~ Kapitel 2 ~

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Eisweide jaulte schmerzerfüllt auf. Ihr kugelrunder Bauch zog sich zusammen und krampfte gewaltig. Die schneeweiße Kätzin stand kurz vor der Geburt ihres ersten Wurfs und lag in einem Nest der Kinderstube. Sofort eilte ein Kater an ihre Seite und miaute unmissverständlich: „Du musst sofort in den Heilerbau! Sonst wird die Geburt nicht gerade angenehm!" Die Kätzin zuckte mit den Ohren. Die Stimme des Katers war unverkennbar. Vor ihr stand Lilienblüte, der Bruder ihres Gefährten. Wolkental war vor kurzem zu einer Mission aufgebrochen und seitdem nicht mehr zurückgekommen.

Lilienblüte war treu gegenüber seinen Geschwistern und half ihnen überall, wo er nur konnte. Wenn es um die Gefährtin seines Bruders ging, ließ er ebenfalls nicht auf sich warten. Eisweide war unglaublich froh, als sie seinen Kopf unter ihrem spürte und er ihr langsam hoch half. Auf Lilienblüte konnte sie sich verlassen. Er stützte sie an ihrer linken Flanke und führte sie behutsam aus der Kinderstube. Sein Körper strahlte eine unendliche Ruhe aus und beruhigte Eisweide. Die nächste Wehe überstand sie fast problemlos. Die Kätzin schmiegte sich an den Hals des Kriegers und ließ sich widerstandsfrei von ihm leiten.

Alles war schwarz um sie herum, doch das war sie gewohnt. Als Schülerin hatte sie in einem Kampf mit einem Adler ihr Augenlicht verloren und war seitdem auf die Hilfe anderer angewiesen. Plötzlich spürte sie in den Pfoten eine Vibration. „Wer kommt da, Lilienblüte?", fragte sie ihn unsicher. Die Kätzin spürte, wie der Kater angespannt stehen blieb und sich schützend vor sie stellte. „Es ist nur Elsterflügel", fauchte er leicht der Besucherin entgegen. Eisweide und Elsterflügel waren definitiv nicht die besten Clangenossen und die trächtige Kätzin wollte ihre ungeborenen Jungen nicht gefährden.

Elsterflügel schritt hochnäsig an ihnen vorbei und bog um die nächste Ecke. Die Muskeln in Lilienblütes Körper entspannten sich langsam wieder und seelenruhig führte er die blinde Katze weiter in Richtung des Heilerbaus.
Eine weitere Wehe ließ Eisweides Körper erzittern und sie fiel erschöpft zu Boden. Lilienblüte drehte sich hastig zu ihr und stützte sie erneut, sodass sie sich angestrengt aufrappelte und direkt an seine Seite lehnte. Sie keuchte aufgeregt und stolperte schließlich weiter. Der Kater umspielte zärtlich ihren Rücken mit seinem dicken, braun-weißen Schwanz. Eine unbeschreibliche Wärme breitete sich sachte in Eisweides Bauch aus.

Als sie den sandigen Platz in der Mitte des Lagers überquerten, konnte die Kätzin die mitleidigen Blicke der anderen auf ihrem Fell spüren und neigte den Kopf in Richtung ihrer Pfoten. Sie stellte sich das Bild ihrer wieder vor, als sie ihren Körper das letzte Mal gesehen hatte. Seit wie lange schon sehnte sie sich nach Farben, nach den grünen Blättern im Dickicht und nach dem türkis-blauen Wasser des Orions. Es war Ewigkeiten her, dass sich das feine Licht des breiten Flusses in ihre Pupillen verirrt hatte. Ach, wie sehr vermisste sie die bunte Welt um sich herum.

Auf einmal jagte ein schrecklicher Schmerz durch ihren Bauch und alle ihre Muskeln. Sie konnte sich glücklicherweise gerade noch halten, denn mit jedem Mal neu aufstehen verlor sie an Kraft. Wieso war der Weg zum Heilerbau plötzlich so lang? Sonst war es doch immer nur ein kleiner Katzensprung bis dorthin.

Doch zu ihrem Glück begegneten der Kater und Eisweide einer weiteren Katze. Seelensturm stand plötzlich vor der trächtigen Kätzin und fing an, ruhig auf sie einzureden: „Eisweide, ich bin es, Seelensturm. Ich möchte euch gerne helfen. Ist das für dich in Ordnung?" Während der Älteste auf eine Antwort wartete, blickte er in Richtung ihres bisherigen Retters. Lilienblüte nickte dem riesigen Kater dankend zu, bevor dieser sich wieder an die Kätzin wandte. „Und?", fragte Seelensturm behutsam. Eisweide verzogt schmerzerfüllt das Gesicht und keuchte: „Ja, bitte. Auf jeden Fall!" Nach diesen Worten rannte der Älteste ohne zu zögern an den äußersten Rand des Lagers und verschwand im Unterholz. Eisweide stürmte ein Windhauch durch das lange Fell. Sie zitterte, konnte sich kaum noch auf den Beinen halten.

Keinen Moment zu spät, traf Seelensturm mit einem gewaltigen Blatt ein, dass schon fast größer war als er. Und der Kater war der Größte, dem Lilienblüte je begegnet war. Eilig schob der Älteste der trächtigen Katze das Blatt unter die Pfoten, da diese gefährlich schwankte. Taumelnd wagte Eisweide ein paar winzige Schritte auf die grasgrüne Unterlage und stürzte plötzlich. Doch bevor sie hart landen konnte, hatte Seelensturm sie mit dem Kopf aufgefangen und sanft auf dem Gesträuch abgelegt. Die Blätter hier im Dschungel waren doch schon sehr praktisch.

Ein hilfesuchender Schrei ertönte aus dem weit aufgerissenen Maul der Königin, woraufhin Seelensturm direkt kräftig in den Stängel des Blattes biss. Ein kurzer Augenkontakt zwischen dem Ältesten und dem Krieger reichte aus, damit Lilienblüte verstand. „Eisweide, bleib ganz ruhig. Du bewegst dich zu viel, so tut es nur noch mehr weh", begann der Kater aufmunternd auf die Königin einzureden, „Mach es dir bequem und stütze dich nicht allzu sehr auf deinen Bauch. Es wird alles gut!"

Die pechschwarze Dunkelheit in Eisweides Blickfeld wurde auf einmal unerträglich. Sie fühlte sich hilflos und war doch froh, dass ihr so tatkräftig geholfen wurde. Die Kätzin hatte Angst und wusste außerdem nicht mehr weiter. Wie sollte sie nun zum Heilerbau gelangen? Und als hätte der SternenClan ihre pure Verzweiflung gespürt, bewegte sich das Blatt plötzlich mit einem sanften Ruck vorwärts. Die kräftigen, regelmäßigen Zugbewegungen stammten von Seelensturm, das spürte sie. Und langsam machte sich Wohlbefinden in ihrem Körper breit, sodass sie sich etwas entspannte und vorsichtig auf alle vier Pfoten legte.

Die Kätzin schloss die Augen und malte sich eine saftige, grüne Wiese vor ihren Augen aus. Wie sie dort lag, mit drei kleinen Jungen an ihrem Bauch und die Sonne ihr sanft über das Fell strich. So sollte es wohl geschehen. „Wir sind angekommen, Eisweide. Wir sind beim Heilerbau!", hauchte Lilienblüte ihr sanftmütig und zudem glücklich in das kleine Ohr. Die trächtige Kätzin öffnete lächelnd die Augen, konnte den Heilerbau allerdings trotzdem nicht sehen. Alles war immer noch rabenschwarz wie die Nacht. Doch sie vernahm den Gesang der Vögel plötzlich nicht mehr, was darauf schließen ließ, dass sie die Pforte passiert hatten und nun in der kleinen Kammer standen.

Die eilige Stimme von Pfauenauge ertönte über ihr. Die Heiler waren da. Jetzt würde alles gut werden, dachte die Königin beruhigt und lauschte den Worten des Katers: „Eisweide, du bekommst gleich deine Jungen! Bleib ganz ruhig!" Der Kater war hektisch, was die Königin verunsicherte. Doch da drangen weitere Worte an ihr Ohr. Diesmal stammten sie von der Heilerin Salbeibrise. „Pfauenauge, du machst sie noch ganz nervös! Lass das bitte sein!", schärfte die Kätzin ihrem Gefährten ein. Dieser trat einen Schritt zurück, ohne die Reaktion der Heilerin im geringsten zu verübeln.

„Leg dich bitte, sobald die nächste Wehe kommt, auf die Seite und strecke dann deine Beine von dir", wies Salbeibrise die Königin an. Sie forderte Seelensturm mit einer Kopfbewegung auf, neben sie zu kommen. Ohne zu zögern, trat der Älteste an ihre Seite. Ein grausamer Schmerz plagte Eisweide und sie verzog angestrengt das Gesicht. Die Kätzin legte sich hin und hoffte, es bald hinter sich zu haben. Sie wollte die ganzen Schmerzen nicht länger ertragen müssen. Zu ihrem Glück legte sich Lilienblüte neben sie und die trächtige Katze schmiegte sich an ihn. Er wusste gar nicht, wie heilfroh sie um seine Gegenwart war. Natürlich hätte sie die Geburt ihrer Jungen viel lieber mit Wolkental durchgestanden, doch der war nicht da.

Salbeibrise miaute knapp: „Kannst du deinen Schwanz ein wenig zur Seite legen, Eisweide?" „Ich kann gar nichts gerade!" rief die Kätzin aufgeregt und schmerzerfüllt in den Raum. Ohne sich aus der Ruhe bringen zu lassen, griff Lilienblüte ein und schob seinen Schwanz zärtlich um den der trächtigen Katze. Somit zog er den anderen Schwanz leicht zu sich und schaffte der Heilerin freien Platz. Salbeibrise begann ruhig auf Eisweide einzureden: „Atme tief ein und langsam wieder aus." Eisweide folgte den Anweisungen und atmete so ruhig es zwischen den vielen Schmerzen nur ging. Es funktionierte.

Sie spürte, wie durch zwei, dreimal Pressen ein kleines, nasses Knäuel aus ihr heraus glitt. Sie machte sich bereit, das ganze nochmal durchzumachen, um das nächste Junge das Licht der Welt erblicken zu lassen. Doch es kam nichts mehr. „Du hast es geschafft!", rief Salbeibrise ihr fröhlich entgegen. Eisweide traute ihren Ohren nicht und kam langsam in die Realität zurück. Ihr Kopf dröhnte gewaltig und sie richtete sich langsam auf. Nach ein paar aufgeregten Herzschlägen, bemerkte sie den feuchten Haufen an ihrem Bauch. Vorsichtig schleckte sie über die schleimartige Haut, die das Junge bedeckten.

Als die Königin es trocken geleckt hatte, kam Seelensturm überglücklich und zufrieden auf sie zu. Er schnurrte: „Du hast ein Mädchen auf die Welt gebracht! Sie hat auch weißes Fell, genau wie du. Außer an den Pfoten. Dort verläuft es sich in einen wunderschönen Hellbraunton." Eisweide konnte es nicht fassen. Ihre erste Geburt hatte sie ohne Schwierigkeiten bewältigt und ein gesundes, hübsches Junges geboren. Aller Schmerz und das ganze Leid waren wie weggeblasen, wurden vom Wind in den Fluss getragen und davon gespült.
Besser konnte ihr Tag kaum noch werden. Obwohl, Wolkental sollte zurückkehren und seine Tochter kennenlernen.

Sie wusste noch, wie sehr es ihm das Herz gebrochen hatte, nicht bei der Geburt dabei sein zu können. Er hatte alles versucht, doch musste auf diese blöde Mission.

Nach einem kurzen Moment schritt Salbeibrise auf die frische Mutter zu und fragte gespannt: „Und? Weißt du schon einen Namen für die Kleine?" Eisweide überlegte, dachte an ihren Traum. Doch es war komplett anders gekommen. „Traumjunges wird ihr Name. Ja, genauso soll meine Tochter heißen!", antwortete die Kätzin entschlossen.

•    •    •    •    •    •    •    •    •    •    •    •    •

Seelensturm kehrte freudestrahlend in den Ältestenbau zurück und wurde sofort von seiner Gefährtin begrüßt. „Was hat dich denn so glücklich und zufrieden werden lassen?", fragte sie freundlich. Der gewaltige Kater antwortete schnurrend: „Eisweide hat ihr einziges Junges, Traumjunges, zur Welt gebracht. Es ist ein wundervolles Mädchen!" Kleeschwinge ließ ihre zwei dünnen, weiß-braun gefleckten Schwänze unter Seelensturms Kinn hinweg gleiten und miaute lächelnd: „Ach Seelensturm, du bist diesem Jungen jetzt schon verfallen!"

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