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„Simon, stelle uns doch mal deine nächste Kandidatin vor!", höre ich Ollys Stimme gedämpft zu mir dringen.
Ich stehe direkt hinter der Bühne - denn ich bin Simons nächste Kandidatin.
„Meine nächste Kandidatin", fängt Simon an, „heißt Feline und kommt aus London. Und weil sie den Extraplatz hat, darf sie selbst bestimmen, was sie singt, und weil sie sich darüber gefreut hat, weiß ich nicht, welches Lied sie sich ausgesucht hat. Aber es ist Feline, also denke ich mal, dass sie sich für etwas Gutes entschieden hat."
Nachdem der Applaus abgeebbt ist, höre ich Sharons Stimme: „Wieso verraten dir deine Kandidaten eigentlich nie, was sie singen?"
Damit hat sie die Lacher auf ihrer Seite.
Wahrscheinlich bin ich die Einzige, die das hier gerade miterlebt und nicht lacht.
Denn ich weiß, worauf sie anspielt.
Auf One Direction.
Damals.
Als sie mein Lied gesungen haben.
„Hier ist Feline Grador!", ruft Olly in dem Moment und ich denke nicht weiter nach, sondern betrete die Bühne.
Mein Blick schweift durch die noch relativ kleine Halle und bleibt anschließend bei Simon hängen, der grinsend den Daumen hebt, als er das Intro von Summer Night City erkennt.
Waiting for the sunrise, soul dancing in the dark
Summer night city
", fange ich an.
Ich muss nicht groß über den Text oder Takt nachdenken, da ich beides schon seit meiner Kindheit verinnerlicht habe.
Dafür habe ich also umso mehr Zeit, mich im Publikum umzusehen.
Nach einer Weile fange ich an, in dem Lied aufzugehen.
Ich kann beinahe spüren, wie Simon anfängt, zu lächeln, als ich die Bühne zu meiner Bühne mache.
Und so merke ich fast nicht, wie die Melodie langsam ausklingt, bis sie schließlich ganz verschwunden ist.
Das hier war mein erster richtiger Auftritt.
„Ich habe doch gesagt, dass man ihr vertrauen kann", höre ich Simon sagen und grinse.
Nachdem der Applaus verklungen ist setzen sich alle hin - und ich realisiere, dass die gesamte Halle bis eben stand.
„Ich glaube, ihr müsst euch gar keine Hoffnung mehr machen, meine Gruppe ist dieses Jahr stark!", wendet sich Simon grinsend an die anderen Jurymitglieder.
Darauf weiß niemand eine Antwort.
„Ich fand es großartig. Ich mag das Lied, und du hast mal wieder etwas Tolles daraus gemacht. Weiter so", meint er also, als er merkt, dass keiner etwas erwidern wird.
„Ich kann nicht mehr viel sagen. Deine Stimme ist großartig, ich habe ehrlich gesagt wirklich ein klein wenig Angst, dass du hier locker durchläufst und meiner Gruppe gar keine Chance lässt", sagt Nicole.
Ich winke lachend ab.
Es sei denn, ich mache einmal einen Fehler.
Denn das reicht schon aus, um rausgevotet zu werden.
„Wir haben es dir so schwer gemacht wie nur irgendwie möglich - du hast heute insgesamt drei Auftritte! Aber ich glaube nicht, dass dir das etwas ausmachen wird. Du siehst eher so aus, als könntest du das jeden Tag machen", meldet sich Sharon fassungslos zu Wort.
„Ich würde dir ja wirklich noch ein paar Dinge sagen, aber du kommst ja nochmal her, also machen wir das doch einfach nachher ausführlich, ja?", sagt Louis und zwinkert mir zu, als ich winkend von der Bühne verschwinde.
Nur, um mich umzuziehen und für meinen zweiten Auftritt schminken zu lassen.
Sie wollen testen, wie stark unsere Stimmen sind, indem sie uns A-Capella singen lassen, womit ich aber kein Problem habe.
Wenn ich Lieder schreibe, habe ich manchmal nicht mal meine Gitarre.
Es wird wahrscheinlich also eher angenehm, etwas ohne Instrumente zu singen.
„Feline? Dein Auftritt", ruft mich jemand, also eile ich schnell hinter die Bühne, wo mir ein Mikrofon in die Hand gedrückt wird.
„Sie hatte eine Stunde Zeit, um sich vorzubereiten - hier ist Feline Grador!", ruft Olly.
Er meinte, dass ich nicht sofort anfangen muss, zu singen.
Wahrscheinlich will Simon die Chance nutzen, um ein Gefühl der Macht zu haben, indem er ich dazu auffordert, zu singen.
„So schnell sieht man sich wieder", werde ich von Louis begrüßt.
„Wann immer du bereit bist", sagt Simon dann und bestätigt somit meine Gedanken.
Ich atme ein letztes Mal tief durch und fange dann mit der ersten Strophe von I See Fire von Ed Sheeran an.

Noch lange nach dem Applaus strömen die Glückshormone durch meinen Körper.
Was auch von Vorteil ist, weil ich in fünf Minuten schon wieder auf der Bühne stehen werde, um mit den anderen Kandidaten und JLS, ebenfalls einer Boyband, die beim X-Factor auf den zweiten Platz gekommen war, Wishing On A Star zu performen - die diesjährige Charity Single der Show.
Insgeheim glaube ich zwar, dass JLS einfach der Ersatz für One Direction ist, die bei dem Lied in den letzten Jahren immer dabei waren, aber weil die vier Jungs unheimlich nett sind, beschwere ich mich nicht.

„Du warst unglaublich gut", ruft Romy mir schon von Weitem zu.
„Man hat niemanden von uns jemals richtig singen hören, wir haben nur zusammen gesungen", meine ich, während ich sie umarme.
„Ich meine eben gerade. Deine Einzelauftritte", grinst Romy und zieht mich mit in den Backstagebereich der Kandidaten, in dem ich heute erstaunlich wenig Zeit verbracht habe.
„Ich bin müde, ich will die Auswertung nicht sehen", beschwere ich mich seufzend.
Dabei verschweige ich, dass ich sie nicht nur nicht sehen will, weil ich müde bin - ich habe nur ein klein wenig Angst davor, dass ich nicht weiter komme.


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