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Edward und Yasmine sind raus.
Und ich habe noch nicht mal sonderlich viel Zeit, um traurig zu sein, denn ich muss schon wieder zwei Lieder lernen, mir überlegen, wie ich mich vermarkten will, weil wir eine Pressekonferenz haben werden, und zudem noch – als winzig kleine Zusatzaufgabe – ein Lied schreiben.
Das nächste Extra.
„Und, kommst du voran?", fragt Olly mich, nachdem er nahezu lautlos den Raum betreten hat, den ich mir mit Romy und Ilayda teile.
„Ich kann den Song für meinen Einzelauftritt, Castle On The Hill habe ich auch gelernt, ich brauche nur noch eine Idee für mein eigenes Lied und für mich selbst", rattere ich herunter.
Es haben schon so viele Leute dieses Zimmer betreten und genau die gleich Frage gestellt.
„Ich verrate dir einen Trick, mit dem du die eine Sache abhaken kannst: Sei du selbst bei der Pressekonferenz, sonst musst du dich genau so immer verhalten, wenn du berühmt bist", grinst Olly.
„Das ist eine sehr gute Idee. Ich wünschte nur, du würdest mir einen Tipp für mein Lied geben", meine ich ironisch.
„Darf ich nicht, tut mir leid", entschuldigt er sich und ich winke ab, weil er ernsthaft betroffen klingt.
„Schon gut. Ich sollte mich nicht beschweren, die anderen haben es bestimmt noch schwerer als ich. Ich schreibe immerhin schon seit meiner Kindheit", meine ich und wende mich dann wieder meinem Blatt zu.

„Diesmal weiß ich, was sie singt!", ruft Simon fast schon stolz, doch heute ist es Olly, der ihn wohl ärgern will, denn er übergeht den Juror einfach und kündigt mich an.
Dann gibt er das Zeichen zum Abspielen der Musik, weshalb ich mich beeilen muss, um noch rechtzeitig auf der Bühne anzukommen.
I've never seen a diamond in the flesh
I cut my teeth on wedding rings in the movies
And I'm not proud of my address, in the torn up town
No post code env
y", fange ich an, kaum dass ich einen Fuß auf die Bühne gesetzt habe.
Der Jubel fließt wie Adrenalin durch meine Adern – und das ist erst der Anfang des Abends.

„Nachdem du vorhin Royals so schön gesungen hast, verrate uns doch, worum es in deinem eigenen Lied geht", fordert Sharon mich auf.
Kurz stocke ich.
Ich kann ihr schlecht sagen, dass Niall mich dazu inspiriert hat, ein Lied für One Direction zu schreiben, oder?
Außerdem bemerkt Simon dann garantiert sofort, dass ich es wirklich genau in den Tonlagen für „seine" Band geschrieben habe – und dann noch für fünf Stimmen: One Direction und mich.
„Es geht darum, dass man nicht vergessen sollte, woher man kommt. Und dass man nie alleine war", fasse ich mein Lied also zögernd zusammen.
Und dann fällt mir auf, worauf man den ersten Teil noch übertragen kann.
„Mein Vater ist nach meiner Geburt nach Hollywood gezogen, um dort Karriere zu machen. Ich denke, es ist eine Art Appell an ihn", spreche ich meine Gedanken mit einem traurigen Lächeln aus.
Dass die Geschichte von meinem Vater niemanden mehr überrascht, schiebe ich der Pressekonferenz in die Schuhe, die vor wenigen Stunden stattgefunden hat.
Sie haben mich über alles ausgefragt.
Wirklich alles.

Als ich zum Refrain komme, treten vier Backgroundsänger zu mir auf die Bühne.
Das wurde uns zum Glück erlaubt, auch wenn es mir jetzt wie ein viel zu deutlicher Hinweis auf One Direction scheint.
Aber das Lied kommt gut an, so dass niemand wirklich auf die Parallele zu der Boyband achtet.

„Ich rufe dich an, wenn ich jemals einen nächsten Hit brauche", sagt Simon, nachdem der Applaus verklungen ist.
„Da wirst du dich auf eine Warteliste schreiben lassen müssen, Simon. Wow! Ich glaube, nach dieser Performance wirst du viele Anfragen bekommen!", meint Nicole.
Ich grinse stumm vor mich hin, als sie diskutieren, wer diesen Song am besten singen müsste.
Doch sie kommen nicht auf One Direction.

Leise dringt Shape Of You durch den Backstagebereich, doch Ed Sheerans Gesang wird größtenteils vom Jubel der Menge überdeckt.
Ilayda schafft es irgendwie, alle zum Zuhören zu bewegen, nachdem wir in unseren Kostümen stecken, weswegen wir Castle On The Hill noch einmal durchsingen können, bevor wir auf die Bühne gehen.
Die Tatsache, dass der Künstler dabei zusehen wird, macht einige von uns ziemlich nervös, weshalb der Durchgang nicht ganz reibungslos vonstatten geht, aber Ilayda winkt ab – die Generalprobe muss laut ihr schief laufen.
Das beruhigt viele, doch als wir uns neben der Bühne positionieren, kommt Ed Sheeran persönlich zu uns, um sich zu vergewissern, dass es uns gut geht.
Was er nicht bedacht hat ist, dass es einigen von uns danach ganz und gar nicht mehr so gut geht.
Ilayda und ich werfen uns einen kurzen Blick zu.
Keine von uns ist sonderlich beeindruckt.
Der Kontakt mit One Direction hat mich wohl abgehärtet.

„Feline? Komm doch eben mal zu uns", ruft Simon mich eine Stunde später aus dem Raum der Kandidaten.
Wir sammeln gerade unsere Sachen zusammen, um die Halle zu verlassen.
Marcel, der den Extraplatz bei den Jungs hatte, ist hochkant rausgeflogen, was uns alle etwas verwirrt hat, weil jeder dachte, dass die Leute auf den Extraplätzen einen Vorteil haben, was das angeht, deshalb ist es unglaublich laut und durcheinander.
Niemandem fällt so richtig auf, dass ich meine Tasche schnappe und Simon durch die Halle folge.
Als ich bemerke, welchen Weg er eingeschlagen hat, stehen wir schon vor der Tür zu seinem Büro.
Ich werde unruhig.
Er hat rausgefunden, dass ich die geheime Songwriterin war.
Er muss es herausgefunden haben.
Dann sehe ich jedoch Ed Sheerans typische Frisur und atme erleichtert aus, bis ich realisiere, wer da gerade vor mir steht.
„Hey", begrüßt er mich grinsend.
Skeptisch schaue ich von ihm zu Simon und wieder zurück.
„Ich habe dein Lied gehört und dachte mir, dass ich unbedingt mal etwas mit dir schreiben muss", erklärt der Sänger in dem Moment.
Fassungslos starre ich mein Songwriter-Vorbild an.

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