Eine schlaflose Nacht

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Ich sah das Biest auf mich zu schleichen. Der Werwolf reckte den Kopf in die Höhe. Sein Heulen ließ mir das Blut in den Adern stocken. Es war so blutdurstig. So lockend. Ich wich ein paar Schritte zurück und wusste sogleich, dass es sinnlos war. Die Bestie hatte es auf mich abgesehen. Ich hatte keine Chance. Der Werwolf streckte sich, stieß sich kraftvoll vom Boden ab und flog auf mich zu... 

"Aaaaaahhhhhhhhhhh", mein Schrei gellte durch die stille Nacht. Millicent grunzte laut im Schlaf und nuschelte: "Klappe...Außenseiterin..." Mein Herz raste und der Schweiß strömte mir von der Stirn, aber gleichzeitig fröstelte es mich, als wäre ich am Nordpol. Ich setzte mich auf. An Schlaf war nicht mehr zu denken. Ich zog mir schnell einen Umhang über meinen Schlafanzug und schlüpfte in meine Turnschuhe. Dann verließ ich auf Zehenspitzen den Schlafsaal. Immer noch angespannt schlich ich mich aus den Gemeinschaftsraum. Ich huschte durch die Gänge ohne überhaupt die leiseste Ahnung zu haben wo ich hinwollte. Aber es beruhigte mich. Die kühle Luft und die Einsamkeit hatten eine entspannende Wirkung auf mich.

Ich erreichte den Astronomieturm. Ich stieg die Treppe hoch ins Freie. Die Sterne funkelten am Nachthimmel und die schmale Mondsichel leuchtete. Der Wind spielte mit meinen Haaren. "Du bist also auch hier", sagte Jemand hinter mir und lies mich zusammenfahren. Draco trat neben mich und stützte sich mit den Händen an den Geländer ab. Ich verspannte mich augenblicklich. Ich sollte mich eigentlich von ihm fernhalten, aber ich konnte einfach nicht gehen. Wie eine unsichtbare Sperre hinderte sich etwas in mir. So stand ich einfach da und sah schweigend auf Hogwarts wundervoller Umgebung. Es war keine unangenehme Stille zwischen uns. Es tat gut nur da zu stehen und nicht alleine zu sein.

"Bist du öfters hier?", brach Draco nach einer Weile das Schweigen. Ich schüttelte den Kopf. "Nein. Du schon?" Draco drehte sich zu mir um, statt weiter auf den dunklen See, dessen spiegelglatte Oberfläche direkt vor uns lag, zu schauen. "Ziemlich oft", sagte er und fügte mit einem charmanten Grinsen hinzu: "Allerdings treffe ich nicht jede Nacht so hübsche Mädchen." Die Röte stieg mir ins Gesicht. "Wie süß, du wirst ja rot", bemerkte er und sein Grinsen wurde breiter. Es war ein ehrliches Lächeln. Kein bisschen Spott lag darin und eine Wärme breitete sich in mir bei diesem Anblick aus. Ich hatte nie richtig geglaubt, dass Draco wirklich so kalt war, wie er tat. Er wurde schnell wieder ernst. "Ich habe zurzeit ziemlich viel Stress, darum komme ich fast jede Nacht hier rauf. Hier bin ich meistens alleine und kann mich entspannen", erzählte er, "Nicht, dass du mich stören würdest, im Gegenteil." 

"Ist es weil dein Vater in Askaban festsitzt?", erkundigte ich mich vorsichtig und fragte mich unwillkürlich wieso ich mich schon so lange unterhielt. Aber ich musste mir eingestehen, dass es mir gefiel. Es war keine zwingende Unterhaltung. Draco drängte mich zu keiner Antwort, sondern lies mich reden wie es mir passte. "Ja", gestand Draco und strich sich gedankenverloren über den linken Unterarm. Ich dachte mir nichts dabei. 

"Und es ist Potters Schuld", knurrte er. Ich wusste, dass es für Draco schwer sein musste. Die Gefangennahme seines Vaters und ausgerechnet sein Erzfeind hatte dafür gesorgt. Und plötzlich hatte ich das dringende Bedürfnis irgendetwas tröstendes zu sagen, aber mir wollte einfach nicht einfallen was. Wahrscheinlich hätten ihm meine Worte auch ziemlich wenig gebracht. Ich war nicht sehr gut darin Jemanden zu trösten. Aus einer plötzlichen Eingebung heraus legte ich meine Hand auf seine. Sofort verschränkte er seine Finger mit meinen. Seine Hand fühlte sich weich, aber auch ein bisschen rau an. Es war ein wunderschönes, sicheres Gefühl sie zu halten. Draco sah mich an und lächelte wieder ein bisschen. Ich konnte einfach nicht anders, als sein Lächeln zu erwidern. Aber tief unter dem Glücksgefühl stieg eine leise Unruhe in mir auf. Was wenn Draco wissen würde, dass ich ein Werwolf war? 

"Ich geh dann mal wieder", sagte ich schnell. Draco lies meine Hand los und nickte. "Gut. Wir sehen uns", verabschiedete er sich von mir. Ich nickte nur und verließ den Turm. Am liebsten hätte ich wieder kehrtgemacht und wäre zu Draco zurück, aber ich konnte nicht. Ich war eine Gefahr für mich und andere. 

Ich lief zurück in den Schlafsaal und kuschelte mich wieder in mein Bett. Ich konnte lange nicht einschlafen und wälzte mich von einer Seite auf die andere. Meine Gedanken waren bei Draco. Ich wünschte mir sehnlichst, dass ich ein ganz normales Mädchen wäre. Dann gäbe es gar kein Problem ihn näher kennenzulernen. 

"Wie konnte er sich nur weigern mich zu küssen?!", keifte Pansy. Verschlafen schlug ich die Augen auf. Pansy saß neben Millicent. Ihr Kopf war hochrot vor Wut und sie sah aus, als würde sie gleich platzen. "Ich dachte ich müsste der Angelegenheit nur einen kleinen Schubs geben und er würde einsehen, dass er mich liebt", kreischte sie schon beinahe hysterisch. Anscheinend hatten Pansy und Millicent den Plan den sie gestern ausgeheckt hatten in die Tat umgesetzt. Aber Draco hatte sich anscheinend tatsächlich geweigert Pansy zu küssen. Ein breites Lächeln erschien auf meinem Gesicht. "Was grinst du so?!", fuhr Pansy mich sofort an. "Nichts", antwortete ich knapp und stand auf. 

Als ich die große Halle betrat spürte ich einen Blick auf mir. Ich konnte nicht sagen wie ich das merkte. Ich spürte es einfach. Dieser Sinn kam von meiner Wolfsseite. Als ich mich an meinen Haustisch setzte sah ich mich aufmerksam um. Als ich Draco bemerkte, der mich anschaute, musste ich schon wieder Lächeln. Nur ganz kurz, aber ich glaubte so viel hatte ich noch nie innerhalb einer Stunde gelacht. Außer vielleicht, als ich mit Luna einen Ausflug nach Hogsmead gemacht hatte und sie durchaus auf der Suche nach einem seltsamen Tierwesen war. Ich erwiderte Dracos Blick. Kurz verlor ich mich in seinen wundervollen, sturmgrauen Augen. Aber auf einmal rüttelte mich Jemand an der Schulter. Ich fuhr herum. Wer wagte es mich so zu stören? Da sah ich, dass es Luna war. 

"Hey", sagte sie sanft. "Oh, guten Morgen, Luna", begrüße ich sie. Luna lächelte. "Ich wollte dir nur schnell dieses Buch vorbeibringen, von dem ich dir erzählt habe", erklärte sie. Bemüht begeistert nahm ich ihr das Buch ab. 'Die geheimnisvolle Welt der schrumpfhörnigen Schnarchkackler" stand in großen Buchstaben auf dem Buch. Oh, nein, dachte ich entsetzt, als ich bemerkte, dass das Buch mindestens 200 Seiten hatte. 200 Seiten über eine Tierart, die wahrscheinlich nicht mal existierte. "Gehen wir später an den See?", fragte Luna. Ich nickte. Das war eine gute Idee. 

Als Luna an den Tisch der Ravenclaws zurückging sah ich wieder zu Draco. Aber der unterhielt sich mittlerweile mit Blaise Zabini und schaute während des Frühstücks nicht mehr zu mir.

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