Der erste Schritt in ein neues Leben

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Wie ein aufgeregtes Kleinkind, welches an Weihnachten gehört hatte, dass es an der Tür geklopft hatte, sprang ich von einer Stelle zur Nächsten, spielte nervös mit meinen verschwitzten Händen und raufte mir immer wieder durch die Haare.
Ich lief den Bürgersteig auf und ab, versuchte wieder herunterzufahren, doch es ging nicht. Je länger ich hier stand und wartete, desto schlimmer wurde es. Meine Aufregung wollte einfach nicht abnehmen, völlig egal, was ich probierte.
Mit zittrigen Knien sah ich mich in der Gegend um und sofort legte sich ein Lächeln auf meine Lippen und mein Herzschlag normalisierte sich weitestgehend, als ich Lukas vom Weitem auf mich zu kommen sah.

,,Schatz, jetzt hör' auf so nervös zu sein.'', lachte mein Freund und stieß mir in die Rippen.
,,Ich bin nicht nervös!'', stritt ich es sofort ab.
,,Deine Nähe machte mich nur ganz hibbelig, mehr nicht.'', lächelte ich und drückte ihm einen Kuss auf.
,,Auch wenn ich hunderte Meter von dir entfernt bin?'', zog Lukas neckend die Augenbrauen nach oben und musterte mich.
,,Natürlich, weil ich ständig an dich denke.'' Ich schlang die Arme um ihn und presste mich gegen seine Brust.

Lukas lächelte, legte die Arme um mich und hauchte mir einen zärtlichen Kuss auf die Stirn. Sie begann angenehm zu kribbeln und augenblicklich legte sich eine Gänsehaut auf die Stelle, die er federleicht mit seinen Lippen berührt hatte.
Ich schloss die Augen, atmete seinen wunderschönen Duft ein und konnte mich einigermaßen beruhigen. Er fuhr mir langsam über den Rücken, durch die frisch geschnittenen Haare und kraulte mir den Nacken.
,,Ich hab' Kekse gekauft. Willst du 'ne kleine Stärkung, oder macht der Magen das nicht mit?'', fragte Lukas nach und löste mich etwas von sich. Ich nickte direkt zustimmend und er schüttelte sich den Rucksack von den Schultern.

,,Lukas, ich hab' voll Angst...'', schnaubte ich verzweifelt auf und lehnte meinen Kopf gegen seine Schulter, als wir uns auf einer Bank niedergelassen hatten und mein Freund die Kekspackung öffnete.
,,Du brauchst keine Angst haben, Baby. Niemand wird dir etwas tun.'', munterte er mich lächelnd auf und schob mir einen Cookie zwischen die Lippen.
,,Wirklich?'', biss ich fragend vom Gebäck ab und sah unsicher zu ihm. ,,Was ist, wenn es doch nicht so ist, wie ich mir das vorgestellt habe? Wenn meine traumhafte Seifenblase zerplatzt?''
,,Das kannst du nur herausfinden, wenn du es ausprobierst, mein Schatz.'', lächelte Lukas und fuhr mir einige verirrte Strähnen aus dem Gesicht.
,,Dir wird es sicherlich gefallen.'' Er strich meine Krümel vom Schoß und legte den Arm um mich. Ich seufzte leise, naschte weiterhin Lukas' Kekse weg und sah zur Abendschule, die ich in nicht einmal zwanzig Minuten betreten würde.

Letzte Woche hatten sie sich noch einmal per E-Mail bei mir gemeldet und gefragt, wann ich denn Zeit für einen Probetag hätte. Ich konnte meinen Augen kaum trauen und hatte wie ein Honigkuchenpferd zu strahlen angefangen.
Bevor ich überhaupt irgendeine Antwort verschickt hatte, hatte ich mir mein Handy geschnappt, bin die Treppen heruntergestürmt, hatte mir Schuhe und Jacke angezogen und bin die nächste Bahn gesprungen.
Geradewegs war mir Lukas in die Arme gelaufen und hatte den Schock seines Lebens bekommen, als ich wie aus dem Nichts vor seinem Klassenzimmer stand. Mein Freund war sofort besorgt und hatte gedacht, dass sonst was passiert wäre.

Doch glücklich hatte er dann aufgelächelt und mich einmal fest in den Arm genommen, als ich ihm die E-Mail gezeigt hatte. Sofort hatte Lukas geguckt, wann es bei ihm zeitlich passen würde, weil er schließlich für mich da sein wollte.
Aufgrund von Platzmangel durfte er am Unterricht leider nicht teilnehmen, aber immerhin hatte ich ihn als moralische Unterstützung dabei. Ich merkte, dass mich seine Nähe extrem herunterbrachte und mich davor bewahrte, nicht den nächsten Bus nach Hause zu nehmen.
Ich wollte mir nicht schon wieder alles kaputtmachen, bevor es überhaupt angefangen hatte. Doch ich hatte wirklich Angst, dass meine Vorstellungen sich wegen einem Tag komplett in Luft auflösen könnten.

Im Moment wirkte alles so perfekt. Ich fühlte mich wohl und hatte auch ein gutes Gefühl. Aber wer sagt, dass sich sich das nicht schlagartig verändern könnte? Wenn das Alles irgendein falscher Schein ist?
Schon die ganze Woche kreisten meine Gedanken um nichts anderes. Immer wieder dachte ich darüber nach, was alles schief gehen könnte. Ich hasste mich dafür, dass ich nicht einmal an all das Positive denken konnte, was passieren könnte.
Immer musste ich alles in schwarz sehen. Nicht einmal kam der Gedanke auf, dass meine Vorstellungen sogar übertroffen werden könnten, dass Alles mir in den Schoß fiel und es perfekter nicht sein könnte.

Außerdem... Selbst wenn irgendwas schief laufen sollte, ist das eben so. Ich konnte von einem Tag nicht beurteilen, wie die Abendschule sonst ist. Ich konnte die Lehrer an einem schlechten Tag erwischt haben, oder einfach die falsche Klasse.
Es waren vier Stunden, die ich in diesem Gebäude verbringen würde. Vier Stunden von fünf Tagen, in denen sonst Unterricht stattfand. Da konnte ich kein Urteil fällen und sagen, dass es immer so ist.
Ich sollte mich von meinen Gedanken nicht beunruhigen lassen, denn wenn dieser Tag beschissen laufen sollte, hatte mir die Schulleitung sogar angeboten, dass ich nochmal kommen konnte. Ich hatte genug Möglichkeiten, um mir einen Eindruck zu verschaffen.

,,Wir müssen langsam rein, Baby, sonst kommst du an deinem ersten Tag noch zu spät.'', stieß mich Lukas grinsend an, als dieser einen Blick auf sein Handy geworfen hatte. Widerwillig setzte ich mich auf und stibitzte mir noch einen Keks.
Lukas drückte mir einen Kuss auf die Wange, ließ die Kekspackung in seinem Rucksack verschwinden und erhob sich daraufhin von der Bank. Er griff nach meiner Hand und zog mich an dieser nach oben.
,,Du schaffst das, mein Schatz. Es gibt nichts, vor dem du Angst haben musst.'', lächelte mich mein Freund aufmunternd an. Er zog mich an dem Ärmel meines Hoodies in die Richtung des Gebäudes und mein Magen drehte sich einmal um 180 Grad.

Meine Knie wurden ganz wackligen und mein Adrenalinspiegel schoss augenblicklich in die Höhe. Ich hatte das Gefühl, dass ich in Ohnmacht fallen würde. Meine Hände begangen zu schwitzen und mir wurde mit einem Mal ganz heiß.
Als wir das riesige Gebäudekomplex betraten, griff Lukas sofort nach meiner Hand und streichelte mir beruhigend über den Handrücken. Er lächelte mich an, zog mich die Treppen nach oben und mein Herz blieb fast stehen. Oh mein Gott!
Wir stellten uns vor den verschlossenen Klassenraum, in dem ich die nächsten vier Stunden verbringen würde. Ganze vier Stunden, von denen ich keine Ahnung hatte, wie sie ablaufen würden. Ich kannte die Fächer, aber nicht die Lehrer, Mitschüler und das Material. Und das Alles ohne mein geliebtes Baby...

,,Was machst du die Zeit über? Wohl kaum vor der Tür warten, oder?'', fragte ich Lukas, an den ich mich kuschelte. Wieso konnte er nicht die Zeit bei mir sein? Mit ihm zusammen würde alles so viel entspannter sein...
,,Mal sehen. Hier in der Nähe ist ein Musikladen, da werde ich mich wohl umsehen. Außerdem gibt meine Mama zufälligerweise hier in der Nähe einen Tanzkurs, also kann ich auch bei ihr vorbeischauen.'', grinste Lukas.
,,Okay, dann bin ich schon mal beruhigt, dass du dich wegen mir nicht langweilen, oder in der Kälte stehen musst.'', nuschelte ich gegen seine Brust und fuhr über seine Seiten. Lukas lachte und streichelte mir durchs Haar.
,,Damit hätte ich kein Problem, so lange ich in deiner Nähe bin.''
,,Schleimer...'', verdrehte ich lächelnd in die Augen und küsste ihn.

,,Schönen Guten Abend, wer von Ihnen ist Tim Wolbers?'', wurden Lukas und ich mit einem Mal aus unserer Zweisamkeit gerissen, als wir eine Stimme hinter uns vernahmen. Sofort löste ich mich von ihm und drehte mich um.
,,Ähm... Ich... Ich... Also ich bin Tim Wolbers.'', erwiderte ich stotternd und Lukas griff wieder nach meiner Hand, um diese einmal festzudrücken.
,,Nett Sie kennenzulernen. Ich bin Frau Zabel, die Deutschlehrerin.'', stellte sie sich lächelnd vor und streckte mir ihre Hand entgegen. Ich nahm diese direkt in meine und erwiderte ihr strahlendes Lächeln.

,,Wir werden die ersten zwei Stunden miteinander verbringen und danach haben Sie noch Mathe mit Herr Haarscher. Nach neunzig Minuten gibt es eine kleine Pause von zwanzig Minuten.'', erklärte sie mir grinsend.
,,Okay, das klingt gut.'', antwortete ich lächelnd und warf einen leicht unsicheren Blick zu Lukas, der einen Daumen nach oben hielt und einen positiven Eindruck machte, der mich sofort ruhiger stellte.
,,Wir werden gleich anfangen. Keine Sorge, Sie müssen keine Glanzleistung abliefern und alles wissen, Sie sind ja nur zum Schnuppern hier.'', lächelte sie beruhigend, zückte ihren Schlüsselbund und ging Richtung Tür. Jetzt wird es ernst...

,,Dann wünsche ich dir viel Spaß, mein Kleiner. Wenn irgendwas sein sollte, kannst du mir jederzeit schreiben.'', verabschiedete Lukas sich breit lächelnd von mir, als ich mich wieder zu ihm gedreht hatte. Wie gerne würde ich ihn mitnehmen...
,,Dankeschön, Baby.'', strahlte ich und ließ mich in seine Arme fallen. ,,Kommst du bitte vorbei, wenn Pause ist?'', fragte ich sofort nach und sah mit großen Augen zu ihm nach oben. Lukas lachte und streichelte mir über den Rücken.
,,Wenn du das möchtest, komme ich gerne vorbei.'', stimmte mein Freund lächelnd zu und beugte sich zu mir herunter, um mir einen Kuss auf die Lippen zu drücken. Ich quietschte glücklich auf und nahm ihn noch einmal fest in den Arm.

,,Danke, dass du immer für mich da bist, Baby!'', lächelte ich erfreut auf und mir hielt die Tränen zurück, weil ich nach all den Monaten immer noch nicht fassen konnte, dass ich diesen wundervollen Menschen ernsthaft an meiner Seite haben durfte.
,,So und jetzt ab ins Klassenzimmer mit dir!'' Lukas löste mich schweren Herzens von sich, strahlte mich mit seinen wunderschönen, blaugrauen Augen an und legte seine Hände auf meine Schultern, um mich Richtung Klassenzimmer zu drehen.
Ich atmete tief durch und warf einen unsicheren Blick zu ihm. Lukas nickte mir aufmunternd zu, richtete die Kapuze meines Hoodies und verpasste mir einen kräftigen Schubser in ein neues Kapitel meines Lebens.

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