II. Der König von Neptunius

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König Neptun, Taminas Vater, erwartete seine Töchter im Thronsaal. Sein Fischschwanz schillerte in königlichem Rot und deutete von Erhabenheit, während die goldene Krone Macht symbolisierte. Das weiße Haar, welches in Wellen über seine Brust floss, war ein Symbol der Weisheit, und in der Hand hielt er ein verhülltes Zepter. Tamina betrachtete ihn gedankenverloren, während sie ihren Kopf neigte, und im Stillen wünschte sie sich, sie wäre genauso mutig und stark wie er. 

„Willkommen, meine lieben Töchter!“ Der König breitete die Arme mit einem strahlenden Lächeln aus und winkte sie heran. „Wie schön, dass ihr alle gekommen seid. Und so hübsch seht ihr aus … Tamina, meine Liebe, bist du schon aufgeregt wegen deiner großen Nacht?“ 

Seine Augen funkelten und Tamina nickte. „Ja, Vater.“

„Sehr gut. Das zeigt mir, dass du deine Reise trotz der Pracht des Weltenalls ernst nehmen wirst. Dort ist es gefährlich, wie du weißt. Es wimmelt nur so vor Raumschiffen und Piraten - die Unendlichkeit birgt viele Geheimnisse …“ 

„Natürlich.“ Tamina nickte erneut und schwamm näher. „Aber keine Sorge, Vater, meine Schwestern haben ihre Reisen an ihren Geburtstagen auch geschafft. Ich halte mich, wenn möglich, von Piraten fern.“ 

„Das ist gut.“ Ihr Vater wartete, bis sich seine Töchter um ihn versammelt hatten, dann enthüllte er sein Zepter. Tamina wurde sofort von der prickelnden Magie erfasst, die das mächtige Relikt verströmte. Sie konnte kaum erahnen, wie mächtig es sein würde, wenn sie seinen letzten Teil fand.  

„Das Zepter der Unendlichkeit“, wisperte Isella. Ein Schauer fuhr über Taminas Nacken. Ihr Blick glitt über die eingelassenen Details. Das Gold wirkte wie zwei Aale, die sich um sechs leuchtende Kugeln wanden - eine Kugel für jede Gabe der Unendlichkeit. Der oberste Platz war noch frei. Diesen würde erst Tamina vervollständigen, wenn sie ihre Mission erfüllte und wenn sie fand, was auch immer das Schicksal für sie dort oben im Weltenall bereithielt. Sie hatte das Zepter schon oft gesehen - dennoch hielt die Prinzessin den Atem an, als ihr Vater zur alten Legende ansetzte:

„Das Zepter der Unendlichkeit wird die Rettung für unseren Planeten sein. Als ich mich vor vielen Jahren zum ersten Mal auf die Reise ins Weltenall machte, um das Zepter zu empfangen, war ich in der Lage, die erste Gabe der Unendlichkeit - das erste Wellenwunder - zu finden. Die Erfahrung habe ich gebündelt und hier in Rot eingefasst. Deine Schwestern haben ihre Missionen ebenso erfüllt - und ihre Farben verewigt. Nun liegt es an dir, Tamina, die letzte Gabe und das letzte Wellenwunder zu finden, um das Zepter zu vervollständigen und seine volle Macht zu entfalten.“ Er strich über die bunten Kugeln. „Die Menschen sind bösartig, doch in ihrer Welt liegen die Gaben, weil sie die einzigen Wesen mit Seelen sind. Es ist unsere Ehre, diese Gaben zu finden. Egal, ob es sich um Gefahr, Missgunst, Nutzen, Enttäuschung, Geheimnisse oder Verzicht handelt - die Menschen lehrten uns dies, damit wir diese Macht und Erfahrung sammeln. Sie sind es, die es uns ermöglichen werden, das Zepter zu nutzen. Mit der krönenden Vollendung wird sich die Macht entfalten und Neptunius wird endlich wieder sicher sein.“

„So sicher wie damals, bevor die Piraten das Weltenall bevölkerten?“, erinnerte sich Tamina an die Geschichten.

„Genau. Darum ist es eine wichtige Aufgabe. Lass dich nicht ablenken, lass dich nur vom Schicksal führen. Halte dich bestmöglich von Piraten fern. Denn irgendwo - vielleicht im Zentrum des Universums, vielleicht versteckt in einer Sphäre - wartet eine Begegnung, die dich die siebte Gabe lehren wird.“

„Damit wird das Zepter vollkommen und Neptunius durch seine Macht sicher sein?“

„Ja, damit wird unsere Heimat sicher sein.“

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