{8. Nicht von dieser Welt - Part I.}

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Abgabe für den Schreibwettbewerb von MelissaWalker2401.
Es ist EINE Kurzgeschichte, aber auf zwei Kapitel aufgeteilt

Wortanzahl Part I: 978
Wortanzahl Part II: 956
Insgesamte Wortanzahl: 1934

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„E?"

Es ist ein Buchstabe.

Er gehört mir nicht und er beschreibt mich nicht.

Nicht wirklich.

„Sie ist wach. Wir können anfangen."

„Gut. Senkt ihren Herzschlag auf 60."

Ich höre ein metallisches Piepsen, in meinem Kopf wirbeln Erinnerungen herum die mir nicht gehören.

Ein Raumschiffähnliches ... Ding, ein Roboter mit grün leuchtenden Augen, der die Hände nach mir ausstreckt.

Blau und rot blinken die Lämpchen, geredet wird auch, das habe ich in letzter Zeit herausgefunden. Anfangs hielt ich die seltsamen Laute nur für irgendeine Störung, bis mir klar wurde, dass das ihre Art der Kommunikation sein muss.

„50."

Ein weiteres Piepsen, ich fange an abzudriften.

Eine Mischung aus Zischen und Murmeln ist es. Ihre Sprache, meine ich.

„30."

„Aber Sir-"

„30."

Ich verliere das Bewusstsein.


Als ich aufwache, tut mein Kopf weh.

Das ist das RevI-Zeug. Es rettet mich jedes einzelne mal immer wieder vor dem Tod.

Es gibt nur einige Probleme:

Erstens, ich bin mir ziemlich sicher, dass die Dinger süchtig machen und zweitens sorgen sie jedes mal dafür, dass sich mein Kopf anfühlt wie mit Backsteinen gefüllt.

Furchtbar.

„Ihre Haut ist rot."

Ich wende den Kopf und sehe ihn dort sitzen. Ich nenne ihn den Professor.

An seinem hässlichen Jackett hängt ein Namensschild, aber wenn er mir keinen Namen gibt, gebe ich ihm auch keinen.

„Wir erfahren langsam mehr, F."

Aha.

Also bin ich nicht mehr E, sondern F. Soll ich mich jetzt freuen?

„Leider haben wir es noch nicht geschafft, dass sie rebelliert. Vielleicht kennt sie den „Herzschlag" nicht. Vielleicht hat sie gar keinen ...?"

Ich zucke müde mit den Schultern.

Der Raum ist so unglaublich hässlich. Nicht, weil mir die Farben nicht gefallen oder so etwas banales: Mir gefällt die Bedeutung nicht.

Er ist mein Zimmer, aber ich darf mich nicht frei in ihm bewegen.

Ich KANN mich nicht einmal frei in ihm bewegen. Warum?

Jedes mal wenn ich hier bin, bin ich erstens auf der Matratze festgeschnallt und zweitens einfach nur müde.

„In einer Stunde geht es weiter. Versuch bitte, weiterhin mit ihr Kontakt aufzunehmen.", meint der Professor und steht auf. „Schwester Berglen wird dir helfen."
So nennt man es hier, wenn man mit Drogen vollgepumpt wird um in eine besondere Form eines Komas zu fallen.

Der Körper wird komplett von dem Geist abgekoppelt – und ich, beziehungsweise mein „Geist" muss dann den Geist von ihr finden.

Bisher hat es nicht funktioniert.

Nicht wirklich.

Ich hatte nur einmal eine Art Vision, was nicht besonders schön war. 

Vor meinen Augen ist eine komplette Basis in die Luft geflogen, die Schreie waren schriller als mein Tinnitus.

Schwester B kommt in das – mein – Zimmer, mit zwei Spritzen auf einem Tablett aus Metall.

Beide sind bis zum Anschlag gefüllt, die eine mit einer blauen, die andere mit einer grünen Flüssigkeit.

Sie wird mir zuerst die Blaue geben, durch die werde ich einschlafen.

Die Grüne ist dann der Abkoppler.

„Schlaf schön.", sagt Schwester B sanft.

Das machst sie immer. Sich als meine Mutter aufspielen, meine ich.

Wahrscheinlich tut sie es, um ihr Gewissen zu erleichtern.

Die Nadel trifft mich, ich zucke nicht einmal zusammen, obwohl der Schmerz mit dem eines Wespenstiches zu vergleichen ist.

Ich möchte nicht als schwach gelten.

Warum? Weil ich schwach BIN und das sollen nicht alle wissen.

Ich sehe das All, den Weltraum.

Das Universum.

Sterne leuchten um mich herum, der Anblick ist atemberaubend.

Meine Haut ist rot, meine Haare sind blau und haben eine merkwürdige Konsistenz.

Sie fühlen sich an wie Plastik.

Ein unfreundliches Schnarren ertönt, ich wende den Kopf und sehe ein weiteres Wesen mit roter Haut.

Aus meinem Mund dringt ein leises Summen, das Wesen senkt den Kopf.

Und dann bebt plötzlich alles und – ich falle.

Dabei hatte ich vorher auf nichts gestanden. Anscheinend kann ich fliegen, oder schweben oder so.

Das Fallen ist furchtbar, mein Gesicht scheint wie Wachs zu schmelzen, dehnt sich in die Länge – es tut nicht wirklich weh, aber es ist trotzdem ein ziemlich unangenehmes Gefühl.

Neben mir fallen andere rothäutige Wesen, ihre kreischenden Laute hallen in meinem Kopf wieder.

Wir fallen weiter, unter uns sehe ich quadratische Gebäude – die Hochhäuser meiner Heimatsstadt.

Dann geht alles ganz schnell. Ich sehe das Gesicht von mir, also von MIR als Mensch, ohne roter Haut und Plastikhaaren und ich schreie.

Ich schreie.

Die Drogen verlieren ihre Wirkung, ich spüre wie Schwester B mir eine Nadel in den Arm sticht.

Ich muss nicht hinsehen um die Farbe zu erkennen.

Die Flüssigkeit ist schwarz: Es ist RevI.

„Nicht schon wieder!", will ich sagen, aber ich kann es nicht. Zweimal innerhalb von kurzer Zeit dieses furchtbare Zeug?

Ich bin froh, dass ich überhaupt noch atmen kann!

Es fühlt sich an wie schweben, als wäre ich in Watte gepackt, NEIN, als WÄRE ich ein Wattebausch.

Ich verliere das Bewusstsein.

Schon wieder.


Ich liege auf einer Trage.

Sie ist hart und das Leder ist grau. Es fühlt sie an wie das Warten beim Zahnarzt.

Ich trage meine weißen, sterilen Klamotten.

Meine Haare stinken nach Desinfektionsmittel.

„Denk daran, wir wollen dir nur helfen!", sagt Schwester B sanft und legt mir ein Tuch über das Gesicht.

Ich soll vermutlich die Augen schließen, also lasse ich sie offen. Etwas dunkles erscheint über dem Tuch, der Stoff ist nicht blickdicht.

Und dann kommt der erste Schwall Wasser.

Ich huste, spucke und würge. Mein Herzschlag geht schnell, mein Atemrhythmus ist durcheinander.

Schon wieder Wasser.

Ich bäume mich auf, aber ich bin festgeschnallt, schreie, aber dadurch schlucke ich nur noch mehr Wasser.

Es fühlt sich an als wäre ich in einem See, viel zu nah am Grund.

Die nächste Ladung ist salzig und sie trocknet meinen Hals aus, mein Magen dreht sich und meine Haut ziept.

Es stinkt, aber das Wasser lässt nicht nach.

Wird es überhaupt jemals enden?

Es ist als würde ich schwimmen, aber nicht untergehen ... sie hingegen scheint es absolut nicht zu stören. Ihr macht es keine Angst, im Gegenteil: Ein Teil von mir, der nicht mir gehört, ist glücklich und will nicht, dass das Wasser nachlässt.

Sie will nicht dass das Wasser nachlässt.

„Aufhören!", kreische ich, immer und immer wieder aber es bringt nichts.

Ich höre nur weiterhin das hohe Piepsen und das schrille Kreischen von Maschinen, das leise Murmeln von Menschen, Kugelschreiber auf rauem Papier.

„Bitte!", röchel ich.

Das Bild vor meinen Augen flimmert.


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