Halt' mich nicht für verrückt

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,,Also Lukas... Wann fand der Klassizismus statt?'', fragend sah ich zu meinem Freund, der leicht genervt seine Augen durch das Zimmer schweifen ließ und wahrscheinlich tausend andere Dinge lieber machen würde, als mit mir zu lernen.
,,Boah, keine Ahnung...'', stieß er etwas Luft aus seinen Wangen und dachte nach. ,,1770 bis 1840, oder so?'' Er sah mich unsicher an und die Hautstellen rund um seine Nase wurden einige Nuancen dunkler.
,,Richtig!'', lächelte ich und drückte ihm einen Kuss auf die Lippen. ,,Und welche Kunstrichtung hat den Klassizismus abgelöst?''
,,Mich vom Lernen zumindest nicht.'', antwortete Lukas patzig und malte Kreise auf die Bettdecke.
,,Also?'' Ich zog die Augenbrauen nach oben und sah ihn erwartungsvoll an.

,,Können wir nicht einfach 'ne Runde knutschen? Da weiß ich wenigstens, wie das geht.'', bettelte Lukas mich an und kam sofort zu mir gekrochen, um mir den Hefter aus der Hand zu nehmen und sich anschließend rittlings auf mir niederzulassen.
,,Du weißt schon, dass du den Test in zwei Tagen schreibst und noch nichts kannst, oder? Das mit dem Zeitraum hast dir doch nur wegen dem versprochenen Blowjob gemerkt.'', erwiderte ich lachend und legte die Hände an seine schmale Hüfte.
,,Ach, halt die Klappe!'', erwiderte mein Freund zickig und beugte sich zu mir herunter, um mir seine, nach Kamillentee schmeckenden Lippen aufzudrücken. Ich lächelte zufrieden und schlang die Arme um ihn. 

Als ich ihm am Samstagnachmittag einige neue Zeichnungen von mir gezeigt hatte, musste mein Freund eine Beichte ablegen. Es gäbe da nämlich noch einen wichtigen Test in Kunst, bei dem ich ihm helfen sollte.
Er verstand das Thema nicht und egal, was er ausprobierte, es wollte einfach nicht in seinen hübschen Kopf rein. Da ich auf dem Gebiet viel Ahnung hatte, hatte Lukas gefragt, ob ich es denn nicht wenigstens probieren könnte, ihm etwas beizubringen.
Wir beide hatten aber wesentliche bessere Dinge zutun, als zu lernen und hatten deswegen immer neue Ausreden gefunden, um uns vor dieser Aufgabe zu drücken. Wir hatten schließlich alle Zeit der Welt.

Das dachten wir zumindest, denn Lukas sollte in drei Stunden abgeholt werden und weil ich ihn nicht gehen lassen wollte, ohne mindestens einmal mit ihm geübt zu haben, hatte ich ihn dazu verdonnert, mir seinen Lernzettel zu geben. Auch wenn Lukas im Moment nicht den Anschein machte, wusste ich, wie wichtig ihm dieser Test ist und dass er eine gute Note mit nach Hause bringen wollte.
Doch dieser Kerlchen ist fauler als gedacht und drückte sich gekonnt davor. Er hatte einfach keine Lust auf das Thema, fand es total scheiße und egal, wie idiotensicher ich meine Methoden abgestempelt hatte, dieser Junge bekam nichts in seinen Kopf hinein.
Eventuell müsste ich mich am Dienstag als Lukas verkleidet in den Unterricht setzen und den Test für ihn schreiben, weil er bis dahin noch immer nichts verstanden hatte. Ich hatte ihm sogar das Angebot gemacht, ihm Spicker anzufertigen, doch dafür ist mein Baby viel zu ehrlich.

Ich umspielte meine Zunge mit seiner und legte meine Hände an seinen Hintern, an dem ich ihn näher zu mir zog. Ich packte einmal fest an diesem zu und zufrieden stöhnte Lukas auf, der sich in meinen Haaren festkrallte.
Wir küssten uns eine Zeit lang. Wir vergaßen alles um uns herum und genossen die Nähe des jeweils anderen. Es fühlte sich verdammt schön an und am liebsten wollte ich die Zeit für immer zum Stillstehen bringen.
Das Wochenende ist mal wieder viel zu schnell vergangen. Ich wollte mich nicht schon wieder von ihm trennen, auch wenn wir uns bereits für morgen verabredet hatten. Ich wollte diesem Menschen am liebsten keine Minute mehr von der Seite weichen.

Ich lächelte und sah tief in seine funkelnden Augen. Sein atemberaubender Duft stieg mir in die Nase und sofort fühlte ich mich wohl in meiner Haut. Ich wollte mir nicht schon wieder Gedanken darum, denn jetzt hatte ich mein Baby noch hier.
Zum Glück, denn ich hätte nicht gedacht, die letzten Nächte neben ihm aufzuwachen. Dass ich mich Lukas so geöffnet hatte, zerrte sehr an meinen Gefühlen und immer wieder schwankte ich zwischen 'Ich will es zurücknehmen.' und 'Es ist schön, es ihm gesagt zu haben.'.
Ich hatte auch nicht das Gefühl, dass er mich jetzt anders behandeln würde. Aber was ist, wenn der Schein trübt? Ich hatte doch keine Ahnung, was in Wirklichkeit in Lukas vorging und ob es da nicht doch etwas gab, was er sich nicht traute zu sagen.

Jetzt wo er wusste, dass ich dem Tod knapp entkommen bin, konnte es sein, dass ich mir bei der nächsten Gelegenheit wieder etwas antun würde. Ich hatte professionelle Hilfe bekommen, doch vom Ritzen bin ich nie wirklich losgekommen.
Der Vorfall hatte seine Spuren hinterlassen und auch wenn ich seit Jahren normal behandelt wurde, konnte ich spüren, dass die Sorgen um mich immer noch groß sind und direkt Panik ausbrach, wenn ich mal wieder einen Tiefpunkt hatte.
Ich würde es niemals erneut soweit kommen lassen - wirklich. Allein' schon meiner Mama zu Liebe, die ich nicht noch einmal in so eine Situation bringen wollte, in der sie vollkommen hilflos und in ständiger Angst war, dass mir etwas passieren könnte.

Ich merkte, dass meine Mama noch immer unruhig wurde, wenn ich mich für eine längere Zeit nicht meldete, auch nicht auf WhatsApp online war und ich ihr nicht gesagt hatte, wo und mit wem ich unterwegs bin.
Sie ist kein Kontrollfreak und es gab Grenzen, die ich ihr auch aufzeigte. Dass das Problem auch nicht bei mir lag und meine Mutter sich viel eher damit auseinandersetzen müsste, ist mir bewusst.
Dennoch hatte ich immer wieder den Gedanken, dass das Alles gar nicht sein müsste, wenn ich diesen Schritt niemals in Erwägung gezogen hätte. Natürlich hatte ich meine Gründe gehabt, doch genau so gut hätte es nicht sein müssen, wenn ich zu meinen Gefühlen gestanden hätte.

,,Ist irgendwas?'' Na super, ich konnte nicht einmal in Gedanken versinken, ohne dass Lukas es direkt mitbekommen würde. Innerlich seufzte ich genervt auf und verfluchte mich dafür, dass Kopfzerbrechen nicht auf heute Abend verschoben zu haben.
,,Was soll denn sein?'', machte ich einen auf ahnungslos und zog die Augenbrauen zusammen. Ich packte ihn am Kragen seines Shirts und wollte ihn zu einem Kuss zu mir herunterziehen, als Lukas meine Handgelenke noch rechtzeitig festhielt.
,,Timi, hör' auf mich anzulügen. Was ist los?'' Lukas setzte sich auf und verschränkte die Arme vor der Brust. Mein Freund sah mich auffordernd an und gereizt presste ich meine Lippen aufeinander.
,,Wir knutschen erst weiter, wenn du sagst, was in deinem kleinen Köpfchen vorgeht.''
,,Dein Ernst jetzt?''
,,Und wie das mein Ernst ist!''

,,Komm', spuck' schon aus, Baby.'' Lukas legte sein Kinn auf meiner Brust ab und streichelte zärtlich über meine leicht roten Wangen.
,,Nichts... Also... Eigentlich...'', erwiderte ich leise und legte meine Hände auf seinen Rücken, um mit meinem Zeigefinger über seine Wirbelsäule zu fahren.
,,Und was bedeutet eigentlich?''
,,Es ist was...'' Ich biss mir auf die Unterlippe und musterte ihn mit peinlich berührten Augen.
,,Ich will dich nicht schon wieder nerven, außerdem wollten wir doch lernen.''
,,Du nervst mich nicht und das Lernen ist jetzt erstmal nebensächlich.'', sagte Lukas in einem ernsten Ton.
,,Du bringst mich manchmal auf die Palme, aber das ist okay. Damit kann ich leben, weil du es bist.''

Ungewollt zuckten meine Mundwinkel nach oben und mein Bauch begann nach diesen Worten angenehm zu kribbeln. Ich drückte ihm einen Kuss auf und streichelte über seinen wunderschönen Körper.
,,Es ist...ähm...'' Ich räusperte mich und Lukas strich mir beruhigend über die Arme. ,,Ich weiß nicht... Ich komm' mir dumm vor, wenn ich das jetzt sage.'', lachte ich schüchtern und kratzte mich verlegen am Hinterkopf.
,,Dumm ist das bestimmt nicht.'', munterte mich mein Freund lächelnd auf und küsste mich. Er kuschelte sich an mich, fuhr mir kreisenden Bewegungen über meine Brust und sah mit neugierigen Augen zu mir nach oben.
,,Vor allem nicht, wenn du an mich denkst.'', kicherte er.
,,Du bist doof!'', erwiderte ich lachend und wuschelte ihm durch sein langes Haar.

,,Also, was ist jetzt?'', harkte Lukas nach, der nach meinem Arm griff, der sich fest um ihn schlang. Er begann mit meinen Fingern zu spielen, was sich so anfühlte, als würde mir jemand einen Stromschlag nachdem Nächsten verpassen.
,,Ich bin nur glücklich darüber, dass du noch immer da bist, obwohl ich mich dir so geöffnet habe. Ich hätte nicht gedacht, dass noch alles wie vorher wäre, wenn du davon erfährst.'' Ich wurde von Wort zu Wort immer leiser und verlor eine Träne aus dem Augenwinkel.
,,Ich weiß, dass du nicht so bist und eigentlich möchte ich dich auch nicht mit diesen Menschen vergleichen, aber ich habe jedes Mal Angst, dass ich dich verlieren könnte, wenn ich solche Dinge von mir offenbare.''

Lukas nahm mich sofort in den Arm, streichelte mir beruhigend über die Brust und drückte mir einige Küsse auf. Er strich mir die Tränen aus dem Gesicht, lächelte mich aufmunternd an und sah mir tief in die Augen.
,,Ach, Baby...'', seufzte er leise und streichelte immer wieder über meine Wangen, weil ich die Tränen nicht mehr aufhalten konnte. Ich schielte an ihm vorbei und hasste mich dafür, diesen Tag wegen meinen Gedanken mal wieder zerstört zu haben.
Es ist alles so perfekt gewesen. Wir hatten geknutscht, gekuschelt, zusammen gelacht und das Lächeln wie ein Accessoire auf den Lippen getragen. Doch dann kamen meine Gedanken und brachte alles mit einem Mal zum Einsturz. Fickt euch doch!

,,Timi Schatz, du wirst mich nicht verlieren und vor allem nicht deswegen. Was für ein schlechter Freund wäre ich, dich deswegen zu verlassen? Sowas könnte ich dir niemals antun.'', erwiderte Lukas lächelnd und küsste mich.
,,Ich seh' dich jetzt auch nicht mit anderen Augen. Also... Natürlich ist es ist schön sowas zu hören und es nimmt mich mit. Das ist nichts, was mal so nebenbei verarbeitet werden kann. Das macht mich schon nachdenklich.''
,,Aber es freut mich, dass du dich mir so geöffnet und so viel Vertrauen in mich hast. Auch wenn du das nicht schön findest und es am liebsten rückgängig machen möchtest, gehört es zu dir, Timi. Das ist deine Vergangenheit und sie wird immer da sein.''

,,Ich hab's dir schon häufig gesagt, aber ich kann es nicht oft genug betonen. Du bist so ein starker Junge. Du hast schon so vieles durchgemacht und trotzdem hast du dich immer wieder zurück ins Leben gekämpft. Du kannst so stolz auf dich sein.'' Er küsste mich und strahlte mich an.
,,Danke.'', erwiderte ich sein Lächeln und setzte mich auf. Ich streckte die Beine aus und Lukas ließ sich auf diesen nieder. Er schlang die Arme um meinen Hals und streichelte über die wenigen Härchen an meinem Nacken.
,,Ich weiß manchmal gar nicht, womit ich so einen Engel wie dich verdient habe. Du schaffst es immer wieder, mich aufzubauen.'' Ich fuhr über seine blassen Arme und Lukas' Augen begangen nach diesen Worten zu funkeln, was die Schmetterlinge in meinem Bauch durchdrehen ließ.
,,Awww, blendet der Heiligschein etwa so sehr?'', lachte mein Freund und blickte nach oben.
,,Er strahlt wunderschön.'', lächelte ich noch viel breiter und hauchte ihm einen federleichten Kuss auf.
,,Barock.''
,,Was?''
,,Die Antwort ist Barock!''

Das Lächeln meines Freundes wurde noch viel breiter und er stieg von mir herunter, um nach seinem Hefter zu greifen, der neben uns auf dem Bett lag. Ich begab mich in den Schneidersitz und legte verwirrt den Kopf schief.
,,Los, frag' mich was!'', befahl Lukas mir ganz aufgeregt und drückte mir seinen Lernzettel in die Hand. Ich richtete mir Haare und brauchte einen Moment, bis ich kapierte, was dieser von mir wollte.
,,Ähm... Welche... Welche drei Stile gehörten zu dieser Zeit?'', fragte ich grinsend und schlang die Beine um meinen Schatz, um diesen näher bei mir zu haben. Ich hauchte ihm einen Kuss auf und konnte glücklicher nicht sein.
,,Louis-seize einmal von 1760 bis 1790... Dann Empire von... 1799 bis 1815 und Biedermeier von... ähm... 1815 bis 1848.'', antwortete Lukas mit einigen Denkpausen, sah mich gespannt an und streichelte meine Beine.
,,Von wegen du kannst das Thema nicht. Das ist voll gut!'', strahlte ich.
,,Ich hab' ja auch den besten Lehrer der Welt.'' Lukas zog mich an dem Kragen meines Shirts näher zu sich und presste unsere Lippen aufeinander.

Die restlichen zwei Stunden lernten wir miteinander. Die Zeit nutzen wir, mehr oder weniger produktiv, weil Lukas und ich uns doch immer wieder darin verloren, uns mit den Lippen oder dem Hals den jeweils anderen zu beschäftigen.
Doch das war okay und es fühlte sich toll an. Es machte mich glücklich, dass ich Zeit mit diesem Menschen verbringen durfte, der mir so vieles gab, mich so nahm wie ich bin und mich mit dem belanglosesten Dingen zum Lachen bringen konnte.
Manchmal wünschte ich, dass Lukas und ich uns schon viel früher kennengelernt hätten. Wir waren keine vierzig und standen noch in der Blüte unseres Lebens, aber vieles wäre wahrscheinlich anders gelaufen, wenn ich diesen Schatz an meiner Seite gehabt hätte. 

,,Sag' mal, Timi...'', hauchte Lukas gegen meine Lippen, als wir einen unserer andauernden Zungenküsse voneinander gelöst hatten, nachdem mein Freund eine Frage korrekt beantwortet hatte.
,,Meine Eltern kommen mich in circa einer Stunde abholen...'' Er biss sich auf die Unterlippe, streichelte mich knapp über den Bund meiner Jogginghose und warf einen prüfenden Blick auf den Wecker, der auf meinem Nachtschrank stand.
,,Ich hätte doch eine Belohnung verdient, oder? Für all meine richtigen Antworten.'' Seine Augen strahlten mich an und das dreckige Grinsen, was sich auf seine Lippen legte, ließ meinen Schwanz einmal schwach zucken.

,,Hmmm... Da musst du mir aber noch eine Frage beantworten, Baby.'', grinste ich und drückte ihm einen zärtlichen Kuss auf die Lippen.
,,Ähm... Und... Und die wäre?'' Ich musste lachen, als Angst in seinen Augen aufblitzte, weil er nicht das bekommen könnte, was er sich wünschte.
,,Möchtest du lieber unten oder oben sein?'', raunte ich ihm noch mit heiserer Stimme entgegen, ehe ich nach seinem wunderschönen Gesicht packte und unsere Lippen aufeinanderpresste.


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