Kapitel 6

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Jodelle erwachte früh am Morgen. In ihren Haaren steckten Blätter. Über ihren Körper lagen eine Menge Blätter, die sie warm hielten. Sie konnte nur erahnen, dass Darien dafür verantwortlich war.

Aber er war nicht bei ihr, also ging sie nach Hause.

Dort wurde sie von ihrer Mutter sofort in die Wanne gezogen und wund geschrubbt. Ein weißes Kleid wurde über ihren Kopf gezogen. Dazu wurden ihr zu kleine Schuhe gegeben, die ihrer verstorbenen Schwester gehörten.

Bei dem Anblick wurde ihr ganz schwer ums Herz.

Jodelle konnte sich daran erinnern, wie ihre Schwester sich vor Jahren nach ihrer Rückkehr aus dem Wald zu ihr gelegt hatte. Sie hatte ihr verbittert zugeflüstert, dass sie nicht hätte zurückkehren sollen.

Bis zu diesem Tag wusste sie nicht, warum sie das getan hatte.

Als sie in ihrem weißen Kleid stand und ihre streng hochgesteckten Haar ansah, fühlte sie sich Jodelle unwohl. Es gab ihr das Gefühl, als würde es sie erdrücken und ihr die Luft zum Atmen nehmen.

Sie wollte am liebsten wieder raus an die frische Luft.

Fertig hergerichtet wurde Jodelle hinter die Hütte zur Trauung geschleift. Sie flehte darum, in Frieden gelassen zu werden. Sie sehnte sich nach Freiheit, die ihr verwehrt wurde. Nur im Wald nicht.

Nur im Wald nicht.

Jodelle konnte Salz schmecken. Es waren ihre heißen Tränen. Aber niemand schien sie zu hören. Wollte sie nicht anhören.

An ihrem Handgelenk wurde sie zur Zeremonie gezogen, selbst als sie dagegen ankämpfte.

Letztlich stand sie dem Schicksal ihrer Schwester nahe. Sie wollte nicht, dass es sich wiederholte. Sie wollte selbst wählen.

Aber es schien so, als würde ihr leidvolles Wimmern niemanden berühren. Immerhin hatten ihre Eltern ihr nie Mitleid gezeigt. Selbst nach dem Tod ihrer Schwester vergossen sie keine Tränen. Im Gegenteil, sie verfluchten ihren Egoismus und die Schande, die sie ihnen eingebracht hatte.

Und diese Demütigung sollte durch Jodelle berichtigt werden.

Vielleicht hätte sie entkommen können, wenn sie nie nach Hause gefunden hätte. Vielleicht aber auch nicht.

Jodelle klammerte sich an den Armreif, den sie vor Jahren von Darien erhalten hatte. Sie hatte Angst, dass auch das ihr genommen werden würde. Um alles in der Welt wollte sie genau das nicht. Also hielt sie daran fest. Mit allem, was sie hatte.

Mit einem festen Stoß wurde sie vor den alten Mann geschubst. Der Priester sollte ihre Trauung vollziehen.

Das Einzige, woran Jodelle denken konnte, war ihr Kummer, an dem sie erstickte. Ihre Hände gruben sich in die Erde. Der einzige Halt, den sie hatte.

Ein Wind zog auf und fegte an ihr vorbei. Es schien, als ob er ihr sagen würde, sie solle ihm folgen.

Sie schaute auf und ihr Blick schweifte zum Waldrand. Darien stand dort. Wartend.

Seine Augen wirkten für sie flaschengrün.

Sie starten einander an.

Darien ging auf ein Knie. Seine Hand grub sich in die Erde. Sein Blick war auf ihr Gesicht gerichtet. Ruhig und doch tobend.

Plötzlich begann die Erde zu beben und Bäume schossen empor. Wild und ungestüm ragten sie hoch. Sie kamen Jodelle näher.

Vor Schreck darüber, was passierte, wichen alle der Trauung beisitzenden Personen zur Seite.

Der Boden wackelte.

Jodelle sprang auf. Das Einzige, was sie im Kopf hatte, war es, zu Darien zu gelangen. Sie fühlte sich mit ihm verbunden. Es war, als ob er sie rufen würde und ihr die Möglichkeit geben würde, alles zu ändern.

Also lief sie. Einen Schritt nach dem anderen machend, lief sie.

Sie verlor ihre Schuhe, doch das war ihr egal. Sie hielten sie nur auf.

Hinter ihr eilten die Männer, ihr Vater und ihr Zukünftiger, um sie einzufangen. Doch Jodelle stolperte vorwärts, kämpfte sich nach vorne und rannte mit aller Kraft, die sie hatte, zum Waldrand. Zu Darien.

Er streckte seine Hand nach ihr aus, wie sie es immer getan hatte. Und diesmal wollte sie sie nehmen.

Mit einem Schwung machte sie den letzten Schritt und sprang in den Wald hinein, von dem sie verschluckt wurde.

Das Getöse dahinter verstummte.


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