Moospfote

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Moospfotes Herz blieb stehen. Solche roten Augen hatte sie nie zuvor gesehen. Was war passiert? Warum hatte Khala ihr Fell gesträubt und die Zähne gefletscht? Kalte Angst kroch ihr in den Pelz, als Khala ihre Hinterläufe anspannte, die Augen auf ihre neue Beute fixierte. „Kh...Khala?", miaute Moospfote mit unsicher zitternder Stimme und wich ein paar Schritte zurück. „Was ist los? Warum ..." Weiter kam sie nicht. Die riesige Raubkatze stürzte sich mit einem ohrenbetäubenden Brüllen auf sie. Überrumpelt und geschockt wurde Moospfote umgeworfen und mit gewaltigen Pranken auf ihren Schultern zu Boden gedrückt. Sie jaulte panisch auf. „KHALA! KHALA, NICHT!", schrie sie außer sich vor Panik und versuchte, sich gegen die viel stärkere Jaguarin zu wehren. Khalas rote Augen glänzten blutrünstig, dicker Speichel lief ihr über die Lefzen. Verzweifelt trommelte Moospfote mit ihren Hinterbeinen gegen ihren Bauch, doch Khala schien das nicht einmal zu spüren und riss stattdessen ihr Maul auf. „STOPP! NICHT!", kreischte Moospfote, als die gewaltigen Fangzähne auf sie zurasten und sich tief in ihre Halsbeuge gruben. Moospfote Maul riss zu einem markerschütternden Brüllen auf. Das Echo ihres Schmerzes hallte schaurig über die Hochebene bis es zu einem schrillen Fiepen abklang. Moospofte kratzte, schlug um sich, wand sich wie ein aufgespießter Fisch auf dem Boden, doch Khala hatte sich so stark in ihrer Schulter verbissen, dass ihr vor Schmerz schwarz vor Augen wurde. Der penetrante Geruch von Blut stach in ihre Nase. Wie berauscht drückte Khala ihren brutalen Kiefer noch fester zusammen, versenkte ihre Zähne tiefer und tiefer im Fleisch, bis das Blut in Strömen über Moospfotes Brust und Vorderbein lief. Moospfote schrie wie am Spieß. Sie hatte schon einiges wegstecken müssen, doch diese Schmerzen ... Khala knurrte auf und begann ihr blutverschmiertes Maul wie wahnsinnig hin und her zu reißen, als wäre Moospfote ein Vogel, den es zu zerfetzen galt. „HÖR AUF! HÖR AUF HÖR AUF HÖR AUF!", jaulte Moospfote gequält, die Schmerzen stiegen ins Unermessliche, heiße Tränen schossen wie Fontänen aus ihren Augen. Sie versuchte sich mit aller Kraft gegen Khalas schiere Kraft zu wehren, stemmte ihre Beine gegen Khalas Brust und Bauch, doch wie ein Fels stand die Raubkatze über Moospfote gebeugt, die Krallen in ihren Schultern versenkt, die Augen voller Wahnsinn geweitet. Die Wunde in ihrer Halsbeuge wurde größer, je brutaler Khala ihre Fangzähne herumriss. Das Reißen von Fleisch und das glitschige Geräusch von austretendem Blut vermischte sich mit dem Lärm kreischender Raben in der Ferne. Moospfote war schon fast ohnmächtig vor Schmerz. Sie wimmerte und winselte und immer wieder entfuhr ein schriller Schmerzensschrei, wenn Khala ihre Schnauze noch tiefer in Moospfotes blutig gebissenen Oberkörper drückte. Als die Jaguarin ihre Zähne mit einem Ruck aus der Wunde riss, brüllte Moospfote ein weiteres Mal, bevor sie das Bewusstsein verlor. Keinen Augenblick später wurde sie jedoch schon wieder zurückgerissen. Khala hatte ihre Zähne in ihren empfindlichen Bauch gegraben. Todesangst und unbeschreibliche Schmerzen erfassten sie. Sie wird mich töten! Ich werde sterben! Khala..! Warum ...? Das Blut spritze ihr ans Kinn, als Khala ihre linke Pranke in ihre Brust drückte und mit ihren Krallen das Brustfell rot färbte. „NEIN!", kreischte Moospfote, warf sich mithilfe ihrer freien Schulter nach vorne und biss in Khalas gesenkte Schnauze, worauf diese brüllend ihren Kopf zurückwarf und für eine Sekunde zurücktaumelte. Moospfote reagierte sofort. Gequält fiepend rollte sie sich auf den Bauch, kam auf die Beine und humpelte panisch Richtung See, in der Hoffnung von der Klippe aus in den Fluss stürzen zu können und sich so zu retten. Doch bevor sie auch nur die Hälfte des Plateaus erreicht hatte, hörte sie hinter sich ein wütendes Grollen. Einen Herzschlag später, zu schnell für Moospfote, sich umzuwenden, schlug ihr Khala ihre Zähne in ihr rechtes Hinterbein und riss es in die Luft. Moospfotes Kopf schlug auf dem Boden auf und ihre Vorderpfoten krallten sich verzweifelt in die Erde, während die Raubkatze ihr Bein hin und her riss und dabei immer wieder erneut zubiss. Moospfote heulte und weinte, bettelte Khala an, sie loszulassen, schrie panisch um Hilfe, jaulte und vergrub ihr Gesicht krampfhaft im Gras, um ihre Schmerzensschreie zu ersticken. Sie würde hier sterben. Sie würde zerfetzt werden wie ein roher Fisch, bis nur noch ein blutiger Klumpen von ihr übrig war. Das heiße Blut aus ihren Wunden verwandelte den Boden unter ihr in einen glitschigen, roten Sumpf, wodurch Moospfote den Halt verlor und wie ein nasser Sack an ihrem Hinterbein hin und her geschleudert wurde. Nichts wünschte sie sich sehnlicher als erneut das Bewusstsein zu verlieren und dieser Hölle zu entkommen. Ihre Gedanken waren von den Schmerzen völlig ausgelöscht worden, blanke Panik und Qual tobte in ihrem Kopf. Dann, plötzlich, ließ Khala ihr Hinterbein los. Sie war auf dem blutigen Untergrund ausgerutscht und auf die Seite gefallen. Mit den Kräften völlig am Ende zog sich Moospfote elendig fiepend Richtung Klippe, ihre Sicht war vollkommen verschwommen vor Tränen, der Geschmack bitteren Blutes brannte auf ihrer Zunge. Hinter ihr hörte sie frustriertes Fauchen, Khala schien Probleme haben, sich im angerichteten Blutbad aufzurichten. Nur noch ein bisschen ... nur noch ... Ihr Herz schlug hämmernd gegen ihre Brust. Die Klippe war nun keine Katzenlänge mehr entfernt. Nur noch ein kleines Stück, dann ... Die schweren, platschenden Pfotenschritte von Khala kamen näher. Moospfote blickte über die Schulter. Die große Raubkatze glitt immer wieder aus und verfiel dadurch immer mehr in Raserei. Sie knurrte und brüllte, Speichel flog in alle Richtungen, ließ ihren Blick aber nicht von Moospfote. Doch nach nur wenigen Schritten wurde es ihr zu bunt und völlig in Rage spannte Khala die Hinterbeine an, um sich auf Moospfote zu stürzen. Instinktiv presste sich Moospfote noch dichter an den Klippenrand, sie witterte eine bessere Chance, ihr Leben zu retten, als sich in die Tiefe in einen mit Felsen durchsetzen Flusslauf zu stürzen. Khala brüllte und schoss los. Blut benetzte ihre Pfoten, ihre Beine, ihr Gesicht. Die roten Augen drohten aus ihrem Kopf zu quellen. Ihr wuchtiger Körper ließ Blut wie Nebel in die Luft spritzen. Moospfote kniff die Augen zusammen und kauerte sich noch kleiner zusammen. Dann: ein Jaulen. Khala war zu schnell. Der Abstand zu klein. Mit voller Wucht krachten ihre Vorderbeine in Moospfotes Körper. Wurden ihr unter dem Körper weggerissen. Sie verlor das Gleichgewicht. Brüllte. Und stürzte über Moospfote hinweg über die Klippe. Nur einen Herzschlag später wurde ihr Schrei von einem kaum hörbaren, dumpfen Geräusch abgelöst. Schockiert von dem ausgebliebenen Wasserplatschen lugte Moospfote über den Rand. Ihr gefror das Blut in den Adern. Khala lag am Fuß der Felswand auf der Seite und rührte sich nicht mehr. Sie hatte sich geirrt. Oder besser: gehörig verschätzt. Der Fluss verlief nicht direkt unter dem Felsplateau. Da war ein ganzes Stück Moor-Wiese dazwischen. Schuldgefühle stiegen wie Galle in ihr auf. Sie hatte die Jaguarin in den Tod stürzen lassen. Ein zerschlagenes Schluchzen entwich der Schülerin, während sie sich langsam von der Klippe zurückzog und erschöpft in der Mitte des Plateaus zusammenbrach. Ihr Körper zitterte unkontrolliert, die Wunden wollten nicht aufhören, zu bluten und ihre Schuldgefühle brachten sie fast um den Verstand. Sie hatte Khala doch gerade erst kennengelernt! Und jetzt hatte Moospfote sie umgebracht? Ihr Verstand konnte das nicht begreifen. Warum hatte Khala sie angegriffen? War daran dieser Tartaras schuld? Aber... wie konnte jemand solch eine Macht besitzen? Das war doch ...

Ihr Grübel nahm ein jähes Ende, als die Erschöpfung zu groß war und sie erneut das Bewusstsein verlor.

Sie blieb einen ganzen Tag und eine ganze Nacht auf dem Plateau. Ihre Zeit verbrachte sie damit, ihre Wunden zu lecken und in Selbstmitleid zu versinken. Sie hatte ihre Mutter verloren. Sie hatte ihre beste Freundin verloren. Sie hatte ihren Clan verloren und jetzt auch noch eine Fast-Freundin, der sie versprochen hatte, jemanden zu ihr zurück zu bringen. Außerdem war irgendeine böse Macht am Werk und sie konnte nichts dagegen tun. Und nicht zu vergessen: Sie war schwer verletzt. Das Gefühl, so völlig machtlos gegen die große Kätzin gewesen zu sein, lastete schwer auf ihr. Sie hatte sich immer so überlegen und unbesiegbar unter den Clankatzen gefühlt, doch sie war unsanft auf den Boden der Tatsachen zurückgeholtworden. Konnte es noch schlimmer kommen? Irgendwann versiegten ihre Tränen, doch erst, als ihre Augen bereits gereizt und rot angeschwollen waren. Ihr Schlaf bestand aus Albträumen und wirklich erholt fühlte sie sich nicht, doch bei Sonnenuntergang kam sie auf die Beine und beschloss, dass sie nicht länger warten konnte. Jeder Tag könnte der letzte dieser gefangenen Tiere sein. Als sie die ersten Schritte machte, stöhnte sie laut auf. Ihre Wunden brannten immer noch höllisch und drohten jederzeit aufzureißen. Ihr zerbissenes Hinterbein hatte sie angehoben und stützte sich humpelnd auf das Gesunde, doch auch ihre Schnitt – und Bisswunde auf der Brust und am Bauch waren mehr als nur hinderlich beim Gehen. Zusätzlich auch noch ständige Schwindelgefühle und Kopfschmerzen zu bekommen, ließ sie nur langsam vorankommen. Sie verließ das Plateau auf dem Weg, den Khala ihr gezeigt hatte, stieg den felsigen Untergrund hinab, bis sie auf die Bergwiese gelangte. Schnaufend und schon wieder völlig erschöpft sah sich Moospfote um. Sie war entmutigt. Gestein und Gras wo auch immer sie hinsah. Jener Gipfel war noch in unendlicher Ferne. Doch tapfer kämpfte sich Moospfote vorwärts. Es ging quälend langsam und sie musste viel zu viele Pausen einlegen, doch als die Sonne aufging und sie sich auf einem flachen Felsen niederließ, kam ihr der Gipfel schon deutlich näher vor. „Wartet nur", flüsterte sie verbissen und blickte gen Himmel, wo sich ein seltsam dunkler Schwarm in unregelmäßigen Bahnen bewegte. „Ich hole euch da raus." Sie wollte gerade die Augen schließen, da drang das Geräusch von Flügelschlagen an ihr Ohr. Sie wollte es ignorieren, in der Annahme, es wäre nur ein vorbeifliegender Vogel, doch der Lärm wurde immer lauter. Sie hob den Kopf. Ein gewaltiger Schwarm kleiner, schwarzer Wesen flatterten mit beunruhigend schneller Geschwindigkeit auf sie zu. Im Sturzflug. „Was zum Fuchs...", konnte sie noch keuchen, da schossen die Wesen schon auf sie hinab wie Hagelkörner. Ihre winzigen Krallen harkten sich in ihren Pelz, landeten auf ihren Beinen, auf ihrem Gesicht, Rücken, Schwanz. Sie knurrte laut auf, al hunderte winzige Bisse sie verletzten und bäumte sich wütend auf. „Runter von mir!", zischte sie und tötete drei dieser Wesen mit einem Prankenhieb, zwei weitere, die an ihrem Vorderbein geklammert hatten, hauchten ihr Leben zwischen Moospfotes Zähnen aus. Sie warf sich herum schnappten vier weitere mit beiden Pfoten aus der Luft, tötete sie und warf ihren Kopf hin und her, um die nervigen Biester abzuschütteln. Sie gab ihr Bestes und tötete jedes der schwarzen Tiere, das ihr zwischen die Zähne kam, doch schon bald stieg Panik in ihr auf. Das hohe Kreischen der Wesen schmerzte in ihren Ohren und ihre blutroten Augen strahlten die gleiche Mordlust aus, die Khala befallen hatte. Für jedes Tier das starb, fielen fünf neue über sie her. Schon bald blutete sie am ganzen Körper, das Gewicht des Schwarms wurde immer schwerer und zwangen Moospfote langsam aber unausweichlich in die Knie. Verzweifelt warf sich Moospfote auf den Rücken, begrub die einen unter sich und schlug mit ihren Krallen panisch nach dem Rest, der sich nun auf ihren ungeschützten Bauch stürzte. Moospfote schrie vor Schmerz, als zwei Angreifer ihre Wunden auf der Brust erneut aufrissen. Tränen stiegen Moospfote in die Augen, während sie wild um sich schlug, sich hin und her rollte und um ihr Leben kämpfe. Ist jetzt die ganze Welt gegen mich? Was habe ich getan, SternenClan? Warum passiert das? Hilf mir doch! Hilfe! Ihr Schluchzen vermischte sich mit ihrem wütenden Fauchen zu einem verzerrten Zischen. Die ledrigen Flügel peitschten gnadenlos auf sie ein, kaum hatte ein Tier seine Zähne in sie geschlagen, löste es sich und attackierte eine unverletzte Stelle. Moospfote spürte, wie sie Kraft verließ. Ihre Bewegungen wurden schwächer, ihr Fauchen leiser, Ihr Zittern und Schluchzen stärker, bis sie sich zusammenrollte und völlig entkräftet auf ihren Tod wartete.

Ihr Körper war vor Schmerzen bereits ganz taub geworden, als das Fiepen ihrer Angreifer von lautem Krähen durchbrochen wurde. Moospfote fehlte die Kraft, ihre Augen zu öffnen, doch sie spürte, wie die schwarzen Biester aggressiv kreischend von ihr abließen und sich auf die Neuankömmlige stürzten. Als die ersten Leichen vom Himmel fielen und neben Moospfote auf dem Boden aufschlugen, hob sie den Kopf und blinzelte ungläubig. Ein mindestens identisch großer Schwarm riesiger Raben mit strahlend hellen Augen lieferte sich mit den fiesen Schwarzen einen blutigen Kampf auf Leben und Tod. Völlig starr vor Schock und Verwunderung blieb Moospfote liegen und konnte sich nicht von dem unnatürlichen Vorgang in der Luft lösen. Die scharfen Schnäbel der dunklen Vögel zerfetzte die ledrigen Flügel, winzige Zähne gruben sich ins Gefieder, Blut spritzte, Federn flogen durch die Luft.

Die ganze Welt spielt verrückt. Ich habe den Verstand verloren. Das mussten Halluzinationen sein. Weil sie im Sterben lag. Ja, das musste es sein. Und dann, genauso schnell wie sie aufgetaucht waren, waren sie wieder verschwunden, verfolgt von den Raben.

Die plötzliche Stille kam Moospfote noch viel unheimlicher vor, als das schreckliche Kreischen der unbekannten Wesen. Noch eine ganze Weile lag Moospfote ungläubig und regungslos dar. Der Himmel war finster. Als gäbe es ein Gewitter. Auch das beunruhigte Moospfote. Es roch nicht nach Regen. Doch die Temperatur war viel zu kalt für die heiße Blattgrüne. Alles in ihrem Pelz kribbelte unwohl und sanft pochende Schmerzen unter ihren vordergründigen Wunden erinnerten sie daran, dass Tartaras diese Welt verseucht hatte. Sie hatte recht gehabt. Jedes Lebewesen auf diesem Planeten konnte sich jetzt gegen sie wenden. Die Welt war zu ihrem Feind geworden.

Auf ihrem Weg zum Gipfel verlor sie viel Blut. Zu ihren Wunden kamen neue hinzu. Ratten überfielen sie. Sie musste vor einem wildgewordenen Adler fliehen und sogar Schlangen hatten es auf sie abgesehen. Ohne einen Schwarm kleiner Falken und einem Paar Steinböcke hätte wohl jeder dieser Gruppen ihren sicheren Tod bedeutet. Selbst Insekten schienen nun besonders aggressiv zu sein. Humpeln, schluchzend, zitternd und blutend kam sie schließlich auf der Spitze des Gipfels zum Stehen. Ihre Beine zitterten so stark, dass sie nicht mehr Stehen konnte, sie sank auf das Gestein nieder und blickte mit erschöpften Lidern auf das Gelände vor ihr. Ein Bergwald voller Kiefern und Tannen säumte das Land bis tief zum Tal, das fast schon lächerlich winzig aussah. „Das heißt, das Zweibeinernest muss irgendwo im Wald versteckt sein...", flüsterte sie zu sich selbst. Ihre eigene Stimme zu hören versicherte ihr, dass sie noch am Leben war. Noch ... dachte sie bitter. Nie hätte sie sich vorstellen können, dass ihr spontaner Einfall in einer so katastrophalen Tortur enden würde. Moospfote vergrub ihre blutige Schnauze zwischen ihren Pfoten. Ich will zurück. Zurück nach Hause. Sie vermisste ihren Clan so schmerzlich, dass sie sich an den Grund erinnern musste, warum sie ihn verlassen hatte. Donner ... ich

Brauche dich doch... Mama ... Sie hatte sich nicht einmal von ihr verabschiedet. Wie es ihr wohl ging? Aß sie genug? Wie ging es Taupelz? Kam sie über Moospfote hinweg? Welche Auswirkungen hatte Tartaras auf ihre Clankameraden? Dass sie sich diese Frage erst jetzt stellte, erschreckte sie. Was, wenn sie sich alle in rotäugige Monster verwandelt hatten? Und wenn nicht, wie sollten sie all die gefährlichen, befallenen Tiere abwehren können? Sie stand auf und blickte in die Richtung, aus der sie gekommen war. Ich sollte zurückgehen... Frustriert fauchte Moospfote auf und sah hinab in den Nadelwald. „Und wofür habe ich mich dann hierher gekämpft? Das darf doch nicht wahr sein ..." Ihre Wunden pochten schmerzhaft, als würden sie Moospfote an ihr Opfer erinnern wollen. Hin und her gerissen stand sie da und wusste nicht, was sie tun sollte. Ihr Versprechen brechen, die Tiere sterben lassen, ihren Artverwandten nie kennenlernen und ihrem Clan zu Hilfe eilen? Oder ihre Familie und Freunde im Stich lassen und dafür Khalas Wunsch erfüllen? Erneut knurrte Moospfote. Ein leises Keckern aus einem der nahe stehenden Bäume irritierte sie und ließ sie misstrauisch niederkauern. Was denn jetzt schon wieder? Was auch immer da im Baum hockte, war es besessen? Oder auf ihrer Seite? Sie konnte das Keckern keiner Tierart zuordnen. Auch der Geruch war ihr fremd. „Komm raus da", knurrte sie gefährlich und schlich langsam den Abhang hinab – so gut das eben mit einem verletzten Hinterbein ging. Als sie noch eine Katzenlänge von der Tanne entfernt war, raschelte es und ein seltsames, weißes Wesen sprang ihr direkt vor die Füße. Nein, es war nicht ganz weiß. Es hatte Ein seltsames schwarzes Gesicht mit stechend gelben Augenund große, braune Partien an Arme und Bauch. Es hatte einen katzeähnlichen Schweif und ein dichtes, flauschiges Fell, das es sich gerade direkt vor Moospfote putzte. Sie war ausgesprochen verwirrt. Dieses Tier hatte sie zwar noch nie gesehen und die dünnen, fingrigen Pfoten erinnerten sie an Zweibeiner-Pfoten, doch trotzdem schätze sie es als Beutetier ein. Warum lief es nicht vor ihr weg, sondern putzte sich seelenruhig vor ihren Pfoten? Je länger sie still ausharrte und das seltsame Wesen betrachtete, desto ungewöhnlicher kamen ihr die Bewegungen dieses Tieres vor. Es putzte sich gar nicht. Es leckte nur immer wieder über eine unglaublich hässliche, wulstige Narbe an seinem linken Fuß. Sofort musste sie an Khala denken. War dieses Tier auch aus dem Zweibeinernest? Moospfote blieb noch einige Sekunden abschätzend stehen, dann beschloss sie, das Tier zu ignorieren, da es offensichtlich keine Gefahr darstellte und ihr die Zeit davon lief. Ich muss nach der übergroßen Tanne Ausschau halten ... Sie war keinen Schritt gekommen, als das Tier hinter ihr plötzlich einen komischen Laut von sich gab. „Still! Still!" Moospfote blickte über die Schulter. Das Wesen hatte sich auf die Hinterbeine gestellt und sah sie wie gebannt an. „Ich verstehe dich nicht", grummelte sie genervt und ging weiter. Doch das nervige Tier verfolgte sie penetrant im zweibeinigen Laufschritt, der Moospfote wirklich sehr stark an Zweibeiner erinnerte. Und auch das Gekeckere „Still, Still!" klang fast schon nach den Lauten der großen zweibeinigen Wesen. Moospfote versuchte, das Tier zu verscheuchen, indem es nach ihm schlug und die Zähne fletschte, doch das Tier sprang nur einfach mit genügend Abstand neben hier, bewegte dabei den Kopf nicht ein bisschen und fixierte sie auf völlig gruselige Art mit seinen Augen. „Still!" war seine Antwort auf alles. Er wiederholte diese Laute immer und immer wieder. Und oft setzte er sich abrupt hin, um seinen Fuß zu lecken. Moospfote beunruhigten diese zwanghaften Handlungen zutiefst. Wie schrecklich mussten diese Zweibeiner sein, um ein solches Verhalten auszulösen? Was geschah mit diesen Tieren in ihrem Nest? Sie musste es um alles in der Welt herausfinden. Seltsam, wie dieses Tier ihr die schwierige Entscheidung von zuvor einfach abgenommen hatte. Plötzlich überholte es Moospfote, keckerte aufgeregt „Still! Still!" und kletterte dann umittelbar vor ihr eine gewaltige Tanne empor. Überrascht blieb auch Moospfote stehen. Mit einem Blick auf die umliegenden Bäume erkannte sie, dass dies wohl die Tanne sein musste, von der Khala gesprochen hatte. Sie überragte die Baumkronen ihrer Nachbarn um ein Weites. Kletter rauf, hatte Khala gesagt. Doch Moospfote verließ jeder Mut beim Gedanken, ihren verletzten Körper zum Klettern zu bewegen. Sie würde sterben vor Schmerzen bevor sie den ersten Ast erreicht hatte. „Hey, du! Siehst du das Zweibeinerlager? Wo ist es?", rief sie scherzhaft und gleichzeitig ratlos in den Baum, ohne natürlich eine Antwort zu erwarten. Stattdessen seufzte sie resigniert und setzte sich erneut in Bewegung. Wenn sie einfach geradeaus ging, musste sie doch irgendwie darauf stoßen. Das Rascheln von Zweigen verriet ihr, dass das Wesen den Baum hinabkletterte und ihr immer noch folgte. Moospfote ächzte und schnaufte. Ihre Wunden schmerzten so sehr, dass sie sich am liebsten sofort hingelegt hätte und die Augen nie wieder geöffnet hätte, doch der Gedanke an die gequälten Tiere hielt sie wach und trieb sie an. Auf einmal huschte ein weißes Flauschkissen an ihr vorbei. „Still!", rief es vielsagend uns sprang vor ihr her. „Jaja, ich dich auch", grunzte Moospfote, die langsam Ernergie und Hoffnung verlor. Was tat sie eigentlich hier? Was, wenn ich das Nest nie finde und hier irgendwo im Wald verblute? Das wäre ein ziemlich enttäuschendes Ende...

Doch nachdem sie den ganzen Tag dem doofen Flauschi hinterhergestolpert war, erwies sich ihre Sorge als unbegründet. Die Sonne sank gerade hinter den Horizont, da vernahm sie laute Geräusche und Lärm in der Ferne. Die Luft roch sauer und metallisch. Immer häufiger lagen seltsame Gegenstände im Dickicht, die nur Zweibeinersachen sein konnten.

Ich habe es gefunden! Ich habe es tatsächlich gefunden! Am liebsten wäre sie gleich losgestürzt, doch ihre Schmerzen lehrten sie eines Besseren. „Suchen wir uns einen Platz zum Schlafen, was denkst du?", wandte sie sich an ihren seltsamen Begleiter und hielt Ausschau nach einem geeigneten Ort. Doch auch hierfür schien das Kerlchen eine Antwort zu haben. Kaum hatte sie fertig gesprochen, kletterte er auf den nächstbesten Baum, verscheuchte eine kleine Eule aus seiner Höhle und verkroch sich im gestohlenen Nest. „Pf, du hast es leicht. Und was mache ich jetzt?", führte sie ihr Selbstgespräch fort, konnte jedoch auch nicht nach einem Rundgang in der Umgebung einen besseren Lagerplatz finden, also kroch sie ermattet und mit schweren Pfoten unter den dicken Farn am Fuß der Tanne, in der sich das Wesen verkrochen hatte und schloss die Augen. Ihr Magen schmerzte fast noch mehr, als ihre aufgerissenen Wunden. Hätte sie doch nur genügend Kraft, um dieses Zweibeiner-Tier zu erlegen. Das gäbe eine saftige Mahlzeit. Doch in ihrem akutellen Zustand blieb ihr nichts anders übrig, als zu hoffen, dass die Leichen der schwarzen Biester ihren Magen genug gefüllt hatten, um ihr für den nächsten Tag genug Kraft zu geben. 

Oh SternenClan, was tue ich hier nur?

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Ist es mit den Absätzen so immer noch angenehm zu lesen? Wäre nämlich sehr praktisch für mich, da ich das aus Word rauskopiere ^^

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