~ Kapitel 19 ~

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Ein kühler Wind fegte durch das kurze Fell der Schülerin und schließlich schlug sie ihre Augenlider auf. Es war mitten in der Nacht und hoch oben am Firmament klebte der grelle Mond zwischen ein paar wenigen Wolken. Wieso war sie denn jetzt aufgewacht? Müde und doch irgendwie voller neuer Energie rappelte Schilfpfote sich auf und sah sich langsam um.

Die Schatten der dichten Bäume tummelten sich am Ufer des großen Sees und das Wasser funkelte im verschwimmenden Spiegelbild des runden, hellen Riesen. Vor dem Gras, das vorsichtig in den leichten Luftströmen hin und her wiegte und seine dünnen Halme über das seichte Gewässer streicheln ließ, lag ein gewaltiger Felsen.

Doch sie war nicht die einzige wache Katze in dieser kalten Nacht. Seelensturm saß oben am Rand des Steins und blickte auf den See hinab. Verwundert über den reglosen Körper, machte Schilfpfote sich auf den Weg ihm einen Besuch abzustatten. Ganz leise schlich sie an den tief schlafenden Jungen vorbei und zuckte zusammen, als Traumjunges plötzlich anfing leise vor sich hin zu säuseln.

Lächelnd verdrehte die Schülerin die Augen und wanderte weiter. Schon bald hatte sie den Felsen erreicht und erklomm den scharfkantigen Weg auf das obere Plateau. Sachte setzte sie eine Pfote vor die andere, um den Ältesten nicht zu stören, falls er im Sitzen schlief. Als sie ihn über die Steinkante hinweg sah, schnippte der mit dem Ohr und bedeutete ihr, komm ruhig her, ich habe dich schon gesehen.

Erstaunt beschleunigte sie ihre Schritte und sprang die letzten Unebenheiten in drei eleganten Sätzen nach oben. Dort angekommen gesellte sie sich zu Seelensturm und nahm neben ihm Platz. Sein Blick war stur nach vorne gerichtet, doch sie merkte schnell, dass ihre Gestalt sehr wohl in seinem Augenwinkel stand. Glücklich darüber, dass sie nicht alleine war in dieser seltsamen Nacht atmete sie tief ein und aus.

Die frische Luft strömte in ihre Lungen, flutete ihre Gedanken und zügelte alle unkontrollierten Taten. Der Wind säuselte durch ihr kurzes Fell und umspielte sanft ihre Schwanzspitze. Sie genoss die Nachtluft in vollen Zügen. Ein wenig von der Stille überrascht fragte Seelensturm: „Ich hätte jetzt erwartet, dass du direkt fragst, wieso ich hier sitze."

„Wieso sollte ich das tun?", entgegnete die Kätzin verständnislos, „Du wirst deine Gründe haben, warum du hier oben bist." „Hmmm...", überlegte der Älteste langsam. Schilfpfote hatte schon lange bemerkt, dass er mit ihr spielte, doch sie ließ nicht zu, dass er sie reinlegen konnte. „Und wieso bist du hier?", erkundigte sich Seelensturm jetzt doch neugierig.

Das war klar, dachte die Schülerin grinsend und verdrehte innerlich die Augen. In den vielen Sonnen, die sie schon unterwegs gewesen waren, hatte sie so ein paar Dinge und Verhaltensweisen des Katers herausgefiltert  und nun wusste sie so einiges über ihn. Doch Schilfpfote stand im Dunkeln, wie viel er von ihr wusste. Meistens hielt sie sich eher verschlossen und nicht gerade kontaktfreudig, aber war es wirklich das Richtige, wenn niemand etwas über sie sagen konnte?

„Also, ich bin gekommen, weil naja... weil ich aufgewacht bin und nicht mehr einschlafen konnte", begann die Schülerin zögernd. Der Älteste ließ sich extrem viel Zeit und drehte sich gemächlich auf der Stelle um. Schließlich miaute er sanft: „Dann komm! Wir versuchen dich wieder zum Schlafen zu bringen, denn morgen werden wir weiterziehen und dort brauchst du deine Kraft."

Ohne zu murren folgte die junge Kätzin Seelensturm und gemeinsam stiegen sie den Berg wieder hinab. Unten angekommen, schlichen sie wieder zu den anderen beiden und streiften zwischen den schlafenden Jungen hindurch. Sachte stupste der Kater Schilfpfote an und bedeutete ihr, sie solle sich hinlegen. Leise ließ er sich neben ihr nieder und leckte ihr sanft über den Kopf.

Endlich hatte er ein einziges Mal Zeit, sich nur um Schilfpfote zu kümmern. Denn ständig half er den Kleinen und schützte sie, unterhielt sich mit ihnen, baute sie in die Mission ein, so wie Traumjunges als eine zweite Führerin. Doch dabei hatte er noch nie zu der Schülerin gesehen. Für sie stand fest, er mochte und respektierte sie, aber sie blieb immer außen vor, wenn er etwas mit den Jungen machte.

Im einen Moment noch hatte sich Seelensturm gerade auf den steinigen Boden herab gesenkt und im Nächsten ertönte plötzlich ein kleines Wimmern. Es drang aus der Richtung, wo die beiden kleinen Katzen ihren notwendigen Schlaf auskosteten. Sofort sprang der Älteste wieder auf und spitze angespannt die Ohren. Immer lauter wurden die klagenden Rufe und schnell hatte die Schülerin erkannt, von wem sie stammten.

Traumjunges kniff ihre geschlossenen Augen zusammen, jaulte und rang gegen einen unsichtbaren Gegner. Was war nur mit ihr los? Ihr Körper wurde unruhiger, sie wälzte sich hin und her, fuhr die winzigen Krallen aus und wieder ein. Der riesige Kater rannte zu der Kleinen hin und schrie: „Traumjunges! Wach auf! Es ist nur ein Traum!"

Vergeblich. Es schien, als würde sie in ihrer eigenen Welt um ihr Leben bangen und die Rufe des Ältesten nicht wahrnehmen. „Kämpfe, Traumjunges! Kämpfe dagegen an!", brüllte nun auch Schilfpfote und trat energisch an Seelensturm's Seite. Sie wollte ihm helfen und ihm zeigen, dass sie es auch wert war, gleich behandelt zu werden. Doch das musste vorerst warten.

Traumjunges hatte Vorrang! Sie musste dem Jungen einfach helfen. Nur wie? Schnell zog sie einen Entschluss und lief zu ihr herüber. Bangend stand Seelensturm daneben. Er wollte nicht, dass es Traumjunges so schlecht ging. Von der Angst um das Junge gefüllt, starrte er die Schülerin an, die begann an dem Jungen herum zu rütteln.

„Wach auf! Wach auf!!!", kreischte Schilfpfote, die den zitternden Körper grob stupste, herum rollte und in jeglicher Form versuchte, Traumjunges aus ihrem Kampf zu befreien. Die flehenden Rufe der Kleinen wurden heftiger und kaum auszuhalten für die anderen. Löwenjunges stand inzwischen auch schon längst auf den Beinen, wurde allerdings von Seelensturm aufgehalten zu seiner Spielkameradin zu rennen.

Die Schülerin wusste sich nicht mehr zu helfen und trat dem Jungen einmal kräftig in den Bauch. Daraufhin stöhnte dieses schwer und riss die Augen auf. Wie in einer Schockstarre lag sie da und rührte sich für einen Moment nicht. Ihre Atemzüge überschlugen sich und keuchend drehte sie sich nach einer kurzen Weile auf das Bauchfell.

Als sie begriff, was passiert war, begann sie leise zu wimmern und auf der Stelle kroch Schilfpfote hastig zu ihr hin. Ohne darüber nachzudenken, legte sie sich neben Traumjunges, die sofort ihren Kopf im weichen Fell der Schülerin vergrub und schluchzte. Die ältere Kätzin drückte sie an sich und legte ihr Kinn auf die Stirn des Jungen.

Endlich war sie wach! Nach einem kurzen Moment kam Seelensturm angeschlichen und ließ sich ebenfalls neben Traumjunges nieder. Die kleine Katze fasste langsam wieder einen klaren Gedanken und miaute kaum hörbar: „Blöder Albtraum!" Dann löste sie sich von der Schülerin und krabbelte an den Bauch des Ältesten. Der wiederum schlug seinen Schwanz um sie und fing an leise und beruhigend auf sie einzureden.

Nach einer Weile war die Kleine eingeschlafen und Schilfpfote machte sich auf den Weg ein bisschen weiter weg von den Beiden. Damit war ihre gemeinsame Zeit mit Seelensturm dahingeschmolzen. Doch Hauptsache es ging Traumjunges gut, dachte sie sich still und legte sich auf die vielen kleinen Kieselsteine. Doch Schlaf fand sie in dieser Nacht nicht mehr, als Einzige.

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