-~29~- Ich habe mir Sorgen um Sie gemacht

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Sherlock war noch nicht wieder da, als ich am nächsten Morgen aufwachte. Um genau zu sein, war eigentlich niemand da. Ich war wieder allein in dem kaltweißen Krankenhauszimmer - Das dachte ich zumindest.

Umso mehr erschreckte ich mich, als sich eine Person in meinem Augenwinkel bewegte. Es war ein Mann, der in der Ecke des Raumes auf dem Besuchersessel saß. Ich sah zu ihm herüber und erkannte in der Gestalt Brian Owens wieder, der die Beine elegant übereinander geschlagen hatte und mich mit leeren Blick musterte.
Ich wollte etwas sagen, jedoch kam nur ein Krächzen aus meiner Kehle - immerhin mehr als heute Nacht.

,,Ich habe mir Sorgen um Sie gemacht", antwortete Owens meiner unausgesprochenen Frage.
Er lächelte dabei nicht, spielte sogar ganz im Gegenteil einen besorgten Gesichtsausdruck vor und erst jetzt bemerkte ich, dass er keinen Mundschutz trug. Ich zog die Augenbrauen prüfend zusammen, was er aber geflissentlich ignorierte.
,,Die Krankenschwester hat heute morgen einen Block und einen Stift vorbeigebracht. Schreiben Sie, was Sie denken", erklärte er und deutete auf den kleinen Nachttisch neben meinem Bett.

Ja, daran konnte ich mich erinnern. Ich war kurz aufgewacht, als die Schwester mein Zimmer betreten hatte. Jedoch befand ich mich dabei noch im Halbschlaf, was mir ein Registrieren der Situation unmöglich gemacht hatte.

Ich sah zu der Uhr, die ebenfalls auf dem Nachttisch stand. Es war bereits kurz vor zehn. Die Besucherzeiten hatten bereits begonnen, anders wäre Owens auch nicht in mein Zimmer hereingekommen. Woher wusste er jedoch, dass den Notizblock eine Schwester gebracht hatte?

In diesem Moment wurde die Zimmertür nahezu aufgestoßen und ein manteltragender Lockenkopf kam hereingestürzt. Er hatte einen wütenden Gesichtsausdruck aufgesetzt und wirkte auch sonst aufgebracht. Das konnte man sogar trotz Maske erkennen. Seine Bewegungen waren fahrig und in seinen Augen stürmte ein Tornado.

Sofort griff ich nach dem Block und dem Stift und schrieb nur ein einziges Wort auf, um ihn von seiner Aufregung herunter zu holen und ihm zum Denken zu bringen:

Owens?

Ich hielt dem Detektiv den Block entgegen und er sah angestrengt darauf. Er zog die Augenbrauen zusammen und sah mich fragend an.
,,Du musst etwas präziser werden", fauchte er mich an und ich rollte mit den Augen.
Was war diesmal wieder mit ihm los?

Ich nahm ihm den Block wieder aus der Hand und schrieb noch einige Wörter auf, die dem Detektiv mehr Klarheit verschaffen sollten:

Seit wann ist er hier?

Sherlock richtete sich wieder von seiner etwas gebückteren Haltung auf und musterte mich skeptisch.
,,Er kann nicht hier sein", stellte er dann klar. ,,Lestrade spricht gerade mit ihm. In London."

Irritiert sah ich zu dem Sessel herüber, in dem vor einigen Sekunden noch der schwarzhaarige, hochgewachsene Mann im Anzug gesessen hatte, doch nun war er verschwunden.
Ich fuhr mir mit einer Hand über das Gesicht. Er war nur eine Einbildung gewesen.

,,Ich habe deine Blutprobe ausgewertet. Dir wurde nicht nur Cylen verabreicht, sondern auch ein Halluzinogen. Die Dosierung war recht stark, deshalb solltest du dich in den nächsten 24 Stunden nicht vollständig auf deine Sinne verlassen. Logisches Denken wäre durchaus angebracht", sagte Sherlock und ich verstand, was er meinte.

Wann kann ich wieder sprechen?, schrieb ich diesmal auf den Zettel.

,,Unmöglich zu sagen, aber vermutlich wird es heute Abend schon besser sein", erwiderte er.

Was ist passiert?, war die nächste Frage, die ich stellte.

,,Du kannst dich nicht daran erinnern und wir können es nicht wissen. Wir haben dich heute Nacht auf der Straße herumirrend gefunden. Du warst nicht ansprechbar, aggressiv und vollkommen nass. Mehr wissen wir noch nicht. Ich habe die ganze Nacht mit... Nachdenken verbracht."

Ich schloss kurz die Augen und lehnte mich weiter in mein Kissen zurück. Eigentlich hatte ich noch einige Fragen, doch ich war erschöpft und ich hörte, wie Sherlock bereits den Raum verließ. Ich ließ ihn.

,,Du solltest nichts mit diesem Mann anfangen", klang es plötzlich durch den Raum und ich öffnete wieder meine Augen. Owens stand am Ende meines Bettes und sah mich direkt an.
Du bist nicht real, nur ein Hirngespenst, brachte ich gedanklich zum Ausdruck.
,,Oh ja, aber ich bin ein Ergebnis deines Unterbewusstseins. Alles was ich sage, denkst du in Wahrheit", erwiderte Owens.
Das sind nicht meine Gedanken, das sind die Nachwirkungen der Drogen.
,,Achja? Und die Drogen interessieren sich für Sherlock Holmes?"

Ich seufzte innerlich und schloss die Augen wieder, in der Hoffnung, dass er wieder verschwinden würde.

Erneut wurde die Tür meines Zimmers geöffnet und als ich nachsah, wer es war, stand ein erleichtert aussehender John vor mir.
,,Wie geht es dir?", war seine erste Frage und ich griff zu meinem Block.

Gut, schrieb ich darauf, den Umständen entsprechend.

,,Ich habe mich um alles gekümmert. Du wirst die nächsten Wochen nicht mehr arbeiten. Leider wirst du weiterhin bei uns wohnen müssen und wir können dich nicht mehr aus den Augen lassen", erklärte er und ich nickte verstehend. Besondere Umstände erforderten besondere Maßnahmen. Er zupfte an seiner Maske herum.

,,John ist ein wesentlich besserer Freund für Sherlock als du es bist. John ist intelligenter, kennt ihn länger und hat Rosie, die Sherlock so liebt", warf Owens ein.

Halt die Klappe, erwiderte ich nur und sah mich im Raum um, um nach seiner Gestalt zu suchen. Er stand auf Kopfhöhe neben meinem Bett und sah zwischen John und mir hin und her.

,,Du weißt, dass es wahr ist", äußerte er weiterhin seine Meinung.

,,Ich versuche, dich nicht allzu oft mit Sherlock allein zu lassen. Er ist zur Zeit... ziemlich aufgewühlt", sagte John nun und ich sah wieder zu ihm zurück.

,,Ja, denn Sherlock ist wütend auf dich. Dass du einfach mitten in der Nacht abgehauen bist", kommentierte Owens und ich wurde nun auch wütend.

,,Ich brauche deine Hilfe nicht, danke!", rief ich und erschrak nahezu, als ich diesen Satz tatsächlich aussprach. Zwar war meine Stimme noch rau und schwach, aber durchaus verständlich.
Auch John wirkte irritiert und ich öffnete sofort den Mund, um noch einmal etwas zu sagen: ,,Tut mir leid, das war nicht an dich gerichtet."

,,Ich... An wen denn sonst?", wollte John wissen und sah sich forschend im Raum um, bevor er wieder zu mir sah.
Meine Stimme brach wieder, als ich versuchte, erneut etwas zu sagen, also schrieb ich wieder auf den Block: Nachwirkungen des Halluzinogens.

John nickte nun besorgt. ,,Leider ergibt es mehr Sinn, die Medikamente einfach abklingen zu lassen, als mit Gegenmitteln dagegen vorzugehen. Wir wissen nicht, wie das Cylen reagieren würde."

Ich nickte erneut.

,,Möchtest du irgendetwas?", fragte John, ,,Mycroft hat angeordnet, dass du alles bekommst, was du willst. Egal, was es ist."

,,Wasser wäre toll. Und irgendwie... Habt ihr Plum Cake?"

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