Das Lied

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Schwarzblüte fuhr hoch. Bin ich etwa eingeschlafen? War das alles nur ein Traum? Das mit Donner, Schatten, Wind und Fluss? Sie sah sich um und konnte sich die Fragen sogleich selbst beantworten. Der Busch, unter dem vier der Gründer der Ur-Clans ihr ihre Aufgabe offenbart hatten, war immer noch da. Der Lichtstrahl, an dem sie sich orientieren wollte, war vollkommen verschwunden. Nur das silberne Mondlicht durchflutete jetzt noch das Innere des Busches.Ich sollte mich auf den Weg machen.

Geschickt kroch die schwarze Kätzin unter den Ästen hindurch nach draußen. Der Himmel war wolkenfrei. Die Sterne funkelten wie wachsame Augen, die auf sie hinabschauten. Es war Vollmond. Ein Mond war vergangen, seit der Tag des Windes vorbei und die Kämpfe begonnen hatten.

Wer wohl im LuftClan und WasserClan gewonnen hat? Ich erinnere mich aber nicht mehr daran, wen ich dort gesehen und nicht gesehen habe. Wer hat überhaupt teilgenommen? Schwarzblüte schüttelte traurig den Kopf. So viele Leben wurden beendet, nur um diese grausame Tradition zu erhalten. Schneeauge, die Heldin wurde ermordet. Ebenso wie Leuchtflügel und Rotwind und noch viele andere. Rotwind...

Trauer klammerte sich wie eine eisige Klaue um ihr Herz. Sie konnte fast nicht atmen. Die schwarze Kätzin holte einmal tief Luft und schrie ihren Schmerz in die Nacht hinaus. Es war befreiend. So viel Leid war ihr widerfahren. So viele Verluste hatte sie in ihrem Leben hingenommen. Schwarzblüte wünschte, sie wäre ein Wolf, so wie Brud.

Abends, wenn er schlief und sie nicht einschlafen konnte, weil sie fürchtete, wieder Sprenkeljunges zu sehen, die sich in Flammenzorn verwandelte, hatte sie ihn im Schlaf reden gehört. Sie hatte es zwar nicht verstanden, doch seine Worte waren so voller Trauer, dass es auch sie berührte. Und nachts, nachdem sie für kurze Zeit geschlafen hatte, war Brud aufgestanden und hatte angefangen zu heulen. Nicht so, wie man es vielleicht von einem Wolf erwarten würde, sondern melodisch. Er sang ein Lied der Trauer.

So wollte Schwarzblüte es auch können. Singen, ihre Gefühle in die Nacht hinaus heulen. Warum konnte sie das nicht?

Die schwarze Kätzin sah sich um. Vielleicht kann ich es ja mal versuchen. Sie entdeckte einen kleinen Felsen in ihrer Nähe, wo sie sich raufstellen konnte. Mit flinken Pfoten lief sie dorthin und sprang auf ihn hinauf.Der Felsen war kalt, doch das machte ihr nichts aus.
Schwarzblüte dachte kurz nach. Wie aus dem nichts fielen ihr Szenen ein, Verse, die sie nur zu singen brauchte. Sie hob den Kopf.

»Einsamkeit und Tod

Spicken unsere Leben.

Wie das dunkle Morgenrot

Werden sie ewig über dem Horizont schweben.

Alles, was es noch gibt,

Ist schon bald verloren.

Alle Herzen, die man liebt,

Sind schon bald erfroren.

Gesetze und Kater

Bestimmen unser Leben.«

Ihre Stimme brach.

»Kann man nicht lieben,

Um zu Sein?"

Schwarzblüte hielt kurz inne. Wieder war da dieser Kloß in ihrem Hals, der verhinderte, dass sie weitersingen konnte. Die schwarze Kätzin senkte den Kopf.

»Niemand bestimmt unser Leben,

Wir bestimmen es selbst!«, ertönte plötzlich eine tiefe Stimme von irgendwo her.

Schwarzblüte zuckte erschrocken zusammen, lauschte aber weiter. Sie hatte diese Stimme schon einmal gehört. Nur wusste sie nicht mehr, wo.

"Keiner kann unser Leben nehmen,

Nur der Tod allein hat die Macht dazu.

Keiner kann unseren Willen zähmen,

Nur der Tod schafft das im Nu.

Er entscheidet, wie wir sterben,

Und er bestimmt, wo wir sterben.«

Jetzt fiel der schwarzen Kätzin wieder ein, wer da ihr Lied aufgenommen hatte. Es war Efeubein, der Kater aus dem LuftClan, den sie bei dem Treffen kennen gelernt hatte. Lebte er also noch?

»Lasst uns singen für die Toten,

Denn nichts ist uns nun verboten«, stimmte auf einmal eine Stimme von weit her mit ein, die Schwarzblüte nur zu gut kannte: Traumschweif.

»Lasst uns singen für den Aufbruchin eine neue Welt!

Auf dass nichts und niemand uns hier gefangen hält!«, miaute die schwarze Kätzin laut.

Ihre Stimme reichte bis weit hinter den Horizont.

»Lasst uns singen und vergessen,

Was nun hinter uns liegt!

Denn nichts und niemand kann ermessen,

Welchen Gegner wir besiegt«, drangen Efeubeins Verse zu ihr.

Sie schaute in die Richtung, aus der die Laute gekommen waren und erkannte eine schwarze Schattengestalt, die sich gegen den Vollmond abhob. Der dunkelbraune Kater stand auf den Versammlungshügeln, hinter ihm waren noch weitere Silhouetten zu sehen.

»Ich singe für Windblüte, meine Gefährtin,

Die starb wegen den Gesetzen ohne Sinn.«

Das war eindeutig Spitzfell. Seine Stimme kam ebenfalls von den Versammlungshügeln. Warum sind die alle hier? Woher wissen sie, dass diese Zeit bei den Clans bald vorbei sein wird?

»Ich singe für Blättersturm, meine geliebte Schwester.

Ihr Glaube ließ nicht nach, wurde immer fester«, sang Efeubein.

Blättersturm ist also gestorben, dachte Schwarzblüte traurig. Sie hatte die etwas ältere, weise Kätzin sehr gemocht.

»Ich singe für Wunschjunges, meine kleine Schwester,

Die ihr Leben ließ, um den Gesetzen zu entsprechen!«, erklang das wütende Fauchen von Traumschweif in der Ferne. Sie ließ ihren Emotionen freien Lauf.

»Ich singe für Schneeauge, meine Schwester,

Die ihr Leben ließ, um ein anderes zu retten.«

Überrascht fuhr Schwarzblüte herum. Diese Stimme kam von ganz nah. Es war Weißklee. Und die weiße Kätzin stand direkt an dem Felsen, auf dem sie saß. Hinter ihr erkannte die schwarze Kätzin weitere Katzen aus dem FeuerClan.

»Was macht ihr alle hier?«, flüsterte Schwarzblüte Weißklee zu. »Warum habt ihr euch versammelt?«

Die alte Kätzin lächelte ihr zu. »Wir hatten alle ein und denselben Traum. Eine braun getigerte Kätzin kam zu uns und sagte, wir müssen deiner Stimme folgen. Sie sagte auch, dass wir dir eine Nachricht überbringen sollen.«

Verwundert riss Schwarzblüte die Augen auf. Ich dachte, dass ich entscheiden muss, wer mitkommt.»Und welche Nachricht ist das?«, fragte sie.

»Folge dem ersten Strahl der aufgehenden Sonne und er wird dir den Weg zu Donner, Blitz, Sturm und Wirbel weisen«, miaute Weißklee sanft. »Aber ich habe dir noch jemanden mitgebracht.«

Die Katzenmenge teilte sich und gab einer kleinen, rotbraunen Kätzin den Weg frei. Sie hatte einen schwarzen Fleck auf der Brust. Als sie zu der schwarzen Kätzin aufsah, leuchteten ihre Augen grün auf.

Schwarzblüte schossen Tränen in die Augen. Warum weine ich? Ich kann nicht weinen! Katzen können nicht weinen! Mit wackeligen Schritten trat sie an den Rand des Felsens, sprang hinunter und schmiegte sich eng an die kleine Kätzin.

»Rehjunges! Weises Reh! Ich bin ja so froh...!« Dann versagte ihr die Stimme.

Plötzlich mischte sich in das Lied der Katzen das Heulen eines Wolfes. Die Erde bebte unter den schweren Pfoten der ankommenden Tiere. Einige Katzen wichen ängstlich zurück.

»Schwarz! Da! Los!«, bellte jemand.

Brud ist da!

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Als ich das geschrieben habe musste ich mehrmals eine Pause machen, weil ich kurz davor war zu heulen. O.o

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