-~44~- Scheiß Sherlock Holmes

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,,Kennen Sie Sherlock?"

Diese Frage schwebte lange in den Büro, in dem ich war. Ich saß der Anwältin gegenüber, sie schwieg mich eine Weile an und schien darüber nachzudenken, wie sie mir antworten sollte.
,,Ich kenne ihn schon ziemlich lange. Wir haben uns bei einem meiner Fälle kennengelernt." Sie zögerte und schien ihre Wortwahl genau zu überdenken. ,,Sherlock hat dazu beigetragen, dass allen Beteiligten Gerechtigkeit widerfahren ist." Sie schürzte die Lippen und ergänzte dann nachdenklich: ,,Naja... Zumindest auf seine Art und Weise."

,,Okay, aber kennen Sie ihn?", fragte ich erneut. Ich war angespannt.

,,Ich kenne seine Methoden."

,,Reden Sie nicht drum herum."

Wenn ich nicht gewusst hätte, dass die hübsche Brünette, die mir gegenüber an ihrem teuren Schreibtisch saß, blind war, hätte ich ein Blitzen in ihren Augen vermutet, das ihre Belustigung aufzeigte. Wahrscheinlich erinnerte sie sich an eine Situation, die sie mit dem Detektiv erlebt hatte.

,,Ich mag Ihre Beharrlichkeit."

,,Danke."

Sie schmunzelte und atmete dann tief ein. ,,Ich bin der tiefsten Überzeugung, dass niemand Sherlock Holmes wirklich kennt. Aber er ist auf der richtigen Seite. Wir können uns stehts auf seine guten Intentionen verlassen. Zugegebenermaßen ist die Geschichte, die Sie mir erzählt haben, Mrs. Carter, außergewöhnlich. Selbst für Sherlock. Aber ich bin mir sicher, dass außergewöhnliche Situationen außergewöhnliche Maßnahmen gefordert haben."

,,Ich mag Ihre Wortwahl."

,,Danke."

Jetzt war ich die, die schmunzelte. Sherlock hatte eine gute Anwältin gewählt. Natürlich hatte er das.
,,Trotzdem habe ich noch einige Fragen", sagte ich.

,,Nur zu", erwiderte sie freundlich.

,,Warum wollen Sie mich verteidigen? Sie sind Staatsanwältin, keine Strafverteidigerin."

,,Sherlock sucht sich die Menschen aus, denen er vertraut. Und ich vertraue seinem Urteilsvermögen. Sein Bruder hat dann einige Maßnahmen vorgenommen, sodass ich Sie jetzt vertreten darf."

,,Mycroft", stellte ich trocken fest. Das Aussprechen seines Namens sollte mir selbst wohl nur noch einmal klar machen, dass beide der Holmes-Brüder auf meiner Seite standen. ,,Sie wurden von den beiden noch nicht betrogen, oder?", fragte ich deshalb.

,,Doch, tatsächlich kam es auch schon dazu. Wir haben mehr gemeinsam als Sie denken, Mrs. Carter. Allerdings bin ich nicht in so enge Zusammenarbeit mit den Brüdern geraten, wie Sie es sind", erklärte sie. Sie spielte mit einer blauen Leine, die vor ihr auf dem Tisch lag.

,,Das beruhigt mich ungemein", gab ich ehrlich zu und Mrs. Basdeki lächelte.
,,Wenn ich Ihnen einen persönlichen Rat geben darf: seien Sie nicht allzu lange sauer auf Sherlock."

Ich konnte ein kurzes Auflachen nicht zurückhalten. ,,Ich wüsste nicht, wie ich ihm je wieder vertrauen sollte. ,Um jeden Preis', hatte er gesagt, wolle er den Fall lösen. Der Preis war ich."
,,Er hat ihn sicher nicht gerne bezahlt", erwiderte Mrs. Basdeki.
,,Sherlock Holmes und seine Spiele. Seine Rätsel und seine Drogen und seine Geige und sein verdammter Wettcomputer. Das ist alles was er braucht. Er ist doch ein Soziopath. Ich habe mich geirrt, als ich etwas anderes behauptet habe." Wütend ballte ich meine Hände zu Fäusten.
,,Gut. Das ist gut", kommentierte die Anwältin mein Verhalten. ,,Wut ist der erste Schritt zur Akzeptanz. Sie werden einen kühlen Kopf bei der Verhandlung brauchen und glauben Sie mir. Wir brauchen auch Sherlock. Er hat dafür gesorgt, dass Sie alles haben, um durch die Gerichtsverhandlung zu kommen und er kümmert sich weiterhin."

Ich nickte deprimiert. ,,Sie haben Recht... Wie lautet also Ihre Strategie?"

,,Ihnen wird ein Mord vorgeworfen, an den Sie sich nicht erinnern können. Die Fakten sind eindeutig. Die beste Lösung wäre, auf unzurechnungsfähig zu plädieren." Sie zögerte erneut. ,,Das bedeutet allerdings, dass Sie sich jetzt bis zu Ihrer Verhandlung ruhig verhalten müssen. Keine Investigationen mehr."
Sie legte den Kopf leicht schief und als könnte sie meinen unzufriedenen Gesichtsausdruck sehen, ergänzte sie dann noch: ,,Aber wenn Sie auch nur eine kleine Gemeinsamkeit mit Sherlock Holmes haben, weiß ich, dass Sie nicht auf mich hören werden. Sie wollen sicherlich rausfinden, was in jener Nacht passiert ist und ob Sie Mr. Owens tatsächlich getötet haben."

Bei der Erwähnung dieses Namens zog sich alles in mir zusammen und doch antwortete ich mit fester Stimme: ,,Ich sehe wir verstehen uns."

______

Gerade als ich wieder zu Hause war und meine Wohnungstür aufschloss, hörte ich unverkennbare Schritte im Flur. Der Detektiv erschien alsbald in meinem Blickfeld und ich zog in Erwägung, mich schnell in meiner Wohnung zu verstecken.

Doch ich blieb stehen.

,,Was willst du hier?", fragte ich. Meine Stimme klang klein und zerbrechlich.
Sherlock hob als Antwort nur eine kleine Glasflasche mit rotem Inhalt hoch.
,,Ich will nichts trinken. Ich stehe wieder unter dem Einfluss des Cylens. Ich will auch nicht für deine Forschungen an Cylen hinhalten. Teste die Wirkung an dir selbst", erwiderte ich. Ich sah ihn nicht mehr an, sondern senkte meinen Blick auf den Boden.

,,Ich bin nicht hier, um zu forschen", erwiderte Sherlock mit ruhiger und tiefer Stimme. ,,Du wolltest meine Hilfe."

Irgendetwas in mir war plötzlich unglaublich traurig. Mir war nach Weinen zu Mute, jedoch waren meine Augen zu trocken, um auch nur eine einzige Träne zu produzieren. ,,Jetzt ist gerade ein schlechter Zeitpunkt, Sherl..."
Ich drehte den Schlüssel weiter im Schloss, bis es mir klickend versicherte, dass meine Flucht in meine Wohnung und vor dem Detektiv nur eine Handbewegung entfernt war.

,,Hast du den Brief geöffnet?", fragte er vorsichtig und ich nickte lautlos.
,,Du warst bei Velicaja?"
Wieder nickte ich nur.

,,Bitte tue mir noch einen Gefallen: halte dich von Laurel fern."
,,Lass mich in Ruhe", erwiderte ich leise. Ich wollte nicht allein sein. Ich brauchte jetzt meine Freundin mehr denn je. Auf einen eifersüchtigen Ex konnte ich dagegen verzichten.
Sherlock machte wortlos einige Schritte auf mich zu und drückte mir die Flasche in die Hand.
Ich öffnete meine Tür und ließ den Detektiv zurück.

Sobald die Tür hinter mir wieder verschlossen war, floss die erste Träne über meine Wange und meine Wut kochte wieder auf.

,,Scheiß Sherlock Holmes!"

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I'M BACK!

Ich habe die vorhandenen Kapitel weitestgehend überarbeitet und werde jetzt wieder neue veröffentlichen! :D
Freut euch auf Spannung, Emotion, Rache, Liebe und ganz viel Spaß in den kommenden Kapiteln.

Auch wenn ich zwischendurch vielleicht mal wieder verschwinden werde, weil ich mit Höchstgeschwindigkeit auf meine Abiturprüfungen zusteuere, heißt es wieder:

The game is on!

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