(6/2) Begegnung

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„Angelino! Du holst jetzt endlich deine Schuhe vom Dach! Jetzt sofort, hörst du! Schau mal zum Himmel, es wird gleich regnen! Das Leder wird hart wie eine Korkeiche werden. Aber bitte, wenn du dir Blasen an deine Füße holen willst!"

Ubertas Stimme schallte über den Innenhof und bis an Valerios Ohren. Er war mit zwei Eimern voll Wasser vom Brunnen zurück gekommen. Die Hosenbeine hatte er hochgekrempelt. Trotzdem hatte das Wasser, das aus den übervollen Eimern schwappte, seine Hose von den Säumen bis über die Knie hinauf auf halbem Weg bereits völlig durchnässt. Er blieb stehen und sah sich um, er konnte die energische Nonne aber nirgends entdecken.

Ihr Rufen hatte ihn grob aus diesen sehnsüchtig schwelenden Sphären gerissen, die ihn einhüllten und betäubten, als sei er nicht mehr ganz in der Welt. Solange er nicht angesprochen wurde und man nichts von ihm forderte, war dies der Zustand, in dem er sein wollte.

Er brauchte endlose Zeit für sich allein, wollte ganz in dieser eigenartigen Stimmung aufgehen. Seit gestern Nacht bereits hatte er seinen Sinn für die praktischen Alltagsdinge vollständig verloren, für ihn gab es nur noch seine innere Welt. „Außen" zählte nicht mehr. Selbst seine Laute, die immer noch nirgends aufgetaucht war, war ihm beinahe gleichgültig geworden, er dachte kaum an sie. Jede Störung und Unterbrechung, die von außen durch den unsichtbaren Kokon seiner Traumwelt drang, erfüllte ihn mit Ungeduld und sogar Wut. Jedes Mal wartete er sehnsüchtig darauf, dass die Störung vorbei sein würde und er wieder zurück durfte in diese seltsam quälende und zugleich verführerische Wolke, die sich über seine Sinne gelegt hatte wie der Nebel über Assisi an einem verträumten Frühlingsabend.

„Was stehst du da jetzt herum wie ein Mondkalb! Schau keine Löcher in die Luft, beeil dich lieber! ...Angelino!"

Ihre Stimme schallte von überall her gegen die Wände der Gebäude. Uberta musste irgendwo hinter einem der oberen Fenster stecken. Der wilde Wein, der dort oben wucherte und Dächer und Erker langsam unter sich begrub, verhinderte, dass er sie sah – aber es schien, dass sie selbst jeden seiner Schritte beobachten konnte. Es war egal, von wo sie zu ihm hinunter rief, dachte er, sie würde ihn auch aus jedem fensterlosen Kellergewölbe heraus im Blick haben. Oder vom Gipfel des Monte Subasio bei Nacht.

Er bewegte sich vorwärts und erging sich gerade wieder in nicht klarer definierten Gedanken und Gefühlen zu roten Zöpfen und gesungenen Worten, als er erneut von Uberta gestört wurde. „Da kommt ein Unwetter über die Ebene! Ich sehe es von hier oben!", rief sie schon wieder. „Deine Schuhe, Angelino! Nun bring endlich die Eimer weg, mach schon! Deine Mutter ist keine Königin, sie wird dich auf jeder Hochzeit im Land spielen lassen, bis du das Geld für fünfzig neue Paar Schuhe verdient hast! Damit du lernst, auf deine Sachen zu achten!"

Entnervt verdrehte er die Augen und wollte sich mit seiner schweren Fracht gerade wieder in Bewegung setzen, als Uberta schon wieder rief. „Und dass du mir danach nicht wegläufst! Ich brauche gleich noch acht Eimer Wasser für die Wäsche. Acht! Keinen weniger. Und zehn, wenn du weiter so viel verschüttest." Es folgte eine kurze Pause, in der er ein ratloses Gesicht machte. „Ja, mein Junge, Ich sehe alles! Hast du mich verstanden?"

Gerade wollte er ein ergebenes „Ja" zu den Dächern hinauf rufen, als sie ihm zuvor kam. „Acht Eimer, Angelino. Zunächst. Und halte dich in der Nähe, zum Spülen und Wringen will ich dich wieder hier haben! Es kann nicht sein, dass so große Hände nutzlos herum hängen, während ich alte Frau mich abmühen muss."

Ein Fenster klappte, dann wurde es still. Uberta schien in einen der oberen Räume verschwunden zu sein.

Aus dem Lederband, das seine Haare im Nacken zusammen hielt, löste sich eine dicke Strähne. Er pustete sie vor dem Mund weg und schüttelte sie mit einer Seitwärtsbewegung des Kopfes aus seinem Sichtfeld. Er versuchte es nun mit größeren Schritten, um schneller fertig zu werden, aber dabei schwankten die Eimer zu sehr. Bei jedem Gang vom Brunnen am Ende des Hofes bis unter das Dach verlor er beinahe ein Drittel des Wassers. So ging es nicht – und vor allem ging es nicht schneller! Er setzte die Eimer einen Moment auf den Boden auf und wartete, bis sich der Sturm darin einigermaßen beruhigt hatte. Dann hob er sie wieder an und trug sie mit kleinen, vorsichtigen Schritten Richtung Säulengang.

Nun war es besser. Sechs weitere Eimer, hatte sie gesagt... Nein, acht. Und es konnten auch noch mehr werden. Uberta zu helfen, wenn sie die Wäsche machte, war wirklich nicht seine Lieblingsbeschäftigung.

Im Näherkommen warf er einen Blick zum grauen Himmel hinauf, bevor das Dach des Säulenganges ihm die Sicht unmöglich machte. Er stellte die Eimer neben der Tür zur Waschkammer ab und lief durch den Säulengang, der an der Außenmauer der Novizenschule verlief. In der Mitte des langgestreckten Gewölbes schlüpfte er durch die schwere Eichentür ins Gebäude hinein. Zum ersten Stockwerk hinauf nahm er noch jede einzelne Stufe, aber auf der Treppe zur zweiten Ebene wurde er schneller und übersprang jeweils zwei von dreien. Er wollte vor den ersten Regentropfen auf dem Dach sein. Um dort hinauf zu kommen, musste man oben im Flur die alte Holzleiter herunter ziehen, diese war von der Innenseite an eine Luke unter der Decke montiert. Die Stange mit dem Haken am Ende, die man zum Öffnen und Herunterklappen der Luke verwendete, stand in einer der gemauerten Nischen.

Während er mit dem Haken nach dem Ring unter der Luke fischte, hörte er Frauenstimmen aus dem ersten Stock. Der steinerne Gang übertrug die Stimmen von unten bis hierher in die zweite Ebene. Sie lernten Psalmen oder Gebete. Die jungen Frauen wiederholten unermüdlich, was die Schwester ihnen mit lauter Stimme vortrug. Was wohl ein Mädchen – abgesehen von bitterer Armut – dazu bewog, sich einem solchen Leben zu verschreiben... Er selbst hatte es nicht so mit diesem strengen Herrgott, der so viele wunderbare Dinge verbot. Sein irdischer Vater hatte ihm bereits genügt.

Der eiserne Haken fand endlich den Ring und er konnte die Luke nach unten aufziehen. Er streckte sich in die Höhe, griff in die Leitersprossen, die er erwischen konnte und zog die Leiter über die herunter gelassene Luke nach unten. Prüfend rüttelte er daran, um sicher zu gehen, dass die Leiter mit dem Fuß fest auf dem Boden stand. Von oben hörte man bereits ein verdächtiges Prasseln gegen das Dach, als er den Fuß auf die unterste Sprosse setzte. Donner grollte. Nun aber schnell, dachte er und machte, dass er nach oben kam.

Die Luft auf dem Dachboden war warm und staubig. Die Hitze eines ganzen Sommers hatte sich hier gesammelt. Er kannte bessere Möglichkeiten, auf das Dach zu kommen, aber hierzu hätte er einen Raum betreten müssen, der für ihn Tabu war. Im Grunde gab es in der Novizenschule gar keinen Raum, keinen Bereich, zu dem ihm der Zugang erlaubt war – außer wenn Uberta ihn mitnahm, weil er irgendwelche schweren Dinge hier hinauf bringen oder etwas von der ersten Etage nach unten tragen sollte. In der zweiten war er nur selten gewesen. Und heute würde kaum Zeit sein, hier noch ein wenig herum zu stöbern.

Auf das Dach hinaus kam man von hier aus über eine kleine Trittleiter. Viel lieber kletterte er auf selbst erdachten und erprobten Wegen aus Fenstern und über Mauern, als brav irgendwelche hierfür vorgesehenen Leitern zu benutzen. Er hatte Uberta vorhin aber versprechen müssen, von nun an nicht mehr auf den Dächern herum zu klettern – und erst Recht nicht knapp bekleidet – und die Klosterwelt nicht mehr von oben zu beobachten, während unten nichtsahnend die Nonnen herum liefen und keine Ahnung hatten, dass heimlich jemand ein Auge auf sie warf. Er sollte tun, was man von ihm erwartete und sich wie andere Leute auf dem Fußboden fortbewegen.

Sein letzter Gang über das Dach – zumindest der offiziell letzte - gestaltete sich nun auch noch sehr ungemütlich. Die düsteren Wolken verschluckten das Licht. Es war dunkler geworden. Hier und da zuckten Blitze über die Ebene, gefolgt vom Grummeln ferner Donner. Der inzwischen strömende Regen hatte Blätter, Staub und andere Ablagerungen, die ständig aus den bewaldeten Höhen herüber wehten, in eine rutschige, graugrüne Schicht verwandelt. Er musste dort draußen genau aufpassen, wohin er die Füße setzte. Zweimal rutschte er aus und wäre beinahe über die Kante hinaus gefallen; den alten Schindeln war nicht zu trauen. Manche waren durch die kalten Winter geplatzt und konnten durch einen ungünstigen Tritt brechen und aus ihrer Verankerung geraten. Wenn es warm und trocken war, hatte er mehr Halt auf dem Dach als jetzt, wo der Regen strömte wie aus Kübeln.

Als er den Erker erreichte, hinter dem er seine Schuhe am Vortag ausgezogen hatte, bemerkte er, dass das Leder bereits völlig vom Regen durchtränkt war. Er konnte nur noch das Wasser aus den Schuhen kippen. Das hatte er nun davon, dass er sie nicht rechtzeitig geholt hatte! Er griff beide Schuhe mit einer Hand, um sich mit der anderen notfalls irgendwo halten zu können, kam aber ohne weitere Schwierigkeiten wieder zurück zu dem Fenster, durch das er aufs Dach gestiegen war.

Der prasselnde Spätsommerregen, dazu die immer frischer werdende Luft und das anhaltende Donnergrummeln versetzten ihn in eine träumerische Nachmittagsstimmung. Ihn verlockten die dunklen Winkel des Dachbodens, in denen er Stapel alter Bücher und Möbel mit Klappen und Fächern vermutete. Gern hätte er sich hier ein wenig umgesehen, aber Uberta brauchte ihn unten bei der Wäsche. Er hockte sich also an die Luke, warf seine Schuhe voraus auf den steinernen Boden des Flures und sprang hinterher.

Noch im Sprung hörte er einen erschrockenen Aufschrei und sah etwas Braunes und Weißes - und Bücher, die polternd zu Boden fielen, sie rutschten über die Steinplatten und blieben an den Wänden des Ganges liegen. Der Unfall war nicht zu verhindern gewesen; er war mitten in zwei Novizinnen hinein gesprungen, beide hatten ihre Bücher fallen gelassen.

Die eine, die am Boden lag und sich den Arm schützend über den Kopf hielt, musste zu allem Unglück auch noch seinen Ellenbogen abbekommen haben, die andere stand mit erschrockenem Blick zwei Schritte neben der Stelle, an der er gelandet war. Ihr schien glücklicherweise nichts passiert zu sein.

„Oh... Ich bitte um Entschuldigung... tut mir leid", stammelte er erschrocken. Verlegen strich er sich die triefenden Haare aus dem Gesicht und wischte die nassen Handflächen an der Rückseite seiner Tunika ab, die aber ebenso nass war. "Ich hatte von oben nicht gesehen, dass hier jemand... Aber ich meine, ich hätte natürlich..."

Die Novizin lächelte kurz, ihre Wangen hatten sich leicht gerötet. Valerio sah es und bezog es auf den Schreck, den er ihr versetzt hatte. Sie sagte nichts, wahrscheinlich war sie genauso überrascht wie er selbst. Besorgt wandte er sich der anderen Novizin zu, die dabei war, sich vom Boden hochzurappeln. Beim Aufstehen trat sie auf die Innenseite ihres Gewandes. Sie rutschte aus und fiel wieder zurück.

„Warte, ich helfe eben! Hier, nimm meine Hand... Es tut mir so leid, ich wollte wirklich nicht..." Er streckte ihr die Hand entgegen.

Die junge Frau am Boden hielt in ihren Bemühungen inne. Einen Moment lang schaute sie auf seine Hand, als überlegte sie, ob sie sie ergreifen sollte. Valerio sah eine blasse Stirn, die sich rosig verfärbt hatte, dazu den Rücken einer sommersprossigen Nase und dunkle Wimpern. Sie blickte nicht zu ihm auf, starrte nur auf die Hand, die er ihr immer noch entgegen hielt. Er war unsicher, ob er sein Angebot besser wieder zurück ziehen und sie allein aufstehen lassen sollte. Er wusste nicht, wie man sich hier am besten verhielt... Schnell warf er einen Blick durch den Gang. Uberta musste ihn in dieser Situation nun wirklich nicht entdecken!

Das Mädchen schien schüchtern zu sein - mehr noch als die andere, die nun zur Hilfe eilte. Sie beugte sich zu ihrer Mitschwester herunter und packte sie am Arm. Während sie sie zu sich hoch zog, lächelte sie Valerio mit ihren graugrünen Augen an. „Danke, ich denke, es geht schon! Aber könntest du bitte noch die Bücher...?" Sie nickte zu den überall verstreuten Büchern hinunter.

„Aber ja! Das mache ich! Es war meine Schuld, lasst nur..." Valerio begann die Bücher in seinen Arm zu stapeln und als es genug waren, übergab er sie der Novizin, die gelächelt hatte.

Er versuchte einen Blick auf das Gesicht der anderen zu werfen, aber sie hielt das Kinn gesenkt. Sie schien etwas jünger zu sein als ihre Begleitung – oder ihre Unsicherheit ließ ihn zumindest denken, sie sei nicht älter als sechzehn oder siebzehn. Ihm war es lieber, sie würde etwas sagen, irgendetwas, damit er wusste, dass alles soweit gut war... "Habe ich dich verletzt? Oder hast du dir beim Fallen weh getan? Ist dein Bein in Ordnung? Und dein Gesicht... du hast hoffentlich nichts abbekommen?", fragte er unsicher. Ihre Haut wirkte so fein und glatt.

Sie schüttelte nur den Kopf und sah sich auf dem Boden um, wo noch weitere Bücher lagen.

Valerio war unzufrieden mit sich. Schnell raffte er die restlichen Bücher zusammen. Als sie die Arme nach dem Stapel ausstreckte, sagte er: „Nein, lass nur, ich kann sie für dich tragen. Lass es mich wieder gutmachen." Noch immer kam von ihr kein Wort. Und kein Blick. Je mehr sie ihm auswich, desto neugieriger wurde er. Wenn sie nur einmal aufsehen würde! Er wollte ihre Augen sehen. "Und ich habe dich wirklich nicht getroffen, du bist nicht verletzt?", fragte er noch einmal. "Mein Ellenbogen", erklärte er, "... er muss entweder gegen die Leiter oder gegen deinen Kopf gestoßen sein! Du kannst es mir sagen, dann kümmere ich mich darum."

„Es ist in Ordnung", lächelte ihre Begleitung. „Sie kann nicht mit dir sprechen. Sie schweigt."

Valerio nickte betroffen. Er verstand. „Oh... das hätte mir auch selbst einfallen können", murmelte er. Er kam sich vor wie ein Trottel.

Die Novizin mit den graugrünen Augen lachte nun. „Es ist alles gut! Uns ist ja nichts passiert! Aber es wird Ärger geben, wenn wir uns nun nicht mit den Gesangsbüchern beeilen! Wir werden erwartet. Wenn es dir nichts ausmacht... es wäre nett, wenn du uns mit den Büchern hilfst, dann sind wir schneller!"

Er war froh, dass er etwas tun konnte. Nun blieb zwar die Luke offen stehen und die Leiter war nicht eingefahren, sie ragte mitten in den Gang hinein, aber dies hier würde nur eine Minute dauern. Und es war wichtiger.

Den Stapel mit den Gesangsbüchern vor der Brust balancierend folgte er der Novizin durch den Gang und die Treppe hinunter in die erste Etage. Die jüngere, die er bei seinem Sprung zu Boden gerissen hatte, war einige Meter hinter ihm geblieben. Einmal versuchte Valerio sich nach ihr umzudrehen, um zu sehen, ob sie humpelte - aber die Bücher, die ihm bis unter das Kinn reichten, ließen im schnellen Schritt keine Drehungen zu und er wollte keines verlieren.

Hinter einer Tür auf der rechten Seite hörte man das Rücken von Holzbänken. Dann erscholl ein vielstimmiges Gebet. Die beiden Novizinnen blieben wartend stehen. Die blasse sah auf ihre weißen Hände hinab, die andere starrte auf den Boden und hatte nun, da sie sich in unmittelbarer Näher ihrer Lehrschwester befanden, ebenfalls eine distanzierte und starre Haltung angenommen. Valerio respektierte diesen auffälligen Wandel, den ihre blitzenden Augen über den rosigen Wangen so plötzlich vollzogen hatten. Es war jedoch die andere, die stille, die ihn faszinierte...

Er stand sehr dicht bei ihr. Es hatte sich ergeben, beinahe von selbst. Und nichts wollte er dagegen unternehmen, er blieb, wo er war. Sein Herz pochte. Sein Körper drängte nach Bewegung, so nervös war er, so unruhig... Er hatte Mühe still zu stehen. Vorsichtig riskierte er einen Blick auf die dunklen Wimpern des blassen Mädchens vor ihm, auf den kleinen Bogen ihres Nasenrückens. Er sah die Sommersprossen. So still, wie sie ihren Kopf hielt, könnte er den Versuch machen sie zu zählen, es lockte ihn...

Plötzlich durchfuhr es ihn siedend heiß. War sie es - das Mädchen, dessen Zopf er in seiner Kammer verwahrte? Konnte es sein, dass er sie gefunden hatte?

Aber was dachte er da! Er müsste ihre Haare sehen... oder zumindest einmal ihre Stimme hören, um sicher zu sein. Und er konnte ihr ja schlecht den Schleier vom Kopf nehmen... Aber was, wenn  er sich irrte und sie war es gar nicht? Nur... dieser kleine Schwung, den ihr Nasenrücken machte, die hellbraunen Punkte darauf... Er fand, dass es hübsch aussah. Sehr. Ihre helle Haut, die Sommersprossen, alles passte ganz wunderbar zu diesem roten Zopf.

Plötzlich griff das Mädchen den Bücherstapel aus seinem Arm. Beinahe hätte er die Bücher zu früh los gelassen. Das Gebet war zuende und die andere deutete Valerio mit einem Nicken, er könne nun die Tür für sie öffnen.

Valerio griff über den Kopf der Jüngeren hinweg, gab der Tür einen Schubs nach innen und verschwand gleichzeitig hinter dem Türrahmen an der Wand, so dass ihn dort drinnen niemand sah. Über Ubertas Worte hatte er viel nachgedacht seit dem vorigen Tag. Er wollte weder für sich selbst noch für die Novizinnen oder andere Klosterbewohner irgendwelche Schwierigkeiten. Er wollte seine Möglichkeiten nutzen und sein Studium beenden.

Die beiden Mädchen trugen die Bücher in den Raum hinein. Er schaute ihr nach, nur diesen Augenblick noch, bis sie aus seinem Sichtfeld verschwand.  Etwas fühlte sich seltsam an... Eine kleine Stelle, ein Flecken in seiner Brust, von dem er nicht gewusst hatte, dass es ihn gab, blieb hohl und leer zurück, als sie ging - ihm war, als hätte sie daraus etwas mitgenommen, was zu ihm gehörte. Jemand schloß die Tür zwischen ihnen. Er stand allein in dem kühlen Gang. Einen Augenblick lang überlegte er, was er nun machen sollte. Er hatte es vergessen.

Durch das Gewölbe klang das Rauschen des Regens wie unermüdliche ferne Stimmen. Was sie ihm zuflüstern mochten, er konnte es nicht verstehen.

Ende 41. Teil

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