert wäre? Lorcans Blick streifte über die Unterwasserkreatur. Ihr Hinterleib war zu massig, selbst für die große Platte. Deswegen saß sie mit dem Großteil ihres Körpers auf der Steinplatte, den Rest hielt sie mit ihren spitzen, stachelbesetzten Beinen, die sich in den Stein krallten, in der Schwebe. Doch das war nicht das, was Lorcans Aufmerksamkeit erregte. Nein, es war die Steintafel, die sie zwischen den Vorderzangen hielt und mit ihrem Geifer überzog. Konnte das, das sein, wofür er es hielt? Er wirbelte zu Sioda herum und der nickte nur. Es stahl sich sogar ein grimmiges Lächeln auf seine Lippen und Lorcan wollte sich vorbeugen und es wegküssen. Er stockte. Nein, er küsste hier niemanden. Vor allem, weil er nicht daran gedacht hatte, Sioda danach ins Bett zu verführen. Nein, er hatte ihn einfach nur küssen wollen ... Ach, Korallenkacke.

„Was ist jetzt dein Plan?", riss Arianwen ihn aus seinen Gedanken. Darüber konnte er sich später noch den Kopf zerbrechen.

Sein erster Plan hatte vorgesehen, dass er die Merajotidaspinne durch eine Ablenkung weglockte, sodass Arianwen und Sioda in Ruhe suchen könnten. Doch das brauchten sie wohl nicht mehr. Obwohl er wirklich gerne wissen würde, warum die Kreatur die Tafel so vollsabberte.

„Wir sollten uns beeilen. Sonst besteht die Steintafel nur noch aus Kieseln", warf Sioda ein und etwas in Lorcans Erinnerung erwachte. Merajotidaspinnen brauchten die Mineralstoffe aus bestimmten Steinarten, damit sie sich häuten konnten und für das klebrige Sekret, mit dem sie sich an neue Muschel hafteten. Hatte ihm das Sioda oder Arianwen erzählt? Das war jetzt irrelevant. Er kniff sich kurz in den Oberarm, bevor er seinen Plan erklärte. „Ich lenke die Merajotidaspinne ab und ihr schwimmt hin und holt euch die Tafel."

Arianwen zog die Augenbrauen zusammen, spitzte die Lippen, um etwas zu pfeifen, doch Lorcan blendete sie aus. Sioda kaute wieder auf seiner Lippe und er vermied es, Lorcan in die Augen zu sehen. Er blinzelte unablässig, nickte aber und wandte sich ab. Lorcans Magen zog sich zusammen, doch sein Herz stolperte verdächtig.

„... viel zu gefährlich. Du soll-."

„Gut, wir dürfen keine Zeit verlieren. Komm, Arianwen." Sioda zog seine Schwester hinter sich her und drückte sich an die Höhlenwand. Lorcan kreiste die Schultern. Er war viel zu abgelenkt, das war nicht gut. Er musste sich konzentrieren. Später könnte er wieder an das Muschelschnittchen denken, das viel zu oft seine Gedanken bevölkerte. Er atmete noch einmal tief durch, wandte sich zu dem Eingang und stürmte los.

Bạn đang đọc truyện trên: Truyen2U.Pro